Schlagwort: Hochwasser (Seite 4 von 7)

AHA fordert mit Nachdruck ein ökologisch verträgliches Gesamtkonzept für die Peißnitz

Angesichts der realen Hochwassersituationen im Januar 2011 und Juni 2013 hält es der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) für dringend geboten, dass im Jahr 2008 vom Stadtrat der Stadt Halle (Saale) beschlossene sogenannte Leitbild zur Peißnitz komplett zu überarbeiten sowie tiefgründiger und auf einer breiteren Basis zu diskutieren. Das bisher vorgelegte Leitbild der Stadt Halle (Saale) zeugt nach Auffassung des AHA davon, dass es der komplexen ökologischen, hydrologischen, kulturellen und touristischen Bedeutung der Peißnitzinsel nicht im erforderlichen Umfang gerecht wird. Die angedachten Brückenneupläne und Holzungsmaßnahmen im Ufergehölzbestand haben im Falle einer Umsetzung, massive Störungen bzw. Zerstörungen zur Folge. Dabei hat sich der Auengehölzbestand an den Saaleufern in einem Zeitraum von 30 Jahren erfreulicherweise sukzessiv naturnaher und standortgerechter entwickelt. Diese Entwicklung gilt es aus ökologischen, aber auch aus finanziell-materiellen Gründen nicht durch massive menschliche Eingriffe zu behindern bzw. zu stören. Darüber hinaus gilt es die Versiegelungen im unmittelbaren Hochwassereinzugsgebiet zu verringern und den Kfz.-Verkehr weiter auf den Liefer- bzw. Versorgungsverkehr zu beschränken. Andere Entwicklungen widersprechen auch dem mehrheitlichen Willen von 6.000 befragten Hallensern im Rahmen einer Studie des Institutes für Soziologie aus dem Jahre 2006.

In dem Zusammenhang verweist der AHA nochmals auf eigene konzeptionelle Vorschläge, wozu die sukzessive Entwicklung eines Auenwaldes auf dem Gelände der früheren Ausstellungshallen, in der früheren Gartenanlage nördlich des Gutes Gimritz, die Wiederherstellung eines wechselfeuchten Gebietes im Nordteil der Peißnitz, die umfassende Entsiegelung der asphaltierten Flächen im zentralen Teil der Insel, unweit des Peißnitzhauses sowie die Stellungnahmen zum Entwurf des Leitbildes zur Umgestaltung der Peißnitz“ vom 08.09.2008 und 08.12.2013 zählen.

Deshalb betont der AHA nochmals, dass es dringend erforderlich ist, dass ein öffentlich diskutiertes Leitbild angemessen Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutz, Kultur und Naherholung in Einklang bringen muss. Dazu gehört neben dem Schutz, Erhalt und der Erweiterung naturnaherer Bereiche und der Eindämmung des Autoverkehrs auf notwendige Lieferfahrten u.a. auch die Einrichtung eines alters- und interessenübergreifenden Bürgerhauses im früheren Pionierhaus, ein fundierter Naturerkenntnispfad und umwelt- und naturfreundliche Kulturveranstaltungen im Bühnenbereich. Der AHA warnt davor, Aktivitäten anzugehen, welche der Bedeutung der Peißnitz als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, Hochwasserausbreitungsraum sowie ihrer Funktion als naturbezogener Erholungsraum für die Hallenser und Hallenserinnen und ihren Gästen entgegensteht.

Der AHA vertritt ferner die Meinung, dass die von den Beigeordneten der Stadt Halle (Saale), Tobias Kogge und Judith Marquardt vorgeschlagene Umsetzung des Planetariums aus der hochwasserbeeinflussten Aueninsel Peißnitz heraus, ernsthaft zu verfolgen ist.

Auf jeden Fall beabsichtigt der AHA seine Aktivitäten auf der halleschen Peißnitzinsel zu intensivieren. In dem Zusammenhang ruft der AHA erneut zur Mitarbeit in seiner seit dem 29.05.1983 bestehenden Peißnitzgruppe auf. Wer Interesse hat in der Gruppe mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA)
Große Klausstraße 11 in 06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345/200 27 46
Fax.: 01805/684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

AHA begrüßt grundsätzlich einen Hochwasserrat in der Stadt Halle (Saale)

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) begrüßt grundsätzlich die Anregung der Interessengemeinschaft Hochwasserschutz Altstadt in Halle (Saale) einen Hochwasserschutzrat zu bilden sowie die Bereitschaft des halleschen Oberbürgermeisters Dr. Bernd Wiegand, ein solches Gremium einzurichten. Nach Auffassung des AHA besteht dadurch die Möglichkeit unter Einbeziehung aller Verantwortlichen, Betroffenen und Interessenten gemeinsame Lösungen zum Umgang mit künftigen Hochwassersituationen zu suchen und zu finden.

Nur gibt der AHA zu bedenken, dass ein nachhaltiges Hochwasserkonzept nur länderübergreifend nach Flusseinzugsgebieten, unter aktiver Mitwirkung des Bundes, der Länder, Kommunen, Flächeneigentümer sowie der Bevölkerung und ihrer Vereine und Initiativen entstehen kann. Dazu hatte der AHA erst jüngst am 09.02.2014 erneut den Vorschlag unterbreitet, dass die Verantwortlichkeiten für sogenannte Gewässer I. Ordnung gekoppelt mit „kleineren“ Bundeswasserstraßen“ wie z.B. Saale, Havel, Werra/Fulda/Weser nach Flusseinzugsgebieten zu ordnen sind. Als Grundlage könnten zum Beispiel die 7 bzw. 5 Wasserwirtschaftsdirektionen in der DDR gelten, welche es von 1958 bis 1975 bzw. von 1975/1976 bis 1990 gab und sich nach Flusseinzugsgebieten strukturierten. Somit lässt sich nach Meinung des AHA ein nach Flusseinzugsgebieten orientiertes Fließgewässerkonzept entwickeln, welches die Flüsse und ihre Auen aus hydrologischer und ökologischer Sicht betrachten, den Umgang mit dem Hochwasser nach diesen Gesichtspunkten regelt und steuert sowie darauf aufbauend Hochwasserschutzkonzepte für notwendige Siedlungsbereiche erarbeitet.

