Monat: Februar 2012 (Seite 1 von 3)

AHA führt Arbeitseinsatz in Bitterfeld-Wolfen durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führt am Samstag, den 03.03.2012 einen Arbeitseinsatz am Fuhnetalweg unweit des Gondelteiches zur Bekämpfung des Japan-Knöterichs (Fallopia japonica) durch. Der Arbeitseinsatz hat das Ziel die Ausbreitung dieser neophyten Pflanze zu stoppen bzw. gar den Bestand zurückzudrängen. Im Zusammenhang mit dem Arbeitseinsatz wird um wetterfeste Arbeitskleidung und –schuhe sowie um Arbeitshandschuhe gebeten. Darüber hinaus ist eine Mitnahme von Spaten und Gartenscheren sehr hilfreich.

Treff ist 10.00 Uhr am Bahnhof Wolfen.

AHA fordert den Erhalt des Schulgartens am halleschen Galgenberg

Mit großem Unverständnis hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Absicht der Verwaltung der Stadt Halle (Saale) aufgenommen, den einst im Jahre 1908 als universitären Lehrgarten am Galgenberg eröffneten und seit 1946 bestehenden Schulgarten zu schließen. Nach der Schließung des einstigen Zentralschulgartens Büschdorf und späteren Ökologischen Schulzentrums Büschdorf, zum 30.11.2001, wäre somit der letzte größere und zudem traditionelle Schulgarten dem Rotstift zum Opfer gefallen.

Dieser Schritt wäre ein weiterer Schlag gegen eine weitgefächerte Bildung im Allgemeinen und eine sach- und fachgerechte Umweltbildung im Speziellen. Noch dazu die Stadt Halle (Saale) im Jahr 2012 das „Jahr der Wissenschaft“ begehen und sich gerne „Kulturhauptstadt“ nennen möchte.

Dieses Ansinnen reiht sich ein in das wortbrüchige und ebenso unverantwortliche Vorhaben der halleschen Stadtverwaltung das Schulumweltzentrum in der Franzigmark zu schließen. Ebenso passt dieses Begehren zu dem seit längerem katastrophalem Umgang mit Natur und Umwelt im Stadtgebiet von Halle, wozu die gesetzeswidrige Trotzhaltung zur Umweltzone, die Massenabholzungen entlang von Straßen, Wegen und in der Dölauer Heide sowie die Vorreiterrolle bei dem Weiterbau der ökologisch und ökonomisch unverantwortlichen Vorhaben BAB 143 Westumfahrung Halle und Saale-Elster-Kanal gehören.

Der AHA fordert somit die Fraktionen des halleschen Stadtrates, die Oberbürgermeisterin der Stadt Halle (Saale) und ihre Verwaltung auf, ihr Umgang mit Natur und Umwelt grundauf zu überdenken und zu verändern, nicht nur den Schulgarten am Galgenberg zu erhalten, sondern alles zu unternehmen, dass er wieder von allen Grundschulen, aber auch im außerschulischen Bereich, genutzt und angenommen wird.

Das erfordern die Notwendigkeit einer umfassenden Bildung von jung und alt, wozu auch die Umweltbildung gehört, aber auch die nunmehr über 100jährige Tradition derartiger Gärten in Halle.

Der AHA sieht zudem eher massive Einsparpotentiale z.B. bei den Brückenbauvorhaben im Bereich der Salinehalbinsel und den Massenabholzungen im halleschen Stadtgebiet.

AHA führt Fahrradrundexkursion Seeben -> Petersberg -> Schlosspark Ostrau -> Fuhne -> Seeben durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führt am Samstag, den 03.03.2012 eine ca. fünfstündige Fahrradrundexkursion in den nördlichen Saalekreis mit Aufenthalt in der Fasanerie am geschützten Landschaftsbestandteil Seebener Gutspark; im Bergholz mit Naturschutzgebiet Bergholz am Petersberg; im Schlosspark Ostrau; an der Riede; im flächenhaften Naturdenkmal Riedewald sowie im flächenhaften Naturdenkmal Sumpfzypressen-Hain bei Mösthinsdorf „Schlossfuhne“ durch.

