Kategorie: Presseerklärungen (Seite 7 von 66)

AHA hält besonderen Schutz der Saaleaue zwischen den Städten Merseburg und Leuna für erforderlich

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) kann es nicht oft genug erklären, dass der Schutz, der Erhalt, die Betreuung und die Entwicklung von Auenlandschaften eine sehr bedeutsame Erkenntnis beim Planen und Handeln sein muss. Dass die Realität leider oft anders aussieht, muss der AHA oft genug und immer wieder feststellen.
Dies vor Ort in Augenschein zu nehmen, diente eine vom Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) am Dienstag, den 29.12.2015 durchgeführte Winterrundexkursion durch die Saaleauenlandschaft zwischen Merseburg und Leuna mit Aufenthalt in der Fasanerie.
Die Exkursion diente der Darstellung der Schutzwürdigkeit und Bedeutung der Saaleaue zwischen den Städten Merseburg und Leuna sowie der Gefährdungen für das Gebiet. Ferner möchte der AHA im Rahmen der Exkursion seine Vorschläge zum Schutz, Erhalt und Entwicklung dieser Bereiche der Saaleaue erläutern sowie Überlegungen zum Umgang mit Hochwasser beraten.
Als Erstes nahmen die anwesenden AHA-Mitglieder eine gegenwärtig intensiv landwirtschaftlich genutzte, ca. 6,25 ha große dreieckige Fläche, welche sich nördlich der Grenze der Städte Leuna und Merseburg sowie westlich des Radwanderweges befindet und nach Westen und Norden ansteigt, in Augenschein. Hier berieten sie erneut die Überlegungen zur Entstehung einer Streuobstwiese. Diese Fläche befindet sich auf fruchtbarem Boden, in einem unbeschatteten Gebiet und ist gut erreichbar. Alles positive Kriterien zur Errichtung einer Streuobstwiese.

30a-Leuna Ockendorf Blick Von Saaleufer Auestraße Flussaufwärts Nach Osten  (2)

30a-Leuna Ockendorf Blick Von Saaleufer Auestraße Flussaufwärts Nach Osten (2)

In nordwestlicher Angrenzung zu einem dort befindlichen Weg stellten die anwesenden AHA-Mitglieder eine Ruine eines mutmaßlichen früheren Heizhauses sowie massive Ablagerungen von Bauschutt und Müll fest. Hier erscheint es dringend geboten umfassende Beräumungsaktionen vorzunehmen.
Der südöstlich bis südlich anschließende Graben an der Grenze zwischen den Städten Merseburg und Leuna bedarf unbedingt einer Beräumung der Sohl- und Uferbefestigung, einer darauffolgenden Beförderung der Mäandrierung mit Störhölzern und –steinen sowie der Entwicklung eines mindestens 10 m breiten Schutzstreifens beiderseits der Ufer. Ebenso erscheint es sinnvoll zu sein, den Mündungsbereich wieder komplett zu entsiegeln. Gleiches trifft für das Mündungsgebiet eines Baches in die Saale in der Stadt Leuna im Ortsteil Ockendorf zu.
Die Frage Schutz, Entwicklung, Betreuung und Umgang mit Hochwasser gekoppelt mit massiven Deichrückverlegungsmaßnahmen zwischen den Städten Merseburg, Leuna und Bad Dürrenberg war Thema bei der Begehung der Saaleaue zwischen den Städten Leuna und Merseburg. Schwerpunkte bilden da die Deiche zwischen Leuna und Bad Dürrenberg, zwischen Wölkau und Trebnitz sowie im Bereich der Fasanerie in Merseburg.

Für die ca. 240 ha große Saaleaue zwischen Merseburg und Leuna westlich des Mittelskanals beinhaltet das obengenannte im Jahre 2008 erstellte „Schutz- und Entwicklungskonzept für die Saaleaue zwischen Merseburg und Leuna westlich des Mittelkanals“ zahlreiche Vorschläge zur Entwicklung des Landschafts- und Naturraumes, zur landwirtschaftlichen Nutzung und im Umgang mit dem Hochwasser.
Im ca. 13 ha großen Wald im Waldbad Leuna mussten die anwesenden AHA-Mitglieder feststellen, dass die Abholzungen von Hybridpappeln weiterhin als Schaden ersichtlich sind. Ebenso problematisch zu sehen ist die zunehmende Vermüllung des Gebietes. Die anwesenden AHA-Mitglieder befassten sich dabei mit den am 13.08.2001 verabschiedeten „Vorschlägen zur Pflege, Entwicklung und Betreuung des Kreypauer Holzes und des Waldes am Waldbad Leuna“, welche unbedingt eine naturnahe Entwicklung des Auenwaldes nahe legt.

Die Saaleaue in der Stadt Leuna unterhalb der Stadtteile Rössen und Ockendorf gilt es von jeglicher Bebauung freizuhalten sowie punktuell die sukzessive Entwicklung von Auenwäldern zu ermöglichen. Ferner bedarf die Saale Freiräume, um eine natürliche Dynamik zwischen Prall- und Gleithängen zu ermöglichen. So besteht die Möglichkeit Kräfte im Wasser zu brechen und Sedimente umzuverteilen. Letzteres verhindert zudem die Eintiefung des Flusses, was in trockenen Zeiten eine Austrocknung der Auen zur Folge hat und bei Hochwasser eine Abgabe in die Auen verhindert, da die Ufer dann wie Deiche wirken. Zudem dienen die immer wieder abbrechenden Ufer als Lebens- und Rückzugsräume z.B. für Eisvogel, Uferseeschwalbe und Bienenfresser. Eine Verschotterung behindert die ebengenannten Prozesse und führt zudem zur Verschwendung wertvollen Rohstoffes, wozu Gestein eindeutig dazugehört.
Die Betrachtungen des Mittelkanals in den Abschnitt zwischen Abzweig von der Saale bis zur Brücke an der einst angedachten Schleuse am Werder zeigen auf, dass es sich hier um einen arten- und strukturreichen Entwicklungsraum in der Saaleaue zwischen den Städten Leuna und Merseburg handelt. Dazu zählen ausgedehnte Entwicklungsmöglichkeiten von Weichholzauenwäldern in Form der sukzessiven Ausweitung bestehender Auenwaldreste sowie von Feuchtgebieten nordwestlich der einst angedachten Werderschleuse.
Beim Begehen des bebauten Gebietes „Am Werder“ drängte sich für die anwesenden AHA-Mitglieder der Schluss auf, ernsthaft eine schrittweise Umsiedlung der Bewohnerinnen und Bewohner vorzunehmen. Bereits leerstehende Gebäude gilt es zu entfernen. Ziel muss es sein, dass Hochwassereinzugsgebiet um diese Altaue der Saale wieder zu erweitern.

