Schlagwort: Exkursion (Seite 12 von 18)

AHA führt Exkursion durch die Saaleaue in Halles Nordwesten durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führt am Samstag, den 25.01.2014 eine ca. fünfstündige Exkursion zum Park der früheren Papierfabrik Kröllwitz, zum Ochsenberg, zum Saalwerder, zur Kiesgrube Kröllwitz und zum Hechtgraben durch. Im Rahmen der Exkursion beabsichtigt der AHA seine Positionen zu Bebauungen in der Talstraße, zum Kinderspielplatz in der gleichen Straße, zur Zukunft und Entwicklung der früheren Papierfabrik sowie zum Schutz, Erhalt und Weiterentwicklung des Parks zur früheren Papierfabrik und des Ochsenberges, des Saalwerders, des Kiesgrubengebietes in Kröllwitz, zur künftigen Entwicklung der früheren Schweinemastanlage in der Äußeren Lettiner Straße und des Mündungsbereiches des Hechtgrabens in die Saale darzulegen und zu erläutern. Ebenso thematisiert wird die Frage Hochwasser, Wechselbeziehung zwischen Aue und Fluss sowie Maßnahmen, welche erforderlich sind, um Hochwassereinzugsräume zu sichern und zu erweitern sowie was der AHA diesbezüglich für erforderlich hält. Bei den Betrachtungen gilt es ebenfalls auf die vielfältigen Biotop- und Grünverbundfunktionen einzugehen, welche eines besonderen Schutzes bedürfen. Ferner möchte der AHA für seine im Aufbau begriffenen ehrenamtlichen Gruppen in Kröllwitz und am Hechtgraben werben.
Treff ist 10.00 Uhr am Eingang der Bergschenke in der Kröllwitzer Straße, unweit der Giebichensteinbrücke.

AHA begrüßt grundsätzlich Wiederaufbau und Nutzung der Böllberger Mühle als Wasserkraftanlage

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) begrüßt grundsätzlich den Wiederaufbau und die Nutzung der Böllberger Mühle als Wasserkraftanlage. Nach Auffassung des AHA bietet die Böllberger Mühle ein umfassendes Potenzial für eine umwelt-, landschafts- und naturschonende Nutzung für touristische und gastronomische Zwecke sowie zur Erzeugung von Elektroenergie aus Wasser.

Jedoch betrachtet der AHA mit großer Sorge das seit dem Jahre 2012 im Beteiligungsverfahren befindliche Konzept von Vorhabenträger Karl-Josef Thiemeyer für die Wasserkraftanlage (WKA) Böllberger Mühle. Insbesondere sieht der AHA eine nicht unerhebliche Gefahr für den 1,8 ha großen Mühlwerder, welcher sich seit dem Ende der zehnjährigen Nutzung als Station „Junge Touristen“ im Jahre 1990 zunehmend als Hartholzauenwald entwickelt, wozu mehrere ca. 300 jährige Altstieleichen sowie sukzessiver Gehölzaufwuchs -u.a. aus Stieleichen, Gemeine Eschen, Flatter- und Feldulmen bestehend- sowie eines Weichholzauengürtes, welcher sich an Saale und am um 1100 errichteten Mühlgraben, ausbreitet. Diese Bereiche bilden neben der potentiellen Entwicklung eines standortgerechten Saaleauenwaldes, ideale Lebens- und Rückzugsgebiete für zahlreiche Tierarten. Insbesondere auffällig sind häufige bzw. vereinzelte Beobachtungen von Eisvogel, Grünspecht, Graureiher sowie gelegentlich von Beutelmeise und Wasseramsel.

Die bisher vorgelegten Unterlagen des Herrn Thiemeyer weisen massive Eingriffe in den Mühlgraben mit Fällungen der am Ufer wachsenden Weichholzaue und die Beseitigung von Teilen der Nordspitze des Mühlwerders.

