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AHA hält eine umfassende Nutzungs-, Schutz-, Entwicklungs- und Finanzierungskonzeption für Leipzigs Schlobachshof für dringend geboten

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es für dringend nötig sich verstärkt für den Schutz und Erhalt von Auenlandschaften einzusetzen. In dem Zusammenhang möchte der AHA seine diesbezüglichen Aktivitäten auch in den Auenlandschaften von Leipzig und Umgebung verstärken. In dem Zusammenhang hat daher der AHA mit großem Interesse aufgenommen den Schlobachshof in der Gemarkung Gundorf, Stadt Leipzig gelegen zwangszuversteigern. Dabei geht man von einem Verkehrswert von ca. einer Millionen Euro aus. Das insgesamt ca. 13,64 ha große Grundstück teilt sich in drei Teilgrundstücke auf, wovon ca. 13,19 ha landwirtschaftlicher Nutzung unterliegen und mit verschiedenen Gebäuden bebaut sind sowie sich auf ca. 0,45 ha Wald befindet. Bezeichnend ist dabei auch der Bestand von vier Streuobstwiesen, welche sich weitgehend in einem guten Zustand befinden. Das Gesamtgebiet ist Bestandteil der Elster-Luppe-Aue, gehört zum ca. 3.800 ha großen Landschaftsschutzgebiet „Leipziger Auwaldes“ sowie zum Europäischen Vogelschutzgebiet „Leipziger Auwald“, ist Teil des Flora-Fauna-Habitat-Gebietes „Leipziger Auensystem“ und grenzt mit dem Verlauf der Luppe im Nordwesten an die Stadt Schkeuditz. Nördlich und Nordöstlich schließt sich das insgesamt 589 ha große Naturschutzgebiet „Luppeaue“ an, wovon der Teil im Stadtgebiet von Leipzig ca. 32 ha umfasst. Ferner folgt in östlicher Richtung das zweiteilige, 270 ha große Naturschutzgebiet „Burgaue“. In südöstlicher Richtung ist zudem als bedeutsames Schutzgebiet das Flächennaturdenkmal „Gundorfer Lache“ zu nennen.

Die letzten Hochwasser in den Jahren 2011 und 2013 haben das Gesamtgebiet nachhaltig beeinflusst und verdeutlicht, dass ein anderer Umgang mit Hochwasser dringend erforderlich ist. Dazu zählen Deichrückverlegungen, um so Altauen dem Flusssystem von Weißer Elster und Luppe wieder zur Verfügung zu stellen. Somit bestehen wieder die dringenden Möglichkeiten alle Natur- und Landschaftsbestandteile der Aue der gesamten Wasserdynamik des Fluss- und Grundwassersystems wieder anzuschließen. Als Ausgangspunkt sei sich in dem Zusammenhang folgende Situation vor Augen geführt, welche u.a. Dr. Hans-Dieter Kasparidus vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung im Rahmen des 5. Leipziger Auensymposiums am 16.04.2011 darlegte. Er bezifferte die Auenfläche der Stadt Leipzig mit 4.563 ha. Weiter führte er aus, dass davon 3.934 ha Altaue sowie 524 ha rezente Aue und 105 ha Fläche Fluss umfassen. Prozentual bedeutet dies, dass 86,22 % zwar morphologisch Aue sind, aber in der Regel durch Deiche abgetrennt, keine Überflutung mehr erfahren sowie nur 13,78 % einer Überflutung zur Verfügung stehen. All diese Gesichtspunkte gilt es bei der Planung und Gestaltung der Zukunft des Schlobachshofs zu berücksichtigen.

Nunmehr liegen zum Einem die Forderung des Umweltbundes Ökolöwe Leipzig e.V. auf dem Tisch, dass die Stadt Leipzig die Fläche erwirbt, alle Bauten beräumt und somit eine sukzessive Entwicklung der Aue, einhergehend mit einer Ausweitung des Hochwasserraumes ermöglicht. Diese Variante findet offenbar Zustimmung bei der Stadt Leipzig. Zum anderen hat der Naturschutz und Kunst Auwald Leipzig e.V. (NuKLA) das Interesse die Fläche zu erwerben, um eine Stätte nachhaltiger Umweltbildung in der Elster-Luppe-Aue zu schaffen, um den Menschen Natur und Landschaft als notwenigen Lebens- und Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen nahezubringen sowie als Ort der sanften Erholung zu nutzen.

Nach Auffassung des AHA bedarf es nunmehr einer umfassenden wissenschaftlichen Nutzungs-, Schutz-, Entwicklungs- und Finanzierungskonzeption für Leipzigs Schlobachshof, um ggf. all den genannten Aspekten Rechnung tragen zu können.
Ferner sieht der AHA in einer Flächenübernahme durch NuKLA eine garantierte vielseitige, gemeinnützige Berücksichtigung der Interessen von Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes sowie der Umweltbildung und eines sanften Tourismus.
Auf Grund der nicht vorgesehene kommerziellen Nutzung sowie der stärkeren Einbeziehung in das Hochwasserregime von Weißer Elster und Luppe sowie der obengenannten gemeinnützigen Zielstellungen sieht der AHA den Verkehrswert im Umfang von ca. einer Millionen Euro für viel zu hoch angesetzt und plädiert für eine Übergabe im Umfang der symbolischen ein Euro. Insbesondere auch aus dem Blickwinkel umfassender Sanierungs- und Entwicklungskosten betrachtet, erscheint dieser Betrag für angemessen.

