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AHA fordert Freihaltung des Stadtparks in Dessau-Rosslau von jeglicher Neubebauung

Jede moderne, nachhaltig und ökologisch geprägte Stadtplanung ist von dem Erhalt und weiterer Schaffung von umfassenden Grünanlagen in Städten geprägt. Darüber hinaus sind die Sicherung und Schaffung von Grünachsen zu anderen Grünbereichen sowie Landschaften und Natur innerhalb und außerhalb von bebauten Gebieten dringend geboten.

Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) dienen derartige Grünstrukturen der Verbesserung der Luftqualität durch Sauerstoff und Anreicherung der Luft mit Feuchtigkeit, Entstehung und Verbreitung von Frisch- und Kaltluft, der Beibehaltung und Verbesserung der Erholungsmöglichkeiten für die Bevölkerung, zur Aufwertung und Auflockerung des Stadtbildes sowie nicht zuletzt als Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. In Zeiten, wo laut Statistischem Bundesamt und Umweltbundesamt in Deutschland noch immer täglich ca. 80 ha Boden durch Versiegelung für Verkehrs-, Wohn- und Dienstleistungsbauten ihrer natürlichen Funktion beraubt werden, gilt es sich u.a. noch verstärkter dem Schutz, Erhalt und Erweiterung von innerstädtischem Grün einzusetzen. Dazu zählt nach Meinung des AHA auch der ca. 8 ha große Stadtpark in Dessau-Rosslau, welcher zu einer der größten Parkanlagen im Stadtgebiet zählt, sich im nördlichen Teil der Innenstadt und unweit westlich der landschaftsgeschützten Mulde und ihrer Aue befindet.

In dem Zusammenhang ist es daher für den AHA vollkommen unverständlich und nicht nachvollziehbar genau in diesem Park ein Bauhaus-Museum mit 2.250 m² Ausstellungsfläche zu errichten, welches insgesamt mit Baukosten im Umfang von 25 Millionen Euro veranschlagt worden ist und wovon bisher das Land Sachsen-Anhalt 12,5 Millionen Euro beisteuern möchte.

Ein derartiger, weitgehend steuerfinanzierter Bau vermittelt in doppelter Hinsicht einen bitteren Beigeschmack. Zum einen vernichtet ein derartiger Bau wieder einmal ein Teil schützenswerten Grüns inmitten der Stadt Dessau-Rosslau, welchen der AHA aus obengenannten Gründen nicht nur für unnötig, sondern auch für unangebracht hält.
Zum anderen ist die vom Land Sachsen-Anhalt vermittelte Botschaft für den Neubau eines Bauhaus-Museums 12,5 Millionen Euro Steuermittel auszugeben, aber andrerseits der Stadt Dessau-Rosslau den Zuschuss für die Kultur in der Stadt von 8,13 um 2,93 Millionen auf 5,2 Millionen Euro herunterzukürzen als ein inakzeptables Signal an die Öffentlichkeit anzusehen. Zu Recht hat dies bereits am 03.07.2013 der damalige Kulturstaatsminister des Bundes Bernd Neumann kritisiert sowie in dem Zusammenhang eine umfassende Prüfung der Bundesregierung angekündigt und die dahingehend als „nicht verantwortungsbewusst“ handelnde Landesregierung von Sachsen-Anhalt zur Überprüfung aufgefordert. Dem schließt sich der AHA seit 23.07.2013 an und fordert jedoch dabei auch den Standort eines derartigen Museums zu überprüfen und ein Bau in Grünanlagen –wie dem Stadtpark- generell auszuschließen.

Untere Mulde in Dessau – Rosslau benötigt besonderen Schutz und Betreuung sowie braucht ihre Aue zurück

Im Rahmen mehrerer Begehungen des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zwischen Schillerpark, Stillingen und Jagdbrücke – jüngst im Oktober 2015 – nahmen die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer neben den natürlichen und landschaftlichen Grundlagen, Strukturen und Vielfältigkeiten, auch die noch vorhandenen Auswirkungen und Folgen des Hochwassers im Juni 2013 in Augenschein.

Dabei fielen als Erstes die Folgezustände an der Kleingartenanlage „Am Schillerpark“ und dem angrenzenden Wegesystem sowie an der Gastronomie unweit der Stillinge und des flächenhaften Naturdenkmals (FND) Eichendom auf.
Hier verdeutlichte sich, dass das Hochwasser seinen Raum zur Ausbreitung mit voller Kraft und vollumfänglich gesucht und gefunden hat. In dem Zusammenhang zeigt sich wieder, dass Fließgewässer ganz massiv in ihre Altaue zurückdrängen und sich von keinen Bauten der Menschen daran hindern bzw. aufhalten lassen. In dem Blickwinkel betrachtet nahmen die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die Rückbaumaßnahmen in der Kleingartenanlage „Am Schillerpark“ in Augenschein. Mit Unverständnis stellten sie jedoch fest, dass man offenbar beabsichtigt Bauschutt auch aus anderen oberflächlich beräumten Kleingartenanlagen –z.B. an der Braunschen Lache- herangeschafft, zu verwenden, um Baustraßen zu errichten. Neben der Frage zu dem nicht erkennbaren Sinn derartiger Baustraßen, stellt sich sofort die äußerst dringende Notwendigkeit der vollständigen Beräumung der Flächen, wozu nicht nur die Oberbauten gehören. Die bauliche Beräumung muss sich, nach Ansicht der Exkursionsteilnehmer und Exkursionsteilnehmerinnen, ganz besonders auch auf die Fundamente, Versorgungsleitungen und Klärgruben beziehen. Nur vollständig von u.a. mit gefährlichen Stoffen wie Asbest, zersplittertes Glas, Farb- und Ölresten angereicherten Bauresten und –schutt beräumte Flächen können einer ordnungsgemäßen Umsetzung in Sachen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz und damit der Vermeidung von Beibehalten und u.a. hochwasserbedingter Ausbreitung von Schadstoffen aller Art dienlich sein. Nach Auffassung der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer ist ein derartiges Vorgehen alternativlos und unverzüglich vollständig u.a. auch in den einstigen Kleingartenanlagen am Eschenweg und an der Braunschen Lache ebenso umzusetzen.