Ferner beabsichtigt Herr Thiemeyer die Fischaufstiegsanlage zu Lasten des Mühlwerders zu errichten. Der AHA hat hier alternativ vorgeschlagen den Standort am Westrand des Böllberger Wehres zu prüfen, um eben Eingriffe im Mühlwerder auszuschließen.

Nach Auffassung des AHA sollte stattdessen im Auslaufbereich des Mühlgrabens der Uferbereich als Überströmungsbereich existent bleiben. Eine Öffnung des alten Auslaufes mit Beseitigung des Schlammes aus dem Mühlgraben ist dafür vollkommen ausreichend. Inwieweit Abträge im Nordbereich mit geringem Steilufer entstehen sollte der Fließdynamik überlassen werden. Hinsichtlich des Verbleibs des stark mit Schwermetallen und aromatischen Kohlenwasserstoffen belasteten Schlamms verweigert leider Herr Thiemeyer jegliche Auskunft. Er vertritt die Auffassung dies nur der unteren Boden- und Abfallbehörde erklären zu müssen. Der AHA fordert jedoch schon eine diesbezügliche, allumfassende Transparenz in der Planungsphase. Dazu gehört selbstverständlich auch Angaben zum angedachten Verbleib der stark kontaminierten Schlämme aus dem Mühlgraben zu machen. Die Schaffung einer Kiesbank im Bereich des Mühlgrabens begrüßt der AHA.

Darüber hinaus hatte der AHA die Überlegung eingebracht, den alten Schornstein des Heizhauses soweit zu ertüchtigen, um ihn als Nistgelegenheit für Störche herrichten zu können, welche bisher Herr Thiemeyer leider aus Kostengründe ablehnt. Problematisch sieht der AHA auch, dass die Hochwasser der Jahre 2011 und 2013 nicht angemessen Berücksichtigung finden.

Im Zusammenhang mit dem Schutz für Fische verweist der AHA auf die Anwendung eines Fischschonrechens für Rechen und Rechenreinigungsmaschine, welche von der Uni Kassel, Versuchsanstalt und Prüfstelle für Umwelttechnik und Wasserbau – FischSchonRechen entwickelt und angeboten wird.

Äußert kritisch betrachtet der AHA die angedachten sogenannten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf der Rabeninsel vorzunehmen, welche zum Naturschutzgebiet und Schutzgebiet nach der europäischen Flora-Habitat-Richtlinie „Rabeninsel und Saaleaue bei Böllberg“ gehört. Der AHA hält Abholzungsmaßnahmen von Eschenahorn und Hybridpappeln sowie forstlich geprägte Nachpflanzungen für äußerst ungeeignet der seit vielen Jahren voranschreitenden, naturnaheren Sukzession von klassisch auenwaldtypischen Gehölzen wie z.B. Stieleiche, Gemeine Esche, Feldahorn sowie Flatter- und Feldulme hilfreich zu sein. Eher ist mit massiv störenden Eingriffen und mit Verschlechterungen in der Auenwaldstruktur und –zusammensetzung zu rechnen.

Der AHA sieht daher beim Konzept des Herrn Thiemeyer ungemeinen Nachbesserungsbedarf, um die Erzeugung von Elektroenergie aus Wasser in der WKA in Halle-Böllberg zu Recht als ökologisch, sauber und nachhaltig bezeichnen zu können. Bisher erfüllen die Pläne des Herrn Thiemeyer diesen Anspruch noch nicht vollumfänglich.

Wer Interesse hat noch mehr und tiefgreifender zu den Positionen des AHA zur geplanten Reaktivierung der Wasserkraftanlage Böllberger Mühle – welche der Umwelt- und Naturschutzverein in vier Stellungnahmen vom 22.04.2012, 03.11.2013 und 12.01.2014 hineingeschrieben hat – sowie zu seiner am 03. Juli 1996 dem damaligen Regierungspräsidium Halle und der Stadt Halle (Saale) vorgelegten „Konzeption zum Schutz, Erhalt, Pflege und Betreuung des Mühlwerders in Böllberg“ zu erfahren ist recht herzlich zu folgender ca. vierstündigen Exkursion eingeladen:

Samstag, den 22.02.2014
Winterexkursion zum Holzplatz, zu den Pulverweiden, zur Unteren Aue und zur Rabeninsel
Treff: um 10.00 Uhr Kreuzung Holzplatz/Mansfelder Straße, Ecke früherer Karstadt

Anhang:

Konzeption Mühlwerder Halle NEU

Stellungnahme WKA Böllberger Mühle 03.11.2013

Stellungnahme WKA Böllberger Mühle 03.11.2013 Erwiderung 12.01.2014

Stellungnahme WKA Böllberger Mühle 22.04.2012

Stellungnahme WKA Böllberger Mühle 22.04.2012 Erwiderung 12.01.2014

Das neue Jahr im Hakel begrüßen

Am 04.01.2014 fand planmäßig die Neujahresexkursion von Bürgerinitiative Hakel und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) in den 1.400 ha großen Hakel statt. Die ca.30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschafften sich am Weg von Heteborn in das Naturschutzgebiet und Europäische Vogelschutzgebiet ein Bild vom gegenwärtigen Zustand des Laubmischwaldes und mussten dabei vermehrte Holzungsaktivitäten feststellen. Prägend dabei fielen neugefällte Stämme von Traubeneiche, Gemeiner Esche, Rotbuche, Winterlinde, Hainbuche, Hybridpappel und Vogelkirsche auf. Ferner stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion, dass neue Rückegassen mit und ohne Abholzungen entstanden sind. Diese Trassen sind aber so zerfahren, dass stark verdichtete Fahrrinnen entstanden. Ebenso haben neben dem Wald weitere Wege stark unter den Fällungen gelitten.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion beobachteten ebenfalls einen regen Kfz.-Verkehr von Holzsammlern, welche vom zuständigen Revierförster unterzeichnete Genehmigungen mit sich führten. Daher bekräftigten und betonten die Anwesenden am 04.01.2014, dass diese Holzungen sofort ihr Ende haben müssen, der gesamte Hakel einer naturnahen, sukzessiven Entwicklung und räumlichen Ausweitung in Richtung Selke erfahren sollte sowie das Gesamtgebiet eines Naturschutzgebietes und Europäischen Vogelschutzgebietes angemessene Behandlung erfahren muss. Das trifft auch auf die Nutzung des Flugplatzes Cochstedt zu.

Andreas Liste
Vorsitzender des AHA

Fotos: Andreas Liste

Rückegassen An Weg VoHeteborn In Hakel (1)

Rückegassen An Weg VoHeteborn In Hakel (1)

Rückegassen An Weg Von Heteborn In Hakel (2)

Rückegassen An Weg Von Heteborn In Hakel (2)

Rückegassen An Weg Von Heteborn In Hakel (3)

Rückegassen An Weg Von Heteborn In Hakel (3)

Weg Von Heteborn In Hakel (1)

Weg Von Heteborn In Hakel (1)

Weg Von Heteborn In Hakel (2)

Weg Von Heteborn In Hakel (2)