In der ca. 10 ha großen Fasanerie besprachen die anwesenden AHA-Mitglieder dem vom AHA einst am 10.10.2011 beschlossenen „Rahmenplan zur Erstellung einer Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Fasanerie in der Stadt Merseburg, Landkreis Saalekreis“ vom 10.10.2011, in welchem Vorschläge zur wissenschaftlichen Bearbeitung des Anliegens, der Beförderung der sukzessiven Verjüngung und nicht zuletzt die Rückverlegung des Deiches, um eine ungehinderte Korrelation zwischen Saale und Fasanerie wiederherzustellen, niedergeschrieben ist. Nach Auffassung des AHA ist hier sehr schnelles Handeln gefordert, um den Hartholzauenwald der Fasanerie mit seiner arten- und strukturreichen Zusammensetzung mit Altarmen und Kolken besser schützen und erhalten zu können. Im Kontext mit der naturnaheren Entwicklung dieses sehr bedeutsamen Bestandteils der Saaleaue, steht natürlich eine Wiederausweitung von Überflutungsraum der Saale.

Im Bereich des unmittelbaren Vorfeldes des Zusammenflusses von Alter Saale und Mittelkanal, welche von einer umfassenden Entwicklung der Weichholzaue geprägt ist, stellten die anwesenden AHA-Mitglieder eine fortgesetzte umfassende Vermüllung und zunehmende Beschädigung des Gehölzbestandes fest. Hier gilt es neben einer unverzüglichen Beseitigung des vermehrten Unrates und Mülls, durch verstärkte Kontrollen eine weitere Vermüllung und Beschädigung des Gehölzbestandes zu verhindern. Neben der Gefährdung für Mensch und Tier vor Ort, besteht die dringende Gefahr, dass bei Hochwasser eine ungehinderte Weiterverbreitung von Müll und Unrat in der Saaleaue erfolgt. Ferner ist eine fortgesetzte Beschädigung des Auenwaldes vollkommen inakzeptabel.

Im Bereich der Merseburger Brücke an den Amtshäuser über den Mittelkanal nahm mit Genugtuung die fortschreitende sukzessive Entwicklung der Weichholzaue zur Kenntnis. Dagegen betrachtet man mit Sorge den neugebauten Deich, welcher über Werderstraße bis zur Krautstraße führt und zudem auf der Deichkrone mit einer massiven Asphaltstraße versehen ist.
Bereits im November 2013 hatte der AHA gefordert, das privatfinanzierte Deichvorhaben in der Stadt Merseburg in dem Bereich sofort einzustellen und stattdessen im konkreten Fall, die vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt ursprünglich favorisierte Planung die Bundesstraße 181 zu einem Hochwasserschutzdeich umzufunktionieren erneut aufzugreifen und weiter tiefgreifend zu prüfen, sahen es auch die Exkursionsteilnehmer. Ferner gilt es, ggf. finanziert über Flutgelder, die schrittweise Umsiedlung des Wohn- und Kleingartengebiet an Werderstraße und Krautsstraße anzugehen, um diese Überflutungsgebiete der Saale mittel- bis langfristig freizuräumen bzw. zurückzugeben. So sieht nach Auffassung des AHA nun mal nachhaltiger Umgang mit Hochwasser aus, welcher allen Menschen sowie einer hochwasserbeeinflussten Auenlandschaft zu Gute kommt.
Zum Abschluss der Begehung nahmen die anwesenden AHA-Mitglieder in Merseburg im Bereich der Brücke Schulstraße unteren Abschnitt der Klia erörterten die Teilnehmer den naturfernen Verlauf des Fließgewässers, welcher vollkommen unbefriedigend ist und zudem der europäischen Wasserrahmenrichtlinie widerspricht.
In dem Zusammenhang erläuterten die anwesenden AHA-Mitglieder den Zustand des Verlaufes der Klia ab dem in den Jahren 1970 bis 1972 errichteten Wehr am Vorderen Gotthardteich sowie seiner diesbezüglichen Überlegungen zum Schutz und zur Entwicklung der Klia.

Dabei bekräftigte man die Auffassung des AHA, dass Fließgewässer und ihre Auen zu den bedeutsamsten Landschaftsbestandteilen gehören. Sie bieten zahlreichen Tieren und Pflanzen Lebens-, Nahrungs- und Rückzugsraum sowie geben zudem der stressgeplagten Menschheit die Möglichkeit der Entspannung und Erholung. Jedoch ist der Anteil naturnaher oder gar natürlicher Gewässer- und Auenstrukturen immer mehr verloren gegangen. So auch im Stadtgebiet von Merseburg. Während die Geisel auf ihrem 20,8 km langen Weg von der Quelle in Mücheln bis zur Mündung in den Gotthardteich z.B. im Bereich der Mündung des Klyegrabens zwischen der Stadt Merseburg und der Gemeinde Geusa durchaus naturnahe Elemente aufweist sind durch den Ausbau der Klia derartige Strukturen dort gänzlich beseitigt worden. Die Ausbaumaßnahmen in der ca. 3 km langen Klia im Zeitraum von Mai 1969 bis Juni 1977 haben einen vollkommen ausgebauten technischen Kanal hinterlassen. Ein Zustand, welcher mit dem heutigen Erkenntnisstand abzulehnen und womöglich zu ändern ist. Dazu bedarf es wissenschaftlicher und technischer Untersuchungen, welche in eine Konzeption zur Renaturierung, Pflege und Entwicklung münden.