1a-Dessau-Rosslau Kleingarten Schillerpark Blick Nach Nordosten (1)

1a-Dessau-Rosslau Kleingarten Schillerpark Blick Nach Nordosten (1)

Im Zusammenhang einer notwendigen Beseitigung von Kleingärten in Hochwasserräumen gilt es aber von Anfang an mit der Bevölkerung zusammenzuarbeiten, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und dem Prinzip der Freiwilligkeit den Vorrang einzuräumen. Ferner halten es die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer für sehr wichtig, dass eine wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption die künftige Entwicklung der beräumten einstigen Kleingartenanlagen und die Wiedereingliederung in den Hochwasserausreitungs- und Auenentwicklungsraum der Mulde beinhaltet. Nach Standort und gegenwärtigen Bestand der Vegetation könnten nach Ansicht der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die Möglichkeit der sukzessiven Entwicklung von Auenwäldern, Streuobstwiesen, Hochstaudenflächen, temporäre oder bzw. und ständige Feuchtgebiete, von unregelmäßig gemähten Wiesen sowie Mischbestände aus Allem dazu gehören. Streuobstwiesen und Mähwiesen bedürfen einer intensiven Pflege und Betreuung, wozu auch eine bestehende kleinere Streuobstwiese nördlich des Landhauses und an der Braunschen Lache zählen.

Für den AHA gilt es nunmehr alles Mögliche an Maßnahmen zu ergreifen, um hier der Mulde ihren Überflutungsraum zurückzugeben. In dem Zusammenhang bedarf es im Anschluss daran den östlich und nordöstlich an die Kleingartenanlage „Am Schillerpark“ angrenzenden Deich perspektivisch an zwei Stellen zu schlitzen und den „Restdeich“ als Fluchtinseln für Tiere bereitzustellen. Solche Rückbaumaßnahmen sind dringend erforderlich, um so der Aue wieder Entwicklungs- und Überflutungsraum zurückzugeben.
Im Anschluss daran die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die Streuobstwiese nördlich der Plankenlinie und des Landhauses in Augenschein. Der AHA erläuterte sein Interesse diese Streuobstwiese in Betreuung zu nehmen und das dazu enge Kontakte mit den Verantwortlichen der Stadt Dessau-Rosslau bestehen. Nach Ansicht der Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer erscheint die Streuobstwiese in einem durchaus guten Zustand, bedarf aber auch umfassender Pflege. Dazu zählen Mahd, Baumschnitt und nicht zuletzt die Ernte der Früchte. Vorgenommene Kostproben der Äpfel zeugten von der sehr guten Qualität des Obstes. Für die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer stellt sich der Parkplatz am Südostrand der Streuobstwiese als Problem dar. Hier gilt es Abhilfe zu schaffen, um die Streuobstwiese von derartigen Störungen zu befreien. In dem Zusammenhang drückten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer ihre sehr große Sorge aus, dass insbesondere im Zusammenhang mit dem Landhaus, der Autoverkehr zunimmt. Eine derartige Entwicklung am ca. 1.191 ha großen Naturschutzgebiet „Untere Mulde“ ist keinesfalls zufriedenstellend und bedarf alsbaldiger Abhilfe.

7a-Dessau-Rosslau Muldeabschnitt Südöstlich Kleingarten Schillerpark Blick Nach Osten (1)

7a-Dessau-Rosslau Muldeabschnitt Südöstlich Kleingarten Schillerpark Blick Nach Osten (1)

Im Rahmen der Inaugenscheinnahme der Streuobstwiese in der Braunschen Lache stellten die die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer mit großer Sorge den Zustand des aus Pflaumen bestehenden Obstbestandes fest. Der AHA hat auch hier gegenüber der Stadt Dessau-Rosslau seine Bereitschaft bekundet die Streuobstwiese zu betreuen. Die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer waren sich einig, dass hier schneller Handlungsbedarf besteht. Ebenso, dass das direkte Umfeld eines massiven Schutzes bedarf und die große Fichte im Westteil dringend zu erhalten gilt. Neben ihrem würdigen Habitus, dient sie u.a. dem Waldkauz als Schlafplatz und Jagdansitz.

Im Bereich der Jagdbrücke nahmen die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die Mulde im unmittelbaren Vorfeld der Mündung in die Elbe in Augenschein.
Die Mulde ist ein linkselbisch gelegener, nicht schiffbarer Nebenfluss der Elbe. Der 124 km lange Fluss entsteht in Sachsen südöstlich von Leipzig durch die Vereinigung der Zwickauer Mulde und der Freiberger Mulde nördlich von Colditz bei Sermuth. Der Name Mulde bedeutet „Die Mahlende“ und soll auf die Vielzahl der früher am Fluss betriebenen Mühlen hinweisen.