Exkursionsteilnehmer An Weg Von Heteborn In Hakel

Exkursionsteilnehmer An Weg Von Heteborn In Hakel

AHA möchte sich stärker für den Schutz der Fuhneaue einsetzen

Die insgesamt ca. 59 km lange Fuhne und ihre umfassende Aue gehören zu den arten- und strukturreichsten Landschaften der Region. Das Fuhnegebiet ist ein wichtiger Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Darüber hinaus stellt die Fuhneaue einen sehr bedeutsamen Biotopverbundraum zwischen Mulde und Saale sowie zu den Nebengewässern wie z.B. Rieda, Ziethe und Zörbiger Strengbach dar.
Daher hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) nunmehr beim Landesverwaltungsamt des Landes Sachsen-Anhalt Ausweisung eines neuen ca. 130 ha großen Naturschutz- und Vogelschutzgebietes in der Fuhneaue zwischen Reuden und Salzfurtkapelle beantragt. Das zu schützende Gebiet, welches Gegenstand dieses Antrages ist, umfasst den Erlen-Eschenwald „Reudener Busch“ und ein ökologisch besonders wertvolles Teilstück der Fuhneniederung. Aus Sicht des AHA ist eine Ausweisung des zu schützenden Gebietes als Naturschutz- und Vogelschutzgebiet „Fuhneniederung Reuden-Salzfurtkapelle mit dem Reudener Busch“ dringend geboten, um dieses ökologisch wertvolle Gebiet mit seiner großen Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen ausreichend und zusammenhängend schützen zu können.
Der weiteren Dokumentation der Schutzwürdigkeit und Bedeutung des Gebietes dienen u.a. die Erfassungen der Insektenfauna (Tagfalter, Laufkäfer, Libellen, Heuschrecken) des Erlen-Eschenwaldes „Reudener Busch“ und des näheren Umfeldes, welche an den Samstagen am 12.04.2014 und 21.06.2014 vorgesehen sind. Ebenso hat der AHA dazu Fahrradexkursionen an den Samstagen, den 24.05.2014 und am 14.06.2014 sowie eine Wanderexkursion am 23.08.2014 im Veranstaltungsplan für das Jahr 2014 aufgenommen.
Treff ist jeweils 10:00 Uhr am Bahnhof Wolfen.
Dazu eingeladen ist jeder Interessent.
Der AHA ruft ferner zur Mitwirkung in seiner in Bildung begriffenen Interessengemeinschaft Fuhne auf. Willkommen sind alle Interessenten, welche sich ehrenamtlich für den Schutz, den Erhalt und die Entwicklung der Fuhne und ihrer Aue sowie einen sanften, natur- und umweltfreundlichen Tourismus einsetzen möchten. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, wende sich bitte an eine der folgenden Anschriften:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Wettin-Könnern-Bernburg
in attac-Villa Könnern
Bahnhofstraße 06
06420 Könnern (Saale)
Tel.: 034691/52435
Fax.:01805-684 308 363
(deutschlandweit zum Ortstarif)
Sprechzeit:
Dienstag: von 18.00 bis 19.00 Uhr
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen
über Stadt Bitterfeld-Wolfen, Ortsteil Bitterfeld
im historischen Rathaus
Markt 07, Büro in der Tourismusinformation
06749 Bitterfeld-Wolfen
Tel.: 0173 – 9917836