Dazu legte der AHA am 07.01.2002 einen „Rahmenplan zur Erstellung einer Konzeption zur Renaturierung, Pflege und Entwicklung der Klia in der Stadt Merseburg, Landkreis Merseburg-Querfurt“ vor. Dieser Rahmenplan geht davon aus, dass die Klia im gegenwärtigen Zustand hat einen sehr geringen ökologischen Wert besitzt. Jedoch könnte sie ein sehr wertvolles Bindeglied zwischen der Saale- und Geiselaue darstellen. Um das zu erreichen erfordert es eine nachhaltige Umgestaltung der Klia und ihres Umfeldes, was eine fundierte wissenschaftliche und technische Erarbeitung einer Konzeption zur Renaturierung, Pflege und Entwicklung erfordert. Eine Einbeziehung der Bevölkerung von Anfang an schafft bereits in der konzeptionellen Phase eine breite Akzeptanz und befördert ein späteres schöpferisches Mitwirken.
Im weiteren Verlauf der Exkursion legte der AHA seinen Vorschlag dar, welcher die Prüfung und Untersuchung einer Wiederbelebung des alten offenen Abflusses der Geisel beinhaltet.
Zum Abschluss der Exkursion bekräftigten die anwesenden AHA-Mitglieder, dass noch viel Arbeit und Engagement erforderlich ist, um einen ordnungsgemäßen Schutz, Erhalt und Entwicklung der Auenlandschaft zwischen den Städten Merseburg und Leuna zu ermöglichen.

Ferner bekräftigten die anwesenden AHA-Mitglieder, dass zudem das umweltbildende Ziel der Umweltbibliothek „Jürgen Bernt-Bärtl“, die unbedingt fortzusetzende und abzuschließende elektronische Erfassung der vorhandenen Literaturbestände, die künftige Öffentlichkeitsarbeit sowie die Notwendigkeit der Gewinnung weiterer Interessenten für die ehrenamtliche Mitarbeit, unbedingt zu der ehrenamtlichen und gemeinnützigen AHA-Arbeit dazugehören.

Wer Interesse hat an den Zielen des AHA und seiner Umweltbibliothek Merseburg „Jür-gen Bernt-Bärtl“ mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Merseburg – Leuna – Bad Dürrenberg/ Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“

Weiße Mauer 33
06217 Merseburg
Tel.: 0176 – 52562945
Fax.: 0180-5684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
E-Mail UBM: ubh2004@yahoo.de

Fotos Andreas Liste

AHA hält weiterhin Erhalt, Schutz, Weiterentwicklung und räumliche Ausdehnung des Mauerparks in Berlin-Pankow für sehr dringend geboten

Mit fortgesetzter und verstärkter großer Sorge hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Umsetzung des im Rahmen seiner 64. Sitzung am 30. September 2015 gefassten mehrheitlichen Beschlusses des Ausschusses für Bauen, Wohnen und Verkehr des Abgeordnetenhauses zur Annahme Entwurf des vorhaben bezogenen Bebauungsplans 1 – 64a VE aufgenommen. Dieser Bebauungsplan, welcher die Bebauung einer 3,7 ha großen Fläche nördlich der Gleimstraße und somit das Ende einer potentiellen Norderweiterung des zur Zeit ca. 8,1 ha großen Mauerparks zur Folge hat, stellt einen schwerwiegenden Einschnitt in der Entwicklung, Erweiterung und beim Schutz von bestehenden und potentiellen Grünzonen sowie Biotop- und Grünverbundräumen im Land Berlin und im Speziellen seines Stadtbezirkes Berlin-Pankow dar. Das Vorhaben der Groth u-invest Elfte GmbH & Co Gleimstrasse KG zielt offenbar zudem auch auf ein vermögendes Klientel ab, was somit nicht zu einer sozialverträglichen Lösung der Wohnungsknappheit in Berlin beiträgt.
Der dem Vorhaben zu Grunde liegende, Ende 2011 abgeschlossene „Mauerpark-Vertrag“ erscheint beim Lesen der Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt „Erweiterung des Mauerparks vereinbart – Städtebaulicher Vertrag und weitere Entwicklungen“ vom 06.09.2012 in mehrfacher Hinsicht hoffnungsvoll, aber bedenklich zugleich.
Die nunmehrig sehr intensiven Bauarbeiten zeigen auf, dass man nun offenbar vollendete Tatsachen schaffen möchte.
Der AHA weist an dieser Stelle noch einmal dringlich auf folgendes hin:

Die Planungsunterlagen weisen bekanntlich u.a. folgende sehr wichtige Fakten aus:
Dem Vorhaben der Groth u-invest Elfte GmbH & Co Gleimstrasse KG stehen 69 standortgerechte Bäume im Weg. Ein Aufwiegen der sehr wahrscheinlichen Abholzung dieser 69 Gehölze durch 69 Baumneupflanzungen ist nicht möglich. Zudem der Pioniergehölzbestand eine entscheidende Etappe in einer naturnaheren Entwicklung des 3,7 ha großen Geländes darstellt.
Die nachgewiesene Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) benötigt Randbereiche von Gehölzen als Jagdgebiet, was mit der angedachten Wohnbebauung nicht mehr gewährleistet ist.
Bei den nachgewiesenen 9 Vogelarten ist zu mindestens bei einer möglichen Bauphase mit vollständiger Vergrämung zu rechnen. Inwieweit der Total- und Teilverlust von Lebens- und Nahrungsräumen zur Rückkehr einer entsprechenden Avifauna führt ist nicht sicher.