Nach Meinung könnte hierfür u.a. der am 17.03.2014 gegründete Europäische Metropolregionen Mitteldeutschland e.V., in welchem 54 Unternehmen, 7 Städte, 7 Landkreise und 3 Industrie- und Handelskammern Mitglied sind, eine sehr wichtige Plattform darstellen, um hier auch dahingehend Wirksamkeit zu entfalten. Das setzt aber eine umfassende Erweiterung der Zielstellung und der Mitwirkenden voraus.

Ferner dürfen im Vorfeld der Bildung eines halleschen Hochwasserrates keine vollendeten Tatsachen entstehen, wie bereits mit den katastrophalen Aktivitäten am Gimritzer Damm seit Juli 2013 begonnen. Dann sieht der AHA im einem Hochwasserrat nur eine Alibi- und Feigenblattfunktion, was aber keinesfalls dem Anliegen -nachhaltiger Umgang mit Hochwasser- dienen kann. Von daher muss, nach Meinung des AHA, die Aufnahme der Arbeit eines Hochwasserrat frei von derartigen Hypotheken möglich sein. Der Hochwasserrat ist unbedingt als eine fachlich-inhaltliche Plattform –unter Berücksichtigung der obengenannten Punkte- zu aufzubauen, um wissenschaftlich, fachlich-fundiert, nachhaltige Konzepte entwickeln und erarbeiten zu können.

Initiative „Pro Baum“ und AHA beziehen weiter Stellung zum angedachten Hochwasserdeich in Halle an der Halle – Saale – Schleife und fordern sofortigen Stopp aller Planungs-, Abholzungsund Bauarbeiten zwischen Halle-Saale-Schleife und Gimritzer Damm

Aus der Sicht von Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ist es skandalös, dass der Alleingang des Oberbürgermeisters der Stadt Halle (Saale) Dr. Bernd Wiegand im Bündnis mit dem Dr. Werner Uhlmann vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, welcher am Freitag, den 12.07.2013 z.B. mit Massenabholzungen im Bereich der Halle-Saale-Schleife begann, nur rechtliche Weißwäsche erfahren soll. Offenbar möchte man der Firma Papenburg den Auftrag auf Kosten des Steuerzahlers zur Errichtung eines 1.500 m langen, drei Meter hohen und 30 m breiten Deiches im Bereich des Sandangers und der Halle-Saale-Schleife in unmittelbarer Nähe der Saale weiter belassen und umsetzen lassen. Das offenbar nur mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt abgestimmte Vorhaben ist ein Ausdruck von mangelnden demokratischen Verständnis und fehlender fachlich-inhaltlicher Kompetenz im Umgang mit Hochwasser und dessen Folgen. Darüber hinaus stellen die bereits erfolgten Massenabholzungen und die Ausmaße der Baumaßnahmen einen unverantwortlichen und ungerechtfertigten Eingriff in Natur, Umwelt und Landschaft dar. Nunmehr haben zwar zuerst das Landesverwaltungsamt und ebenfalls das Verwaltungsgericht Halle die illegalen Baumaßnahmen gestoppt. Doch das Land Sachsen-Anhalt ist offenbar nicht bereit die Fehler des halleschen Oberbürgermeisters zu korrigieren, sondern versucht das Fehlverhalten nachträglich zu legalisieren. Dazu schreckt man nicht vor Spaltung der Bevölkerung zwischen Alt- und Neustadt, Darstellung der Alternativlosigkeit sowie Ignoranz gegenüber alternativer Gedanken und Vorschläge zurück. Stattdessen zwingt man Teile der Bevölkerung auf dem aufwendigen Klageweg sich ihr Recht zu erstreiten. Erschreckend und skandalös zugleich, da es sich bei der Landesregierung um eine steuerlich finanzierte Einrichtung handelt, welche doch den verfassungsmäßigen Auftrag hat Schaden vom Volk abzuwenden. Ein Eid, den übrigens auch der hallesche Oberbürgermeister geleistet hatte. Es ist nur zu hoffen, dass die Wählerinnen solch Verhalten bei den kommenden Kommunalwahlen und Landtagswahlen sowie späteren Oberbürgermeisterwahlen entsprechend nachhaltig „honorieren“. Es muss einfach Schluss sein mit Kungeleien und Mauscheleien auf Kosten von Natur, Landschaft und Umwelt und somit letztendlich der hier lebenden Menschen.

Die erste Frage steht aber, ist es nun wirklich eine vernünftige Hochwasserschutzmaßnahme?

Nach Auffassung des AHA und der Initiative „Pro Baum“ erfolgt eine unzulässige und durch nichts zu rechtfertigende Einschränkung des Hochwasserüberflutungsraumes im Umfang von ca. 200 m x ca. 200 m = 40.000 m² sowie ca. 600 m x ca. 15 m = ca. 9.000 m² . Somit gehen der Saale in dem Raum gesamt etwa 49.000 m² = etwa 4,9 ha an Retentionsfläche verloren. Die von der Stadt Halle (Saale) beauftragte Planungsgesellschaft Scholz + Lewis mbh hat in seinem Bericht zur Wasserspiegelberechnung sogar einen Verlust von Retentionsfläche im Umfang von 78.354 m² = ca. 7,84 ha angegeben.

