Im Rahmen der Veranstaltungsplanung für das Jahr 2024 ist, nunmehr 10 Jahre nach Beginn, die Fortsetzung eines Projektes aus den Jahren 2014 bis 2023 unter der Überschrift „Feldarbeit zur Erfassung des Arteninventars an Tieren und Pflanzen in ausgewählten Biotopen im Jahr 2024“ im Stadtgebiet von Bitterfeld-Wolfen vorgesehen. An 19 Tagen, jeweils aufgeteilt im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter beabsichtigt der AHA die Fauna und Flora im Erlen-Eschen-Wald „Reudener Busch“, im Salegaster Forst, im Auenwaldrest „Wolfener Busch“ sowie im Waldgebiet „Stakendorfer Busch“ bei Sandersdorf und des näheren Umfeldes zu untersuchen und zu erfassen. Hier kann jeder Interessierte daran mitwirken. Ganz besonders sind jedoch Schulen, die Kreisvolkshochschule Anhalt-Bitterfeld sowie Jugend- und Kinderinitiativen aufgerufen daran mitzuwirken.
In dem Monat September 2024 ist folgende ca. vierstündige Erfassung der Avifauna geplant:
Samstag, den 14.09., um 10.00 Uhr Erfassung der Entomofauna der Fuhneaue Wolfen, um den Gondelteich Beobachtung der im Gebiet vorkommenden Insekten und Spinnen mit dem Luppen und schriftliche Erfassung der gesichteten Tiere in Listen Treffpunkt: Bahnhof Wolfen Dauer: ca. 4 Stunden
Samstag, den 21.09., um 10.00 Uhr Erfassung der Entomofauna des Auenrestwald „Wolfener Busch“ Beobachtung der im Gebiet vorkommenden Insekten und Spinnen mit dem Luppen und schriftliche Erfassung der gesichteten Tiere in Listen Treffpunkt: Bahnhof Wolfen Dauer: ca. 4 Stunden
Die Feldarbeiten zur Erfassung der einheimischen Fauna finden grundsätzlich bei jedem Wetter statt. Deshalb sind wetterfeste Kleidung und entsprechend angemessenes Schuhwerk angebracht. Ferner empfiehlt es sich Rucksackverpflegung – Essen und Trinken – mitzunehmen.
Die Teilnahme an den Feldarbeiten zur Erfassung der einheimischen Fauna erfolgt auf eigene Gefahr. Zudem ist das Verlassen der Veranstaltungen zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich.
Feldarbeiten zur Erfassung der einheimischen Fauna finden nur nach telefonischer Voranmeldung statt. Diese muss jeweils bis spätestens 22.00 Uhr des jeweiligen Vortages unter folgender Telefonnummer erfolgen: 0176 – 56879631
Bitte bringen Sie ihre eigene Lupe mit. Leider können wir Ihnen keine Lupen zur Verfügung stellen. Das betrifft auch Klemmbretter.
Wer noch mehr zu dem Projekt „Feldarbeit zur Erfassung des Arteninventars an Tieren und Pflanzen in ausgewählten Biotopen im Jahr 2024“ sowie allen anderen Aktivitäten des AHA im Raum Bitterfeld-Wolfen erfahren möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen c/o Evangelisches Kirchspiel Wolfen Leipziger Straße 81
Fließgewässer und ihre Auen zählen zu den bedeutsamsten Natur- und Landschaftsbestandteilen. So gehören Auenlandschaften in ihrer natürlichen Verbundenheit mit den jeweiligen Fließgewässern und deren Hochwasser als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, als Überflutungsraum, als Biotop- und Grünverbundraum, als Korridore und Entstehungsgebiete von Frisch- und Kaltluft, in ihrer Arten- und Strukturvielfalt sowie daraus erwachsenen Bedeutung als Lebens- und Erholungsraum für den Menschen. Jedoch ist der Anteil naturnaher oder gar natürlicher Gewässer- und Auenstrukturen immer mehr verloren gegangen. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – hält es daher für dringend erforderlich, dass der Schutz, der Erhalt, die Betreuung und die Entwicklung von Auenlandschaften eine sehr bedeutsame Erkenntnis beim Planen und Handeln sein muss. In dem Zusammenhang sieht der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die Notwendigkeit eines umfassenden Schutzes und Erhaltes sowie einer nachhaltigen Entwicklung des Landschafts- und Naturraumes zwischen den Städten Halle (Saale) und Leipzig für dringend geboten. Aus dem Grund führt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – seit Jahrzehnten immer wieder Fahrradexkursionen zwischen den Städten Halle (Saale) und Leipzig mit Aufenthalten in den Gemeindegebieten von Kabelsketal und Schkopau sowie im Gebiet der Stadt Schkeuditz durch. Dabei bilden die umfassenden Themen Schutz, Entwicklung und Erhalt der Auenlandschaft der Weißen Elster sowie Umgang mit dem Hochwasser eine grundsätzliche Rolle. Bereits an der Stelle sei erneut darauf hingewiesen, dass das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zur aktuellen täglichen Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen in der Bundesrepublik Deutschland folgendes angibt, Zitat: „Täglich werden in Deutschland rund 55 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Flächenneuinanspruchnahme – kurz Flächenverbrauch – von circa 78 Fußballfeldern.“, Zitat Ende Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat: „„Ausweislich der amtlichen Flächenstatistik des Bundes wurden in Deutschland im Vierjahresmittel 2019 bis 2022 jeden Tag rund 52 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Fläche von circa 72 Fußballfeldern täglich. Damit nahm der Flächenverbrauch nach einem Anstieg im Vorjahreszeitraum (55 Hektar) nun wieder geringfügig ab. 37 Hektar der Flächenneuinanspruchnahme entfielen auf den Bereich Wohnungsbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen, 12 Hektar auf Sport-, Freizeit- und Erholungs- sowie Friedhofsflächen. Insgesamt machten Flächen für Siedlung und Verkehr in Deutschland im Jahr 2022 14,5 Prozent, das heißt etwa ein Siebtel der Gesamtfläche aus. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche darf nicht mit „versiegelter Fläche“ gleichgesetzt werden, da sie auch unversiegelte Frei- und Grünflächen enthält. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes sind etwa 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche versiegelt.“, Zitat Ende Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat: „In der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den täglichen Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland von heute rund 52 Hektar pro Tag bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren, um bis zum Jahr 2050 einen Flächenverbrauch von netto Null im Sinne einer Flächenkreislaufwirtschaft zu erreichen. Dabei geht es auch um den Schutz und die Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen.“, Zitat Ende
Das ergibt im Jahr einen Flächenverbrauch im Umfang von 18.980,00 ha. Im Vergleich dazu hat die Stadt Wanzleben-Börde eine Fläche von 18.150,00 ha = 188,15 km².