Der AHA ist jedenfalls bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen Möglichkeiten an der Erstellung einer umfassenden wissenschaftlichen Nutzungs-, Schutz-, Entwicklungs- und Finanzierungskonzeption für Leipzigs Schlobachshof sowie insgesamt an der Prüfung und Erarbeitung einer aktuellen und nachhaltigen Auenschutz-, Hoch- und Grundwasserkonzeption für die gesamte Aue in der Stadt Leipzig mitzuwirken. Darüber hinaus ruft der AHA zur aktiven Mitwirkung interessierter Bürgerinnen und Bürger in den Städten Leipzig, Markkleeberg und Schkeuditz auf, sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zum AHA Kontakt aufnehmen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Leipzig und Umland
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig

Tel.: 0176/84001924 (Handytarife aus allen Netzen)
Fax.:01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
Dienstag: von 19.00 – 20.00 Uhr telefonisch

AHA: ICE-Strecke wirklich umweltgerecht geplant?

In den letzten Monaten berichteten Medien allermöglichen politischen Richtungen zwischen links und konservativ mehr oder minder euphorisch über die am 09.12.2015 eröffnete 123 km lange und 2,8 Millionen Euro teure ICE-Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle.
Dabei würdigten u.a. die Ministerpräsidenten von Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt Bodo Ramelow (DIE LINKE), Stanislaw Tillich und Dr. Reiner Haseloff (beide CDU) die ICE-Neubaustrecke als Bedeutungsgewinn der Region in Deutschland. Ferner erschienen bekanntlich am 09.12.2015 Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU), der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG (DB) Rüdiger Grube sowie die obengenannten drei Ministerpräsidenten. Ab dem Jahr 2017 soll dann das gesamte sogenannte Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8 zwischen Nürnberg und Berlin fertiggestellt sein.

Nebenbei finden die Klagen von Umweltverbänden Ende 1997 beim Bundesverwaltungsgericht Erwähnung, weil bereits mit der Zerschneidung der Saale-Elster-Luppe-Aue ein europäisches Vogelschutzgebiet betroffen war und ist. Die Nach- und Änderungsplanungen brachten keine nennenswerten Änderungen. Trotz noch anhängigem Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen die Bundesrepublik und der in einem Schreiben von grünen Bundestagsabgeordneten vom 12.03.2002 an den damaligen Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) u.a. angeführten schlechten Kosten-Nutzen Faktors gab die Bundesregierung im März 2002 die im Jahr 1996 veranschlagten zehn Milliarden DM für die Gesamtstrecke zwischen Nürnberg und Erfurt frei. Nunmehr geht man nach Abschluss der Bauarbeiten von Kosten im Umfang von zehn Milliarden Euro aus.
Wie umwelt- und naturfreundlich ist nun das Vorhaben nun und wie demokratisch sowie fachlich fundiert lief denn nun das Verfahren ab ?

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA), welcher zusammen mit der Grünen Liga und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), von Anfang an in das Verfahren eingebunden war, erfuhr im Rahmen einer am 15.05.1992 auf dem halleschen Markt durchgeführten Verkehrsausstellung von dem sogenannten Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8, Neubaustrecke ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Leipzig/Halle-Berlin. Seitens der Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit GmbH (PBDE) war deren Pressesprecher Frank Kniestedt anwesend. Bereits da war auffällig, dass bereits zu dem Zeitpunkt ein dicker roter Strich den nunmehrigen Streckenverlauf darstellte. Die anwesenden Vertreter von Greenpeace, Unabhängiger Bürgerinitiative Ammendorf und AHA wiesen bereits zu dem Zeitpunkt auf die naturschutzfachlichen Probleme u.a. im Thüringer Wald, Unstrut-Trias-Land sowie in der Saale-Elster-Luppe-Aue hin. Im letzteren Gebiet betraf bzw. betrifft es ein europäisches Vogelschutzgebiet sowie die darin enthaltenen Naturschutzgebiete Burgholz und Kollenbeyer Holz. Hinsichtlich der Frage zur Notwendigkeit des Vorhabens, stellte Herr Kniestedt schon damals die abenteuerliche These auf hier eine ernstzunehmende Konkurrenz zum Auto- und Flugverkehr zu schaffen. In späteren Stellungnahmen, Erklärungen und Beratungen wiesen die Umweltorganisationen und Initiativen darauf hin, dass nur eine flächendeckende Bahn, Abbau steuerlicher Subventionen für Straßen- und Flugverkehr sowie moderate Fahrpreise eine echte Wettbewerbssituation schaffen kann. Abgesehen davon die Fragen des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes eine grundsätzliche Änderung in der Bau- und Verkehrspolitik erfordert. Im Rahmen des Umwelttages am 05.06.1992 erläuterte u.a. der AHA der Öffentlichkeit seine Positionen zum sogenannten Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8, Neubaustrecke ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Leipzig/Halle-Berlin.