28a-Dessau-Rosslau Muldeaaue Plankenlinie Blick Von Jagdbrücke Muldeabwärts Nach Nordwesten (1)

28a-Dessau-Rosslau Muldeaaue Plankenlinie Blick Von Jagdbrücke Muldeabwärts Nach Nordwesten (1)

Dieser Teil der Fluss- und Auenlandschaft der Mulde gehört zum ca. 1.191 ha großen Naturschutzgebiet „Untere Mulde“. Die Exkursionsteilnehmer und Exkursionsteilnehmerinnen halten es für dringend notwendig als zu unternehmen die durchaus vorhandene Naturnähe des Flusses in dem Gebiet zu erhalten und vor menschlichen Zugriffen jeglicher Art wie z.B. Verbauungen, Beeinträchtigungen wie Betreten der Ufer-, Kies- und Sandflächen im Flussbereich zu schützen. Diese Gebiete bieten dem Fluss entscheidenden Raum zur Entwicklung und dienen sowohl Tieren und Pflanzen wichtigen Lebens- und Entwicklungsraum.

Der AHA erläuterte in dem Zusammenhang, dass die Auen als unentbehrlicher Überflutungsraum von Fließgewässern zu den arten- und strukturreichsten Landschaften der gemäßigten Zonen der Erde gehören. Sie setzen sich aus Auenwäldern, Auenwiesen, Kies- und Schotterflächen, Altarmen, Stand- und Fließgewässern sowie Schlammflächen zusammen. Somit stellen sie einen wichtigen Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar. Diese Vielfältigkeit lädt ferner zum Schauen und Erholen ein.

Jedoch sind zahlreiche Auenlandschaften und die dazugehörigen Gewässer von Baumaßnahmen und anderen Beeinträchtigungen der Wasser- und Bodenqualität bedroht. Derartige Gefährdungen gilt es abzuwenden bzw. zu verhindern.
Verbunden mit dem niedrigen Wasserstand der Mulde kommen immer mehr inselhafte Kies- und Schotterbänke zum Vorschein. Diese Flächen dienen u.a. Flussregenpfeifern als Brutraum. Ferner zeichnen sich mit der möglichen Entwicklung von temporären zu dauerhaften Inseln auch Entwicklungsräume für neue Auenwälder ab. Für die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer ist daher sehr wichtig, dass z.B. durch ordnungsgemäße Ausschilderung und Kontrollen eine Nutzung derartiger Flächen u.a. als Badeort und Angelplatz ausgeschlossen ist. Immerhin befinden sich diese Flächen im ca. 1.191 ha großen Naturschutzgebiet „Untere Mulde“.

Um jedoch Auenlandschaften als Natur- und Landschaftsraum zu erhalten und weiter entwickeln zu lassen, bedarf es u.a. einer umfassenden Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Dazu soll ein Naturerkenntnispfad Mündungsgebiet der Mulde in die Elbe beitragen.
Die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer bekräftigten die volle Unterstützung des AHA in seinem diesbezüglichen Anliegen.

Anschließend begaben sich die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer von Norden in den Bereich der Stillinge, welcher ein sehr bedeutsamer Bestandteil der Muldeaue darstellt. Die wechselvolle Landschaft und Natur aus Wasserfläche, Schlammbereichen, Sukzessionsflächen, Kopfweiden, Wiesen und Hochstaudenflächen bietet zahlreichen Tieren und Pflanzen bedeutsamen Lebens- und Rückzugsraum. Dazu zählen z.B. faunaseitig Elbebiber, Eisvogel und Höckerschwan. Daher gilt es diesen ökologisch und hydrologisch sehr bedeutsamen und ebenso sensiblen Landschaftsbestandteil von räumlichen Eingriffen jeglicher Art freizuhalten, um somit eine sehr wichtige Grundlage für den Schutz und Erhalt der hier vorhandenen Natur zu sichern. Dazu zählt u.a., dass keine Mahden erfolgen und umgestürzte Bäume im Gewässer verbleiben. Die einzigsten Maßnahmen sollten sich auf die behutsame Zurückdrängung solcher Neophyten wie z.B. Staudenknöterich, Drüsigem Springkraut und Rotesche sowie der Pflege der Kopfweidenbestände beschränken. Der AHA versicherte zu prüfen, inwieweit eine Übernahme der Schutzbetreuung möglich ist.

In dem Zusammenhang legte der AHA ferner seine Position zur geplanten Nordostumgehung dar. Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ist es unverständlich, dass die finanziell hochverschuldete Stadt Dessau-Rosslau noch immer an ihrem Vorhaben zur Errichtung einer Nordostumgehung festhält.

Neben der Tatsache, des fortgesetzten Bevölkerungsrückganges und damit verbundener überzogener Verkehrsprognosen, zerschneidet eine derartige Trasse ein UNESCO-Weltkulturerbe sowie die Mulde in Angrenzung an ein Naturschutzgebiet und somit Gebiete tangiert, welche auch den Richtlinien der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) entsprechen, Lebensräume von Rote-Liste-Arten wie Hirschkäfer und Heldbock betrifft sowie nicht zuletzt sehr wichtige Hochwassereinzugsräume der Mulde quert.
Gerade die jüngsten Hochwasser im Januar- und Februar 2011 sowie Juni 2013 hatten wieder ganz deutlich aufgezeigt, dass Baumaßnahmen aller Art in und an Hochwassereinzugsgebieten konsequent zu unterlassen sind. In dem Blickfeld hält es der AHA sogar für dringend geboten an einer schnellen und öffentlich transparenten Entwicklung bzw. Aktualisierung von Hochwasserkonzeptionen der Stadt Dessau-Rosslau zu arbeiten. Dazu gehören die Wiederausweitung von Auenlandschaften sowie deren Durchgängigkeit zu ermöglichen.

Eine Nordostumgehung in Dessau-Rosslau steht dem aber eindeutig entgegen und es gilt daher sofort bzw. unverzüglich alle diesbezüglichen Aktivitäten auf Kosten des Steuerzahlers zu beenden. Im Falle einer Fortsetzung dieses ungeheuerlichen Verfahrens gilt es eine Verstärkung der Protestaktivitäten sowie Anzeigen bei der Europäischen Union und der UNESCO gegen die politisch Verantwortlichen zu prüfen bzw. in Erwägung zu ziehen.

