Report von Frau Yvonne Rollert zur Exkursion vom 21.02.2015: Winterexkursion zum Holzplatz, zu den Pulverweiden, zur Unteren Aue und zur Rabeninsel
Link zum Report: Exkursion(erschienen auf www.mz-buergerreporter.de/)
Report von Frau Yvonne Rollert zur Exkursion vom 21.02.2015: Winterexkursion zum Holzplatz, zu den Pulverweiden, zur Unteren Aue und zur Rabeninsel
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Die Wintereindrücke von Peißnitzinsel, Wilder Saale, Nutria und Saaleaue am Gimritzer Damm können nicht darüber hinwegtäuschen, dass man wider besseren Wissens den Deichbau fortsetzt. Dabei könnte mit der Beräumung des Eissporthallengeländes sowie anderer Bauten die Saale viel Aue und Überflutungsgebiet zurückerhalten.
Fotos: Andreas Liste
Eingebettet in den Bebauungen von Halle-Neustadt und Nietleben liegt die grüne Oase Graebsee. Im Hintergrund ist die Dölauer Heide zusehen. Beide Schutzgebiete stellen sehr wichtige Rückzugsräume für Fauna und Flora und Räume für Biotop- und Grünverbund sowie bietet der Bevölkerung Möglichkeiten für Erholung und Freizeit.
MZ Artikel zu „Haben wir wirklich zu viel Wild?“
http://www.mz-web.de/bitterfeld/attacke-gegen-die-wildschweinjagd-bitterfeld,20640916,29299954.html
Bekanntlich bilden Fluss- und Auenlandschaften eine wichtige Einheit. Beide stehen in einer engen und sehr vielfältigen Wechselbeziehung zueinander. Die Auenlandschaften dienen den Flüssen als Ausbreitungsraum für Hochwasser und versorgen sie somit mit Wasser, Sedimenten und z.B. als Schwemmgut herangetragenes neues genetisches Material aus Tieren und Pflanzen. Im Umkehrschluss fungieren die Auenlandschaften als „Reinigungskraft“ für die Flüsse, indem beispielsweise Auenwälder das abgebremste Wasser von Sedimenten „befreien“ sowie Schwemmgut „herauskämmt“.
Diese langzeitige Wechselbeziehung hat somit eine der arten- und strukturreichsten Naturlandschaften der gemäßigten Zonen hervorgebracht, welche zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebens- und Rückzugsraum bietet. Darüber hinaus trägt diese intensive Wechselbeziehung zur Verbesserung des Landschafts- und Ortsbildes urbaner Gebiete bei und sorgt als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet und –korridor für eine nachhaltige Verbesserung des Klimas.
Verständlicherweise haben daher Fluss- und Auenlandschaften eine magische Anziehungskraft für die stressgeplagte Bevölkerung um die Natur zu genießen und sich in ihr ausgiebig zu erholen. Nur in welchem Umfang kann diese besondere, sensible Natur und Landschaft menschlichen Tourismus verkraften ? Ab welcher Intensität fängt der Mensch an Fluss und Aue zu schädigen?
Seit Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat u.a. eine massive bauliche und strukturelle Erweiterung am Saaleabschnitt zwischen Rainstraße und unterhalb der Burg Giebichenstein stattgefunden. Zu den einst 5 Schiffsanlegestellen sind 3 weitere derartige Anlagen und ein weiterer Bootsanleger mit Motorbooten hinzugekommen. Das führte unweigerlich zu massiven baulichen Eingriffen in den Bereich des Saaleufers sowie zu umfassenden Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes des halleschen Saaletals zwischen den Stadtteilen Giebichenstein und Kröllwitz sowie Rainstraße und Klausberge. Mit dem Motorbootanleger kamen noch Belastungen mit Lärm und Abgasen hinzu.
Im Rahmen einer Begehung entdeckten Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) am 24.10.2014 die Baustelle einer weiteren Schiffsanlegestelle. Eine diesbezügliche Anzeige vom gleichen Tag an den halleschen Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand ist bis heute unbeantwortet geblieben.
Der AHA verweist darauf, dass auch dieser Baustandort sich mitten im Landschaftsschutzgebiet „Saaletal“ sowie zwischen dem Naturschutzgebiet „Nordspitze Peißnitz und über dem flächenhaften Naturdenkmal „Klausberge“ bis zum Naturschutzgebiet „Forstwerder“ befindet. Es erfolgte ein massiver Eingriff in das Saaleufer, was zu einem weiteren Verbau von Saaleaue führte.
Nunmehr fordert der AHA den sofortigen Stopp dieses Skandalbaus, den unverzüglichen Rückbau der Anlage sowie eine Ermittlung und Bestrafung der Verantwortlichen. Ferner hält es der AHA für dringend geboten, auch die baulichen Erweiterungen aus den Gesichtspunkten des Umwelt-, Landschafts- und Naturschutzes sowie eines nachhaltigen Umgangs mit Hochwasser auf den Prüfstand zu stellen. Der AHA favorisiert eine Reduzierung des baulichen Wildwuchses an dem Teil des halleschen Saaleufers.
Darüber hinaus ruft der AHA die Bevölkerung auf, sich für ein natur-, landschafts- und umweltverträgliches Wassertourismuskonzeption einzusetzen, welche weitläufig zur Abstimmung mit derartigen Aktivitäten, beispielsweise in den Städten Leipzig, Merseburg und Leuna sowie in den Landkreisen Saalekreis, Leipziger Land und Nordsachsen, beiträgt.
Wer dazu Interesse hat, wende sich bitte an folgende Anschrift:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Fotos: Andreas Liste
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