Im Rahmen einer ersten Begegnung von Vertretern von NABU, Rudolf-Steiner-Verein Elsteraue e.V. und AHA mit leitenden Vertretern der PBDE, wozu der Leiter Professor Wolfgang Watzlaw, der Pressesprecher Frank Kniestedt und Lothar Horn gehörten, am 10.06.1992 im früheren halleschen Heinrich-und-Thomas-Club, fand der erste Austausch der Auffassungen statt. Die Vertreter der Umweltorganisationen bekräftigten ihre obengenannten Sorgen und verwiesen zudem auf die Ausweisung des Westteils der Saale-Elster-Luppe-Aue als Wasserschutzgebiet. Als Alternativtrassen boten sie an die Querung des früheren Tagebaus Merseburg-Ost bzw. eine Trassenbündelung mit der BAB 9 zu prüfen. Seitens der PBDE zeichnete sich ab, dass man an einer Prüfung alternativer Trassen wenig interessiert ist. Hinsichtlich Sinn und Zweck des Neubaus einer derartigen ICE-Strecke verdeutlichte sich eine Verfestigung der bereits am 15.05.1992 dargelegten diesbezüglichen Positionen.

Basierend auf jahrzehntelanger wissenschaftlich fundierter Erfassungs- und Forschungsarbeit sowie Begehungen u.a. am 26.08.1992 trafen sich am 22.09.1992 NABU, Grüne Liga, Rudolf-Steiner-Verein Elsteraue e.V., Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und AHA im Reformhaus Halle, um das gemeinsame Vorgehen zu beraten. Im Ergebnis dessen, stellten die ebengenannten Organisationen und der Kulturring Halle e.V. im Rahmen einer Pressekonferenz am 22.10.1992 im Reformhaus Halle eine gemeinsame Broschüre „Gemeinsam umweltgerecht planen ?“ vor. Hier mahnten die Autoren, die besondere Schutzwürdigkeit u.a. der Saale-Elster-Luppe-Aue, alternative Trassenplanungen und den Erhalt einer flächendeckenden Eisenbahn an.

Zwischenzeitlich erfolgte am 17.10.1992 eine erste diesbezügliche Abstimmung mit dem damaligen Mitglied des Landtages Sachsen-Anhalt Dr. Volker Lüderitz (PDS) statt, welcher zu dem Zeitpunkt auch Vorsitzender des Umweltausschusses des Landtages war.
Zum 19.11.1992 lud dann der damalige SPD-Unterbezirk Halle-Merseburg-Saalkreis zu dem Thema in das Landesinstitut für Lehrerentwicklung in Halle (Saale) ein. Erschienen waren u.a. Projektmanager Professor Wolfgang Watzlaw, der damalige Umweltdezernent des Landkreises Merseburg Dr. Steffen Eichner und die damalige Amtsleiterin Wirtschaft des Landkreises Saalkreis Liane Heinrich sowie Vertreter von NABU, Grüner Liga, Ornithologischem Verein (OVH) und AHA. Die Vertreter der PBDE verdeutlichten hier zum ersten Mal, dass das ICE-Neubauvorhaben ggf. Auswirkungen auf die Flächendeckung der Bahn in den Ländern haben könnte, durch welchen der Verlauf gehen soll. Ferner ließen sie erkennen, dass es bereits in der Bauphase baubezogene Fahrpreiserhöhungen geben könnten. Hinsichtlich der erneut geforderten Prüfung von Alternativtrassen, beharrten die PBDE-Vertreter auf ihre bekannten Positionen. Selbst die vorsichtige Aufforderung von Dr. Steffen Eichner, führte nicht zu einer Umstimmung.
Im Rahmen einer Abstimmungsrunde der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im sachsen-anhaltischen Landtag mit Vertretern von NABU, BUND, Grüner Liga, Verband Umwelt und Verkehr, Verband Naturpark Unteres Saaletal und AHA am 23.01.1993 im Beisein der damaligen umweltpolitischen Sprecherin Heidrun Heidecke, des früheren Landrates des Landkreises Merseburg Herbert John sowie den Landschaftsplanern Joachim Bury und Karl-Heinz Rößler diskutierten die Anwesenden u.a. das erste Mal auch zum Thema Sinn und Zweck einer Neubautrasse sowie alternativ einen Ausbau der vorhandenen Eisenbahnstrecken für Neigezugtechnik.