Daraufhin gilt es die zweite Frage zu stellen: Was geschieht nun mit anströmendem Hochwasser?

Aller Voraussicht nach ist davon auszugehen, dass das Hochwasser zum einen in dem eingeengten Raum zurückgestaut und zum anderen in andere Bereiche hinübergedrängt wird. Der AHA und die Initiative „Pro Baum“ gehen davon aus, dass insbesondere verstärkt die hallesche Altstadt, die Peißnitzinsel, Giebichenstein, aber auch Kröllwitz mit der Talstraße davon betroffen sein könnten.
Ebenfalls fand nach Auffassung von Initiative „Pro Baum“ und des AHA keine ausreichende Beachtung, dass mit umfassenden Qualm- bzw. Druckwasser zu rechnen ist, welche dann auf Grund des davor stehenden Deiches nicht von selbst abfließen können und somit ggf. über den Deich zu pumpen wären. Dies wäre mit weiterem unkalkulierbaren technischem und finanziellem Aufwand verbunden. Das lässt sich auch nicht durch Spundwände verhindern. Ferner berücksichtigen die bisher getätigten Berechnungen nicht, die Höhe und Schnelligkeit des heranströmenden Hochwassers sowie die Dauer des zu erwartenden Hochwassers.
Ebenfalls ist es möglich, dass die besagten Spundwände das von Westen zur Saale heranströmende Grund- und Schichtwasser am Abfluss behindern und somit einen Rückstau in Richtung Halle – Neustadt mit Entstehung von punktuellen oder flächendeckenden Vernässungsgebieten zur Folge hat.
Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt versucht auf zweifelhafter Art und Weise in Sachen Hochwasser die Bedenken der Menschen auf der Peißnitz, in der halleschen Altstadt, in Giebichenstein und Kröllwitz zu zerstreuen. Dabei weiß jeder, dass bei einem Gebiet, wo zahlreiche Bauten wie Brücken, Gebäude und auch Gehölze existieren, es eines dreidimensionalen Strömungsmodells bedarf. Die vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt durchgeführte zweidimensionale Messung ermöglicht dagegen nur eine Messung in der Hauptfließrichtung und quer dazu. Dagegen ermöglicht die dreidimensionale Berechnung auch die Berücksichtigung vertikaler Komponenten, wie eben kompliziertere Bauwerke und Gegebenheiten.

Insofern erscheinen die angeblich nur zentimeterhohen Aufstauungen im Zuge der angedachten Deichneuverlegung im zweifelhaften Licht. Von daher gilt es auch zu prüfen, inwieweit der steuerfinanzierte Landesbetrieb vorsätzlich falsche Berechnungen vornehmen ließ. Der angedachte Deich soll Hochwasserhöhen bis 8,60 m abhalten. Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) stellen sich, ausgehend von Hochwasser 2013 mit einer Höhe von 8,10 m Unterpegel Halle-Trotha, da die Frage, was geschieht, wenn wir Hochwassersituationen mit 8,70 m und aufwärts haben ? Verspricht man da nicht den Bewohnerinnen und Bewohnern Halle – Neustadts einen 100{742476d910061147bacb9f2d1e63afebae5c969212eff52eb4ea03554537fa31}igen Hochwasserschutz den man so nicht absichern kann?

Die dritte Frage lautet nun: Wie könnte man mit dem Hochwasser umgehen?

Offenbar haben die Verantwortlichen des Landes Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle (Saale) sich immer noch nicht ernsthaft mit den Hochwassersituationen seit 1994 auseinandergesetzt. Dabei hätte man feststellen können, dass das die gegenwärtige Struktur des Terrains der Eissporthalle und des angrenzenden Teils des früheren Kulturparks zum Rückstau und teilweisen Strömungsverstärkung auf den Gimritzer Damm beiträgt. Ein Neubau der Eissporthalle mit Neuverlegung des Deiches an der Halle-Saale-Schleife würde womöglich durch Rückstau, zu einer Strömungsverstärkung auf den Passendorfer Deich führen und zudem den Abfluss des Hochwassers massiv behindern. Aus dem Grund sind Überlegungen zu einer weiteren Einschränkung des Hochwasserraumes von vornherein auszuschließen. Die Initiative „Pro Baum“ und der AHA schlägt stattdessen erneut vor eine Eissporthalle zum Beispiel endgültig im Messegelände in Halle-Bruckdorf oder gar in das Gelände des früheren Schlachthofes in der Freiimfelder Straße neu zu errichten. So könnte Überflutungsraum im Bereich des Gimritzer Dammes zurückgewonnen und dieser bei Hochwasser auch noch entlastet werden.