Im Rahmen der Exkursion per Fahrrad ist vorgesehen die Bedeutung und Schutzwürdigkeit der einzelnen Gebiete und des Gesamtraumes sowie Möglichkeiten der Entwicklung darzulegen. Als Beispiel zählen der Vorschlag zur Errichtung einer Streuobstwiese in der Fasanerie am geschützten Landschaftsbestandteil Seebener Gutspark, die Wiederbewaldung der „großen Saubucht“ am Naturschutzgebiet Bergholz am Petersberg sowie Verstärkung der Biotopverbundfunktionen von Fuhne und Rieda. Aber auch die verstärkten Abholzungen im Landschaftsschutzgebiet Bergholz am Petersberg, die durchgeführten und womöglich geplanten Ausholzungen im geschützten Park Ostrau sowie der voranschreitende Kiesabbau zwischen Ostrau und Mösthinsdorf gilt es dabei zu thematisieren.

Darüber hinaus beabsichtigt der AHA seine Vorstellungen zum Schutz, Erhalt und zur Entwicklung des Parks von Ostrau erläutern.

Ferner möchte der AHA Möglichkeiten der ehrenamtlichen Mitwirkung aufzeigen, wozu die Vorstellung der Aktivitäten der Arbeitsgruppen Feldökologie und Streuobstwiesen sowie der Interessengemeinschaft Fuhne gehört.

Treff- und Endpunkt:         Halle (Saale) Ecke Gottfried-Keller -Straße/ Bergschenkenweg

Die Radrundexkursion beginnt um 10.00 Uhr. Es wird um wetterfeste Kleidung und Schuhwerk sowie um Mitnahme von Rucksackverflegung gebeten.

AHA sieht auch mit Kiesseenabkürzung keine Notwendigkeit für einen Saaleseitenkanal

Die Errichtung eines sogenannten Schleusenkanals Tornitz, was eine klare Ausbaumaßnahme der Saale darstellt, ist nach der Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ein weiterer erschreckender Ausdruck der Ignoranz der klaren Fakten und Tatsachen in Sachen Ökonomie, Ökologie und Klimaschutz. Der angedachte ca. 7,5 km lange sogenannte Schleusenkanal Tornitz soll eine garantierte Tiefe von 3,00 m haben, während die Elbe nur eine garantierte Tiefe von 1,40 m aufweist. Somit ist der nachfolgende Ausbau der Elbe vorprogrammiert, da ansonsten die 1.000 bis 1.350 Tonnen-Schiffe diesen Fluss nicht befahren können. Auch die Saale zwischen Halle (Saale) und Calbe (Saale) wäre für Begegnungen zu schmal, so dass zumindestens in gewissen Abständen Ausweichstellen und am halleschen Hafen eine Wendestelle zu bauen sind. Außerdem baut in der Bundesrepublik keiner mehr 1.000 und 1.350 t-Schiffe, sondern stattdessen 2.500 t-Schiffe, welche eine garantierte ganzjährige Tiefe von 3,00-4,00 m benötigen.

Derweil hat die Deutsche Bahn auf der Strecke Halle-Magdeburg nur eine Transportauslastung von 30 %. U.a. auf Grund derartiger Mangelbelastungen haben bei der Deutschen Bahn seit dem Beginn der Bahnreform im Jahre 1994 bundesweit ca. 160.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren.

Daran ändert, nach Auffassung des AHA, auch eine vom Schönebecker Diplom-Ingenieur Christian Jung ins Gespräch gebrachte Abkürzung über die Kiesseen zwischen Calbe (Saale) und Barby (Elbe) nichts.

Selbst das Ansinnen bringt ein erhebliches Problem für die Kiesseen mit sich. So zum Beispiel transportieren Elbe und Saale –besonders bei erhöhten Wasserständen und erst Recht bei Hochwasser- zahlreiche Sedimente mit sich. Diese lagern sich, insbesondere in Bereichen wo wenig oder gar keine Fließbewegung vorherrscht, ab. Da Kiesseen keine fließenden Gewässer darstellen, auch dann, wenn ein Kanal durch sie führen würde, ist dort mit umfassenden Sedimentablagerungen zu rechnen. Dabei gelangen zudem vermehrt Nährstoffe in die Kiesseen. Die Sedimentablagerungen können perspektivisch zur verstärkten Eutrophierung und schrittweisen Verlandung der Kiesseen beitragen. Um dies verhindern zu wollen, müssten immer wieder Abbaggerungen stattfinden, welche u.a. mit hohem Kosten- und Technikaufwand verbunden ist. Inwieweit der Kanalbau durch die Kiesseen weniger Kosten verursacht ist auch nicht belegt.