Ein besonderer Höhepunkt bildete die Begehung am 25.11.1992 am Naturschutzgebiet Burgholz. Hier nahmen u.a. seitens der PBDE Professor Wolfgang Watzlaw und Frank Kniestedt, der damalige sachsen-anhaltinische Minister für Städtebau, Raumordnung und Wohnungswesen Dr. Karl-Heinz Daehre, der frühere Leiter der Abteilung V der Bezirksregierung Halle Dr. Armin Kasten, der damalige Dezernent für Jugend und Soziales des Landkreises Saalkreis Gottfried Sehmsdorf, der zu der Zeit im Amt befindliche Bürgermeister der Gemeinde Döllnitz Hans-Peter Eifert sowie Vertreter von NABU, Grüner Liga und AHA teil. Nach ausführlicher Projektvorstellung durch Professor Wolfgang Watzlaw und Frank Kniestedt, erläuterten Bürgermeister Eifert und die Vertreter der Umweltorganisationen die Schutzwürdigkeit des Gesamtgebietes, die Gefahr von Zerschneidung dieses sehr bedeutsamen Natur- und Landschaftsraumes und die Einflussnahme von Hochwasser in dem sehr wichtigen Teil der Aue sowie äußerten ihre Bedenken in Richtung Verlärmung und Gefahr der weiteren Trassenführungen für Verkehrsstrecken im Rahmen von Trassenbündelungen. Zudem verwiesen sie auf die Prüfung von Möglichkeiten der Modernisierung vorhandener Bahntrassen, um sie für Züge mit Neigetechnik nutzen zu können. Ferner bestehe die ernsthafte Gefahr baubedingter Preiserhöhungen und Ausdünnungen des flächendeckenden Bahnnetzes in Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Die Projektverantwortlichen gingen darauf nicht ein und Minister Dr. Daehre zeigte sichtliches Desinteresse an den vorgetragenen Bedenken und Hinweisen.

Ein weiterer Höhepunkt bildete die Podiumsdiskussion am 19.11.1993 im Gemeindehaus der Paulusgemeinde, wo u.a. Vertreter der Reichsbahndirektion Halle, der PBDE, von NABU, Touristenverein „Die Naturfreunde“ und AHA sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Sichtlich genervt reagierten die Projektverantwortlichen der PBDE auf die bereits seit dem 15.05.1992 vorgetragenen Bedenken und Hinweise. Eine fachlich korrekte Reaktion kam auch nicht von den Anwesenden der Reichsbahndirektion Halle. Diese beschworen eher den Geist des Nationalismus, indem sie erklärten, dass sie sich für das ICE-Neubauprojekt „zum Wohle des deutschen Vaterlandes“ einsetzen wollen.
Für die Vertreter der Umweltorganisationen war klar, dass es notwendig ist die Öffentlichkeit mehr einzubinden. Dazu dienten u.a. Stände auf dem halleschen Markt am 06.03.1993 und 28.01.1995.

Ferner protestierten sie gegen das ignorante und arrogante Verhalten bei den Erörterungsterminen in Bezirksregierung bzw. bei beim Regierungspräsidium Halle. Dies brachte z.B. der AHA in einem entsprechenden Protestschreiben im Jahr 1995 an die Fraktionen des Landtages Sachsen-Anhalt, die sachsen-anhaltische Landesregierung und die DB zum Ausdruck.

Entlang der angedachten Neubaustrecke formierten Umweltorganisationen, Bürgerinitiativen und Flächeneigentümer ein Netzwerk, um den Forderungen nach Schutz und Erhalt der Landschafts- und Naturräume Thüringer Wald, Unstrut-Trias-Land und Saale-Elster-Luppe-Aue, Schutz vor Zwangsenteignung und Lärm sowie nach Erhalt eines flächendeckendes, bezahlbaren Eisenbahnnetzes und einer damit verbundenen Änderung der nationalen und internationalen Verkehrs- und Baupolitik Nachdruck zu verleihen.

Das erste entscheidende Ergebnis zeigte sich nun am 09.12.2015 – eine 8,5 km lange, auf 216 Pfeilern aufgeständerte Brücke, wovon ein 2,1 km langer Abzweig nach Halle (Saale) existiert, Flächendeckende Stilllegungen von zahlreichen Nebenstrecken der Bahn, keine Verringerung von Auto- und Flugverkehr sowie jährliche Fahrpreiserhöhungen bei der DB. Im konkreten Fall führt die erst einmal angekündigte verkürzte Fahrzeit zwischen Erfurt und Halle (Saale) von etwa einer Stunde und 20 Minuten um 45 Minuten auf 35 Minuten zu einer Preiserhöhung von 22,10 um 8,90 auf 31,00 Euro. Das ist eine Preissteigerung um ca. 40,29 %.

Für den AHA stellt der nunmehr über 23jährige Planungs- und Bauprozess ein Beispiel von verfehlter Umwelt,- Verkehrs-, Planungs- und Finanzpolitik dar. Eine Ignoranz der massiv vorgetragenen, fachlich und wissenschaftlich begründeten Einwendungen und Hinweise zeugen zudem von massiven Demokratiedefiziten in Deutschland. Der AHA fordert hier massive und ehrliche Veränderungen ein.