Naturschutzgebiet Reudener Busch und Fuhneniederung

Naturschutzgebiet Reudener Busch und Fuhneniederung

AHA führte Herbstexkursion in die Burgaue durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es für dringend nötig sich verstärkt für den Schutz und Erhalt von Auenlandschaften einzusetzen. In dem Zusammenhang möchte der AHA seine diesbezüglichen Aktivitäten auch in den Auenlandschaften von Leipzig und Umgebung verstärken.
Auf Grund der weiterhin angedachten Abholzungen im Rahmen einer teilweisen Wiedereinführung der Mittelwaldwirtschaft und einer damit verbundenen weiteren Bedrohung der Auenwälder in Leipzig, hatte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zu einer Herbstexkursion am Samstag, den 30.11.2013 in die ca. 277 ha große Burgaue eingeladen.
Auf dem Weg zur Burgaue diskutierten die Exkursionsteilnehmer bei strömenden Regen über Möglichkeiten des Umgangs mit Hochwasser. Dabei durchquerte die Gruppe den Möckernschen Winkel und rätselten über den Sinn des eingedeichten Auenwaldrestes zwischen Luppe sowie Nahle und da ganz besonders, was und wer hier vor dem Hochwasser Schutz bedarf. Im Ergebnis dessen stellten die TeilnehmerInnen übereinstimmend fest, dass hier eine vollständige Deichrückverlegung erfolgen muss, um a) den Auenwald wieder an das Hochwasserregime der umgebenden Fließgewässer anzuschließen und b) somit u.a. eine naturnahere Entwicklung des Auenwaldes als Lebens- und Rückzugsraum und naturnaheren Hochwasserschutzraum zu ermöglichen. Nach der Überquerung der Wahmer-Leutzscher-Brücke über die Nahle regt eine schätzungsweise 200 Jahre alte Stieleiche Gedanken an Zeiten an, als noch kein Deich dieses Flusssystem von der Aue trennte.
Einige Schritte weiter, eröffnete sich weiterhin der Blick zur Burgaue, zur Einmündung der Nahle in die Luppe, zu dem eng an beiden Fließgewässern anliegenden Deichsystemen und nicht zuletzt zu dem sehr umstrittenen Nahleauslassbauwerk, welches 2011 und 2013 geöffnet, die angrenzende Aue zu einem Polder umfunktionierte. Nunmehr beabsichtigt man es noch weiter auszubauen. Jegliche Bedenken und Alternativvorschläge schlugen die Verantwortlichen der Talsperrenverwaltung -als Vertreter des Freistaates Sachsen- und die Stadt Leipzig -als zuständige Genehmigungsbehörde- in den Wind. Dies hat nunmehr folgerichtig zu einer Beschwerde vom Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald e.V. (NuKLA) bei der EU-Kommission, wegen der fortgesetzten und unverminderten Verstöße gegen europäisches Recht, geführt.
Auf dem Kilometerweg betrat dann die Exkursionsgruppe die Burgaue. Der AHA bekräftigte noch einmal die absolute Erfordernis, generell Auenwälder als eine der arten- und strukturreichsten Biotope in den gemäßigten Zonen zu erhalten, zu sichern und zu schützen. In dem Zusammenhang betonte der AHA, dass er es für dringend geboten hält, dass bereits jetzt naturschutzrechtlich gesehen Auenwälder einen besonderen Schutz genießen müssen. In der Burgaue kommt noch hinzu, dass dort ca. 270 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind und daher hier besonders auf naturnahere bzw. naturnahe Entwicklungen zu orientieren sind. Ferner gilt es derartige Auenwälder als bedeutsame Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, als potenziellen Hochwasserraum sowie als Ort der sanften Naherholung für die Menschen der Region zu betrachten. In dem Sinne ist eine rein forstwirtschaftliche Nutzung zu kommerziellen Zwecken nicht zu akzeptieren.