Alle diese Tatsachen lassen noch immer wenig umweltverträgliches an der Form des Ausbaus und der Saaleschifffahrt erkennen. Daher hält es der AHA weiterhin für dringend geboten das Vorhaben Saale-Elbe-Kanal endgültig zu stoppen.

Somit ist weder eine ökonomische, noch eine ökologische Basis für ein derartiges Vorhaben gegeben.

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sieht es daher nur folgerichtig, wenn der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer erste Schritte hin zum Stopp des Vorhabens Saaleseitenkanal tut. Nun wäre es logisch, dass sich Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung mit einer Änderung des Bundesverkehrswegeplans endgültig von den Planungen für den ökologisch unverträglichen und ökonomisch unsinnigen Saaleseitenkanal verabschieden würden.

Der AHA hält es für weiterhin dringend geboten die Schiffe dem Fluss anzupassen und nicht umgekehrt. Zudem gilt es die wertvolle, arten- und strukturreiche Natur und Landschaft für eine umwelt- und naturverträgliche Landwirtschaft sowie einen gleichgearteten Tourismus zu nutzen, um hier ernsthaft gefährdete Arbeitsplätze zu sichern.

AHA sieht weiterhin in den gegenwärtigen Planungen zu den Bauvorhaben BAB 143/Westumfahrung Halle und L 159n eine sehr gefährliche Mogelpackung

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sieht in den gegenwärtigen Planungen zu den Bauvorhaben Westumfahrung Halle/BAB 143 sowie L159n eine riesige ökologische, landschaftliche und siedlungspolitische, aber auch rechtliche Mogelpackung. Die Einplanungen von sogenannten Grünbrücken sowie neuen und räumlich verschobenen Wällen ändern nichts daran, dass die erneut der Öffentlichkeit vorgelegten Planungen eindeutig den vom Naturschutzbund (NABU) beim Bundesverwaltungsgericht erstrittenen vorläufigen Stopp des Bauvorhabens Westumfahrung Halle/BAB 143 unterlaufen. Damit unterstreicht das Bundesverwaltungsgericht nämlich den umwelt- und naturzerstörerischen Charakter des Planungswerks der DEGES und des darauf aufbauenden Planfestellungsbeschlusses des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt. Mit dem weitgehendem Beibehalten der bisherigen Trassenführung bekräftigt die DEGES darüber hinaus, dass es keine Alternativplanung gibt, welche nicht zur Schädigung bzw. Vernichtung von großen Teilen ökologisch bedeutsamen und schützenswerten Natur- und Landschaftsbestandteilen führt. An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass der betroffene Raum sich in einem erdgeschichtlich sehr langem Zeitraum entwickelt hat. Heute manifestiert sich dieser langwierige Prozess in einem ökologisch und landschaftlich arten- und strukturreichen Raum. In dem Zusammenhang sei noch einmal erwähnt, dass sich im unmittelbaren Umfeld im 2 km Umkreis 2 Landschaftsschutzgebiete, 5 Naturschutzgebiete, 23 flächenhafte Naturdenkmale und 4 geschützte Landschaftsbestandteile befinden, 2 Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiete, ein Naturschutzgebiet, 1 flächenhaftes Naturdenkmal, 2 Geschützte Landschaftsbestandteile und 2 Landschaftsschutzgebiete durchschnitten werden würden. Namentlich seien z.B. als betroffene Schwerpunkte das FFH-Gebiet Muschelkalkhänge westlich Halle zwischen Lieskau, Zappendorf/Köllme und Bennstedt, die Saaleauenlandschaft zwischen Brachwitz und Salzmünde, das Salzatal sowie das FFH-Gebiet Porphyrkuppenlandschaft nordwestlich Halle zwischen Gimritz, Brachwitz und Döblitz genannt.