Hinsichtlich der nachgewiesenen 44 Wildbienenarten und 22 Wespenarten sei der entsprechende Passus in den Planungsunterlagen unter Punkt II.2.1.1.2 Tiere auf Seite 35 zitiert: „Alle 44 im Gebiet nachgewiesenen Wildbienenarten stehen in Deutschland unter besonderen Schutz gemäß Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung“, Zitat Ende
Daraus ist klar abzuleiten, dass eine Bebauung zum Verlust von besonders geschützten 44 Wildbienenarten führt.
Klimatisch gesehen ist ebenfalls mit Einschränkungen beim Klimaschutz zu rechnen, wenn man nachfolgenden Auszug aus den Planungen, II.2.1.4 Luft und Klima Stadtklima, zu Grunde legt, Zitat: „Die Grünfläche Mauerpark führt einen Kaltluftmassestrom mittlerer Stärke.“, Zitat Ende
Die angedachten baulichen Veränderungen und verkehrlichen Anbindungen führen zu starken klimatischen Verschlechterungen und zusätzlichen Neuversiegelungen. Eine Entwicklung, welche keinesfalls Unterstützung finden kann und darf.
Ferner weist das Planungsgelände zum Teil eine Belastung mit Polycyclischen aromatische Kohlenwasserstoffen (PAK) auf, was einer entsprechenden Sanierung des Bodens bedarf.

Nach Auffassung des AHA gilt es den Mauerpark ebenfalls um diese 3,7 ha zu erweitern, um somit eine Kombination von Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz mit nachhaltiger Erholung zu sichern bzw. qualitativ und quantitativ auszuweiten. Darüber hinaus sollte der Mauerpark eine verstärkte direkte bzw. zu mindestens indirekte Einbindung in Biotop- und Grünverbundräumen im früheren Grenzgebiet sowie zum Beispiel zum Volkspark Humboldthain erhalten.
Während der Erhalt, Schutz und die räumliche Erweiterung des Mauerparks Ausdruck einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Stadtplanung darstellt, bedeutet die mit der angedachten Wohnbebauung nördlich der Gleimstraße einhergehende Vernichtung von Gehölzflächen und Kaltluftkorridoren ein rückwärtsgewandtes Herangehen an Stadtentwicklung.

Von daher hält der AHA ein sofortigen Stopp der Vorhaben der Groth u-invest Elfte GmbH & Co Gleimstrasse KG und alternativ den Erhalt, den Schutz, die Weiterentwicklung und die räumliche Ausdehnung des Mauerparks in Berlin-Pankow für dringend geboten. Dies wäre zudem auch ein sehr wichtiger deutscher Beitrag bei der Umsetzung der im Ergebnis der Klimakonferenz vom 30.11-11.12.2015 in Paris von 195 Staaten der Erde getroffenen Klimaschutzvereinbarung.
Der AHA ist bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen und fachlichen Möglichkeiten bereit daran mitzuwirken.

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

AHA sieht weiterhin B 6n als Beispiel einer falschen Verkehrs-, Umwelt, Naturschutz- und Finanzpolitik

Gegenwärtig stellen u.a. der Weiterbau Westumfahrung Bundesautobahn (BAB) 143, Nordverlängerung der BAB 14 sowie der Saale-Elster-Kanal und Pläne zum Saaleseitenkanal die Hauptstreitpunkte in Richtung einer modernen, zeitgerechten und umweltorientierten Verkehrspolitik dar.
In dieser Reihe ist der Neubau der B 6n zu sehen, welcher in den Bundesverkehrswegeplänen 1992 und 2013 enthalten ist, ursprünglich als BAB 36 geplant war und eine baldige Strecke zwischen BAB 365 und BAB im Umfang von ca. 127 km Länge umfasst. Die vom Bund anvisierten Investitionen im Umfang von 710 Millionen Euro führen im vierspurigen Bereich bis zur BAB 14 in einer Länge von ca. 87 km und einer Breite 26 m zu einen Flächenverbrauch im Umfang von ca. 2.262.000 m² = 2,262 km². Hinzu kommt die ca. 40 km lange dreispurige Strecke zwischen BAB 14 und BAB 9 mit einer Breite von 21 m, was einen Flächenverbrauch im Umfang von 1.040.000 m² = 1,04 km² zur Folge hat. Somit beträgt der Flächenverbrauch durch die B 6n insgesamt 3.302.000 m² = 3,302 km².
Ferner hat die B 6n zur Zerschneidung wertvoller Feldlandschaften sowie der Auenlandschaften von Bode, Selke und nicht zuletzt der Saaleaue zwischen den Städten Bernburg und Nienburg geführt. Darüber hinaus ist eine Einengung von Überflutungsgebieten entlang der ebengenannten Fließgewässer erfolgt und ist mit vermehrten Einträgen von Schadstoffen, Feinstaub und Lärm in Wohngebieten, Umwelt, Natur und Landschaft zu rechnen.