Darüber hinaus gilt es alle Aufschüttungen, welche im Zusammenhang mit der Errichtung der Halle-Saale-Schleife, der Eissporthalle und des einstigen Kulturparkes mit IL-14-Cafe entstanden sind, komplett und ersatzlos zu entfernen, um auch dadurch entstandene Rückstausituationen und Abflusshindernisse zu beseitigen. Hinsichtlich des Gimritzer Dammes verweisen Initiative „Pro Baum“ und AHA darauf, dass bereits bei den vorangegangenen Hochwassersituationen der Gehölzbestand zum Bestand des Bauwerkes beigetragen hatte. Schwachpunkte bilden stattdessen die teilweise recht stark ausgeprägten Trampelpfade und die Flächen, wo Abholzungen stattfanden. Abgesehen davon, dass immer wieder das über die Grund- und Schichtwasser herangeführte und unter dem Damm hindurchfließende Qualm- oder Druckwasser ebenfalls zu Überflutungen führen können. Daher schlagen Initiative „Pro Baum“ und AHA vor, dass nach der Errichtung des neuen Finanzamtgebäudes und des Abrisses des alten Gebäudes der Staatsicherheit komplett von jeglicher Bebauung freizuräumen und freizuhalten ist. Aus dem Grund regt der AHA zudem einen Umzug der Stasiunterlagenbehörde an. Die mit der Beseitigung der Unterbauten der Gebäude entstandenen Mulden gilt es zu erhalten, um so im Übergangsbereich der Auen von Saale und Saugraben die ursprünglichen Vernässungsräume wiederherstellen zu können. Perspektivisch sollte eine Fortsetzung der baulichen Beräumung in dem gesamten bisher bebauten Raum in Richtung Passendorf ihre Fortsetzung finden. Somit wäre ein weiteres Stück der Saaleaue wieder von Bebauung beräumt und ein Durchströmen von Hochwasser bzw. Abfluss von Qualm- oder Druckwasser möglich.

Ferner hat der AHA immer wieder vorgeschlagen die einstigen Bögen der Elisabethsaale und der Wilden Saale, welche einst durch das Gebiet des Holzplatzes und des Sandangers flossen und in der Zeit von 1968 bis 1978 verfüllt worden sind, wieder zu beleben, um einen Abfluss der Hochwasser besser vorantreiben zu können. Darüber hinaus sind schrittweise alle Bauten aus dem Sandangergebiet zu entfernen, um ein ungehindertes Ausbreiten von Hochwasser zu ermöglichen. Darüber hinaus schlagen Initiative „Pro Baum“ und AHA vor im Bereich der wiederentstandenen Wilden Saale am Holzplatz und am Sandanger einer sukzessiven Entwicklung eines Auenwaldes zu überlassen, was nicht nur ökologisch sowie stadt- und landschaftsgestalterisch aufwertenden Charakter besitzt. Bekanntlich brechen Auenwälder Hochwasserwellen, nehmen ihnen die Wucht, dienen als Hochwasserspeicher und tragen zudem zum „Auskämmen“ von Schwemmgut bei. Das Hochwasser könnte dann „geordnet“ über den wiederhergestellten Lauf der Wilden Saale abfließen. Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es daher für dringend geboten für die Stadt Halle (Saale) eine aktuelle und nachhaltige Hochwasserkonzeption zu erstellen, welche in eine Gesamthochwasserkonzeption der Saale und ihrer Nebengewässer einzubetten ist. Hier gilt es Maßnahmen zu erarbeiten und zu ergreifen, welche zum einem eine Rückgabe von Hochwasserausbreitungsräumen beinhaltet und somit zur Entschärfung von Hochwassersituationen beiträgt sowie zum Anderen dafür Sorge trägt einer Verschärfung von Hochwasserereignissen entgegenzuwirken. Dabei gilt es u.a. zu berücksichtigen, dass etwa ein Drittel von Halle – Neustadt und weitläufig betrachtet fast dreiviertel des Stadtteiles zur Saaleaue und somit zum Überschwemmungsgebietes des Flusses gehört. Somit halten beide Organisationen es im Falle weiterer Rückbaumaßnahmen in Halle-Neustadt vorrangig den Bereich der östlichen Neustadt und da ganz besonders das Gebiet Passendorf und den östlichen Bereich dafür einzubeziehen.

Der AHA hat bereits seit dem Aprilhochwasser im Jahre 1994 immer wieder ein nachhaltiges, umfassendes und zukunftsfähiges Hochwasserschutzkonzept für die Stadt Halle (Saale) eingefordert. Das nun der nunmehrige hallesche Oberbürgermeister in einem Eilverfahren diesen zugegeben 4,9 Millionen Euro teuren Umwelt- und Naturfrevel mit absolut fragwürdigen Nutzen durchziehen möchte, zeugt daher von vorgeschobenen Gründen, um eine umfassende sinn- und zielführende Erstellung obengenannter Hochwasserschutzkonzeption zu umgehen. Stattdessen versucht der Oberbürgermeister Halles mit undemokratischen Mitteln die Meinungen, Vorschläge, Bedenken und Anregungen der halleschen Bevölkerung ihrer Vereine, Initiativen und Verbände sowie aber auch des Stadtrates auszuklammern.

Das nunmehr das Land Sachsen – Anhalt die Verantwortung für die Planung eines neuen Hochwasserdeiches östlich von Halle – Neustadt und westlich der Peißnitzinsel im Bereich der Halle-Saale-Schleife übernommen hat, verbessert diese fachlich und inhaltlich unverantwortliche und kurzsichtige Herangehensweise in keinster Weise.

Beide Organisationen fordern daher wiederholt und mit Nachdruck endlich die Erstellung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Hochwasserschutzkonzeption ein, welche u.a. die Erweiterung von Retentionsflächen und die Verringerung von Versiegelungsflächen beinhalten sollten und es auf breiter Basis öffentlich zu diskutieren gilt.