AHA fordert weiterhin Stopp von Lärmbelastungen durch Nachtflüge sowie der militärischen Nutzung des Verkehrsflughafens Leipzig/Halle

Aus der Sicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führen bekanntlich Lärmsituationen insbesondere in den Nachtstunden zu einem verstärkten Gesundheitsrisiko. Dies stellte u.a. der 115. Deutscher Ärztetag Nürnberg, 22.05. – 25.05.2012 in seiner Beschlussfassung unter TOP VI Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer auf den Seiten 353 und 355 eindeutig fest. Seitdem sind fast drei Jahre vergangen und man hat immer noch nicht die notwendigen Konsequenzen daraus gezogen. Darüber hinaus sei auf das Forschungsprojekt im Auftrag des Umweltbundesamtes FuEVorhaben Förderkennzeichen 205 51 100 vom November 2006 „Beeinträchtigung durch Fluglärm: Arzneimittelverbrauch als Indikator für gesundheitliche Beeinträchtigungen“ verwiesen, welche weiterhin besorgniserregend die Gesundheitsprobleme durch Fluglärm thematisiert.

Das begonnene, von der Flughafen Leipzig/Halle GmbH mit ca. 670.000 Euro finanzierte Vorhaben nördlich der Stadt Schkeuditz, Ortsteil Papitz und östlich des Grenzgrabens Leipzig-Lützschena einen 28,1 ha große Anpflanzung mit Hochwald, 3,8 ha großen Waldmantel, 1,8 ha Lärmschutzhecken und 1,1 ha Waldwege zu errichten, findet durchaus grundsätzlich Zustimmung des AHA. Somit lassen sich auf jeden Fall ökologische und touristische Funktionen sinnvoll miteinander verbinden. Nach Auffassung des AHA bedarf es jedoch einer umfassenden flächenmäßigen Ausweitung von Wald- und Gehölzflächen, welcher eine konkret im Rahmen eines länderübergreifende, wissenschaftlich fundierte Waldentwicklungskonzeptes zu Grunde liegen muss. Ferner sollten Wälder, insbesondere in und an Schutzgebieten, entlang von Gewässern, Feuchtgebieten und unweit bestehender Waldgebiete, die Möglichkeit einer sukzessiven Entstehung, Entfaltung und Entwicklung erhalten, um sie standortgerechter und stabiler entwickeln lassen zu können. Das Anliegen der Flughafen Leipzig/Halle GmbH, dass der künftige Wald massiv Lärmschutzfunktionen wahrnehmen soll, bezweifelt der AHA. Neben der Tatsache, dass der Wald dafür viel zu klein erscheint, ist nach Auffassung des AHA, die Lärmschutzfunktion für Flugzeuge, welche sich schon bzw. noch in der Luft befinden, kaum bis gar nicht gegeben.

Zudem geht die Lärmbelastung im Großraum Halle (Saale), Merseburg, Leuna, Bad Dürrenberg, Schkopau, Schkeuditz und Leipzig nicht nur vom täglichen und nächtlichen Flugverkehr, sondern auch von dem sehr gefächerten und engen Autobahn- und Straßennetz sowie ggf. künftig mit seiner Inbetriebnahme, ebenso von der ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig-Berlin aus. Aus dem Grund bleiben die Forderungen nach sofortigem Nachtflugverbot und Beendigung der militärischen Nutzung des Verkehrsflughafens Leipzig/Halle weiter aktuelle und dringende Forderungen.
Dazu müssen nach Auffassung des AHA Politik und Verwaltungen in Bund, in dem Freistaat Sachsen, in dem Land Sachsen-Anhalt sowie den betreffenden Kommunen endlich ihrer Fürsorgepflicht und Verantwortung für die Bevölkerung, Umwelt, Natur und Landschaft nachkommen!

AHA führte Herbstexkursion in Leipzigs Burgaue durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es für dringend nötig sich verstärkt für den Schutz und Erhalt von Auenlandschaften einzusetzen. In dem Zusammenhang möchte der AHA seine diesbezüglichen Aktivitäten auch in den Auenlandschaften von Leipzig und Umgebung verstärken. Auf Grund der weiterhin angedachten Abholzungen im Rahmen einer teilweisen Wiedereinführung der Mittelwaldwirtschaft und einer damit verbundenen weiteren Bedrohung der Auenwälder in Leipzig, hatte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zu einer Herbstexkursion am Samstag, den 28.11.2015 in die ca. 277 ha große Burgaue eingeladen. Der Schneefall ließ der Natur und Landschaft schnell einen winterlichen Charakter und Aussehen annehmen.