Die nunmehr angedachte weitere Fortsetzung der B 6n in Richtung Osten in zwei, von der Landesregierung von Sachsen-Anhalt für den Bundesverkehrswegeplan 2016 angemeldeten Varianten, bedrohen zum Einen die arten- und strukturreiche Fluss- und Auenlandschaft der Mulde, welche in dem Abschnitt zum ca. 1.191 ha großen Naturschutzgebiet gehört und zum Anderen die in Sachsen-Anhalt und Sachsen befindliche ca. 7,88 km² befindliche Dübener Heide. Die Dübener Heide ist bekanntlich ein sehr bedeutsames Waldgebiet, welches auf einer Fläche von ca. 7,7 km² als Naturpark ausgewiesen ist, wertvolle Moorlandschaften besitzt sowie eingebettet zwischen den Fluss- und Auenlandschaften von Elbe und Mulde einen sehr wichtigen Biotopverbundraum darstellt und als bedeutsames Tourismusgebiet fungiert.

Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ist das schon alleine eine Entwicklung, welche die Belange des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes sowie der ordnungsgemäßen Wohn- und Lebensqualität nicht ausreichend bis gar nicht berücksichtigt. Der AHA fordert daher ein massives Umdenken in der Verkehrs-, Umwelt-, Naturschutz und Finanzpolitik, um derartige Verkehrsprojekte nicht weiter fortzusetzen und räumlich auszudehnen. Dies wäre auch ein sehr wichtiger deutscher Beitrag bei der Umsetzung der im Ergebnis der Klimakonferenz vom 30.11-11.12.2015 in Paris von 195 Staaten der Erde getroffenen Klimaschutzvereinbarung.

Der ehrenamtliche und gemeinnützige AHA sieht hier die Notwendigkeit in dem Gesamtraum sich verstärkt für einen intensiven und nachhaltigen Schutz, Erhalt und Entwicklung von Landschaft, Natur und Umwelt einzusetzen. Interessenten können sich unter folgenden Anschriften melden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Wettin-Könnern-Bernburg
in attac-Villa Könnern
Bahnhofstraße 06
06420 Könnern (Saale)
Tel.: 034691/52435
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen
Evangelisches Kirchspiel Wolfen
OT Wolfen
Leipziger Straße 81
06766 Bitterfeld-Wolfen
Tel.: 0173 – 9917836
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

AHA fordert weiterhin Stopp von Lärmbelastungen durch Nachtflüge sowie der militärischen Nutzung des Verkehrsflughafens Leipzig/Halle

Aus der Sicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führen bekanntlich Lärmsituationen insbesondere in den Nachtstunden zu einem verstärkten Gesundheitsrisiko. Dies stellte u.a. der 115. Deutscher Ärztetag Nürnberg, 22.05. – 25.05.2012 in seiner Beschlussfassung unter TOP VI Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer auf den Seiten 353 und 355 eindeutig fest. Seitdem sind fast drei Jahre vergangen und man hat immer noch nicht die notwendigen Konsequenzen daraus gezogen. Darüber hinaus sei auf das Forschungsprojekt im Auftrag des Umweltbundesamtes FuEVorhaben Förderkennzeichen 205 51 100 vom November 2006 „Beeinträchtigung durch Fluglärm: Arzneimittelverbrauch als Indikator für gesundheitliche Beeinträchtigungen“ verwiesen, welche weiterhin besorgniserregend die Gesundheitsprobleme durch Fluglärm thematisiert.

Das begonnene, von der Flughafen Leipzig/Halle GmbH mit ca. 670.000 Euro finanzierte Vorhaben nördlich der Stadt Schkeuditz, Ortsteil Papitz und östlich des Grenzgrabens Leipzig-Lützschena einen 28,1 ha große Anpflanzung mit Hochwald, 3,8 ha großen Waldmantel, 1,8 ha Lärmschutzhecken und 1,1 ha Waldwege zu errichten, findet durchaus grundsätzlich Zustimmung des AHA. Somit lassen sich auf jeden Fall ökologische und touristische Funktionen sinnvoll miteinander verbinden. Nach Auffassung des AHA bedarf es jedoch einer umfassenden flächenmäßigen Ausweitung von Wald- und Gehölzflächen, welcher eine konkret im Rahmen eines länderübergreifende, wissenschaftlich fundierte Waldentwicklungskonzeptes zu Grunde liegen muss. Ferner sollten Wälder, insbesondere in und an Schutzgebieten, entlang von Gewässern, Feuchtgebieten und unweit bestehender Waldgebiete, die Möglichkeit einer sukzessiven Entstehung, Entfaltung und Entwicklung erhalten, um sie standortgerechter und stabiler entwickeln lassen zu können. Das Anliegen der Flughafen Leipzig/Halle GmbH, dass der künftige Wald massiv Lärmschutzfunktionen wahrnehmen soll, bezweifelt der AHA. Neben der Tatsache, dass der Wald dafür viel zu klein erscheint, ist nach Auffassung des AHA, die Lärmschutzfunktion für Flugzeuge, welche sich schon bzw. noch in der Luft befinden, kaum bis gar nicht gegeben.

Zudem geht die Lärmbelastung im Großraum Halle (Saale), Merseburg, Leuna, Bad Dürrenberg, Schkopau, Schkeuditz und Leipzig nicht nur vom täglichen und nächtlichen Flugverkehr, sondern auch von dem sehr gefächerten und engen Autobahn- und Straßennetz sowie ggf. künftig mit seiner Inbetriebnahme, ebenso von der ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig-Berlin aus. Aus dem Grund bleiben die Forderungen nach sofortigem Nachtflugverbot und Beendigung der militärischen Nutzung des Verkehrsflughafens Leipzig/Halle weiter aktuelle und dringende Forderungen.
Dazu müssen nach Auffassung des AHA Politik und Verwaltungen in Bund, in dem Freistaat Sachsen, in dem Land Sachsen-Anhalt sowie den betreffenden Kommunen endlich ihrer Fürsorgepflicht und Verantwortung für die Bevölkerung, Umwelt, Natur und Landschaft nachkommen!

