Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) gehört auch im Land Berlin ein umfassender Erhalt und Schutz sowie eine Weiterentwicklung und räumliche Ausdehnung von Stadtgrün zu einer sehr notwendigen Aufgabe. Bekanntlich bedeutet Stadtgrün eine Verbesserung der Luftqualität durch Sauerstoffproduktion und Erhöhung der Luftfeuchtigkeit sowie Absorbierung z.B. von Stick- und Kohlenoxiden sowie Feinstaub. Ferner dienen sie den Menschen als Erholungsraum, tragen zur Verbesserung des Stadtbildes sowie fungieren als Lebens- und Rückzugsräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Stadtgrün stellt sich u.a. als Parkanlagen, Begleitgrün an Wegen und Straßen sowie als Gärten dar.
Eng damit verbunden die Oberflächengewässer Berlins, welche laut Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz eine Fläche von 58,9 km² bzw. 6,6 % der Berliner Gesamtfläche umfasst.
Die ökologische und stadtgestalterische Bedeutung erhöht sich, wenn neben Schutz, Erhalt und Weiterentwicklung einzelner Bereiche des Stadtgrüns und der Oberflächengewässer, Biotop- und Grünverbünde erhalten bleiben und eine umfassende Erweiterung erfahren sowie neue Verbindungen entstehen bzw. sich entwickeln können. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin durchfließen die Flüsse Spree, Dahme und Havel auf einer Strecke von 89 km die Bundeshauptstadt. Hinzukommen noch kleinere Nebenwasserläufe wie Panke, Fredersdorfer Fließ, Tegeler Fließ, Wuhle und Nordgraben mit einer Länge von ca. 75 km. Bei den Fließgewässern ist es u.a. dringend geboten, Sohl- und Uferbefestigungen zu erfassen und zu entfernen sowie damit Möglichkeiten für naturnahere, strukturreichere Entwicklungen zu schaffen.
Dagegen erfüllt den AHA die Wiederzunahme der Flächenversiegelung mit großer Sorge. Laut Umweltatlas Berlin 01.02 Versiegelung (Ausgabe 2017) ergeben sich folgende diesbezügliche Angaben.
Jahr |
Versiegelung in ha |
% |
1990 |
31.173 |
35,3 |
2001 |
31.021 |
34,7 |
2005 |
28.408 |
31,9 |
2011 |
29.190 |
32,8 |
2016 |
30.192 |
33,9 |
Daraus leitet sich für den AHA ab, dass ein verstärkter Erhalt, Schutz, Weiterentwicklung und räumliche Ausdehnung des Stadtgrüns und der Oberflächengewässer dringend geboten sind. Ebenso gilt es dringend zu prüfen, wo nicht nur ein Stopp der Neuversiegelung erfolgen kann, sondern noch besser Rückbau und Flächenentsiegelungen möglich sein können.
In dem Blickwinkel ist das angedachte Vorhaben des Senates von Berlin in Pankow zwischen Blankenburg und Heinersdorf ein neues Wohngebiet aus dem Boden zu stampfen. Dazu seien folgende Ausführungen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen aus dem Monat März 2018 zitiert:
„In Pankow, zwischen Blankenburg und Heinersdorf, soll ein neues Stadtquartier – der so genannte Blankenburger Süden – entstehen. Für die derzeit landwirtschaftlich genutzte Kernfläche wird untersucht, ob dort bis zu 6.000 Wohneinheiten realisiert werden können. Für angrenzende Flächen werden aus der gesamtstädtischen Notwendigkeit heraus weitere Baupotentiale geprüft. Insgesamt wären so ca. 10.000 Wohneinheiten möglich.
Das Gebiet, das im Kontext des neuen Stadtquartiers untersucht wird, umfasst Teile der Ortsteile Blankenburg, Heinersdorf und Französisch Buchholz. Das Kerngebiet, das hauptsächlich für die Errichtung des neuen Stadtquartiers in Betracht gezogen wird, umfasst etwa 90 ha und ist gänzlich im Eigentum des Landes Berlin.“, Zitat Ende
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/wohnungsbau/blankenburger-sueden/
Mit diesem baulichen Eingriff ist mit einer weiteren Flächenversiegelung und Zerstörung von weiteren Teilen von Natur, Landschaft sowie historisch entwickelten Lebens- und Erholungsraum zu rechnen.
An der Stelle sei darauf hingewiesen, dass laut vom Statistischem Bundesamt für Statistik zusammengetragener Daten in „Gebäude und Wohnungen Bestand an Wohnungen und Wohngebäuden Bauabgang von Wohnungen und Wohngebäuden Lange Reihen ab 1969 – 2014“ aus-schnittsweise im Zeitraum der Jahre 1993 bis 2014 deutschlandweit ein Abgang 190.994 ganzer Wohngebäude. Allein im Jahr 2014 ist die Zahl mit 6 421 Wohngebäuden beziffert. Im Rahmen einer jüngst abgehaltenen Konferenz in Gotha bekräftigen laut „Süddeutscher Zeitung“ (SZ) vom 11.03.2016 und „Neues Deutschland“ vom 12.03.2016 ostdeutsche Oberbürgermeister, dass der Wohnungsabriss weitergehen muss. Die weiteren Angaben in der SZ beinhalten weiter, dass der Leerstand im Osten bis 2030 nahezu flächendeckend deutlich über zehn Prozent, vielerorts sogar über 20 Prozent liegen soll.
Daraus leitet man einen Bedarf an Rückbau mit rund 624 000 Wohnungen im Osten und 60 000 Wohnungen im Westen ab. In den Zahlen sei die Nachfrage nach Wohnungen für Flüchtlinge allerdings noch nicht berücksichtigt. Die SZ sei weiter folgendermaßen zitiert,
„Nach Angaben des Deutschen Städtetages flossen in beide Programme 2015 jeweils 105 Millionen Euro, für dieses Jahr seien jeweils rund 98 Millionen vorgesehen. Anders als im Westen wird das Programm Ost ausschließlich von Bund und Land finanziert – die Kommunen brauchen keinen Eigenanteil zu leisten.“, Zitat Ende
Hier tun sich Widersprüche auf. Ferner gilt es auch im Rahmen von länderübergreifenden Planungen zwischen Berlin und Brandenburg Möglichkeiten einer Wohnraumkooperation zu entwickeln. Eng damit gilt es auch eine Stabilisierung und qualitative Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und eines Öffentlichen Schiennahverkehr (SPNV) zu entwickeln, wozu die Einrichtung von fahrscheinloser Nutzung und Taktverdichtungen gehören können.
Eine erneute massenhafte Verbauungen von unversiegelten Flächen gilt es –egal wo- endlich ein für allemal auszuschließen.
Der AHA ist bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen und fachlichen Möglichkeiten bereit daran mitzuwirken. Ferner bietet sich der AHA als Sammelbecken für Interessierte an, welche sich ehrenamtlich für den Erhalt, Schutz, Weiterentwicklung und räumliche Ausdehnung des Stadtgrüns und der Oberflächengewässer einsetzen möchten.
Wer Interesse daran hat, wende sich bitte an folgende zentrale Anschrift des ehrenamtlichen und gemeinnützigen AHA:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de