23a-Leipzig Burgaue Exkursionsgruppe An Frischwiese Zwischen Reitweg & Der Polenz & Am Hundewasser Blick Nach Osten

23a-Leipzig Burgaue Exkursionsgruppe An Frischwiese Zwischen Reitweg & Der Polenz & Am Hundewasser Blick Nach Osten

Auf dem Weg zur Burgaue diskutierten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer über Möglichkeiten des Umgangs mit Hochwasser. Als erstes stellten sie beim Blick von der Brücke Gustav-Esche-Straße auf Neue Luppe und Möckernschen Winkel fest, dass neben dem unnatürlichen geraden Verlauf des Flusses ein Deichsystem den Auenwald von Hochwasser trennt und zwar ohne erkennbaren Zweck. Im Anschluss daran durchquerte die Gruppe den Möckernschen Winkel und setzten das rätselten über den Sinn des eingedeichten Auenwaldrestes zwischen Luppe sowie Nahle fort und da ganz besonders, was und wer hier vor dem Hochwasser Schutz bedarf. Im Ergebnis dessen stellten die TeilnehmerInnen übereinstimmend fest, dass hier eine vollständige Deichrückverlegung erfolgen muss, um a) den Auenwald wieder an das Hochwasserregime der umgebenden Fließgewässer anzuschließen und b) somit u.a. eine naturnahere Entwicklung des Auenwaldes als Lebens- und Rückzugsraum und naturnaheren Hochwasserschutzraum zu ermöglichen. Im Westteil des Auenwaldes, welcher an das Mündungsgebiet der Nahle in die Neue Luppe angrenzt, stellten Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer eine Abholzungsfläche fest, wo nach eigener Zählung 25 Bäume der Säge und schwerer Technik zum Opfer fielen. Übereinstimmend erklärten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer, dass auch hier die Natur den Auenwald entwickeln sollte und nicht die Säge des Menschen. Nach der Überquerung der Wahmer-Leutzscher-Brücke über die Nahle regt eine schätzungsweise 200 Jahre alte Stieleiche Gedanken an Zeiten an, als noch kein Deich dieses Flusssystem von der Aue trennte.

Einige Schritte weiter, eröffnete sich weiterhin der Blick zur Burgaue, zur Einmündung der Nahle in die Luppe, zu dem eng an beiden Fließgewässern anliegenden Deichsystemen und nicht zuletzt zu dem sehr umstrittenen Nahleauslassbauwerk, welches 2011 und 2013 geöffnet, die angrenzende Aue zu einem Polder umfunktionierte. Die Exkursionsteilnehmer nahmen nunmehr den längst abgeschlossenen und sehr umstrittenen Neubau des Nahleauslassbauwerkes in Augenschein. Jegliche Bedenken und Alternativvorschläge schlugen die Verantwortlichen der Talsperrenverwaltung -als Vertreter des Freistaates Sachsen- und die Stadt Leipzig -als zuständige Genehmigungsbehörde- in den Wind. Dies hat nunmehr folgerichtig zu einer Beschwerde vom Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald e.V. (NuKLA) bei der EU-Kommission, wegen der fortgesetzten und unverminderten Verstöße gegen europäisches Recht, geführt.

Auf dem Kilometerweg betrat dann die Exkursionsgruppe die Burgaue. Der AHA bekräftigte noch einmal das absolute Erfordernis, generell Auenwälder als eine der artenund strukturreichsten Biotope in den gemäßigten Zonen zu erhalten, zu sichern und zu schützen. In dem Zusammenhang betonte der AHA, dass er es für dringend geboten hält, dass bereits jetzt naturschutzrechtlich gesehen Auenwälder einen besonderen Schutz genießen müssen. In der Burgaue kommt noch hinzu, dass dort ca. 270 ha als Naturschutzgebiet und Teil des europäischen Schutzgebietes Natura 2000 nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen sind und daher hier besonders auf naturnahere bzw. naturnahe Entwicklungen zu orientieren sind. Ferner gilt es derartige Auenwälder als bedeutsame Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, als potenziellen Hochwasserraum sowie als Ort der sanften Naherholung für die Menschen der Region zu betrachten. In dem Sinne ist eine rein forstwirtschaftliche Nutzung zu kommerziellen Zwecken nicht zu akzeptieren.

Die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer konnten sich ein Bild von Auenwaldbereichen verschaffen, wo noch keine massiven forstwirtschaftlichen Eingriffe stattgefunden hatten und die Struktur des Auenwaldes stimmte. Man nahm die vielfältige Artenvielfalt an Gehölzen jedes Alters –Stieleiche, Gemeine Esche, Hainbuche, Feldulme, Feldahorn, Spitzahorn, Bergahorn u.a.- wahr. Am Bauerngraben diskutiert die Gruppe über Möglichkeiten der Entwicklung des Fließgewässers. Dabei bekräftigen alle TeilnehmerInnen, dass begradigte Fließgewässer die Möglichkeit und den Raum zur Mäandrierung erhalten sollten. Schließlich gelangte die Gruppe an die Kreuzung zum Reitweg, wo eine nunmehr abgestorbener Rest, einer einst abgeholzten Stieleiche wie ein Mahnmal steht und paar Meter westwärts ein Naturschutzgebiet verdeutlicht, was eigentlich ein großer Teil der Burgaue darstellt.