Nach Auffassung des Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – gilt es ferner zu prüfen, inwieweit eine Wiederanbindung der Altverläufe der Weißen Elster im Bereich der Gemeinde Schkopau, Ortsteil Burgliebenau sowie des dazugehörigen Auenwaldes an das Hochwasserregime möglich ist. Der gegenwärtige Zustand darf so keine Zukunft haben, sondern nur in Form naturnaherer, auentypischer Entwicklungen. Dabei sei darauf hingewiesen, dass dieser Teil der Aue der Weißen Elster zum Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie FFH0143 „Elster-Luppe-Aue“ – „mit einer Größe von ca. 548 ha und linienhaften Teilen mit einer Gesamtlänge von ca. 9 km“ – und zum 4.762, 00 ha großen europäischen Vogelschutzgebiet EU SPA „Saale-Elster-Aue südlich Halle (SPA0021)“ gehört.
Ferner genießt das Auengebiet der Aue von Weißer Elster, Luppe und Weißer Elster alleine im Land Sachsen-Anhalt einen umfassenden nationalen Schutz. Dazu zählen das 4.307,70 ha große Landschaftsschutzgebiet „Elster-Luppe-Aue“, das 915,00 ha große Naturschutzgebiet „Saale-Elster-Aue bei Halle“, das 152,00 ha große Naturschutzgebiet „Elsteraue bei Ermlitz“ sowie das 379,00 ha große Naturschutzgebiet „Luppeaue bei Horburg und Zweimen“.
Der heutige Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – bekräftigt bereits seit Jahrzehnten die dringende Notwendigkeit der Rückgabe von ausgedeichten Altauen an das Flusssystem der Weißen Elster/Luppe, der wissenschaftlichen Untersuchung zur möglichen Wiederanbindung von Altverläufen sowie eine länderübergreifende Koordination aller diesbezüglichen Aktivitäten. Wie die jüngste Informationsveranstaltung laut Bericht der Mitteldeutschen Zeitung vom 05.09.2024, Seite 18 aufzeigt, sind leider keine bedeutsamen Fortschritte erkennbar. Das Land Sachsen-Anhalt hält unvernünftiger Weise und unverändert an seinen Polderplänen fest, obwohl länderübergreifende Deichrückverlegungen zu mehr Rückgabe von Überflutungsraum an die Weiße Elster führen. Verbunden mit Flächenentsiegelungen, naturnaher Entwicklungen von Waldgebieten sowie von arten-, struktur- und kulturreichen Agrarlandschaften sind das nachhaltige Aktivitäten, um das Auftreten plötzlich starker Hochwasser zu verhindern sowie Hochwasser besser in der Aue zu belassen. Dies ist insbesondere nach den Trockenjahren 2018 bis 2023 wichtig, um Wasserdefizite aufzuheben und Stresssituationen für Fauna, Flora und Pilzwelt zu beenden. Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – gilt es außerdem alles zu unternehmen, die Vielfalt der Anbaustruktur und somit die Fruchtfolge zu verbessern, Gewässerschonstreifen von mindestens beidseitig 10 m zu belassen sowie entlang der Feldwege und auf bzw. an den Äckern den Gehölzbestand mit krautigen Saumstreifen sukzessiv oder pflanzend zu erweitern. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – hält es für dringend nötig sich verstärkt für den Schutz und Erhalt von Auenlandschaften einzusetzen. Welche katastrophalen Folgen die Fehlnutzung und Degradierung von Auen als Polder haben können, war in Folge der Flutung der Leipziger Burgaue im Zuge der Hochwassersituationen in den Jahren 2011 und 2013 über das Nahleauslassbauwerk zu beobachten. Die Wassermassen töteten zahlreiche Tiere und führten u.a. zu massiven Zerstörungen am und im Schlobachshof in der Gemarkung Gundorf, Stadt Leipzig. Derartige Ereignisse gilt es der Aue von Weißer Elster und Luppe im Land Sachsen-Anhalt zu ersparen und daher die Erkenntnisse aus Leipzig endlich ernst zu nehmen. Ferner weist der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – darauf hin, dass derartige Baumaßnahmen massive zerstörerische Eingriffe in ein Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie FFH0143 „Elster-Luppe-Aue“ – „mit einer Größe von ca. 548 ha und linienhaften Teilen mit einer Gesamtlänge von ca. 9 km“ – und zum 4.762, 00 ha großen europäischen Vogelschutzgebiet EU SPA „Saale-Elster-Aue südlich Halle (SPA0021)“ sowie in das 4.307,70 ha große Landschaftsschutzgebiet „Elster-Luppe-Aue“, das 915,00 ha große Naturschutzgebiet „Saale-Elster-Aue bei Halle“, das 152,00 ha große Naturschutzgebiet „Elsteraue bei Ermlitz“ sowie das 379,00 ha große Naturschutzgebiet „Luppeaue bei Horburg und Zweimen“ darstellen. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – findet derartige Planungen schon aus den obengenannten Gründen vollkommen inakzeptabel. In Fall der Fortsetzung derartiger zerstörerischer Planungen sieht sich die nach § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz – UmwRG vom Umweltbundesamt im Jahr 2019 anerkannte, gemeinnützige und ehrenamtliche Umwelt- und Naturschutzvereinigung Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – gezwungen eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission in Erwägung zu ziehen. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – hält weiter und verstärkt an seinen Forderungen fest, dass endlich eine wissenschaftliche, ökologisch-nachhaltige Hochwasserkonzeption für das Flussgebiet der Weißen Elster entsteht, welches mit den Freistaaten Sachsen und Thüringen sowie dem Land Sachsen-Anhalt abzustimmen ist. Darin sollte nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – enthalten sein, generell weitere neue Verbauungen und Versiegelungen – insbesondere in der Aue – auszuschließen und Rückbaumaßnahmen zu prüfen; sich für eine vielfältigere, ökologisch orientierte Landwirtschaft einzusetzen; Fließgewässer von Querbauwerken, Sohl- und Uferbefestigungen zu befreien, zu renaturieren und mindestens eine naturnahe Gewässerentwicklungen mit Uferschonstreifen von mindestens beidseitig 10 m Breite zuzulassen und zu befördern; Umfassende Deichrückverlegungen vorzunehmen und somit von den Fließgewässern getrennte Auenwälder wieder anzuschließen und somit Überflutungsraum zurückzugeben. Als Ausgangspunkt sei sich in dem Zusammenhang folgende Situation vor Augen geführt, welche u.a. Hans-Dieter Kasparidus vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung im Rahmen des 5. Leipziger Auensymposiums am 16.04.2011 darlegte. Er bezifferte die Auenfläche mit 4.563,00 ha. Weiter führte er aus, dass davon 3.934,00 ha Altaue sowie 524,00 ha rezente Aue und 105,00 ha Fläche Fluss umfassen. Prozentual bedeutet dies, dass 86,22 % zwar morphologisch Aue sind, aber in der Regel durch Deiche abgetrennt, keine Überflutung mehr erfahren sowie nur 13,78 % einer Überflutung zur Verfügung stehen. Eng damit gekoppelt gilt es intensiv zu prüfen, inwieweit die einst abgeschnittenen und im Rahmen der Umverlegungen und Begradigungen von Weißer Elster und Luppe auch teilweise verschütteten, sehr vielfältigen und struktureichen alten Flussverläufe wiederherzustellen möglich ist. Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – kann dies perspektivisch auch zur vollständigen oder teilweisen Aufhebung und Beseitigung der kanalisierten Fließbereiche von Weißer Elster und Luppe führen. Dazu zählt auch das unverzügliche Ende der Planungen des in der Unterrichtung des Deutschen Bundestages vom 05.08.2016, Drucksache 18/9350 im Bundesverkehrswegeplan 2030 auf Seite 144, unter laufender Nummer 28 mit „vordringlichen Bedarf“ vermerkten, 11,8 km langen Projektes Ortsumgehung Zöschen-Wallendorf. Das mit der Projektnummer B 181 – G10 – ST versehene Straßenbauvorhaben mit einer Investitionssumme in Höhe von 89,3 Millionen Euro, stellt eine massive Bedrohung der Auenlandschaft zwischen Luppe und Saale dar. Neben einer drohenden massiven Zerschneidung dieses sehr arten- und strukturreichen Landschafts- und Naturraumes, besteht ferner die Gefahr Ausbreitungsraum von Hochwasser einzuschränken. Daran ändert auch eine geplante 1.8 km lange Brücke nichts. Angesichts der in jüngster Zeit geführten Debatten zum Öffentlichen Personennahverkehr – z.B. Straßenbahnverbindung zwischen den Städten Halle (Saale) und Bad Dürrenberg – senden die politischen Verantwortlichen vollkommen falsche Signale in Sachen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz sowie Wohn- und Lebensqualität aus. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – fordert das Land Sachsen-Anhalt auf, die immer wieder und deutlich vorgetragenen Bedenken endlich ernst zu nehmen und nicht ständig zu ignorieren, einen nachhaltigen Umgang mit Hochwasser zum Inhalt des Handelns zu entwickeln sowie den Schutz, den Erhalt und eine naturnahere bis naturnahe Entwicklung der Auenlandschaft zwischen Weißer Elster, Luppe und Saale zu beachten und zu respektieren. Dazu scheint nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – eine Verstärkung des öffentlichen Druckes erforderlich zu sein, um Politik und Verwaltungen des Landes Sachsen-Anhalt zur Vernunft und zum Einlenken zu bringen. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – möchte hierzu eine ehrenamtliche Plattform darstellen. Wer Interesse hat daran mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Kontakte:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA Große Klausstraße 11