Darüber hinaus rufen Initiative „Pro Baum“ und AHA zur aktiven Mitwirkung interessierter Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Halle (Saale) auf, sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zum AHA Kontakt aufnehmen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
Tel.:: 0345 – 2002746

AHA fordert mit Nachdruck nachhaltigen Umgang mit Hochwasser im Landkreis Saalekreis ein

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hat immer wieder einen nachhaltigen Umgang mit Hochwasser eingefordert. Dazu gehört neben dem Erkennen und der Beseitigung der Hauptursachen von Hochwasser, wie der Stopp von weiteren Bodenneuversiegelungen und Rücknahme von Bodenversiegelungen, einer Landwirtschaft mit einer vielfältigeren Anbaustruktur, entsprechender wissenschaftlich begründeten Fruchtfolge und sukzessiver Belebung der Gehölzstruktur in der häufig ausgeräumten Agrarlandschaft, Einhaltung von mindestens 10 m Gewässerschutzstreifen beidseitig der Uferoberkanten von Fließ- und Standgewässern sowie eines umwelt- und naturverträglichen Umgangs mit unseren Waldflächen und Gehölzbeständen, die Rückgabe von Altauen als Überflutungsräume der Fließgewässer. Dazu ist es nach Meinung des AHA dringend geboten auch im Raum der Städte Bad Dürrenberg, Leuna und Merseburg umfassende Deichrückverlegungen zu konzipieren und umzusetzen.
Stattdessen muss der AHA immer wieder mit großer Sorge feststellen, dass der Umgang mit Hochwasser nur in bautechnischer und wasserbaulicher Form erfolgt. Aus dem Grund mahnt der AHA erneut an alles zu tun den Fließgewässern –so auch der Saale und ihrer Nebengewässer- immer mehr Altaue als Überflutungsraum zurückzugeben.
Dazu bedarf es nach Einschätzung des AHA großflächiger Deichrückverlegungen im Süden des Landkreises Saalekreises. So sind nach Ansicht des AHA im Süden der Stadt Bad Dürrenberg die begonnenen Deichrückverlegungen fortzusetzen und auszuweiten sowie in Richtung Norden fortzusetzen. Insbesondere die Altaue zwischen Wölkau und Kreypau lassen noch großen Raum an Deichrückverlegungen zu. Dabei wäre nach Einschätzung des AHA eine Heranlegung der Deichsysteme an die Ortslagen heran gekoppelt. Der ca. 17 ha große Auenwald Göhlitzscher oder Kreypauer Holz kann so als großer Aufnahmeraum von Hochwasser dienen, den Abfluss dosieren sowie das Hochwasser von Schwemmgut und Schlick befreien. Der AHA hat bereits mehrfach vorgeschlagen diesen Auenwald nach Norden weiter sukzessiv ausweiten zu lassen, um so die Arten- und Strukturvielfalt zu erhöhen und ebengenannte Wechselwirkungen mit dem Hochwasser räumlich auszuweiten.
Ebenfalls viel Überflutungsraum kann die Saale auch zwischen den Städten Leuna und Merseburg zurück erhalten. So ließen sich Deichanlagen an den Merseburger Stadtteil Trebnitz heranbauen, um so umfassenden Überflutungsraum zu öffnen. Die damit verbundene Rückkehr des ca. 10 ha großen Hartholzauenwaldes Fasanerie vor den Toren der Stadt Merseburg in das Hochwasserregime der Saale hat die gleiche Wirkung wie im Göhlitzscher oder Kreypauer Holz zur Folge.
Ein ganz besonderen Raum für Hochwasser stellt die Saaleaue zwischen den Städten Leuna und Merseburg westlich des Mittelkanals dar. Diese Aue gilt es noch verstärkter als Hochwasserraum einzubinden. Dazu erscheint es jedoch dringend geboten schrittweise die große Kleingartenanlage an Werderstraße im Norden dieser Auenfläche zu beräumen, um eine weitere Einengung des Hochwasserraumes mit Rückstaueigenschaften zu unterbinden und stattdessen ein ungehindertes Durchströmen des Saalewassers zu ermöglichen. Sinnvoll wäre es auch hier eine sukzessive Entwicklung eines Auenwaldes zuzulassen. Die Bebauung auf dem Werder ist nach Meinung des AHA auf Dauer nicht zu halten, da Niemand einschätzen kann, wie hoch die nächsten Hochwasser ausfallen könnten.
Der von dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, welcher ursprünglich sich auch für die Beräumung der Kleingärten aussprach, vorgeschlagene Ausbau des Mittelkanals und der Winddeiche sieht der AHA aus vielfältiger Sicht mit sehr großen Bedenken. Mit dem Ausbau des Mittelkanals wäre eine umfassende Weiterreichung des Hochwassers an die Unterlieger der Saale verbunden, da man somit die natürliche Verbindung zwischen Fluss und Aue unterbricht, der Aue somit das dringend benötigte Wasser entzieht und diese ihrer Hochwasserausbreitungsfunktion beraubt, aber dafür die Hochwassersituation z.B. in der Gemeinde Schkopau und in der Stadt Halle (Saale) verschärft. Darüber hinaus gingen mit dem Ausbau des Mittelkanals und der Winddeiche sehr wichtige Feuchtgebiete, Flachwasserbereiche, Hart- und Weichholzauenbereiche verloren, welche arten- und strukturreich sind sowie zahlreichen Tier- und Pflanzenarten als Lebens- und Rückzugsraum dient. Darüber hinaus befürchtet der AHA, dass mit dem steuerfinanzierten Ausbau des Mittelkanals eine Erhöhung des Rechfertigungsdrucks für den Saale-Elster-Kanal stattfinden soll.
Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt beabsichtigt auch im Bereich der Gemeinde Schkopau massive Deichausbaumaßnahmen in der Saaleaue zwischen Rattmannsdorf und Benkendorf vorzunehmen. Hier soll sogenannter Hochwasserschutz wieder nur rein bautechnisch und wasserbaulich mit einem ca. vier Millionen Euro teuren und mit einer 15 m breiten Standfläche benötigenden, neuen Deich erfolgen. Nach Auffassung des AHA bedarf es jedoch einer gründlichen Untersuchung, ob der Neubau eines weiteren Deiches erforderlich ist und ob Deichrückverlegungen entlang der Saale sowie der Weißen Elster und der Luppe nicht geeigneter erscheinen, so dass die Auen das Hochwasser wieder aufnehmen.
Hinsichtlich der ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig-Berlin bekräftigt der AHA erneut seine Position, dass dieser nicht notwendig ist, wertvolle Auenlandschaft zerschneidet und massiv in den Hochwasserausbreitungsraum von Saale und Weißer Elster eingreift. Dieses Vorhaben unterstützten u.a. auch das Land Sachsen-Anhalt sowie die damaligen Landkreise Saalkreis und Merseburg bzw. Merseburg-Querfurt. Somit tragen das Land Sachsen-Anhalt und der heutige Landkreis Saalekreis gewaltige Mitverantwortung dafür, dass in der Aue dieser skandalöse Bau mit seiner Zerschneidungs- und Raumeinschränkungswirkung zum Tragen kommt.
Ebenso zählt der Bau der Umgehungsstraße von Hohenweiden bis zur Saalebrücke bei Röpzig Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit dazu. Der Straßendamm trägt ebenfalls zum Rückstau von Hochwasser bei. Alle Warnungen hatte man damals sehr aggressiv seitens der Verantwortlichen zurückgewiesen, schnell Baurecht geschaffen und letztendlich umgesetzt.
Dabei hat der AHA für den Raum der Städte Bad Dürrenberg, Leuna und Merseburg sowie der Gemeinde Schkopau acht Konzeptionen zum Schutz, zur Betreuung und Entwicklung vorgelegt. Die letzten konzeptionellen Vorschläge sind in einer von Studenten der Hochschule in Anhalt in Bernburg zum 26.06.2011 erstellten „Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Saaleaue zwischen Merseburg und Leuna westlich des Mittelkanals“ sowie in einem „Rahmenplan zur Erstellung einer Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Fasanerie in der Stadt Merseburg, Landkreis Saalekreis“ vom 10.10.2011 enthalten. Der AHA fordert die verantwortlichen Behörden auf, endlich diese Konzeptionen zu berücksichtigen.
Stattdessen muss der AHA wieder einmal feststellen, dass der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt sich nur auf die wasserbauliche Lösung der Hochwassersituation beschränkt, indem man unverantwortlicherweise die Aue als natürlichen Hochwasserraum und somit die Wechselwirkung zwischen Fließgewässer und Aue vernachlässigt, stattdessen aber denkt mit höheren und breiteren Deichen nachhaltigen Hochwasserschutz betreiben zu können.
Auf Grund des fortgesetzten Unvermögens in dieser öffentlichen Einrichtung fachlich-inhaltlich umzudenken, dafür aber an alten, längst überholten Konzepten festzuhalten, scheint nach Meinung des AHA eine personelle Neubesetzung des Führungspersonals im Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt dringend überfällig zu sein.

