Mit großer Aufmerksamkeit und ebenso großer Sorge beobachtet der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Planung und Umsetzung des Berliner Stadtentwicklungsplans Wohnen 2025. Wenn man den Planungsunterlagen folgen kann, hat das Land Berlin allein in den Jahren 2010 bis 2012 einen Bevölkerungszuwachs von 100.000 Personen zu verzeichnen gehabt. Darauf aufbauend geht man im Zeitraum der Jahre 2012 bis 2030 von einem Bevölkerungszuwachs im Umfang von 254.000 Personen aus. Bestätigt sehen sich die Planer, weil alleine im ersten Prognosejahr 2012, statt der prognostizierten 39.000 Personen, ein tatsächlicher Zuwachs im Umfang von 42.500 Personen eingetreten war. Für den Zeithorizont des Stadtentwicklungsplans Wohnen 2025 in den Jahren 2012 bis 2025 weisen die Planer einen Bedarf von 137.000 Wohnungen aus. Als Große Wohnungsneubaustandorte sind erst einmal 24 Neubaubereiche mit 43.700 Wohneinheiten ausgewiesen.
Der AHA bringt Verständnis auf, dass mit Wohnungsneubauten die Absicht eines Abfangens des rasanten Bevölkerungsanstiegs und eines rasanten Mietanstiegs verfolgt. Nur gibt der AHA zu bedenken, dass laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die Zunahme der Versiegelung seit 2005 ca. 78 ha/a beträgt. Das entspricht bei einer Fußballfeldfläche von 68,00 Meter mal 105,00 Meter = 7.140 Quadratmeter = 0,714 ha, 109,24 Fußballfeldern pro Jahr. Dies gilt es bei aller Planungen zu berücksichtigen. Noch dazu, weil u.a. Standorte im Bereich der Spree und des Mauerparks in den Planungen Eingang gefunden haben. Bei letzterem ist eine Bebauung von 3,5 ha mit 700 Wohnungen vorgesehen. Nach Auffassung des AHA passt dazu jedoch nicht, dass das Land Berlin an der Verlängerung der Bundesautobahn (BAB) 100 durch bewohntes Gebiet mit mehr oder minder Grün festhält. Alleine in der Beermannstraße 20 und 22 gehen so über 100 bezahlbare Wohnungen verloren und somit zudem die Mieterinnen und Mieter aus ihrem angestammten Kiez verdrängt.
Hier hält der AHA ein sofortiges Umdenken und damit verbundenen Stopp des Aus- und Weiterbaus der BAB 100 für dringend erforderlich.
Im Interesse einer umweltfreundlichen Stadtentwicklung gehört es ferner dazu, bestehende Natur-, Grün- und Landschaftsräume zu erhalten und vor Überbauung zu bewahren. Derartige Räume dienen nicht nur als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern auch als Biotop- und Grünverbund, als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete und -korridore, als Erholungsräume sowie der Steigerung der Wohn- und Lebensqualität. Fließgewässer, wie die insgesamt ca. 400 Kilometer lange Spree, welche auf 44 Kilometer Länge Berlin durchfließt und in Berlin-Spandau in die Havel mündet, benötigt eigentlich noch mehr Entwicklungsraum. Nur so kann der stadtprägende Fluss seinen sehr vielfältigen ökologischen und hydrologischen Funktionen nachkommen. Zwar sind in Berlin Hochwasser selten, aber der hohe und weiter voranschreitende Versiegelungsgrad kann bei stärkeren Niederschlägen und Schneeschmelzen deren Entstehung massiv befördern. Nach Auffassung des AHA erscheint es daher notwendig zu sein, die Planung und Umsetzung des Berliner Stadtentwicklungsplans Wohnen 2025 noch einmal nach diesen Gesichtspunkten zu überprüfen. Der heutige AHA ist jedenfalls bereit seine nunmehrig 35 Jahre Erfahrungen mit einbringen zu können.
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