Mit Datum vom 16. 08. 2022 veröffentlichte der Bürgermeister der Gemeinde Wiedemar im Landkreis Nordsachsen Steve Ganzer „Informationen zum Industrievorsorgegebiet Wiedemar (IVG)“
Dabei warb er für die Umwandlung von Landwirtschaftsfläche in ein „Industrievorsorgegebiet Wiedemar“. Als eine Hauptbegründung nannte der Bürgermeister folgendes, Zitat:
„Im Frühjahr 2021 erreichte die Gemeinde Wiedemar eine Investorenanfrage über die Wirtschaftsförderung des Bundes (GTAI) und des Freistaates Sachsen (WFS)…. Zu einem späteren Zeitpunkt stellte sich heraus, dass es sich um den Halbleiterhersteller (Chiphersteller) Intel handelt.“, Zitat Ende
Nunmehr hat eine Website der Zukunftsregion Wiedemar c/o Landerwerb IVG Wiedemar GmbH mit Sitz in Delitzsch kräftig nachgelegt und offensichtlich keine Kosten und Mühe gescheut, um insbesondere der Bevölkerung das Industrievorsorgegebiet Wiedemar (IVG) schmackhaft zu gestalten.
Bekanntlich beabsichtigt jedoch Intel in den Gemarkungen der Landeshauptstadt Magdeburg, der Stadt Wanzleben-Börde und der Gemeinde Sülzetal eine sehr wertvolle Agrarfläche mit Bodenwertzahlen bis zu 90 und mehr im Umfang von einst 450,00 ha und nunmehr 1.127,00 ha in Anspruch zu nehmen.
Nunmehr, Zitat: „Das Ziel einer möglichen Ansiedlung ist es, dass ein bis zwei Großinvestoren für diese Fläche gewonnen werden können.“, Zitat Ende
Im Vorentwurf der „Änderung des Flächennutzungsplans im Bereich zwischen den Ortsteilen Pohritzsch, Zschernitz und der Bundesstraße B 183a des Verwaltungsverbandes Wiedemar Gemeinde Wiedemar“ vom 31.05.2022 ist auf Seite 11, unter Punkt Raumnutzung folgendes zu der Agrarfläche vermerkt, Zitat:
„Die Landwirtschaft ist mit einem Anteil von ca. zwei Dritteln in Bezug auf die Gesamtfläche des Regionalplans die Hauptnutzungsform in der Region Leipzig-Westsachsen und ist damit ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Der südöstliche Teil des Plangebietes ist im Regionalplan als Vorranggebiet Landwirtschaft, der nordwestliche Teil als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft festgelegt. Als landesweit bedeutsam werden durch ihre hohe natürliche Ertragsfähigkeit Gebiete mit Ackerzahlen größer als 50 eingestuft. Das Planungsgebiet verfügt über Bodenwertzahlen überwiegend >70. Gebiete mit Böden, die eine hohe natürliche Ertragsfähigkeit aufweisen, sind zudem von besonderer Bedeutung für den Bodenschutz.“, Zitat Ende
Weiter führt man auf Seite 25 dazu aus, Zitat:
„Es handelt sich um terrestrische, anthropogene Böden (Kolluvisole) aus Schluff über tiefem Skelett führendem Lehm. Die Bodentypen sind Pseudogley-Parabraunerden und kleinflächig Schwarzerden, die eine sehr hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit aufweisen. Das Wasserspeichervermögen des Bodens ist hoch, die Filter- und Pufferfunktion für Schadstoffe ist mittel bis hoch (Quelle: iDA Sachsen). Das Vorhabensgebiet liegt in der Delitzscher und Brehnaer Platte und ist ausgewähltes Vorranggebiet Landwirtschaft (Quelle: Regionalplan Leipzig-Westsachsen 2021 – Karte „Großräumig übergreifender Biotopverbund“)“, Zitat Ende
Auf Seite 29 beinhaltet die „Abbildung 5: FITNAH-Modellergebnis Nächtliche Lufttemperatur um 4 Uhr. Quelle: Deutschlandrechnung“ die Feststellung, dass diese zwischen 13,6 und 14 Grad Celsius liegen.
Einige Zeilen davor ist folgende Aussage enthalten, Zitat: „Das Plangebiet ist von landwirtschaftlich genutzten Flächen geprägt, die grundsätzlich Kaltluftentstehungsgebiete darstellen.“
Der Entwurf des Umweltberichtes vom 31.05.2023 zum Bebauungsplan Industrievorsorgegebiet Wiedemar Gemeinde Wiedemar verdeutlicht klar und deutlich die massive Bedrohung von Umwelt, Natur und Landschaften.