Initiative „Pro Baum“ fordert Erhalt des Gehölzbestandes auf dem halleschen Friedemann-Bach-Platz

Mit sehr großer Sorge hat die Initiative „Pro Baum“ Überlegungen der Verwaltung der Stadt Halle (Saale) aufgenommen, auf dem Friedemann-Bach-Platz eine Tiefgarage zu errichten. Nach Auffassung der Initiative „Pro Baum“ ist somit der Gehölzbestand des Platzes bedroht, welcher sich aus 18 Linden, 16 Blaseneschen in verschiedenen Größen sowie einer großen alten Platane zusammensetzt.

1a-Linden-Am-Ostrand-Vor-Ex-Physik-Blick-Nach-Osten-Südosten

1a-Linden-Am-Ostrand-Vor-Ex-Physik-Blick-Nach-Osten-Südosten

2a-Blaseneschen-Im-Zentralteil-Blick-Nach-Südosten

2a-Blaseneschen-Im-Zentralteil-Blick-Nach-Südosten

Neben seiner ökologischen Bedeutung bei der Frischluftentstehung, als Feuchtigkeits- und Wärmeausgleich, Schattenspender sowie Lebens- und Rückzugsraum zahlreicher Tierarten, ist der Gehölzbestand auch positiv prägend für das Stadtbild.
Spätestens nun, nachdem man sich auf einen Klimavertrag in Paris verständigt hat, ist es nun dringend erforderlich unverzüglich entsprechend vor Ort zu handeln. Dazu gehört im konkreten Fall den Gehölzbestand auf dem Friedemann-Bach-Platz zu sichern und bereits auf die Planungen für eine weitere Tiefgarage zu verzichten. Stattdessen gilt es als ersten Schritt auf eine verstärkte Kombination von Eintritts- und Fahrkarten im MDV-Raum zu befördern und als zweiten Schritt endlich konkret in Richtung allgemein finanzierten, fahrscheinlosen Öffentlichen Personennahverkehr und Schienenpersonennahverkehr anzugehen.

3a-Platane-Blaseneschen-Im-Zentralteil-Blick-Nach-Nordosten

3a-Platane-Blaseneschen-Im-Zentralteil-Blick-Nach-Nordosten

4a-Blaseneschen-Platane-Blick-Von-Nordwestecke-Nach-Südosten-2

4a-Blaseneschen-Platane-Blick-Von-Nordwestecke-Nach-Südosten-2

An der Stelle bekräftigt die Initiative „Pro Baum“ erneut, dass die Stadt Halle (Saale) eine wissenschaftliche Konzeption zum Umgang, Schutz, Erhalt und Entwicklung des Gehölzbestandes im Stadtgebiet benötigt. Diese muss ein aktuelles Baumkataster zum aktuellen Bestand und potentiellen Gehölzstandorten, unter Einbeziehung beispielsweise der Auenlandschaften und der Dölauer Heide, Möglichkeiten eines Grün- und Biotopverbundes sowie letztendlich die Erarbeitung und Beschlussfassung einer echten und ernsthaften Gehölzschutzsatzung der Stadt Halle (Saale) beinhalten.

5a-Linden-Blaseneschen-Platane-Blick-Von-Südwestecke-Nach-Nordosten

5a-Linden-Blaseneschen-Platane-Blick-Von-Südwestecke-Nach-Nordosten

6a-Linden-Blaseneschen-Platane-Blick-Von-Südteil-Nach-Norden

6a-Linden-Blaseneschen-Platane-Blick-Von-Südteil-Nach-Norden

7a-Linden-Blaseneschen-Platane-Blick-Von-Südteil-Nach-Nordosten

7a-Linden-Blaseneschen-Platane-Blick-Von-Südteil-Nach-Nordosten

Die Initiative „Pro Baum“ erklärt sich bereit im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Möglichkeiten daran mitzuwirken. Ferner ruft die Initiative „Pro Baum“ die Bevölkerung auf daran mitzuwirken.

Initiative „Pro Baum“
c/o
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345/200 27 46; Fax.: 01805/684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
E-Mail: initiativeprobaum@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

Fotos: Isabell Schneider

Wie viel Tourismus verträgt die Saale und ihre Aue in Halle

Bekanntlich bilden Fluss- und Auenlandschaften eine wichtige Einheit. Beide stehen in einer engen und sehr vielfältigen Wechselbeziehung zueinander. Die Auenlandschaften dienen den Flüssen als Ausbreitungsraum für Hochwasser und versorgen sie somit mit Wasser, Sedimenten und z.B. als Schwemmgut herangetragenes neues genetisches Material aus Tieren und Pflanzen. Im Umkehrschluss fungieren die Auenlandschaft als „Reinigungskraft“ für die Flüsse, indem beispielsweise Auenwälder das abgebremste Wasser von Sedimenten „befreien“ sowie Schwemmgut „herauskämmt“.

Diese langzeitige Wechselbeziehung hat somit eine der arten- und strukturreichsten Naturlandschaften der gemäßigten Zonen hervorgebracht, welche zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebens- und Rückzugsraum bietet. Darüber hinaus trägt diese intensive Wechselbeziehung zur Verbesserung des Landschafts- und Ortsbildes urbaner Gebiete bei und sorgt als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet und –korridor für eine nachhaltige Verbesserung des Klimas.

Verständlicherweise haben daher Fluss- und Auenlandschaften eine magische Anziehungskraft für die stressgeplagte Bevölkerung um die Natur zu genießen und sich in ihr ausgiebig zu erholen. Nur in welchem Umfang kann diese besondere, sensible Natur und Landschaft menschlichen Tourismus verkraften ? Ab welcher Intensität fängt der Mensch an Fluss und Aue zu schädigen ? Kann ich die Saale in Halle (Saale) überhaupt „vermarkten“ ? Hier könnte übrigens ein sehr wichtiges Aufgabenfeld eines Saalebeauftragten der Stadt Halle (Saale) liegen, welcher sich gepaart aus Interesse und fachlich-inhaltliche Kompetenz der Sache annimmt und auf der Basis den Kontakt zwischen allen Verantwortlichen und Interessenten sucht und pflegt.

Wie Medienmeldungen seit März 2015 zu entnehmen sind, hat die Stadt Halle (Saale) ein Wassertourismuskonzept erarbeitet. Offenbar eingebettet in das im Dezember 2014 vorgelegte Tourismuswirtschaftliche Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im Mitteldeutschen, fehlt komplett die Berücksichtigung der Bedeutsamkeit des Planungsraumes als vielfältiger Natur- und Landschaftsraum, welcher Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bietet. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sieht in dem Planungspapier die klare und deutliche Zielrichtung, Umwelt, Landschaft und Natur den Bedürfnissen des Tourismus unterzuordnen. Derweil ist es erforderlich den Tourismus in die Schutzbedürfnisse dieser sehr bedeutsamen, arten- und strukturreichen Natur- und Landschaftsräume einzuordnen.

Der AHA stellt sich natürlich als zu aller erst die Frage, was kann man von einer Stadt Halle (Saale) dahingehend erwarten, welche sich immer wieder massiv und mit federführend für den Bau des Saaleseitenkanals, den Weiterbau der Bundesautobahn 143 durch arten- und strukturreiche, besonders schützenswerte Landschaften im Unteren Saaletal und angrenzenden Kalk- und Porphyrlandschaften, das zerstörerische Werk des Neubaus der ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig – Berlin durch die Saale-Elster-Luppe-Aue sowie im Verbund z.B. mit den Städten Leipzig, Merseburg und Leuna für den Weiterbau des Saale-Elster-Kanals einsetzt und somit als massiver Förderer des motorisierten Bootsverkehrs im mitteldeutschen Raum auftritt. Nicht unerwähnt bleiben sollten auch beispielhaft nachfolgend einseitig festgelegte und realisierte Baumaßnahmen im Namen des Tourismus an und in der Saale: Der Neubau der Brücke vom Böllberger Weg zum Naturschutzgebiet Rabeninsel, Die Anlegestegs an der Jungfernwiese und unterhalb der Burg Giebichenstein, der asphaltierte Radweg zwischen Holzplatz und Jungfernwiese, die neue Brücke zwischen Salinehalbinsel und Sophienhafen sowie die massenhaften Abholzungen an den Klausbergen. Nicht zu vergessen zum Beispiel die verheerenden Pläne des Neubaus von Brücken zwischen Jungfernwiese und Gimritzer Park sowie zwischen Salinehalbinsel und Klausvorstadt.

Wenn man sich diese und weiteren öffentlich vorgestellten Pläne anschaut, dann ist nach Auffassung des AHA berechtigte Skepsis angebracht. Da ist z.B. ebenfalls zu lesen, dass neue Anlegestegs und Stellplätze entstehen sollen, vorgesehen ist, die Wilde Saale wieder für manuelle Paddler zu öffnen sowie der intensive Wunsch nach Mehrung des Motorbootverkehrs besteht.

Schon daraus lässt sich ein Umkehrprozess ableiten, indem man Natur und Landschaft dem Wassertourismus unterordnen zu beabsichtigen denkt. Was jahrzehntelange Verschmutzung von Luft und Wasser nicht geschafft haben, scheint so nun greifbar nah zu sein und zwar drohende nachhaltige Schädigungen in der Saaleaue.

So ist es aus Sicht des AHA unverantwortlich, den von seiner Vorgängerorganisation Arbeitskreis Umweltschutz Halle in der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR im Jahr 1983 massiv mit erwirktem Verbot des Befahrens der Wilden Saale wieder zu kippen. Die Wilde Saale hat sich im Rahmen der Schutzmaßnahmen zu einem sehr wichtigen, arten- und strukturreichen Lebens- und Rückzugsraum entwickelt. Hier brüten z.B. Eisvögel, vereinzelt auch Beutelmeise und überwintern Gänsesäger und zahlreiche Entenarten. In letzter Zeit taucht auch der besonders geschützte Biber auf. Ferner tangiert sie das ca. 10 ha große Naturschutzgebiet (NSG) Peißnitznordspitze, welches zudem ein Schutzgebiet nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat- (FFH) Richtlinie ist.

Durchgeführte Holzungsarbeiten am Ufer im Südteil der Peißnitzinsel lassen erahnen, was einer Freigabe der Wilden Saale für den Bootsverkehr, vorangehen könnte. Dazu zählt neben massiven Holzungen die Beseitigung einer sehr wichtigen Kies- und Sandbank in Höhe des Gimritzer Parks und des Sandangers. Diese Maßnahmen fänden dann jedes Jahr Neuauflage, um die Wilde Saale schiffbar zu halten. Dann ist es nur die Frage der Zeit, wann das erste Motorboot den Flussteil befährt. Nicht zu reden von schwer einsehbaren Aktivitäten wie Anlegen an den Ufern mit Zelten und Spontanpartys, wie am NSG und FFH-Gebiet Forstwerder in Halle-Trotha immer wieder geschehen.

Nach Auffassung des AHA sieht das Ganze danach aus, die Paddler in die Nebenarme „abzuschieben“, um den schnellen und langsamen Motorbooten auf den Saalehauptarmen den freien Raum zu überlassen. Die gegenwärtigen Abgas- und Lärmbelästigungen, einhergehend mit massivem Wellenschlag, tragen schon jetzt zu massiven Störungen im Landschaftsschutzgebiet und an den NSG bei.

Ebenso katastrophal wäre eine Ausweitung der Steganlagen und Stellplätze entlang der Saale. Der bisherige Wildwuchs an Salinehalbinsel, unterhalb der Burg Giebichenstein sowie in Brachwitz und Salzmünde sind abschreckende Beispiele genug. Hier sieht der AHA noch immer die verantwortlichen Behörden in der Pflicht endlich Rückbaumaßnahmen und Eindämmungen der Auswüchse zu veranlassen!

Ähnliche Auswirkungen lassen die angedachten Auswirkungen angedachte Brücken zwischen Salinehalbinsel und dem Sandanger sowie zwischen der früheren Papierfabrik in Halle-Kröllwitz und dem NSG und FFH-Gebiet Forstwerder in Halle-Trotha erwarten.
Nicht dessen genug, plant man trotz geäußerter Bedenken die Fortsetzung der Bebauungsplanung westlich des Böllberger Weges, was mit einem Verbau des Saaleufers und massiver Beeinträchtigung von Natur, Umwelt und Landschaft durch Zerstörung von Lebens- und Rückzugsräumen von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einhergeht.
In den Plänen der Stadt Halle (Saale) kommen Natur und Landschaft nur als Bauland sowie maximal als Kulisse für zunehmenden Boots- und Schiffsverkehr vor. Ebenfalls als problematisch sind Planungen für eine Umtragestelle für Paddelboote am Pulverweidenwehr zu sehen.

Beide Vorhaben haben eine sehr enge räumliche Beziehung zum Naturschutzgebiet „Rabeninsel und Saaleaue bei Böllberg“ ist, welches zudem einen Schutzstatus nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie besitzt.
Diese Vorhaben kann man nicht losgelöst von den Planungen der Stadt Halle (Saale) im Rahmen eines neuen Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) für einen weiteren Saaleübergang sehen. Die beiden sogenannten Vorzugsvarianten im halleschen Norden unweit des Hafens sowie südlich der Rennbahn erscheinen für den AHA aus mehreren Gründen sehr problematisch.

Im Norden der Stadt Halle (Saale) befinden sich eingebettet zwischen dem Landschaftsschutzgebiet Dölauer Heide, den Naturschutzgebieten „Brandberge“,”Porphyrlandschaft bei Brachwitz“ und „Forstwerder“ sowie dem Geschützten Landschaftsbestandteil im Bereich der Götschemündung der Saalwerder mit seiner ausgedehnten und vielfältigen Saaleauenlandschaft, wozu das flächenhafte Naturdenkmal „Saaleuferstreifen nördlich Kröllwitz“ gehört.

Das Planungsgebiet südlich der Rennbahn gehört mit seinen Restauenwäldern und Sukzessionsgebieten aus Hart- und Weichholz, Wiesen- und Schilfflächen sowie Feuchtgebieten zu den wertvollsten und schützenswerten Landschaften und Naturgebieten im halleschen Raum. Nicht umsonst gehört das Gebiet weitgehend zum Naturschutzgebiet „Rabeninsel und Saaleaue bei Böllberg“, welches zudem einen Schutzstatus nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie besitzt.
Die beiden Planungsgebiete bilden ferner einen sehr bedeutsamen Raum für Hochwasser, Biotop- und Grünverbund sowie fungieren als Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftkorridore. Ebenso nutzt die Bevölkerung diese Gebiete zur Erholung und Entspannung.

Wie bereits erwähnt ist die, trotz fachlich-inhaltliche Kritik, erfolgte Errichtung eines asphaltierten Saaleradwanderweg in der Aue der Elisabethsaale bis zum Sophienhafen als deutlicher Maßstab der Vermarktung der Saale in Halle (Saale) anzusehen. Neben der Vernichtung und Störung der sukzessiven Wiederentstehung eines Auenwaldes führen diese Versiegelungen der Fläche zur weiteren Zerschneidung von Natur und Landschaft, lassen für Klein- und Kleinsttiere unüberwindbare Hindernisse entstehen und befördern zudem die unerlaubte Nutzung durch Kraftfahrzeuge. Stattdessen gilt es die Hafenstraße dafür besser herzurichten.

Die angedachte Verpachtung der Peißnitzbühne an die Konzertmanager Ulf Herden und Matthias Winkler lässt nach Auffassung des AHA nichts Gutes erahnen. Es geht dabei um verstärkte Verlärmung und Vermüllung sowie verstärkten Kfz.-Verkehr im Bereich der ca. 60 ha großen Saaleinsel Peißnitz.

Alles zusammen genommen führt unweigerlich zu massiven Störungen bis Zerstörungen von wertvollen Natur- und Landschaftsräumen. Darüber hinaus haben sie massive Beeinträchtigungen des Landschafts- und Stadtbildes zur Folge.
Daher fordert der AHA eine Tourismuskonzeption in und für Halle (Saale), welche Naherholung und Tourismus dem Schutz und Erhalt von Natur, Landschaft und Umwelt unterordnet. Was nützt es uns Natur und Landschaft für Naherholung und Tourismus zu nutzen, wenn diese massiv geschädigt oder gar Zerstörung erfahren soll und somit ihre Arten- und Strukturvielfalt verliert, welche aber u.a. die anziehende Wirkung für die Bevölkerung ausmacht. Daher gilt es die Flusslandschaft der Saale in Halle nicht zu „vermarkten“, sondern zu schützen, zu erhalten und zu bewahren, damit sich auch künftige Generationen in ihr erholen und entspannen können.

Daher ruft der AHA die Bevölkerung auf, sich für ein natur-, landschafts- und umweltverträgliches Tourismuskonzept einzusetzen, welches weitläufig zur Abstimmung mit derartigen Aktivitäten, im Land Sachsen-Anhalt sowie den Freistaaten Sachsen und Thüringen beiträgt.

Wer dazu Interesse hat, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

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