Der AHA ruft, auch im Rahmen des aktuellen Planungsverfahrens Ostrandstraße 2. BA Ringsschluss Dessau-Nord und 3. BA Zweite Muldebrücke, die Bevölkerung zur Fortsetzung bzw. Verstärkung des Widerstandes gegen das Vorhaben auf.
Die Exkursionsteilnehmer und Exkursionsteilnehmerinnen bekräftigten einmütig die Positionen des AHA. Auf Grund dieser räumlich und fachlich-inhaltlich vielfältigen Aufgaben und dringend notwendigen beabsichtigt der AHA interessierte Personen zu gewinnen, welche in der Ortsgruppe in Dessau – Rosslau ehrenamtlich mitwirken möchten. Dabei spielen Alter, Beruf, Geschlecht und Nationalität überhaupt keine Rolle. Dabei soll räumlich gesehen ein enges Zusammenwirken mit den AHA-Aktivitäten in den anderen Wirkungsgebieten, wie zum Beispiel mit der Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen, die Effizienz der Arbeit erhöhen.

Wer Interesse hat an einer derartig wichtigen ehrenamtlichen Arbeit bzw. noch mehr darüber erfahren möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift sowie kann nachfolgende Sprechzeit persönlich oder telefonisch nutzen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. (AHA)

Ortsgruppe Dessau-Rosslau
Schwabehaus
Johannisstraße 18
06844 Dessau
Internet: http://www.aha-halle.de
E-mail: aha_halle@yahoo.de
Fax.: 0180 – 573 737 6961
(Verbindung deutschlandweit zum Ortstarif)
Sprechzeit:
Donnerstag: von 19.00 bis 20.00 Uhr

Fotos: Andreas Liste

AHA führt Exkursion zum Schillerpark und in das NSG Untere Mulde durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führt am Samstag, den 03.10.2015 eine Exkursion teilweise durch den Schillerpark, zum Naturschutzgebiet „Untere Mulde“ und das Naturdenkmal „Eichendom“ durch.
Im Rahmen der ca. vierstündigen Exkursion beabsichtigt der AHA die dringende Schutzwürdigkeit der weitgehend unverbauten Mulde als Bestandteil eines weitläufigen Naturschutz- und FFH-Gebietes sowie des weltbedeutsamen Dessau-Wörlitzer Gartenreiches als einen wichtigen ökologischen, kulturellen und touristischen Lebens-, Rückzugs- und Verbindungsraum darzustellen. Darüber hinaus ist seitens des AHA vorgesehen die damit eng verbundene ökologische und kulturelle Bedeutung des Gebietes um die Stillinge und den Schillerpark sowie die umfassenden Bedrohungspotenziale darzustellen. In dem Zusammenhang hat der AHA das dringende und zwingende Bedürfnis seine ablehnende Haltung zu den Plänen der Stadt Dessau-Rosslau eine Nordostumgehung zu bauen und dabei eine neue Muldequerung zu schaffen, zu begründen. Neben der einen grundsätzlichen Tatsache, dass Verkehrsprobleme nicht mit neuen Straßen und Brücken lösbar sind, droht hier eine Zerschneidung wertvoller Kultur- und Naturlandschaft. Bereits der Ausbau der B 184 im Mündungsgebiet der Mulde in die Elbe trägt schon zu erheblichen Störungen und Zerstörungen bei.

Ferner beabsichtigt der AHA seine Überlegungen zur Betreuung zweier Streuobstwiesen in dem Gebiet vorstellen und den Stand der Absprachen mit der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Dessau-Rosslau darlegen.
Der AHA hält es ebenfalls für dringend geboten im Rahmen der Exkursion das Thema Hochwasser sowie seine Vorschläge zum Umgang damit aufzuwerfen.
Darüber hinaus möchte der AHA die Zielstellung und die Aktivitäten der Ortsgruppe Dessau-Rosslau sowie das Vorhaben der Entstehung eines Naturerkenntnispfades Mündungsgebiet der Mulde in die Elbe vorstellen.

Treff ist um 10.00 Uhr Ecke Walderseestraße/Albrechtstraße (ARAL-Tankstelle)

AHA fordert Freihaltung des Stadtparks in Dessau-Rosslau von jeglicher Neubebauung

Jede moderne, nachhaltig und ökologisch geprägte Stadtplanung ist von dem Erhalt und weiterer Schaffung von umfassenden Grünanlagen in Städten geprägt. Darüber hinaus sind die Sicherung und Schaffung von Grünachsen zu anderen Grünbereichen sowie Landschaften und Natur innerhalb und außerhalb von bebauten Gebieten dringend geboten.

Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) dienen derartige Grünstrukturen der Verbesserung der Luftqualität durch Sauerstoff und Anreicherung der Luft mit Feuchtigkeit, Entstehung und Verbreitung von Frisch- und Kaltluft, der Beibehaltung und Verbesserung der Erholungsmöglichkeiten für die Bevölkerung, zur Aufwertung und Auflockerung des Stadtbildes sowie nicht zuletzt als Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. In Zeiten, wo laut Statistischem Bundesamt und Umweltbundesamt in Deutschland noch immer täglich ca. 80 ha Boden durch Versiegelung für Verkehrs-, Wohn- und Dienstleistungsbauten ihrer natürlichen Funktion beraubt werden, gilt es sich u.a. noch verstärkter dem Schutz, Erhalt und Erweiterung von innerstädtischem Grün einzusetzen. Dazu zählt nach Meinung des AHA auch der ca. 8 ha große Stadtpark in Dessau-Rosslau, welcher zu einer der größten Parkanlagen im Stadtgebiet zählt, sich im nördlichen Teil der Innenstadt und unweit westlich der landschaftsgeschützten Mulde und ihrer Aue befindet.