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AHA führt Herbstexkursion in die Burgaue durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es für dringend nötig sich verstärkt für den Schutz und Erhalt von Auenlandschaften einzusetzen. In dem Zusammenhang möchte der AHA seine diesbezüglichen Aktivitäten auch in den Auenlandschaften von Leipzig undUmgebung verstärken. Auf Grund der weiterhin angedachten Abholzungen im Rahmen einer teilweisen Wiedereinführung der Mittelwaldwirtschaft und einer damit verbundenen weiteren Bedrohung der Auenwälder in Leipzig, lädt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zu einer Herbstexkursion am Samstag, den 28.11.2015, Treff: 10.00 Uhr am Haus „Auensee“ in die ca. 277 ha große Burgaue ein.

Der AHA sieht es als absolut erforderlich an, generell Auenwälder als eine der arten und strukturreichsten Biotope in den gemäßigten Zonen zu erhalten, zu sichern und zu schützen. In dem Zusammenhang hält es der AHA für dringend geboten ist, dass bereits jetzt naturschutzrechtlich gesehen Auenwälder einen besonderen Schutz genießen müssen. In der Burgaue kommt noch hinzu, dass dort ca. 270 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind und daher hier besonders auf naturnahere bzw. naturnahe Entwicklungen zu orientieren sind. Ferner gilt es derartige Auenwälder als bedeutsame Lebensund Rückzugsräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, als potenziellen Hochwasserraum sowie als Ort der sanften Naherholung für die Menschen der Region zu betrachten. In dem Sinne ist eine rein forstwirtschaftliche Nutzung zu kommerziellen Zwecken nicht zu akzeptieren.

Der AHA hält es zum Beispiel stattdessen zukunftsbedeutsamer die Eintiefung der Neuen Luppe zu stoppen und Renaturierungen des Gewässerlaufes zu prüfen, weiterhin Möglichkeiten der länderübergreifenden Reaktivierung der abgeschnittenen Altarme der Weißen Elster und der Luppe ökologisch, hydrologisch und ökonomisch zu untersuchen sowie eine Ausweitung der Retentionsflächen anzugehen. Somit wäre beispielsweise bessere Einbeziehung der Auenwälder in das Überflutungsregime von Weißer Elster und Luppe möglich. Zudem könnte neben der Wirkung für den Hochwasserschutz ein zurückdrängen weniger wassertoleranter Gehölzarten wie Spitzahorn erfolgen. Daher favorisiert der AHA statt des Neubaus des Nahleauslassbauwerks umfassende Deichrückverlegungen zu untersuchen und letztendlich umzusetzen. Im Zusammenhang mit den angedachten Abholzungen in der Burgaue sowie des nunmehr genehmigten und in Umsetzung befindlichen Neubaus des Nahleauslassbauwerks hält es der AHA für dringend geboten in Form einer Herbstexkursion auf das Problem hinzuweisen sowie den Schutz und Erhalt bzw. die Gewährung einer naturnahen Entwicklung der bestehenden Auenwälder einzufordern.

In dem Zusammenhang möchte der AHA seine Unterstützung zu den Überlegungen von Herrn Wolfgang Stoiber darlegen, welche eine Beantragung des Leipziger Auengebietes als UNESCO-Weltkulturerbe beinhalten. Ferner beabsichtigt der AHA Möglichkeiten aufzeigen, wie ehrenamtliche Interessenten für den Schutz und Erhalt der Auenlandschaft mitwirken können und in dem Blickfeld seine im Aufbau begriffene Regionalgruppe Leipzig und Umland vorstellen. Darüber hinaus erhofft sich der AHA ausdrücklich auch einen umfassenden, fachlich-inhaltlich-interdisziplinären und einen weniger emotionalen Dialog aller Verantwortlichen und Interessenten vor Ort. Auf jeden Fall wünscht sich der AHA eine rege Beteiligung. Weitere Kontaktmöglichkeiten bestehen unter folgendem Kontakt.

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Regionalgruppe Leipzig und Umland
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
Tel.: 0176/84001924
Fax.:01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
Dienstag: von 19.00 – 20.00 Uhr telefonisch

AHA fordert sorgsamen Umgang mit Floßgraben in Leipzig

Mit großem Interesse hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Erklärung des Umweltbürgermeisters Heiko Rosenthal aufgenommen, welches die Ergebnisse des seit 2011 im Auftrag der Stadt durchgeführten Monitorings des Eisvogels. Im Rahmen des Monitorings, welches sowohl im Europäischen Vogelschutzgebiet = Special protection area (SPA)-Gebiet als auch am Floßgraben stattfindet, hat man in den Jahren 2014 und 2015 zwölf bzw. 18 Brutpaare im Stadtgebiet sowie im Jahr 2015 speziell im Floßgraben insgesamt acht Bruten an vier Revier-Standorten gezählt.