Umweltverbände und –vereine haben immer wieder auf verkehrstechnische Alternativen hingewiesen. Verkehrstechnisch gesehen bieten im Westen die B86/B 180 und die B 180 im Raum Sangerhausen bzw. Eisleben zusammen mit den geplanten und bereits gebauten Ortsumgehungen eine Verbindung zwischen der BAB 38 und der BAB 14. Während im Süden und Osten die BAB 9 über die Anschlussstelle Peißen eine Umgehung der Stadt Halle (Saale) darstellt. Zudem führen erst derartige Autobahnen zu einer Vermehrung von Autoverkehr im regionalen und überregionalen Blickfeld gesehen. Die veranschlagten Baukosten von 38 Millionen Euro allein für das Bauprojekt im Raum Salzmünde wären für den Erhalt des Schienennetzes der Bahn und den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs besser aufgehoben.

Insgesamt gesehen ist eine arten- und strukturreiche Kulturlandschaft mit Schutzgebieten nationaler, europäischer und internationaler Kategorien in ihrem Zusammenhang bedroht, welche zudem uraltes Siedlungs- und Naherholungsgebiet des Menschen ist. Das angedachte Autobahnvorhaben verstößt zudem eindeutig gegen das Recht der Europäischen Union, welche gebetsmühlenartig durch allemöglichen Bundes- und Landespolitiker gepriesen wird.

Abgesehen davon, dass laut Statistischem Bundesamt im Oktober 2002 die Einwohnerzahl des Landes Sachsen-Anhalt im Jahre 2001 deutschlandweit am stärksten um 35.000 Einwohner sank. Ende 2001 lebten in Sachsen-Anhalt 2,58 Millionen Einwohner, was 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr sind. Mit Stand 31.12.2011 lebten in Sachsen-Anhalt noch 2.317.486 Einwohner. Ende des Jahres 2010 waren es noch 2.335.006  Einwohner. Also sank zwischen dem 01.01.2011 und 31.01.2011 die Einwohnerzahl erneut um 17.520 Einwohner.

Nunmehr umfasst die Einwohnerzahl der Stadt Halle (Saale) 231.639 Personen. Die Entwicklung ab Ende des Jahres 2000 bis zum Ende des Jahres 2011 sieht laut statistischen Angaben der Stadt Halle (Saale) und dem Statistischem Landesamt Sachsen-Anhalt folgendermaßen aus:

 

Jahr                                                       Einwohner

2000                                                       246.450

2001                                                       241.710

2002                                                       237.951

2003                                                       238.078

2004                                                       237.093

2005                                                       235.959

2006                                                       233.874

2007                                                       232.267

2008                                                       230.900

2009                                                       230.377

2010                                                       230.831

2011                                                       231.639

 

Aus den oben genannten Gründen fordert der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) erneut mit aller Deutlichkeit und Dringlichkeit dieses kostenintensive, landschafts-, natur- und siedlungsfeindliche BAB 143-Projekt endgültig zu den Akten zu legen. Der einstig durch das Bundesverwaltungsgericht verfügte Stopp bietet hierfür noch immer die Gelegenheit.

Konzeptioneller Exkursionsbericht vom 22.05.2010 entlang der Mulde unweit der Wasserstadt in der Stadt Dessau – Rosslau

I. Grundsätzliches

Auenlandschaften gehören zu den arten- und strukturreichsten Landschaften der gemäßigten Zonen der Erde. Sie dienen zahlreichen Tier- und Pflanzenarten als Lebens- und Rückzugsraum, bilden Biotop- und Grünverbundräume sowie haben die Funktion als Kaltluftentstehungsgebiet und Kaltluftventilationsbahn. Zudem haben sie eine wichtige Funktion für das Wasserregime des dazugehörigen Fließgewässers. Dazu zählen die Funktion als Ausbreitungsraum bei Hochwasser mit der damit verbundenen Klärung dieser Wässer durch Absetzung von Schwebstoffen und Treibgut aller Art sowie bei der Reduzierung von Fließgeschwindigkeiten und –aufprallkräften.

Auf Grund ihrer Besonderheiten nutzen gestresste Menschen die Aue als Naherholungsraum.