In dem Zusammenhang ist es daher für den AHA vollkommen unverständlich und nicht nachvollziehbar genau in diesem Park ein Bauhaus-Museum mit 2.250 m² Ausstellungsfläche zu errichten, welches insgesamt mit Baukosten im Umfang von 25 Millionen Euro veranschlagt worden ist und wovon bisher das Land Sachsen-Anhalt 12,5 Millionen Euro beisteuern möchte.

Ein derartiger, weitgehend steuerfinanzierter Bau vermittelt in doppelter Hinsicht einen bitteren Beigeschmack. Zum einen vernichtet ein derartiger Bau wieder einmal ein Teil schützenswerten Grüns inmitten der Stadt Dessau-Rosslau, welchen der AHA aus obengenannten Gründen nicht nur für unnötig, sondern auch für unangebracht hält.
Zum anderen ist die vom Land Sachsen-Anhalt vermittelte Botschaft für den Neubau eines Bauhaus-Museums 12,5 Millionen Euro Steuermittel auszugeben, aber andrerseits der Stadt Dessau-Rosslau den Zuschuss für die Kultur in der Stadt von 8,13 um 2,93 Millionen auf 5,2 Millionen Euro herunterzukürzen als ein inakzeptables Signal an die Öffentlichkeit anzusehen. Zu Recht hat dies bereits am 03.07.2013 der damalige Kulturstaatsminister des Bundes Bernd Neumann kritisiert sowie in dem Zusammenhang eine umfassende Prüfung der Bundesregierung angekündigt und die dahingehend als „nicht verantwortungsbewusst“ handelnde Landesregierung von Sachsen-Anhalt zur Überprüfung aufgefordert. Dem schließt sich der AHA seit 23.07.2013 an und fordert jedoch dabei auch den Standort eines derartigen Museums zu überprüfen und ein Bau in Grünanlagen –wie dem Stadtpark- generell auszuschließen.

AHA hält Schutz der Auenlandschaft zwischen Dessau und Rosslau für dringend geboten

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führte unlängst eine Exkursion in der Aue in der Stadt Dessau-Rosslau zwischen den Stadtteilen Dessau und Rosslau durch. Die erste Station bildete der Mündungsbereich der Rossel in die Elbe. Hier gilt es nach Auffassung der Exkursionsteilnehmer den entwickelten naturnaheren Charakter des Gebietes mit seiner ausgeprägten Weichholzaue, nitrophilen Staudenflächen und vereinzelten Hartholzaue unbedingt zu erhalten. Die voranschreitende Sukzession führt zur Entstehung eines arten- und strukturreichen Auenwaldes, welcher vielen Tier- und Pflanzen Lebens- und Rückzugsraum sowie dem Hochwasser von Elbe und Rossel Ausbreitungsraum bieten kann. Jedoch ist es dringend geboten, die Kopfweiden am Nordrand des Gebietet zu schneiden, um sie erhalten zu können.
Im Abschnitt der Rossel zwischen Wasserburg und Oberluch erachten es die Exkursionsteilnehmer für wichtig die Bestrebungen der Rossel zu befördern, Mäandrierungen zu entwickeln, welche den deutlich wasserbaulich begradigten Charakter des Fließgewässers aufhebt, zu einem strukturell vielfältigen Fließgewässer und einem Stop der weiteren Eintiefung des Flussbettes beiträgt. Mit Skepsis nahmen die Exkursionsteilnehmer den Nutzen des im Bau befindlichen Schöpfwerkes Rosslau auf. Nach ihrer Auffassung sind eher die Beseitigung der Hauptursachen für vermehrtes Hochwasser wie u.a. Flächenversiegelung sowie das Fehlen einer nachhaltigen Forst- und Land-wirtschaft anzugehen. Ebenso sind umfassende Reserven bei Deichrückverlegungen vorhanden. Die Deichrückverlegungsmaßnahme im Oberluch gehört eindeutig zu den Schritten in die richtige Richtung.

Einen sehr wichtigen Schwerpunkt der Exkursion bildete das Mündungsgebiet der Mulde in die Elbe, welche sich im ca. 1.191 ha großen Naturschutzgebiet „Untere Mulde“ befindet. Begrüßenswert ist, dass die Mulde sich hier weitgehend naturnaher entfalten kann und nicht mit Schiffbarmachungsbaumaßnahmen am Flusssystem konfrontiert ist. Eine vielfältige Struktur mit tieferen und flacheren Bereichen, Schotter-, Kies- und Sandbänken sowie weitgehend unverbauten Ufern lassen viel Naturnähe und Gestaltungskraft der Natur erkennen. Jedoch hat die bauliche Ausweitung der B 184 einiges an landschaftlichen Schaden und räumliche Einengung des Flussraumes erkennen. Dabei bildet der Wechsel von Prall- und Gleithängen mit mehr oder minder Bewuchs Brutmöglichkeiten z.B. für Eisvögel, Uferseeschwalben und Beutelmeisen. Die Schotter-, Kies- und Sandbänke bieten dem Flussregenpfeifer idealen Brutraum. Von daher dürfen diese Bereiche weder Aufenthaltsraum für Angler, noch für Badenden sein.

Der große Raum der Auen von Elbe, Mulde und Rossel bietet u.a. auch Biber, Seeadler, Rot- und Schwarzmilan sowie Weiß- und Schwarzstorch bedeutsamen Lebens- und Nahrungsraum. Die AHA-Exkursion verdeutlichte wieder einmal, dass Auen als unentbehrlicher Überflutungsraum von Fließgewässern zu den arten- und strukturreichsten Landschaften der gemäßigten Zonen der Erde. Sie setzen sich aus Auenwäldern, Auenwiesen, Kies- und Schotterflächen, Altarmen, Stand- und Fließgewässern sowie Schlammflächen zusammen. Somit stellen sie einen wichtigen Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar. Diese Vielfältigkeit lädt ferner zum Schauen und Erholen ein.