Die Exkursionsteilnehmer konnten sich ein Bild von Auenwaldbereichen verschaffen, wo noch keine massiven forstwirtschaftlichen Eingriffe stattgefunden hatten und die Struktur des Auenwaldes stimmte. Man nahm die vielfältige Artenvielfalt an Gehölzen jedes Alters –Stieleiche, Gemeine Esche, Hainbuche, Feldulme, Feldahorn, Spitzahorn, Bergahorn u.a.- wahr. Jedoch schon beim Betreten des weitgehend nach europäischem und sächsischem Recht naturgeschütztem Auenwaldes, war schon deutlich das markante Geräusch einer Motorsäge zu hören. Nach paar Schritten konnten die Exkursionsteilnehmer einen Mann beobachten, der eifrig verschiedene Holzarten zu transportablen Stücken zum Abtransport nach Hause, zurechtsägte. Eine große Kanne mit Öl ließ die Frage aufkommen, ob hier nicht die deutliche Gefahr der Verschmutzung von Boden und Wasser mit dem Schmierstoff gegeben ist. Abgesehen davon war der Lärm in einem Naturschutzgebiet mehr als unangemessen sowie dazu unangenehm und störend.
Nach paar Schritten entdeckten die Exkursionsteilnehmer drei Rollen Zäune und paar Stäbe dazu. Alle waren sich schnell einig, dass hiervon eine massive Gefahr für die Tierwelt ausgehen kann, indem sich Tiere darin verfangen und verletzen können.
Am Bauerngraben diskutiert die Gruppe über Möglichkeiten der Entwicklung des Fließgewässers. Dabei bekräftigen alle TeilnehmerInnen, dass begradigte Fließgewässer die Möglichkeit und den Raum zur Mäandrierung erhalten sollten. Schließlich gelangte die Gruppe an die Kreuzung zum Reitweg, wo eine nunmehr abgestorbener Rest, einer einst abgeholzten Stieleiche wie ein Mahnmal steht und paar Meter westwärts ein Naturschutzgebiet verdeutlicht, was eigentlich ein großer Teil der Burgaue darstellt.
Nun betritt die Gruppe den Teil des NSG und Gebietes nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL), welcher Bestandsschutz genießen soll. Der Auenwald, welcher sich hier recht gut naturnaher entwickelt sowie zwischen Burgauenbach und Bauerngraben eingebettet ist, zeigt noch Folgen des Hochwassers vom Juni 2013 auf. Im Bereich des Burgauenbaches sind deutliche Verlandungsbereiche mit Weichholzauenbewuchs –vorrangig Silberweide und teilweise Schwarzerle- erkennbar. Offene Wasserbereiche zeigen starke Eutrophierung mit deutlich wahrnehmbaren Geruch von Schwefelwasserstoff und ausgeprägter Verlandungstendenz. Weiter nordwestlich zeigt sich die Kippe mit seinem weiter ausgebauten Dammbauwerk mit ca. 5 m breiten Schotter in den Burgauenbach, als verheerende Abflussbarriere, weitere Einschränkung eines einst durchlässigeren Hochwasserraum und nicht zuletzt als massive Störung des Landschaftsbildes an einem Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Das hier Veränderungen dringend erforderlich sind, bedarf in der Gruppe keiner weiteren Diskussion.
Auf dem Weg stellen die Exkursionsteilnehmer immer wieder fest, dass häufig BesucherInnen der Burgaue mit freilaufenden Hunden durch das Naturschutzgebiet gehen. Ein Großteil geht auf die gegebenen Hinweise ein und leinen ihre Vierbeiner an. Trotzdem ist man sich einig, dass hier vermehrte Öffentlichkeitsarbeit und verstärkte Kontrollen dringend erforderlich erscheinen.
Schließlich gelangt die Exkursionsgruppe am westlichen Ende der Burgaue an den Deich der Luppe, welcher unlogischerweise den Fluss von dem Auenwald auf der und der anderen Seite zum Hundewasser und Weißen Elster abtrennt. Das die Zeit von Mauern noch lange nicht vorbei sind, zeigt die langgezogene Mauer oberhalb des Luppedeiches auf der nördlichen Seite. Den Exkursionsteilnehmern war schnell klar, dass dieser Zustand in vielfältiger Hinsicht nicht akzeptabel ist. Der AHA verdeutlichte in dem Zusammenhang noch einmal, dass der ehrenamtliche und gemeinnützige Umwelt- und Naturschutzverein es zum Beispiel stattdessen für zukunftsbedeutsamer hält, die Eintiefung der Neuen Luppe zu stoppen und Renaturierungen des Gewässerlaufes zu prüfen, weiterhin Möglichkeiten der länderübergreifenden Reaktivierung der abgeschnittenen Altarme der Weißen Elster und der Luppe ökologisch, hydrologisch und ökonomisch zu untersuchen sowie eine Ausweitung der Retentionsflächen anzugehen. Somit wäre beispielsweise bessere Einbeziehung der Auenwälder in das Überflutungsregime von Weißer Elster und Luppe möglich. Zudem könnte neben der Wirkung für den Hochwasserschutz ein zurückdrängen weniger wassertoleranter Gehölzarten wie Spitzahorn erfolgen. Daher favorisiert der AHA statt des Neubaus des Nahleauslassbauwerks sowie der mehr als umstrittenen, im Jahre 1998 festgelegten Mittelwaldwirtschaft, umfassende Deichrückverlegungen zu untersuchen und letztendlich umzusetzen.