Andreas Liste
Vorsitzender

Für AHA lassen sich nachhaltiger Schutz der Auen und eine damit verbundene Hoch- und Grundwasserkonzeption in Leipzig und Umland nicht voneinander trennen.

Wie bereits mehrfach benannt sowie von vielen Mensch hautnah erlebt, führten zahlreiche Flüsse wie z.B. Elbe, Donau, Saale und Mulde sowie ihre Nebengewässer sehr umfassendes Hochwasser im Juni 2013. Dazu zählen auch ganz klar und deutlich Weiße Elster/Nahle/Luppe, Pleiße und Parthe. Diesmal ausgelöst durch umfassende Niederschlagswasser –aber auch in Folge umfassender Schmelzwasser möglich- , verschärft sich immer wieder die Situation durch umfassend versiegelte Flächen, ausgeräumte Landschaften, überbaute und verschüttete Bäche und Flussarme sowie fehlende Hochwasserausbreitungsräume entlang der Fließgewässer.

Zusammenfluss Nahle-Neue  Luppe und Nahleauslaufwerk

Zusammenfluss Nahle-Neue Luppe und Nahleauslaufwerk



Mit dem Anstieg der Grundwasser in Folge der Flutung der früheren Tagebaue ist zudem mit umfassenden Wiederanstiegen der Grundwasserstände zu rechnen. Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) gilt es daher auch im Raum der Städte Leipzig, Markkleeberg und Schkeuditz in verantwortlicher Zusammenarbeit mit dem Freistaat Sachsen, Begleitung durch wissenschaftliche Einrichtungen sowie massiver Einbeziehung der Bevölkerung und ihrer Vereine, Verbände und Initiativen unverzüglich eine aktuelle und nachhaltige Konzeption zum Schutz und Entwicklung der Auenlandschaft im Kontext zu einer darauf abgestimmten Hoch- und Grundwasserkonzeption zu entwickeln.