Jedoch sind zahlreiche Auenlandschaften und die dazugehörigen Gewässer von Baumaßnahmen und anderen Beeinträchtigungen der Wasser- und Bodenqualität bedroht. Derartige Gefährdungen gilt es abzuwenden bzw. zu verhindern.

Der AHA legte dazu einen Rahmenplan zur Erstellung einer Schutz- und Entwicklungskonzeption für die „Kleinen Mückenberge“ nördlich des Mündungsbereiches der Mulde in die Elbe (Stadt Dessau-Rosslau) (2007), Grobkonzeptionelle Überlegungen zum Park am Sieglitzer Berg und zur Nutzung der wiederentstehenden Solitude (2008), Grundlegende konzeptionelle Vorschläge für das Oberluch Rosslau (Stadt Dessau-Rosslau) zum Schutz, zur Entwicklung, zur Betreuung sowie zur Nutzung für die Umweltbildung und für einen sanften, natur- und umweltverträglichen Tourismus (2008) sowie einen Rahmenplan zur Erstellung einer Schutz- und Entwicklungskonzeption für das „Unterluch Rosslau“ in der Stadt Dessau-Rosslau (2009) vor.

Mit großem Interesse haben jedoch die Exkursionsteilnehmer die Beräumung der Kleingartenanlagen zwischen Braunscher Lache und Mulde aufgenommen, welche bisher in einem umfassenden Überflutungsraum lagen. Jedoch ist keine ordnungsgemäße und komplette Beräumung des Gebietes erfolgt. So befinden sich z.B. noch immer Schuttberge, Asbestreste, Versorgungsleitungen, Müll und Unrat in dem Gebiet. Nicht nur, dass eine akute Bedrohung für Umwelt, Natur, Mensch und Tier existiert, besteht die Gefahr der flächendeckenden Verteilung bei Hochwassersituation. Hier ist eine unverzügliche und vollumfängliche Beräumung der Gebiete sehr dringend geboten.

Ebenfalls sieht der AHA die Notwendigkeit wissenschaftlich-konzeptionelle Vorstellungen zur künftigen Entwicklung der einstigen Kleingärten zu entwickeln. Der AHA könnte sich vorstellen die Flächen mit konzentrierten Obstgehölzbeständen zu Streuobstwiesen zu entwickeln, Wiesenbereiche zu extensiven Wiesen zu gestalten sowie in den Randbereiche und anderen größeren Flächen die sukzessive Entwicklung von Auenwaldbeständen zuzulassen bzw. zu ermöglichen. Im Zusammenhang der Exkursion besichtigten die Exkursionsteilnehmer eine Streuobstwiese im direkten westlichen Anschluss zur Braunschen Lache, welche der AHA beabsichtigt in die Betreuung zu übernehmen. Hier sind jedoch noch klare Absprachen und Vereinbarungen mit der Stadt Dessau-Rosslau und den Flächeneigentümern erforderlich.

Im Anschluss daran nahmen die Exkursionsteilnehmer eine weitere Streuobstwiese nordwestlich des Landhauses in Augenschein.
Beide Streuobstwiesen befinden sich entweder im oder am Naturschutzgebiet „Untere Mulde“, was einen sensiblen Umgang mit ihnen sowie mit der angrenzenden Natur und Landschaft erfordert. Diesen sensiblen Umgang mit Natur und Landschaft kann der AHA streckenweise in dem Auenwaldgebiet im Dreieck von Mulde, Luisium und Fließgraben nicht erkennen. Hier erfolgten Fällungen von Stieleichen und Gemeiner Esche. Beide Baumarten bilden jedoch das Grundgerüst für die Hartholzauenwälder zwischen Elbe und Mulde. Im gleichen Blickwinkel sind die massiven Abholzungen von Pappeln und Roteschen zu sehen, welche vor mehreren Jahren im östlichen Teil des Auenwaldes und südöstlich der Großen Mückenberge stattfinden. Dabei störte bzw. zerstörte man unverständlicherweise den auentypischen, sukzessiven Aufwuchs von auentypischen Gehölzen wie z.B. Stieleiche, Gemeiner Esche, Feldahorn, Feld- und Flatterulme, Blutrotem Hartriegel, Europäischen Pfaffenhütchen und Schwarzen Holunder. Daher ergeht die die dringende Forderung an den Flächeneigentümer und die zuständigen Behörden derartige Eingriffe unverzüglich einzustellen und künftig nur auf die Beseitigung von akuten Gefahren für die Menschen auf den Wegen zu beschränken.

Um jedoch Auenlandschaften als Natur- und Landschaftsraum zu erhalten und weiter entwickeln zu lassen, bedarf es jedoch u.a. auch einer umfassenden Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Dazu soll das im Jahre 2007 vorgelegte Konzept für einen „Naturerkenntnispfad Mündungsgebiet der Mulde in die Elbe“ beitragen. Jedoch behindern gegenwärtig ganz massiv Kulturstiftung Dessau Wörlitz und der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt Stephan Dorgerloh mit fadenscheinigen Begründungen das Vorhaben. Eine Reaktion auf eine im August 2014 dem Petitionsausschuss des Landtages Sachsen-Anhalt vorgelegte Beschwerde steht ebenfalls noch aus. Der AHA fordert daher beide erst genannten Einrichtungen und den Petitionsausschuss des Landtages Sachsen-Anhalt auf endlich konstruktiv das Gespräch zu suchen und die unbegründete Blockadehaltung zu beenden.