Nach einer ausgedehnten Wanderung auf dem Deich der Luppe konnte die Exkursionsgruppe eine eingezäunte Aufforstungsfläche mit Stieleiche anschauen, welche einen eindeutigen Monokulturcharakter einer Intensivforstfläche aufweist. Ein deutlicher Widerspruch, zu der sonst gut bis sehr gut ausgeprägten Auenwaldstruktur.
Einige Meter weiter sind deutliche Spuren der weiter fortgesetzten Massenabholzungen zu erkennen. Ältere Abholzungsflächen lassen einen deutlich verstärkten Aufwuchs des Spitzahorns als Stockausschlag und Sämlingen erkennen. Die einstige Ausgangsfläche dieses skandalösen Vorhabens ist komplett z.B. von Spitzahorn, Bergahorn, Gemeiner Hasel und Winterlinde überwuchert. Die gepflanzten Stieleichen sind entweder komplett verschwunden oder arbeiten sich mühsam durch den ebengenannten Gehölzaufwuchs durch. Einige Meter sind deutlich verdichtete Fahrrinnen in den Rückegassen zu erkennen, welche nun Wanderer und Radfahrer als Trampelpfad dienen und zum Betreten des eigentlich zu schützenden Auenwaldes einladen.
Die Exkursionsteilnehmer waren sich daher schnell einig, dass die sogenannte Mittelwaldwirtschaft flächendeckend in den Auenwäldern der Städte Leipzig und Schkeuditz unverzüglich einzustellen und der naturnahen Entwicklung der Vorrang einzuräumen ist. Die Schutzgebietsverordnungen sind dem entsprechend anzupassen und z.B. bei der Burgaue zudem noch FFH-RL-konform auszugestalten. Zusammen mit den unbedingt vorzunehmenden Deichrückverlegungen, entspricht das einem nachhaltigen Schutz und Erhalt der Auenlandschaften an Weißer Elster, Luppe und Nahle sowie ihrer Nebengewässer und eines darauf abgestimmten Umganges mit Hochwasser. Die grundlose, skandalöse Fällung einer gesunden, ca. 100jährigen Stieleiche im Bereich des gegenwärtigen Nahleauslassbauwerkes verdeutlicht, dass ein massives Umdenken in Sachen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes sowie Umgang mit Hochwasser dringend geboten ist.
In dem Blickfeld betrachtet, begrüßen die Exkursionsteilnehmer und auch der AHA zu sehr großen Teilen den gemeinsamen Antrag der Fraktionen von CDU und SPD im Stadtrat von Leipzig vom 13.11.2013 und der damit verbundenen Begründung. Nach Auffassung der Exkursionsteilnehmer und des AHA eröffnen sich mit der Ausrichtung und Durchführung eines Auenwaldsymposiums im 1. Halbjahr des Jahres 2014 und der damit verbundenen vorläufigen Rückstellung des Ersatzneubaus des Nahleauslassbauwerkes die Möglichkeit Fragen zum Schutz, Erhalt und Entwicklung der Auenlandschaften im Stadtgebiet von Leipzig und des damit verbundenen Umgangs mit Hochwasser und Retentionsflächen auf den Prüfstand zu stellen.
Der AHA ist jedenfalls bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen Möglichkeiten an der Prüfung und Erarbeitung einer aktuellen und nachhaltigen Auenschutz-, Hoch- und Grundwasserkonzeption mitzuwirken. Darüber hinaus ruft der AHA zur aktiven Mitwirkung interessierter Bürgerinnen und Bürger in den Städten Leipzig, Markkleeberg und Schkeuditz auf, sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zum AHA Kontakt aufnehmen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Leipzig und Umland
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
Tel.: 0176/84001924(Handytarife aus allen Netzen)
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
Dienstag: von 19.00 – 20.00 Uhr telefonisch

Andreas Liste
Vorsitzender

Bilder – naturnahere Entwicklung der Elster-Pleiße-Aue in Leipzig

Fotos: Andreas Liste

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