Diese Tatsachen haben dazu beigetragen, dass beispielsweise Auenwälder zu den gesetzlich geschützten Biotopen gemäß § 30 Bundesnaturschutzgesetz gehören.

Leider bedrohen falsche Deichverlegungen sowie zusätzliche Versiegelungen für Straßen, Siedlungen, an Uferzonen und in Sohlbereichen den Gesamt- und Teilbestand von Auenlandschaften. In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass laut Statistischem Bundesamt und Umweltbundesamt in Deutschland täglich 120 bis 130 ha neu versiegelt werden. Das entspricht im Jahr in etwa der Fläche der Stadt München. Hauptsächlich tragen dazu Siedlungs- und Verkehrswegebau bei.

 

II. Anliegen der Exkursion am 22.05.2010

Die Stadt Dessau-Rosslau plant für vorerst veranschlagte etwa 15 Millionen Euro die Errichtung einer Nordostumgehung mit Errichtung einer weiteren Muldebrücke im Bereich der Wasserstadt. Dieser Bau führt u.a. zum starken Zerschneiden bedeutsamer Natur- und Kulturlandschaften.

Im Rahmen der Exkursion erfolgte eine Inaugenscheinnahme des mittelbar und unmittelbar betroffenen Muldebereiches, welcher direkt an das ca. 1.191 ha große Naturschutzgebiet „Untere Mulde“ angrenzt und sich im 125.743 Hektar (ca. 1.257 km²) großem Biosphärenreservat „Mittelelbe“ befindet. In dem Zusammenhang galt es ferner eine tiefgründige Kartierung vorzubereiten bzw. voranzutreiben.

 

III. Beobachtungen, Feststellungen und Schlussfolgerungen 

Der mehrfach genannte Muldeabschnitt befindet sich nordwestlich bzw. nördlich der Wasserstadt, umfasst eine Länge von etwa 800 m, eine Breite zwischen ca. 5 bis 20 m, grenzt an das ca. 1.191 ha große Naturschutzgebiet Untere Muldeund liegt im 125.743 Hektar (ca. 1.257 km²) großem Biosphärenreservat „Mittelelbe“.

Südöstlich schließt sich ein Wohngebiet an, welches eine Trennung zum Muldebereich durch einen Betondeich erfährt.

Prägend sind für den Muldeabschnitt der Mischbestand von Hart- und Weichholzaue sowie im direkten Anschluss zum Betondeich ein ca. 1 bis 5 m breiter Wiesenstreifen. Die Weichholzaue in der Baumschicht besteht vorrangig aus Beständen von Silberweide und Schwarzpappelhybriden. Als Vertreter der Baumschicht in der Hartholzaue sind z.B. Stieleiche, Gemeine Esche, Feld- und Flatterulme sowie Feldahorn zu nennen. Die Strauchschicht ist vorrangig von Schwarzem Holunder, Europäischen Pfaffenhütchen, Frühblühender Traubenkirsche, Kratzbeere und Weißdorn gekennzeichnet. In der Feldschicht gedeihen z.B. Scharbockskraut, Goldsternchen, Große Brennnessel, Schöllkraut, Sternmiere und Gemeiner Efeu.

Vereinzelt sind noch Reste von Obstbeständen aus Birnen, Äpfeln und Pflaumen erkennbar.

Diese auszugsweise genannte Zusammensetzung und die Struktur zeugen von einer positiv voranschreitenden sukzessiven Entwicklung eines arten- und strukturreichen Auenwaldes am Ufer der Mulde. Trotz fremdartiger Beeinflussung durch menschliche Nutzung wie teilweiser Verbringung von Unrat und Gartenabfällen, Existenz standortfremder Gehölze wie Blutbuchen, Berg- und Spitzahorn sowie Trittschäden am Ufer, ist bei Ausbleiben menschlicher Einflüsse die ungestörte, schnelle sukzessive Entwicklung und Erweiterung des Auenwaldes zu erwarten. Der Verbleib von Alt- und Totholz, als Lebens- und Rückzugsraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, tragen unweigerlich zur Bereicherung der Struktur bei.