Wer sich ebenfalls für den Schutz, Erhalt und Entwicklung dieser sehr arten- und strukturreichen sowie vielfältigen Auenlandschaft einsetzen möchte und dazu den Aktivitäten der AHA-Ortsgruppe Dessau-Rosslau erfahren möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift sowie kann nachfolgende Sprechzeit persönlich oder telefonisch nutzen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. (AHA)

Ortsgruppe Dessau-Rosslau
Schwabehaus
Johannisstraße 18
06844 Dessau
Internet: http://www.aha-halle.de
E-mail: aha_halle@yahoo.de
Tel.: 0340 – 66158320
Fax.: 0180 – 573 737 6961 (Verbindungen deutschlandweit zum Ortstarif)
Sprechzeit: Donnerstag: von 19.00 bis 20.00 Uhr

Oder über das Kontaktformular unter Kontakt.

Fotos Dietmar Hörner

Untere Mulde in Dessau – Rosslau braucht ihre Aue zurück!

Im Rahmen mehrerer Begehungen des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zwischen Schillerpark, Stillingen und Jagdbrücke – jüngst im Oktober 2014 – nahmen die Exkursionsteilnehmer und Exkursionsteilnehmerinnen neben den natürlichen und landschaftlichen Grundlagen, Strukturen und Vielfältigkeiten, auch die noch vorhandenen Auswirkungen und Folgen des Hochwassers im Juni 2013 in Augenschein.
Dabei fielen als Erstes die Folgezustände an der Kleingartenanlage „Am Schillerpark“ und dem angrenzenden Wegesystem sowie an der Gastronomie unweit der Stillinge und des flächenhaften Naturdenkmals (FND) Eichendom auf.
Hier verdeutlichte sich, dass das Hochwasser seinen Raum zur Ausbreitung mit voller Kraft und vollumfänglich gesucht und gefunden hat. In dem Zusammenhang zeigt sich wieder, dass Fließgewässer ganz massiv in ihre Altaue zurückdrängen und sich von keinen Bauten der Menschen daran hindern bzw. aufhalten lassen.

Bei dieser Kraftprobe zwischen Natur und Mensch zeigte sich auch bei dem Abschnitt in der unteren Muldeaue, dass die Natur die Oberhand behalten hat. Nach Auffassung des AHA ist das ziehen notweniger Konsequenzen alternativlos. Für den AHA gilt es nunmehr alles Mögliche zu Ergreifen, um hier der Mulde ihren Überflutungsraum zurückzugeben. In dem Zusammenhang nahmen die Exkursionsteilnehmer und Exkursionsteilnehmerinnen mit Interesse auf, dass partiell die Beräumung der Kleingartenanlage „Am Schillerpark“ begonnen hat. Jedoch war man sich einig, dass diese dringend vollständig abzuschließen gilt. In dem Zusammenhang bedarf es im Anschluss daran den östlich angrenzenden Deich zurückzubauen, um so der Aue wieder Entwicklungs- und Überflutungsraum zurückzugeben.
Mit Entsetzen nahmen jedoch die Exkursionsteilnehmer den Stand der Beräumung der einstigen Kleingartenanlage „Waldfrieden“ westlich des Landhauses in Augenschein. Grundsätzlich begrüßen die Exkursionsteilnehmer die Beräumung dieser Kleingartenanlage und der im Bereich der „Braunschen Lache“. Jedoch mussten die Exkursionsteilnehmer feststellen, dass sich neben den zahlreichen aufgeschütteten geschredderten Bauschutthalden noch weiter Versorgungsleitungen, Betoneinfassungen und –platten, Reste von Asbest, zersplittertes Glas etc. im Bereich der einstigen Kleingartenanlage „Waldfrieden“ westlich des Landhauses befinden. Dies stellt eine nicht zu akzeptierende Verschmutzung und Belastung von Natur, Landschaft und Umwelt dar und bildet darüber hinaus eine flächendeckende Unfallgefahrenquelle für Mensch und Tiere. Daher ergeht die dringende Forderung die Kleingartenanlagen komplett von allem Schutt und Abfall sowie Altlasten im Boden zu beräumen. Ferner halten es die Exkursionsteilnehmer für sehr wichtig, dass eine wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption die künftige Entwicklung der beräumten einstigen Kleingartenanlagen und die Wiedereingliederung in den Hochwasserausreitungs- und Auenentwicklungsraum der Mulde beinhaltet. Nach Standort und gegenwärtigen Bestand der Vegetation könnten nach Ansicht der Exkursionsteilnehmer die Möglichkeit der sukzessiven Entwicklung von Auenwäldern, Streuobstwiesen, Hochstaudenflächen sowie von unregelmäßig gemähten Wiesen dazu gehören. Streuobstwiesen und Mähwiesen bedürfen einer intensiven Pflege und Betreuung, wozu auch eine bestehende kleinere Streuobstwiese nördlich des Landhauses zählt.

Im Bereich der Jagdbrücke nahmen zuvor die die Exkursionsteilnehmer und Exkursionsteilnehmerinnen die Mulde im unmittelbaren Vorfeld der Mündung in die Elbe in Augenschein. Die Mulde ist ein linkselbisch gelegener, nicht schiffbarer Nebenfluss der Elbe. Der 124 km lange Fluss entsteht in Sachsen südöstlich von Leipzig durch die Vereinigung der Zwickauer Mulde und der Freiberger Mulde nördlich von Colditz bei Sermuth. Der Name Mulde bedeutet „Die Mahlende“ und soll auf die Vielzahl der früher am Fluss betriebenen Mühlen hinweisen.