Diese Ergebnisse klingen nach Auffassung des AHA erfreulich, führen aber nicht zu den Schlussfolgerungen durch Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. Dem AHA und vermutlich ebenso der breiten Öffentlichkeit liegt das gesamte Monitoring nicht zur Gesamtbeurteilung vor, um sich so ein Gesamtbild der Erfassungen verschaffen zu können. Ferner besteht erst die Möglichkeit wissenschaftlich belastbarer Aussagen zu Trends und Entwicklungen eines Tierbestandes erst nach einem Beobachtungs- und Erfassungszeitraum von mindestens 10 Jahren. Richtigerweise führt Umweltbürgermeister Rosenthal die milden Winter an, welche zu einer Stabilisierung der Eisvogelbestände beigetragen haben. Daraus aber zu schlussfolgern, „dass die wassertouristische Nutzung im Rahmen der Allgemeinverfügung mit dem Artenschutz vereinbar ist“, ist nach Meinung des AHA sehr voreilig und unwissenschaftlich geschehen.

11a-Leipzig Pleiße & Flossgraben Blick Von Stempel Auf Einmündung Floßgraben In Pleiße Nach Westen  (1)

11a-Leipzig Pleiße & Flossgraben Blick Von Stempel Auf Einmündung Floßgraben In Pleiße Nach Westen (1)

Einen echten und nachhaltigen Schutz und Entwicklung der Eisvogelbestände kann nur auf der Basis eines Stopps aller wassertouristischen und wasserbaulichen Aktivitäten erfolgen. Zu letzterem zählen auch Krautungsarbeiten im Floßgraben. Dabei ist allgemein bekannt, dass Krautungsarbeiten massive und vielfältige Schäden im Gewässer zur Folge haben können. Dazu zählt zu aller erst u.a. die Beseitigung von Unterschlupfen von Fischen, Amphibien, Mollusken, Insekten und Spinnen. Zu jeder Jahreszeit benötigen diese Tiere diese Stätten, um sich vor Sonneneinstrahlung und Fraßfeinden zu schützen, zum Laichen sowie zum Überwintern. Von daher ist jede Jahreszeit dafür denkbar ungünstig geeignet.

Darüber hinaus führt die Beseitigung von Wasserpflanzen zum Verlust der Strömungsdiversität bzw. Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit, was zum schnelleren Transport von Sedimenten und somit zu Gewässereintiefungen führen kann. Ferner erhöht sich bei jeder Steigerung der Strömungsgeschwindigkeit im Sohlbereich die Gefahr des Verlustes z.B. von Beständen der Teich- und Malermuscheln. Dass es diese Muschelarten im Floßgraben geben muss, lässt sich daraus ableiten, dass es Nachweise zum Vorkommen des Bitterlings gibt. Die Rote-Liste-Fischart legt nämlich ihre Eier in das Atemloch der Muscheln ab. Nachdem sie sich in der Atemhöhle der Muschel entwickelt, den Dottersack aufgebraucht und die Größe von 11 mm erreicht haben, verlassen sie ihren Brutraum.

25a-Leipzig Blick Von Weißer Brücke Flossgraben Abwärts Nach Nordosten  (3)

25a-Leipzig Blick Von Weißer Brücke Flossgraben Abwärts Nach Nordosten (3)

Die Fische wiederum dienen u.a. dem Eisvogel als Nahrung, welcher den Winter gut überstehen kann, wenn er keiner intensiveren Unruhe ausgesetzt ist. Insofern können Krautungsarbeiten in Gewässern zu massiven Beeinträchtigungen von Fauna, Flora, Fließverhalten und Morphologie führen. Dies widerspricht u.a. den Anliegen der Wasserrahmenrichtlinie der EU (WRRL), welche der gewässerökologischen Verbesserung bzw. Aufwertung und dem Schutz des Lebensraumes Wasser dient. Dem gegenüber regelt die WRRL u.a. ein Verschlechterungsverbot.

Auf Grund aller dieser Fakten und Tatsachen fordert der AHA die Stadt Leipzig auf alle noch laufenden und in Planung befindlichen wassertouristischen und wasserbaulichen arbeiten zu beenden bzw. zu unterlassen. Gleiches gilt für jegliche Pläne der Motorisierung des Fließgewässers und der nachfolgenden Pleiße, da die negativen gewässerökologischen Auswirkungen sich noch verheerender darstellen können. Nur so kann die Stadt Leipzig ordnungsgemäß ihrer Aufgabe als zuständige untere Wasser- und Naturschutzbehörde nachkommen.

Der AHA möchte auf jeden Fall seine Aktivitäten auch zum Schutz und Erhalt des Flossgrabens und seiner Fauna und Flora verstärken und intensivieren. Wer Interesse hat daran mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
Dienstag: von 19.00 – 20.00 Uhr telefonisch:
Tel.: 0176-84001924 (Handytarife aus allen Netzen)

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