Nahleauslaufwerk-Blick Von Radweg Unweit Brücke Gustav-Esche-Straße

Nahleauslaufwerk-Blick Von Radweg Unweit Brücke Gustav-Esche-Straße


Als Ausgangspunkt sei sich folgende Situation vor Augen geführt, welche u.a. Dr. Hans-Dieter Kasparidus vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung im Rahmen des 5. Leipziger Auensymposiums am 16.04.2011 darlegte. Er bezifferte die Auenfläche mit 4.563 ha. Weiter führte er aus, dass davon 3.934 ha Altaue sowie 524 ha rezente Aue und 105 ha Fläche Fluss umfassen. Prozentual bedeutet dies, dass 86,22 {742476d910061147bacb9f2d1e63afebae5c969212eff52eb4ea03554537fa31} zwar morphologisch Aue sind, aber in der Regel durch Deiche abgetrennt, keine Überflutung mehr erfahren sowie nur 13,78 {742476d910061147bacb9f2d1e63afebae5c969212eff52eb4ea03554537fa31} einer Überflutung zur Verfügung stehen. Nach Auffassung des AHA ist das eine zutiefst besorgniserregende bzw. bedenkliche Ausgangssituation. Besonders, wenn man sich vor Augen führen muss, dass Aue und Fließgewässer eine enge Verbindung darstellen. Das zum Beispiel große Teile von Auenwäldern im Süden Leipzigs –wo die Pleiße in die Weiße Elster mündet- und im Norden Leipzigs und in Schkeuditz großflächig naturgeschützte Auenwälder wie die Burgaue und Verschlossenes Holz in Schkeuditz hinter Deichen vom Hochwasser abgeschirmt sind, zeugt von einer nicht zu verbergenden Ironie. Eng damit verbunden ist zu hinterfragen, worin der Sinn und Zweck das 1970 gebaute Auslassbauwerk von der Nahle in die Burgaue für veranschlagte 3 Millionen Euro neu zu errichten liegen soll, wenn umfassende Deichrückverlegungen Altauen wieder in die rezente Auen zurückführen und somit Nahle, Neue Luppe und Weißer Elster wieder einen umfassenden Überflutungsraum zurückerhalten. Schwerpunkte sollten nach Ansicht des AHA daher an erster Stelle die Einstellung bzw. der Ausschluss von Verbauungen und Versiegelungen in bestehenden Auen und Altauen sowie in Bereichen von verschütteten Altgewässern sein. Ferner ist es erforderlich bestehende versiegelte Flächen zu überprüfen, ob ein Rückbau erfolgen kann.

Deichanlage Stahmeln Süd unweit  Hundewasser

Deichanlage Stahmeln Süd unweit Hundewasser

Eine besondere große Bedeutung kommt zudem einer umfassenden, flächen- und raumdeckenden Rückverlegung von Deichen zu. Dies führt zur Erweiterung von Hochwasserausbreitungsraum, Verringerung von Hochwasserhöhen und damit einer Verringerung der Hochwasserkatastrophengefahr sowie nicht zuletzt auch zur wichtigen Wiederherstellung einer direkten ökologischen und hydrologischen Verbindung zwischen Aue und Fließgewässer. Insbesondere die Auen an Elster, Luppe und Nahle im Norden von Leipzig und im angrenzenden Schkeuditz würden ganz besonders davon profitieren. Auch der Bereich der Elster – Pleiße – Aue sowie die in Flutung begriffenen Alttagebaue in den Städten Leipzig und Markkleeberg bedürfen einer Einbeziehung in das Hoch- und Grundwasserkonzept. Neben Hochwasser ist mit Wiederanstieg von Grundwasser zu rechnen. Hier sollte nach Auffassung des AHA zum Beispiel der Raum zwischen Markkleeberger See und Pleiße unter Einbeziehung bzw. Berücksichtigung des Geländes der Agra eine besondere Rolle erhalten. So könnte u.a. die Wiederherstellung des alten Verlaufes der Mühlpleiße in Erwägung gezogen werden, um das Wasserabflusssystem zu verbessern sowie zudem eine weitere landschaftliche und ökologische Aufwertung des Raumes zu ermöglichen. Ferner ist das gesamte Gebiet von neuen Verbauungen freizuhalten und zu prüfen, inwieweit bestehende Verbauungen und Versiegelungen einen vollständigen bzw. zumindestens einen teilweisen Rückbau erfahren können.

Blick NSG Burgaue und Neue Luppe und Waldwestlich Gustav Esche Straße

Blick NSG Burgaue und Neue Luppe und Waldwestlich Gustav Esche Straße

Der AHA warnt jedoch davor die Alttagebaue verstärkt als Auffangbecken für Hochwasser zu nutzen. Mit einer, laut Leipziger Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal, bestehenden Aufnahmekapazität des Zwenkauer Sees im Umfang von 15 Millionen Kubikmetern Flutwasser sind nach Auffassung des AHA aber auch massive Gefahren durch Eintrag von in die Weiße Elster eingespülten Sedimenten, Nährstoffen und Pestiziden verbunden. Diese sind gerade während solcher massiven Hochwasser wie Anfang Juni 2013 in dem Fließgewässer enthalten und könnten langfristig die Wasserqualität beeinträchtigen sowie zur schrittweisen Verlandung beitragen. Zudem sei zu bedenken, dass mit Ende der Flutung im Jahr 2014 der dann ca. 10 km² große Zwenkauer See ein Fassungsvermögen von 172 Millionen Kubikmeter haben soll und sich somit ausreichend gefüllt sein dürfte. Da niemand konkret Häufigkeit und Höhe von Hochwasser voraussagen kann ist dann womöglich mit massiven Wasserschwankungen in einem noch instabilen Alttagebau zu rechnen. Es ist durchaus mit Zeiträumen zwischen 50 und 100 Jahren zu rechnen. Die Zeitrechnung beim Zwenkauer See beginnt mit Beendigung des Braunkohleabbaus im Jahre 1999.