Eine derartige Entwicklung gilt es unbedingt zu sichern, zu schützen und zu befördern. Der offenbar im privaten Besitz befindliche Auenstreifen ist daher von allem Unrat und Verdichtungen in Folge menschlicher Nutzung zu befreien und künftig zu verschonen. Die ungestörte Ausbreitung von Saatgut und Pflanzenteilen, welche der sehr wünschenswerten sukzessiven Entwicklung zu Grunde liegen, bedarf eines massiven Ausschlusses von Störungen und Beeinträchtigungen. Derartige Störungen und Beeinträchtigungen finden ihren Ursprung in Verbauungen, Sohl- und Uferbefestigungen, Übermäßiges Betreten des Geländes, Verbringen von Garten- und Siedlungsabfällen, unsachgemäßen Mahden sowie die Einbringung nicht-autochthoner Pflanzen.

Eine Errichtung einer Nordostumgehung der Stadt Dessau-Rosslau mit dem damit verbundenen Bau einer weiteren Muldebrücke führt neben einer Totalzerschneidung des Auenwaldstreifens und der ungestörten Ausbreitung von Kalt- und Frischluft entlang der Mulde, zur Einschränkung bis Ausschluss obengenannter ungestörter Ausbreitung von Saatgut und Pflanzenteilen und hat eine Zerstörung und zusätzliche Verlärmung eines wertvollen und einzigartigen Natur- und Kulturraumes zur Folge. Neben der grundsätzlichen sukzessiven Ausbreitung und Verjüngung ist ferner mit einer empfindlichen Störung oder gar Unterbindung eines genetischen Austausches vorrangig flussabwärts, aber auch flussaufwärts mit allen Folgen einer genetischen Verinselung, zu rechnen. Abgesehen davon, dass somit ein Eingriff in das Hochwassereinzugsgebiet der Mulde erfolgt. Ebenfalls verheerende Folgen haben Ufer- und Sohlversiegelungen beispielsweise mit Beton bzw. Schotter. Hiermit verbunden entstehen Totalverluste in Sachen Flussdynamik und vielfältiger Ufervegetation. In dem Zusammenhang gilt sogar die Rücknahme der Verschotterung des gegenüberliegenden Ufers zu prüfen und ggf. anzugehen.

Alles im allen zeichnet sich der mischauenwaldbewachsende Muldeuferstreifen mit seinem Strauch- und Wiesensaumen als sehr wertvoller Bestand und Entwicklungsraum aus. Neben des Ausbleibens weiterer umfassender, z.B. obengenannter Störungen, sind alsbaldige Kartierungen der Fauna und Flora dringend vonnöten. In dem Zusammenhang muss zudem eine entsprechende Prüfung der räumlichen Ausweitung des bestehenden ca. 1.191 ha große Naturschutzgebiet „Untere Mulde“ erfolgen.

 

IV. Zusammenfassung und Ausblick

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) mit seiner Ortsgruppe Dessau-Rosslau ist bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit und Möglichkeiten sowie in Abstimmung mit den Flächeneigentümern und Verantwortlichen, die fachlich-inhaltliche Betreuung dieses Teils der Muldeaue zu übernehmen. Ein erster Schritt in diese Richtung stellt eine flächendeckende Kartierung von Fauna und Flora dar. Darüber hinaus gilt es u.a. den Unrat zu beräumen, kleinere nicht standortgerechte Gehölze umzusetzen sowie Trampelpfade abzusperren sowie ggf. einen Antrag auf Erweiterung des ca. 1.191 ha großen Naturschutzgebietes „Untere Mulde“ zu stellen.

Auf jeden Fall muss alles unternommen werden, um die Errichtung einer Nordostumgehung der Stadt Dessau-Rosslau mit dem damit verbundenen Bau einer weiteren Muldebrücke zu verhindern, noch dazu nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und allgemeinlogische Gründe gegen das Vorhaben sprechen. Hierzu ist ein enger und intensiver Kontakt zur Bürgerinitiative „Dessau – Natürlich Mobil“ unerlässlich.

Anlagen:

KarteMuldeaueWasserstadtDessauRosslauÜbersichtMarkiertAuenwaldGroßerBusch

KarteMuldeaueWasserstadtDessauRosslauMarkiert

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