Update: Es handelt sich bei den Chef der „Jungen Liberalen“ in Halle (Saale) um Florian Endt und nicht um Phillip Edlich.
Eigentlich könnte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sich glücklich schätzen, dass nach langjähriger Ignoranz zum Thema Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz zwei Herren weltanschaulich ähnlicher Parteien –FDP und CDU- ihre Meinungen zu dem Thema kundtaten. Den Einstieg machte der Chef der sogenannten „Jungen Liberalen“ in Halle (Saale) Florian Endt und nun folgte in der „Mitteldeutschen Zeitung“ vom 25.08.2015 der hallesche CDU-Stadtrat Andreas Scholtyssek. Kann man da noch an Zufall glauben, wenn doch CDU und FDP im halleschen Stadtrat eine Fraktion bilden?
Es ist schon erstaunlich, wie beide Herren, deren Parteien immer wieder das hohe Lied der „Freiheit“ singen, aber dann mit einer herausstechenden aggressiven Art und Weise einen ehrenamtlichen Umweltverein angreifen, nur weil er nicht ihrer Weltanschauung folgt ? Es gut zu wissen, dass offenbar Meinungsfreiheit und bürgerschaftliches Engagement nur was wert sind, wenn sie den „Wertvorstellungen“ dieser beiden Parteien entsprechen. Warum soll eigentlich der AHA Lobeshymnen auf Entwicklungen in der Stadt Halle (Saale) anstimmen, wenn es dazu momentan aus der Sicht eines nachhaltigen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes überhaupt gar keinen Grund gibt?
Beide Parteien im halleschen Stadtrat haben u.a. solche skandalösen umwelt- und naturfeindlichen Beschlüsse wie zum Hufeisensee und zum wassertouristischen Konzept mitzuverantworten. Beides Beispiele für eine fehlende wissenschaftlich-fachliche Herangehensweise, um alle Interessen und Notwendigkeit fundiert zueinander abzuwägen.
Ebenso hat der AHA immer wieder gegenüber den halleschen Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern angeregt zur Ausgestaltung und Umsetzung solcher Veranstaltungen wie Laternenfest und Salinefest Gedanken zu entwickeln, wo die berechtigten Anliegen und Bedürfnisse nach Spaß und Erlebnis im Einklang mit den Notwendigkeiten und Erfordernissen in Sachen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz ihren jeweiligen Platz einnehmen können. Bis jetzt gibt es jedoch seitens der politischen Verantwortlichen leider keine ernsthaften Reaktionen darauf.
Die Herren Endt und Scholtyssek haben sich noch nicht einmal ansatzweise die Mühe geleistet, sich mit dem Anliegen des AHA auseinanderzusetzen, keiner der beiden Herren war jemals bei Exkursionen oder anderen Veranstaltungen des AHA dabei, obwohl auch die CDU/FDP-Fraktion im halleschen Stadtrat ständig davon Kenntnis erhält. Das hat nichts, aber rein auch gar nichts mit seriöser Politik und schon gar nicht mit sachlichem Umgang mit bürgerschaftlichem Engagement zu tun. So erscheinen wieder mal diesbezügliche Aufrufe als reine Makulatur und das sollte uns Allen zu denken geben. Die Wahl zum Landtag Sachsen-Anhalts im Frühjahr 2016 ist jedenfalls eine nächste Gelegenheit mit dem Stimmenzettel darüber abzustimmen.
An der Stelle sei auch mal auf den gebetsmühlenartig vorgetragenen Vorwurf eingegangen, dass der AHA doch keine Vorschläge geliefert habe. Seit dem Jahr 1987, also beginnend als Peißnitzgruppe des Arbeitskreises Umweltschutz Halle (AKUS) in der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR hat der heutige AHA insgesamt 91 Konzeptionen und Vorschläge, davon 27 an der Zahl für die Stadt Halle (Saale) vorgelegt. Darin sind die ungezählten Stellungnahmen zu Planungsvorhaben und anderen Ereignissen nicht enthalten. Diese Dokumente entstanden in ehrenamtlicher Arbeit und basieren auf dem sehr vielfältigen und fundierten Sach- und Fachverstand der Mitglieder des einstigen AKUS und des heutigen AHA. Wenn beide Herren sich die Mühe gemacht hätten das ernsthaft und ehrlich erfahren zu wollen, dann wären Anzahl und Inhalte der ebengenannten Konzeptionen und Vorschläge schnell gefunden gewesen. Das war und ist nach Stand der Dinge überhaupt nicht das Ziel der beiden Herren, weil sie sich offensichtlich lieber nur mit Pöbeleien in Stammtischmanier zu Wort melden wollten. Dabei haben jedoch beide Herren wieder einmal ihre fachlich-inhaltliche Inkompetenz in Sachen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz sowie zu Sinn und Zweck von bürgerschaftlichen Engagement bestens zur Schau gestellt. An der Stelle sei es daher erwähnenswert, dass der CDU-Mann Scholtyssek im halleschen Stadtrat u.a. als Mitglied im Hauptausschuss sowie im Ausschuss für Ordnung und Umweltangelegenheiten wirkt.
Der AHA lädt aber beide Herren sehr gerne ein, sich direkt zu informieren, worauf zumindestens der hallesche Stadtrat Scholtyssek hätte von selbst kommen müssen. Hat er aber nicht, so dass man mit dem Jargon dieses Mannes gesprochen, wonach wohl das Kürzel CDU momentan für „Club der Umweltignoranten“ steht. Das kann man ja aber ändern! Der Ball liegt nun nicht nur bei den Herren Endt und Scholtyssek, sondern ebenfalls bei CDU und FDP in Halle (Saale) sowie bei der CDU/FDP-Fraktion in Halles Stadtrat.