Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es für dringend nötig sich verstärkt für den Schutz und Erhalt von Auenlandschaften einzusetzen. In dem Zusammenhang möchte der AHA seine diesbezüglichen Aktivitäten auch in den Auenlandschaften von Leipzig und Umgebung verstärken.
Auf Grund der weiterhin angedachten Abholzungen im Rahmen einer teilweisen Wiedereinführung der Mittelwaldwirtschaft und einer damit verbundenen weiteren Bedrohung der Auenwälder in Leipzig, hatte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zu einer Herbstexkursion am Samstag, den 26.11.2016 in die ca. 277 ha große Burgaue eingeladen. Der Nebel ließ die Natur und Landschaft schnell ein spätherbstliches Aussehen mit interessantem Charakter annehmen.
Auf dem Weg zur Burgaue diskutierten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer über Möglichkeiten des Umgangs mit Hochwasser. Als erstes stellten sie beim Blick von der Brücke Gustav-Esche-Straße auf Neue Luppe und Möckernschen Winkel fest, dass neben dem unnatürlichen geraden Verlauf des Flusses ein Deichsystem den Auenwald von Hochwasser trennt und zwar ohne erkennbaren Zweck. Im Anschluss daran durchquerte die Gruppe den ca. 17,7 ha großen Auenwald Der Möckernsche Winkel und setzten das rätselten über den Sinn des eingedeichten Auenwaldrestes zwischen Luppe sowie Nahle fort und da ganz besonders, was und wer hier vor dem Hochwasser Schutz bedarf. Im Ergebnis dessen stellten die TeilnehmerInnen übereinstimmend fest, dass hier eine vollständige Deichrückverlegung erfolgen muss, um a) den Auenwald wieder an das Hochwasserregime der umgebenden Fließgewässer anzuschließen und b) somit u.a. eine naturnahere Entwicklung des Auenwaldes als Lebens- und Rückzugsraum und naturnaheren Hochwasserschutzraum zu ermöglichen. Im Westteil des Auenwaldes, welcher an das Mündungsgebiet der Nahle in die Neue Luppe angrenzt, stellten Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer eine Abholzungsfläche fest, wo nach eigener Zählung im vergangenen Jahr 25 Bäume der Säge und schwerer Technik zum Opfer fielen. Übereinstimmend erklärten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer, dass auch hier die Natur den Auenwald entwickeln sollte und nicht die Säge des Menschen. Nach der Überquerung der Wahmer-Leutzscher-Brücke über die Nahle regt eine schätzungsweise 200 Jahre alte Stieleiche Gedanken an Zeiten an, als noch kein Deich dieses Flusssystem von der Aue trennte.
Einige Schritte weiter, eröffnete sich weiterhin der Blick zur Burgaue, zur Einmündung der Nahle in die Luppe, zu dem eng an beiden Fließgewässern anliegenden Deichsystemen und nicht zuletzt zu dem sehr umstrittenen Nahleauslassbauwerk, welches 2011 und 2013 geöffnet, die angrenzende Aue zu einem Polder umfunktionierte. Die Exkursionsteilnehmer nahmen nunmehr den längst abgeschlossenen und sehr umstrittenen Neubau des Nahleauslassbauwerkes in Augenschein. Jegliche Bedenken und Alternativvorschläge
schlugen die Verantwortlichen der Talsperrenverwaltung -als Vertreter des Freistaates Sachsen- und die Stadt Leipzig -als zuständige Genehmigungsbehörde- in den Wind. Dies hat nunmehr folgerichtig zu einer Beschwerde vom Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald e.V. (NuKLA) bei der EU-Kommission, wegen der fortgesetzten und unverminderten Verstöße gegen europäisches Recht, geführt.
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