Dieser Teil der Fluss- und Auenlandschaft der Mulde gehört zum ca. 1.191 ha großen Naturschutzgebiet „Untere Mulde“. Die Exkursionsteilnehmer und Exkursionsteilnehmerinnen halten es für dringend notwendig als zu unternehmen die durchaus vorhandene Naturnähe des Flusses in dem Gebiet zu erhalten und vor menschlichen Zugriffen jeglicher Art wie z.B. Verbauungen, Beeinträchtigungen wie Betreten der Ufer-, Kies- und Sandflächen im Flussbereich zu schützen. Diese Gebiete bieten dem Fluss entscheidenden Raum zur Entwicklung und dienen sowohl Tieren und Pflanzen wichtigen Lebens- und Entwicklungsraum.

Der AHA erläuterte in dem Zusammenhang, dass Die Auen als unentbehrlicher Überflutungsraum von Fließgewässern zu den arten- und strukturreichsten Landschaften der gemäßigten Zonen der Erde gehören. Sie setzen sich aus Auenwäldern, Auenwiesen, Kies- und Schotterflächen, Altarmen, Stand- und Fließgewässern sowie Schlammflächen zusammen. Somit stellen sie einen wichtigen Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar. Diese Vielfältigkeit lädt ferner zum Schauen und Erholen ein.
Jedoch sind zahlreiche Auenlandschaften und die dazugehörigen Gewässer von Baumaßnahmen und anderen Beeinträchtigungen der Wasser- und Bodenqualität bedroht. Derartige Gefährdungen gilt es abzuwenden bzw. zu verhindern.
Um jedoch Auenlandschaften als Natur- und Landschaftsraum zu erhalten und weiter entwickeln zu lassen, bedarf es u.a. einer umfassenden Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Dazu soll der Naturerkenntnispfad Mündungsgebiet der Mulde in die Elbe beitragen.
Die Exkursionsteilnehmer und Exkursionsteilnehmerinnen bekräftigten die volle Unterstützung des AHA in seinem diesbezüglichen Anliegen.

In dem Zusammenhang legte der AHA ferner seine Position zur geplanten Nordostumgehung dar. Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ist es unverständlich, dass die finanziell hochverschuldete Stadt Dessau-Rosslau noch immer an ihrem Vorhaben zur Errichtung einer Nordostumgehung festhält.

Neben der Tatsache, des fortgesetzten Bevölkerungsrückganges und damit verbundener überzogener Verkehrsprognosen, zerschneidet eine derartige Trasse ein UNESCO-Weltkulturerbe sowie die Mulde in Angrenzung an ein Naturschutzgebiet und somit Gebiete tangiert, welche auch den Richtlinien der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) entsprechen, Lebensräume von Rote-Liste-Arten wie Hirschkäfer und Heldbock betrifft sowie nicht zuletzt sehr wichtige Hochwassereinzugsräume der Mulde quert.
Gerade die jüngsten Hochwasser im Januar- und Februar 2011 sowie Juni 2013 hatten wieder ganz deutlich aufgezeigt, dass Baumaßnahmen aller Art in und an Hochwassereinzugsgebieten konsequent zu unterlassen sind. In dem Blickfeld hält es der AHA sogar für dringend geboten an einer schnellen und öffentlich transparenten Entwicklung bzw. Aktualisierung von Hochwasserkonzeptionen der Stadt Dessau-Rosslau zu arbeiten. Dazu gehören die Wiederausweitung von Auenlandschaften sowie deren Durchgängigkeit zu ermöglichen.
Eine Nordostumgehung in Dessau-Rosslau steht dem aber eindeutig entgegen und es gilt daher sofort bzw. unverzüglich alle diesbezüglichen Aktivitäten auf Kosten des Steuerzahlers zu beenden. Im Falle einer Fortsetzung dieses ungeheuerlichen Verfahrens gilt es eine Verstärkung der Protestaktivitäten sowie Anzeigen bei der Europäischen Union und der UNESCO gegen die politisch Verantwortlichen zu prüfen bzw. in Erwägung zu ziehen.

Der AHA ruft, auch im Rahmen des aktuellen Planungsverfahrens Ostrandstraße 2. BA Ringsschluss Dessau-Nord und 3. BA Zweite Muldebrücke, die Bevölkerung zur Fortsetzung bzw. Verstärkung des Widerstandes gegen das Vorhaben auf.
Die Exkursionsteilnehmer und Exkursionsteilnehmerinnen bekräftigten einmütig die Positionen des AHA.

Auf Grund dieser räumlich und fachlich-inhaltlich vielfältigen Aufgaben und dringend notwendigen beabsichtigt der AHA interessierte Personen zu gewinnen, welche in der Ortsgruppe in Dessau – Rosslau ehrenamtlich mitwirken möchten. Dabei spielen Alter, Beruf, Geschlecht und Nationalität überhaupt keine Rolle.

Dabei soll räumlich gesehen ein enges Zusammenwirken mit den AHA-Aktivitäten in den anderen Wirkungsgebieten, wie zum Beispiel mit der Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen, die Effizienz der Arbeit erhöhen.
Wer Interesse hat an einer derartig wichtigen ehrenamtlichen Arbeit bzw. noch mehr darüber erfahren möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift sowie kann nachfolgende Sprechzeit persönlich oder telefonisch nutzen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. (AHA)
Ortsgruppe Dessau-Rosslau
Schwabehaus
Johannisstraße 18
06844 Dessau
Internet: http://www.aha-halle.de
E-mail: aha_halle@yahoo.de
Fax.: 0180 – 573 737 6961
(Verbindung deutschlandweit zum Ortstarif)
Sprechzeit:
Donnerstag: von 19.00 bis 20.00 Uhr

Bilder Andreas Liste:

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