Nach Ansicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – sind das bereits alles Gründe diese Agrarflächen unverbaut zu belassen und nachhaltig landwirtschaftlich zu nutzen. Hier derartig massiv Flächen zu verbauen und zu versiegeln, verbietet sich nicht nur auf Grund des Wertes des Bodens sowie der damit verbundenen Bedeutung für eine arten- und strukturreiche Agrarlandschaft. Zudem droht die Zunahme eines massiven Ziel- und Quellverkehrs von Motorisiertem Verkehr aller Art. Andersartige Beteuerungen erscheinen wenig bis nicht glaubwürdig, da in Produkt- und Warenaustausch garantiert auf der Straße stattfindet. An der Stelle bekräftigt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – erneut, dass es hier Agrarflächen zu entwickeln gilt, welche von einer sehr großen Vielfalt von Ackerkulturen mit einhergehender Fruchtfolge sowie Feldgehölzstreifen und -inseln geprägt sind. Dazu benötigt es nicht der Bebauung einer wertvollen Ackerfläche mit Grünstreifen und -standorten. Selbst die Umverlagerung von Ackerboden an andere Standorte – welche auch immer – klingt grotesk. Dabei muss jedem ernsthaft mit Bodenkunde befasster Person klar sein, dass das nicht funktionieren kann. Natur gewachsener Boden ist u.a. mit über sehr langen Zeiträumen entstandenen und einem ständigen Wandel unterliegenden Grund- und Schichtwassersystem, damit verbundenem Luft- und Wasserhaushalt sowie Bodenleben verbunden. So etwas als Maßnahme anzubieten kann nur darauf beruhen, dass man die Schützenden von Lebens- und Wohnqualität, Umwelt, Natur, Landschaft und Agrargebiet – trotz aller zahlreichen Bekundungen – nicht ernstnimmt.Bereits die Reduzierung der Vielfalt der Ackerbaukulturen von einst 25,00 verschiedenen Ackerkulturen auf etwa 6 – 7 Ackerkulturen haben zu erheblichen Verlusten an Arten- und Strukturvielfalt, Humusneubildung somit Verarmung des Landschaftsbildes geführt. Gut strukturierter, humusreicher Boden dient als Lebensraum eines regen Bodenlebens sowie zudem des Gasaustausches, der Speicherung von Wasser und Nährstoffen. Verbau, falscher Einsatz von Landtechnik, monokultureller Anbau von Humuszehrern und eng damit verbundener übermäßiger Einsatz von mineralischem Dünger, Pestiziden und Gülle sowie massive Eingriffe in die Bodenstruktur sorgen für eine Schädigung bis hin zum Totalverlust seiner dringend notwendigen, vielfältigen Funktionen zur Ernährung der Bevölkerung und Versorgung mit weiter zu verarbeitenden Rohstoffen sowie in Landschaft, Natur und Umwelt. Zudem erfolgt eine massive Schädigung bzw. Verluste von Schicht- und Grundwasser. Daran ändert auch nichts die Verkleinerung der Fläche von vormals 484,00 ha, laut Aufstellungsbeschluss, auf aktuell 410,00 ha. In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zur aktuellen täglichen Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen in der Bundesrepublik Deutschland folgendes angibt, Zitat: „Täglich werden in Deutschland rund 55 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Flächenneuinanspruchnahme – kurz Flächenverbrauch – von circa 78 Fußballfeldern.“, Zitat Ende Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat: „Ausweislich der amtlichen Flächenstatistik des Bundes wurden in Deutschland im Vierjahresmittel 2019 bis 2022 jeden Tag rund 52 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Fläche von circa 72 Fußballfeldern täglich. Damit nahm der Flächenverbrauch nach einem Anstieg im Vorjahreszeitraum (55 Hektar) nun wieder geringfügig ab. 37 Hektar der Flächenneuinanspruchnahme entfielen auf den Bereich Wohnungsbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen, 12 Hektar auf Sport-, Freizeit- und Erholungs- sowie Friedhofsflächen. Insgesamt machten Flächen für Siedlung und Verkehr in Deutschland im Jahr 2022 14,5 Prozent, das heißt etwa ein Siebtel der Gesamtfläche aus. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche darf nicht mit „versiegelter Fläche“ gleichgesetzt werden, da sie auch unversiegelte Frei- und Grünflächen enthält. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes sind etwa 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche versiegelt.“, Zitat Ende Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat: „In der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den täglichen Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland von heute rund 52 Hektar pro Tag bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren, um bis zum Jahr 2050 einen Flächenverbrauch von netto Null im Sinne einer Flächenkreislaufwirtschaft zu erreichen. Dabei geht es auch um den Schutz und die Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen.“, Zitat Ende
Das ergibt im Jahr einen Flächenverbrauch im Umfang von 18.980,00 ha. Im Vergleich dazu hat die Stadt Wanzleben-Börde eine Fläche von 18.150,00 ha = 188,15 km².