Blick Kleingartenanlagen Südlich Stahmeln und Weißer Elster

Blick Kleingartenanlagen Südlich Stahmeln und Weißer Elster

Der Ansatz zur Wiederherstellung des verschütteten Elsteraltarmes zwischen zwei Abschnitten des Elstermühlengrabens, welche Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal als eine mögliche Hochwasserschutzmaßnahme anführt, klingt sehr interessant und gilt es gründlich zu prüfen. Dazu zählen neben der Streckenführung, der künftige Zustand, die Schaffung von Gewässerschonstreifen sowie die damit verbundene Einbindung in das Umland. Eine Umsetzung erst im Jahr 2027 anzusetzen, hält der AHA für nicht angemessen. Eine umfassende Konzipierung sollte bereits in diesem Jahr beginnen bzw. Fortsetzung finden und mittelfristig eine Umsetzung bis zum Jahr 2020 erfolgen. Hinsichtlich der Parthe könnte der AHA sich vorstellen zu prüfen, inwieweit eine Umsiedlung von Gewerbeflächen sowie der Kleingartenanlage „An der Parthe“ entlang des Fließgewässers zwischen Vollbedingstraße, Mariannenpark, Rackwitzer Straße und Brandenburger Straße mit einhergehender nachfolgender Entsiegelung der Flächen und des Fließgewässers möglich ist. Darüber hinaus gilt es eine schrittweise Beräumung der Garten- und Sportanlagen im Mündungsgebiet der Parthe in die Weiße Elster im Raum nordwestlich des Heuweges bis Slevogtstraße und Luppe sowie südöstlich bis Waldstraße zu untersuchen. Die Gartenanlagen könnten beispielsweise schrittweise durch Nichtneuverpachtung aufgegebener Gärten reduziert werden, bis sie letztendlich komplett beräumt sind und eine Rückgabe als Überflutungsraum für Weiße Elster/Luppe und Parthe möglich ist.

Blick Hundewasser

Blick Hundewasser

Für die Pleiße gilt es unbedingt den naturnahen Zustand im Bereich des Südlichen Auenwaldes zu erhalten, um dem Fließgewässer seine Strukturvielfalt zu erhalten, verbunden mit der Retentionsfläche ein schnelles Einströmen in das engere Stadtgebiet von Leipzig auszuschließen sowie durch die Wechselwirkung Prall- und Gleithang dem Wasser Energie zu nehmen. Das gleiche muss auch für alle Nebengewässer der Pleiße gelten. Der südliche Leipziger Auenwald, welcher Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes „Leipziger Auwaldes“ ist und wo sich mit den beiden Naturschutzgebieten „Elster-Pleiße-Auwald“ und „Lehmlache Lauer“ zwei besonders bedeutsame Bereiche der Aue befinden, sollte zudem künftig unbedingt noch umfassender wieder mehr der Aufnahme von Hochwasser dienen. Zusammengefasst hält es der AHA für dringend geboten die „12 Thesen zu Erhaltung, Schutz und Renaturierung des Leipziger Auensystems“ von Prof. Dr. Gerd K. Müller ( *07.09.1929 – 07.03.2012) zum Grundsatz des Handelns zum Schutz und der Entwicklung der Auen in Leipzig und ihres Umlandes sowie des damit verbundenen Umgangs mit Hochwasser zu erklären.

Blick Deich und Brücke Gustav Esche Straße und Neue Luppe und Der Möckernsche Winkel

Blick Deich und Brücke Gustav Esche Straße und Neue Luppe und Der Möckernsche Winkel

Der AHA ist jedenfalls bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen Möglichkeiten an der Prüfung und Erarbeitung aktueller Konzeptionen zum nachhaltigen Schutz und Entwicklung der Auen und einer eng damit verknüpften Hoch- und Grundwasserkonzeption mitzuwirken. Darüber hinaus ruft der AHA zur aktiven Mitwirkung interessierter Bürgerinnen und Bürger in den Städten Leipzig, Markkleeberg und Schkeuditz auf, sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zum AHA Kontakt aufnehmen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
Dienstag: von 19.00 – 20.00 Uhr telefonisch:
Tel.: 0176-84001924 (Handytarife aus allen Netzen)

Andreas Liste
Vorsitzender

Elbradrundexkursion Dresden 06.07.2013

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Bei ihrem etwa 30 km langen Weg durch Dresden hat die Elbe auch Hochwasser in diese Stadt getragen. Im Rahmen der Elbradrundexkursion des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) in Dresden am 06.07.2013 waren die entsprechenden Folgen des Hochwassers deutlich zu erkennen. Nach Auffassung des AHA gilt es u.a. unbedingt weitere Überflutungsflächen der Elbe zurückzugeben, ggf. Altarme wieder freizulegen und Auenwälder wieder sukzessiv entstehen zu lassen. Darüber hinaus nahmen die Exkursionsteilnehmer die Mündungsbereiche z.B. von Weißeritz, Zschonerbach, Prießnitz und Lockwitzbach in Augenschein. Hier erscheint es sehr vorteilhaft einen naturnahen Mündungsbereich zu erhalten und ggf. zu schaffen, um Biotopverbundräume besser erhalten bzw. entwickeln zu können. Besonders interessant ist das Naturschutzgebiet Pillnitzer Elbinsel, welcher wie ein Totalreservat rechten guten Schutz genießt und bestens vom sehr bewundernswerten Schloss Pillnitz über die Elbe einsehbar ist. Daher ist es unverständlich, wieso direkt im Anschluss des Naturschutzgebiet in einem Elbearm auf der Seite von Meußlitz/Kleinzschachwitz ein Yachthafen existieren kann. Ebenso Unverständnis löst immer wieder die Waldschlösschenbrücke aus, welche nicht nur das Landschafts- und Stadtbild beeinträchtigt und zur Zerstörung von Natur und Landschaft beigetragen hat, sondern auch unzulässigerweise den Hochwasserraum eingeschränkt. Alle die festgestellten Fakten ermutigen den AHA immer mehr eine ehrenamtliche Regionalgruppe Dresden und Umland zu bilden. Alle Interessenten sind recht herzlich eingeladen, hier mitzuwirken.

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