Neben der örtlichen ökologisch orientierten Entwicklungsmöglichkeiten besteht ein umfassendes Potential als Biotop- und Grünverbundraum zwischen den Bergbaufolgeseen, der Dübener Heide sowie der Fluss- und Auenlandschaften von Mulde, Lober, Leine, Gienickenbach sowie Weißer Elster/Luppe und Zörbiger Strengbach bis hin zu dem von Elbe und Schwarzer Elster. Die bisherige Planungsphase ließ leider nicht erkennen, dass insbesondere die Gemeinde Wiedemar, aber auch der Freistaat Sachsen und der Landkreis Nordsachsen das Problem eines weiteren Flächenverbrauchs von wertvollem Ackerboden richtig erkannt haben und von der Planung einer massiven Zerstörung und Verbau von offenen und ökologisch entwicklungsfähigen Agrarlandschaften und somit für eine weitere Zerstörung von Umwelt, Natur und Landschaft Abstand nehmen. Dabei ist allgemein bekannt, dass angesichts der mit dem Raubbau an Umwelt, Natur und Landschaften verbundenen negativen Entwicklungen wie Klimawandel, Artenschwund, Minderung von Lebensqualität und Verlust an Agrarflächen für Nahrungs-, Futter und Rohstoffproduktion sowie Verlust von Arten- und Strukturvielfalt eine sofortige unwiderrufliche Umkehr in der Planungs-, Bau-, Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftspolitik dringend geboten ist. Darüber hinaus grenzt das Planungsgebiet an sechs verschiedene, aber eng miteinander verknüpfte Schutzgebiete an, Zitat aus
Daraus ergibt sich für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – unweigerlich eine Einbettung in ein umfassendes Biotop- und Grünverbundsystem. Eine arten- und strukturreiche Agrarlandschaft kann hier einen sehr wichtigen Beitrag leisten. Das ist der Gemeinde Wiedemar sehr wohl vom Grundsatz her bekannt:
Daher gilt es die Planungen zum weiteren Flächenverbrauch für ein geplantes „Industrievorsorgegebiet Wiedemar (IVG)“ sofort und unwiderruflich zu beenden, um nicht weiter landwirtschaftliche Nutzfläche zu verbauen und somit Boden seiner natürlichen Funktion als Puffer, Wasser- und Luftspeicher sowie Lebensraum für zahlreiche Organismen zu berauben. Nachhaltiger Umgang mit Umwelt, Natur und Landschaft sieht anders aus.
In dem Zusammenhang ist der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – recht erfreut, dass sich im Rahmen des gemäß § 24 der Sächsischen Gemeindeordnung am 01.09.2024 durchgeführten Bürgerentscheides von 3284,00 gültigen Stimmen, 2143,00 Stimmen, also 65,25 % der abgegebenen, gültigen Stimmen, dafür ausgesprochen haben, dass die Gemeinde Wiedemar das Bebauungsplanverfahren ‚Industrievorsorgegebiet Wiedemar‘ für den Bereich zwischen den Ortslagen Pohritzsch und Zschernitz im Westen und Storkwitz im Osten nicht fortführt.
Im § 24 Absatz 4 der Sächsischen Gemeindeordnung ist dazu folgendes geregelt, Zitat: „(4) 1Der Bürgerentscheid steht einem Beschluss des Gemeinderats gleich. 2Er kann innerhalb von drei Jahren nur durch einen neuen Bürgerentscheid abgeändert werden.“, Zitat Ende
Der Erfolg, welcher hauptsächlich dem unermüdlichen und engagierten Handeln und Agieren der Bürgerinitiative “Kein Industriegebiet zwischen Wiedemar – Brehna – Delitzsch” zu verdanken ist, darf nicht zum Nachlassen der Wachsamkeit führen, da innerhalb von drei Jahren ein neuer Bürgerentscheid zur Abänderung des Votums führen kann.
Für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist es wichtig aus vergangenen und gegenwärtigen Fehlern des Raubbaus an Umwelt, Natur und Landschaften zu lernen. Das bedeutet ein vollkommenes und grundsätzliches Umsteuern, besonders wenn man bundesweit mehrere Milliarden Euro Steuermittel aufwenden möchte. Daher hält es der AHA für dringend geboten mit der Bevölkerung sowie ihren Vereinen und Initiativen in den gedanklichen Austausch zu treten bzw. zu bleiben, um Vorhaben zu entwickeln und letztendlich umzusetzen, welche ökologisch, ökonomisch, kulturell und sozial tragbar sind sowie nicht zuletzt auf einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz beruhen. Nach Ansicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – erfordert das ein verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln auf allen Ebenen.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten bereit daran mitzuwirken und bietet sich für Interessierte als Plattform einer umfassenden Mitarbeit an. Wer daran Interesse hat, wende sich bitte sich an folgende zentrale Anschrift:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA Große Klausstraße 11
Die Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen-Bernt-Bärtl“ (UBM) hat nunmehr seit dem 10.03.2007 ihren festen Platz am Standort der im Aufbau befindlichen Regionalgruppe Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA -, Weiße Mauer 33 gefunden. Seitdem sind beide Teile des AHA eng miteinander verbunden. Während die Auf- und Einarbeitung der umfassenden Bestände der UBM ihre Fortsetzung findet, hat der AHA langjährige Aktivitäten im Gebiet der Städte Merseburg, Leuna und Bad Dürrenberg sowie im Gebiet der Gemeinde Schkopau entwickelt. Die besonderen Schwerpunkte der Aktivitäten der nunmehrigen AHA- Regionalgruppe Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg „Horst Zeitz“ umfassen die fachlich-inhaltliche Begleitung der Umsetzung der Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Rischmühleninsel und für die Saaleaue zwischen den Städten Merseburg und Leuna, die weitere Forcierung der konzeptionellen Bearbeitung der Klia und ihres näheren Umfeldes, der auen- und standorttypischen Sanierung des Geländes der früheren Papierfabrik, die Erarbeitung einer Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Fasanerie, die wiederholte Unterbreitung von Vorschlägen zur naturnahen Entwicklung des Göhlitzscher (Kreypauer) Holzes, des Hohndorfer Holzes unweit von Meuschau, der Saale-Elster-Luppe-Aue und des Naturschutzgebietes Untere Geiselaue einschließlich des Klyegrabens sowie des Lauchagebietes. Dabei kommt den Mitgliedern der AHA-Regionalgruppe der umfassende Bestand an Literatur und Datenträger der UBM zu Gute. Ferner möchte der AHA sein Engagement bei der Erfassung und Betreuung des Ellerbaches in Bad Dürrenberg und Umgebung zusammen mit interessierten Schülerinnen und Schülern wiederbeleben. Das im Jahre 2000 gemeinsam mit dem einstigen, im Sommer 2007 geschlossenen Novalis Gymnasium gestartete und von der heutigen Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt unterstützte Projekt, war bisher ein sehr bedeutsames Vorhaben in Sachen Umweltbildung sowie Kinder- und Jugendarbeit. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – lädt dazu ehrenamtliche Interessierte ein, die Wiederbelebung personell mit Leben zu erfüllen.
Im An- und Gedenken an das am 13.07.2024 verstorbene langjährige und sehr aktive Mitglied Horst Zeitz hat die Mitgliederversammlung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – am 02.09.2024 beschlossen der Regionalgruppe Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg den Ehren- und Zusatznamen „Horst Zeitz“ zu verleihen. Damit möchten die AHA-Mitglieder einen sehr wichtigen und ebenso bedeutsamen Beitrag zur dauerhaften Würdigung des unvergesslichen und prägenden Wirkens von Horst Zeitz leisten.
Der Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – möchte auf jeden Fall weitere Interessenten einladen, an der Tätigkeit seiner Regionalgruppe Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg „Horst Zeitz“ sowie an der Entwicklung und Betreuung der UBM mitzuwirken. Dabei spielen Alter, Geschlecht, Beruf, Qualifikation und Nationalität keine Rolle. Wer Interesse hat wende sich bitte an folgende Anschrift:
Bekanntlich gehören Auenlandschaften zu den arten- und strukturreichsten Landschaften der gemäßigten Zonen der Erde. Sie sind eng mit Flüssen und Bächen verbunden und fungieren als Ausgleichsraum für Wasserschwankungen aller Art. Bei auftretenden Hochwasser nehmen sie die zusätzlichen Wassermassen auf und reduzieren somit die Höhe der Hochwasserflutwelle und die damit verbundene Wucht geballter Wasserkraft. Dabei fungieren insbesondere Auenwälder als Abbremser der Wasserkraft. Zudem kann sich das nun langsamer fließende Wasser von Schlickbestandteilen sowie Treibgut aller Art befreien. Auenlandschaften dienen ferner als Lebens- und Rückzugsraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten sowie als Biotop- und Grünverbundraum. Diese landschaftliche und ökologische Vielfalt lockt zahlreiche stressgeplagte Erholungssuchende an, welche sich an der Natur und Landschaft erfreuen möchten. Als Bestandteil des 36.754,00 ha großen Landschaftsschutzgebietes „Saaletal“ bildet die Auenlandschaft einen sehr wichtigen Bestandteil der Saaleaue entlang der 413,00 km langen Saale. Gerade im Raum der Stadt Bad Dürrenberg sind einige Restauenwälder erhalten geblieben und bilden in der sehr schützenswerten, arten- und strukturreichen Auenlandschaft zusammen mit Wiesen, Hochstaudenstandorten und Streuobstwiesen einen sehr wichtigen Kern dieser Natur und Landschaften. Ferner sorgt der in Bad Dürrenberg einmündende Ellerbach eine weitere ökologische und landschaftliche Belebung der Landschaften in den Landkreisen Saalekreis und Burgenlandkreis. Das Thema Umwelt ist eng mit dem kostbaren Gut Wasser verbunden. Dem Anliegen hat sich der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – seit dem Jahre 2000 verstärkt in dem, von der heutigen Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt geförderten Projekt zur Erfassung und Auswertung der Wasserqualität, der Fauna und Flora im bzw. am Wasser im bzw. am Ellerbach gewidmet. Das Projekt bezieht dazu bewusst und gezielt sehr interessierte Kinder und Jugendliche ein, welche sich schöpferisch praktisch und fachlich-fundiert für den Schutz, den Erhalt und der Entwicklung von Umwelt, Natur und Landschaft einsetzen möchten. Eine Vereinbarung zwischen dem Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. und dem Novalis-Gymnasium Bad Dürrenberg zu einem Bildungsprojekt „Gewässerökologie“ vom 15.05.2000 bildete den Start der Arbeitsgemeinschaft (AG) Gewässerökologie im Raum Bad Dürrenberg. In dieser Vereinbarung ist u.a. die Untersuchung und Beurteilung des Fließgewässers Ellerbach, der Bachniederung, der Quellbereiche und die im Nahbereich vorhandene Auenlandschaft unweit von Bad Dürrenberg, durch eine Schülergruppe des Novalis-Gymnasiums im Rahmen eines auf freiwilliger Basis stattfindenden Pflichtwahlkurses „Umwelt“, festgelegt. Das Projekt setzt sich aus folgenden Aktivitäten zusammen:
Untersuchung der einzelnen Quellbereiche im Einzugsgebiet des Ellerbaches und Darstellung auf einer Karte
Erfassung eingeleiteter Abwässer
Messung der Ionen-Konzentration (Leitfähigkeit) an bestimmten vorgesehenen Messpunkten über einen längeren Zeitraum und
Berechnung der Durchschnittswerte in mS/cm und des Gesamtsalzgehaltes in mg/l
Untersuchung der Bodenstrukturen und der Zusammensetzung des Bodens in den Talniederungen und an den Hanglagen (Probeentnahme mit dem Erdbohrer)
Beobachtung folgender physikalischer Parameter: Strömung, Gefälle, Transportkraft, Fließgeschwindigkeit, Sedimentierung und Erosion an verschiedenen Bachabschnitten
Messung und Berechnung des Wasserkörper-Querschnittes, sowie der Strömungsgeschwindigkeit und der daraus resultierenden Abflussmenge in l/s. Schlussfolgerungen über den Zuwachs der Wassermenge nach den einzelnen Quellbereichen
Morphologische, chemische und mikrobiologische Untersuchungen und Beurteilung der im Bachbereich befindlichen Stillgewässer
Makroskopisch biologische Untersuchungen zur Wassergüte-Beurteilung
Chemische Wasseranalysen auf Phosphor, Stickstoff, Sauerstoff, pH und dH mit dem Aquamerk-Laborkoffer für Wasseranalysen
Bestimmung und Registrierung der Vegetation an den Bachrändern
Bestimmung und Registrierung der bachbegleitenden Gehölze sowie der Gehölze der Bachauen
Fotografische Dokumentation aller Objekte und Untersuchungsergebnisse, sowie Einsatz der Videotechnik im makro- und mikrofotografischen Bereich
Herausgabe einer Broschüre
Vorschläge für Maßnahmen zur Pflege und der weiteren Entwicklung des Ellerbach-Gebietes sowie erforderliche Maßnahmen zur Erhaltung des naturnahen Zustandes.
Die fachgerechte Anleitung, Beratung und Begleitung der Schüler und Schülerinnen erfolgte durch Horst Zeitz und Gunter Kowalewski, Leiter der Arbeitsgruppe des Novalis-Gymnasium. Beide Herren waren als Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA -, als Initiatoren und Unterstützer dieses Projektes aktiv. Sich den Aufgaben dieses Projektes zu stellen, ist für die Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung. Es bedeutet, in ihrer Freizeit nach der Schule, an manchen Wochenenden und in den Ferien, diese umfangreichen Forschungsarbeiten durchzuführen, auszuwerten und zu dokumentieren. Dabei haben seit dem Jahr 2000 Schülerinnen und Schüler umfassend den Ellerbach, Teile der Saale und derer Auen sowie angrenzender Landschaften und Naturräume untersucht und dabei u.a. Vorschläge für die Verbesserung der Wasserqualität unterbreitet. Als Teil der umfassenden und zahlreichen, vielfältigen, fachlich-fundierten Aktivitäten, gehörte von Anfang an auch die filmische Dokumentation, als ein sehr wichtiger Bestandteil der Umweltarbeit vor Ort, dazu. Horst Zeitz stellte dafür einen Arbeitsraum in seiner Wohnung mit den erforderlichen technischen Geräten zur Verfügung. Mikroskop, Fotoapparat, Computer und Drucker sowie weiteren Untersuchungsmaterialien für die Plankton-Untersuchungen standen für die Mitgliedern der Arbeitsgruppe zur Nutzung bereit. Ziel des Projektes war die Heranführung von Schülerinnen und Schülern an das naturwissenschaftliche Arbeiten. Es soll eine Grundlage bilden, um Zusammenhänge in Umwelt und Natur aktiv zu erkennen, zu erfassen und zu bewerten. Mit dem Ende des Novalisgymnasiums in Bad Dürrenberg zum Ende des Schuljahres 2006 / 2007 im Jahr 2007, setzte sich die Zusammenarbeit mit der Borlachschule fort. Mit Beschluss seiner Mitgliederversammlung vom 01.10.2018 hatte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die alleinige Trägerschaft der Arbeitsgemeinschaft Gewässerökologie übernommen. Der AHA beabsichtigte so mehr Flexibilität in der ehrenamtlichen Arbeit zu erreichen, um die Möglichkeiten des Engagements der Arbeitsgemeinschaft Gewässerökologie personell und fachlich besser ausweiten zu können. Mit dem bedauerlichen Tod von Horst Zeitz am 13.07.2024 ging der Verlust des sehr engagierten Leiters der Arbeitsgemeinschaft Gewässerökologie einher.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – möchte auf Grund der dringend notwendigen Umweltbildungsarbeit und auch im Ge- und Andenken an Horst Zeitz die ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaft Gewässerökologie wieder bzw. neu beleben. Dazu sucht der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ehrenamtliche Interessenten, welche sich gerne für den Schutz, den Erhalt und die Entwicklung von Umwelt, Natur und Landschaften sowie für die Umweltbildungsarbeit für und mit Kindern und Jugendlichen einsetzen und aktiv einbringen möchten.
Mitwirken in der ehrenamtlichen Arbeitsgemeinschaft Gewässerökologie können interessierte Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 4. Selbstverständlich sind auch die Eltern sowie u.a. interessierte angehende und studierte Pädagoginnen/Pädagogen recht herzlich willkommen. Wer Interesse an weiteren Informationen hat bzw. an dem Wiederaufbau und an der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Gewässerökologie mitwirken möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift: