Autor: Frank Hahn (Seite 51 von 120)

Hufeisensee bedarf eines wissenschaftlichen Gesamtkonzeptes

Der Hufeisensee im Osten der Stadt Halle (Saale) bedarf eines wissenschaftlichen Gesamtkonzeptes, welches die Belange des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes, des Tourismus und der Naherholung, des Sportes sowie der Land- und Forstwirtschaft untersucht und zueinander abwägt. Genau in diese Richtung wirkt der heutige Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) bereits seit dem Jahr 1983. Der damals in Büschdorf gegründete und von Jürgen Bernt-Bärtl einst geleitete Arbeitskreis Umweltschutz Halle (AKUS) in der Gesellschaft für Natur und Umwelt der DDR im Kulturbund der DDR entwickelte konzeptionelle Vorschläge und führte vor Ort Arbeitseinsätze durch. Der AHA legte zudem dem Fachbereich Geografie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg einen am 11.06.2001 erstellten „Rahmenplan zur Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale)“ vor, um ggf. im Rahmen einer Diplom-, Beleg- oder Praktikumsarbeit eine wissenschaftliche Gesamtbearbeitung unter Zusammenführung bestehender Dokumentationen und neuer Erfassungen zu erreichen. Leider ist das Vorhaben noch nicht von dem gewünschten Erfolg gekrönt, was aber keinesfalls etwas an der Dringlichkeit im Interesse des Hufeisensees ändert. Der AHA hält es ebenfalls für erforderlich den räumlichen und ökologischen Zusammenhang zur Reide zu festigen und zu vertiefen. Mit dem Überlauf vom Hufeisensee zur Reide ist der erste Schritt getan. Der AHA betrachtet daher mit sehr großer Sorge, dass die Stadt Halle (Saale) den Hufeisensee einseitig als Touristen- und Wassersportzentrum ausrichten möchte. Insbesondere die Errichtung eines 27-Loch-Golfplatzes mit 100-Betten-Golfhotels sowie weiterer Nebenanlagen sowie der damit verbundenen Einbeziehung der geschlossenen Mülldeponie Kanena und landwirtschaftlicher Flächen ruft besonders große Besorgnis hervor. Ebenso besorgniserregend sieht es der AHA an, dass willkürlich eine räumliche und bauliche Ausdehnung der Wassersportanlagen auf die Landzunge im Mittelbereich des Hufeisensees erfolgt, welches eine weitere Verbauung dieses bisher weitegehend unverbauten Landschaftssteiles hat. Ferner sind weitere Verbauungen im Umfeld des Hufeisensees zu verhindern. Bereits mit der Errichtung der Osttangente sind massive Verbauungen und Zerschneidungen erfolgt. Die gegenwärtig bestehenden Pläne entsprechen, nach Auffassung des AHA, keinesfalls dem gegenwärtigen ökologischen und landschaftlichem Potential des Hufeisenseegebietes. Im Rahmen seiner Stellungnahmen vom 28.11.2013 zur Änderung des Flächennutzungsplanes und zum Entwurf des Bebauungsplanes 158 „Freizeit- und Erholungsraum Hufeisensee“ hat der AHA u.a. folgendes ausgeführt:

Anstatt nunmehr eine alle Interessen abgewogenes Nutzungs- und Entwicklungskonzeption zu erstellen, liegt nunmehr ein sehr stark auf Umnutzung auf sogenannten „Freizeit- und Sportraum“ orientierter Entwurf des Bebauungsplanes 158 „Freizeit- und Erholungsraum Hufeisensee“ vor. Die Planungen vernachlässigen folgende wichtige Aspekte:

  • Der Hufeisensee ist ein Alttagebau und die geologischen Setzungsprozesse können noch nicht abgeschlossen sein. So das schon aus dem Grund Neubebauungen vollkommen inakzeptabel sein können.
  • Die angestrebten Erweiterungen der wassersportlichen Nutzung bergen die Gefahr der verstärkten Lärm- und Abgasbeeinträchtigungen in sich, was die Wohn- und Erholungsqualität, aber die Bedeutung als Lebens- und Brutraum für verschiedene Tierarten beeinträchtigen kann.
  • Die Errichtung einer Golfanlage auf einer technisch und baulich abgedichteten Altdeponie birgt die Gefahr in sich, dass Schädigungen der Abdeckungen zu erneutem Eindringen von Niederschlagswasser und wieder verstärktem Schadstoffeintrag in den See zur Folge haben können.

Um die landschaftliche Vielfalt zu sichern hält es der AHA für sinnvoll ein Landschaftsschutzgebiet (LSG) einzurichten. Inwieweit es in ein dringend gebotenes LSG „Reidetal“ eingebettet sein oder als eigenständiges Schutzgebiet errichtet werden soll, gilt es wissenschaftlich zu prüfen.

Der AHA hat erfreulicherweise im Rahmen der Abwägungsmitteilung der Stadt Halle (Saale) zur Kenntnis genommen, dass eine räumliche und bauliche Ausweitung der Wassersportanlage –beispielsweise auf den Bereich der Innenkippe nicht mehr erfolgen soll. Ansonsten sieht der AHA in diesem Abwägungsbeschluss ein Sammelsurium aus mangelnder Fachlich- und Wissenschaftlichkeit, fehlender Transparenz, trotz mehrfacher Planungsphasen sowie der massive Ansatz von Abspeisung und Abwiegelung. Diese Qualität der Abwägung passt daher zu Plänen der Stadt Halle (Saale) statt des geschätzten Wertes im Umfang von 2.100.000 Euro, sich mit einem Verkaufspreis im Umfang von 932.000 Euro zufrieden zu geben. Das stellt einen Verlust in Höhe von 1.168.000 Euro dar. Die wirtschaftliche und regionale Bedeutung der Golfanlage als Begründung anzugeben ist zu mindestens genauso skandalös, wie das Gesamtvorhaben an sich. Das Vorhaben trägt im Falle der Umsetzung somit nicht nur zu massiven Störungen in Natur, Landschaft und Umwelt sowie zur Hebung von Umweltgefahren bei, sondern führt zu erheblichen Verlusten eines steuer- und gebührenfinanzierten öffentlichen Haushaltes bei. Hier sind somit das Land Sachsen-Anhalt in der Eigenschaft der Kommunalaufsicht und nicht zuletzt der Landesrechnungshof des Landes Sachsen-Anhalt sowie ggf. die zuständige Staatsanwaltschaft gefragt. Der AHA fordert daher sämtliche geplante Bauvorhaben sofort zu stoppen und stattdessen eine wissenschaftlich fundierte Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale) anzugehen. Im Interesse einer ökologischen Begleitung der Entwicklung des Hufeisensees hat der AHA beschlossen eine „Arbeitsgruppe Hufeisensee“ zu bilden. Wer in dieser Arbeitsgruppe mitarbeiten möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V.
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345/2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

AHA bietet auch im Jahr 2015 wieder viele Veranstaltungen an

Nach Ansicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) geht bald mit dem Jahr 2014 ein Jahr zu Ende, was wieder aufgezeigt hat, dass ein ungemindertes bzw. gar verstärktes Engagement für den Schutz und Erhalt von Umwelt, Natur und Landschaft unerlässlich ist. Das nimmt der AHA zum Anlass sein ehrenamtliches und gemeinnütziges Wirken auch im Jahr 2015 unvermindert fortzusetzen und räumlich weiter auszuweiten. In dem Zusammenhang gesehen sind zahlreiche Exkursionen zu Fuß und mit dem Fahrrad in den Auen der Länder Sachsen-Anhalt und Brandenburg sowie in den Freistaaten Sachsen und Thüringen vorgesehen.

So fanden im Veranstaltungsplan des Jahres 2015 zahlreiche Exkursionen in den Auen von Elbe, Saale und Mulde sowie ihrer Nebengewässer wie z.B. Weißer und Schwarzer Elster, Weißeritz, Gottleuba, Luppe, Helme, Bode, Fuhne, Zorge, Selke, Ziethe, Reide, Parthe, Pleiße, Wipper, Zörbiger Strengbach, Böse Sieben, Salza, Würdebach, Laweke, Goldgrundbach, Rohne, Hüttengrundbach, Schlackenbach, Fleischbach, Geisel, Klia, Klyegraben, Hechtgraben, Saugraben, Diemitzer Graben, Lockwitzbach, Mordgrundbach und Ellerbach ihren Platz. Aus fachlich-inhaltlicher Sicht bilden da der Schutz, der Erhalt und die Weiterentwicklung dieser wertvollen sowie arten- und strukturreichen Natur- und Landschaftsräume die Hauptschwerpunkte. Im einzelnen gilt es dabei angedachte Baumaßnahmen wie z.B. den Saaleseitenkanal, den Saale-Elster-Kanal, den Ausbau des Floßgrabens in Leipzig, die Errichtung von sogenannten Hochwasserrückhaltebecken im Selketal bei Straßberg und Meisdorf, die Westumfahrung von Halle mit der BAB 143, die Motorisierung der Neuseenlandschaft südlich von Leipzig und auf dem Geiseltalsee sowie den Abbau des Burgstetten im Landkreis Saalekreis bereits in der Planungsphase aufzuhalten. Ferner ist es dringendes Anliegen des AHA weiterhin verstärkt Sorge zu tragen, dass die fortgesetzten massiven Abholzungen in der Aue von Elbe und Mulde bei Dessau – Rosslau, Leipziger und Schkeuditzer Aue, im Hakel, in der Dölauer Heide und in den Saaleauenwäldern bei Plötzkau und Sprohne, im Salegaster Forst bei Bitterfeld – Wolfen sowie im Bergholz am Petersberg sofort ihr Ende finden. Stattdessen möchte der AHA sich verstärkt für naturnahe Entwicklungen dieser arten- und strukturreichen Natur- und Landschaftsbestandteile einsetzen.

Darüber hinaus setzt der AHA seine Schwerpunkte darin, diese naturnahe Entwicklung der Fließgewässer und ihrer Auen, des Hakels im Rahmen von Biotop- und Grünverbundräumen voranzutreiben und zu befördern. Dazu zählen die Beseitigung von Ufer- und Sohlbefestigungen, Wiederausweitung von Hochwassereinzugsbereichen durch Deichrückbaumaßnahmen, Beendigung von weiteren Verbauungen und Rückbau vorhandener Flächenversiegelungen sowie das Ende flächendeckender Abholzungen in Auenwäldern –besonders denen, welche als Naturschutzgebiete oder Naturdenkmale ausgewiesen sind sowie der Entwicklung natur- und umweltverträglicher Tourismuskonzepte. Im Rahmen seiner Exkursionen bilden der Einsatz zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die Mitwirkung an der Umsetzung des Vorhabens zur Ausweisung der Elsteraue zwischen Gera und Halle mit Leipzig als ein räumlicher Schwerpunkt zum UNESCO-Weltkulturerbe, die Beförderung der Umweltbildung in Form der Entstehung eines Naturerkenntnispfades im Mündungsbereich der Mulde in die Elbe und der Intensivierung der Aktivitäten der Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“, die Fortsetzung im Kampf gegen den Fluglärm weitere entscheidende Schwerpunkte im Agieren des AHA im Jahr 2015.

Wie bereits erstmalig im Jahr 2014 durchgeführt, findet im Jahr 2015 das Projekt „ Feldarbeit zur Erfassung des Arteninventars an Tieren und Pflanzen in ausgewählten Biotopen im Jahr 201 5 “ im Stadtgebiet von Bitterfeld-Wolfen seine Fortsetzung. An nunmehr 18 Tagen, jeweils aufgeteilt im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter beabsichtigt der AHA die Fauna und Flora im Erlen-Eschen-Wald „Reudener Busch“ und im Auenwaldrest „Wolfener Busch“ zu untersuchen und zu erfassen. Hier kann jeder Interessierte daran mitwirken. Ganz besonders sind jedoch Schulen, die Kreisvolkshochschule Anhalt-Bitterfeld sowie Jugend- und Kinderinitiativen aufgerufen daran mitzuwirken. Jedoch soll das Jahr 2015 auch dazu dienen, die Aktivitäten in den Ländern Berlin und Brandenburg zu intensivieren und auszuweiten. Dazu soll die Begleitung der Aktivitäten beider Länder bei der Umsetzung der WRRL z.B. an Erpe, Wuhle und Panke zählen, aber auch die Unterstützung aller Aktivitäten zur baulichen Freihaltung von Uferabschnitten der Spree, zur Abwendung des Weiterbaus der BAB 100, der Vermeidung von Fluglärm sowie nicht zu letzt zur weiteren naturnahen Entwicklung der Schwarzen Elster sowie der Fließgewässer im Hohen Fläming. Der AHA bietet allen ehrenamtlichen Interessen umfassend die Möglichkeit sich vielfältig engagieren zu können.

Veranstaltungsplan 2015: Veranstaltungsplan 2015 Arbeitskreis Hallesche Auenwälder Download

Wer mit dem AHA Kontakt aufnehmen möchte, kann dies unter folgenden Anschriften tun:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
E-Mail UBM: ubh2004@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg/Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“
Weiße Mauer 33
06217 Merseburg
Tel.: 0176 – 52562945
Fax.: 0180-5684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
E-Mail UBM: ubh2004@yahoo.de

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen über Stadt Bitterfeld-Wolfen,
Ortsteil Bitterfeld im historischen Rathaus Markt 07, Büro in der Tourismusinformation
06749 Bitterfeld-Wolfen
Tel.: 0173 – 9917836

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Dessau – Rosslau
im Schwabehaus
Johannisstraße 18
06844 Dessau-Roßlau

Tel.: 0340 – 66158320
Fax.: 0180/573 737 6961

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Wettin-Könnern-Bernburg
in attac-Villa Könnern
Bahnhofstraße 06
06420 Könnern (Saale)
Tel.: 034691/52435
Fax.: 01805-684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Gatersleben
Schmiedestraße 1
06466 Gatersleben
Fax.: 01805-684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Leipzig und Umland
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
Tel.: 0176-84001924 (Handytarife aus allen Netze)
Fax.: 01805-684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)

Alle Gruppen des AHA sowie die Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“ sind auch über folgende elektronische Anschriften erreichbar:
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
E-Mail UBM: ubh2004@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

AHA hält Umdenken in Verkehrspolitik erforderlich

Mit sehr großer Besorgnis und gleichermaßen Unverständnis hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Pläne der Landesregierung in Sachsen-Anhalt im Rahmen des Doppelhaushaltes 2015/2016 die Zugstrecken Klostermansfeld – Wippra (Wipperliese), Wittenberg – Bad Schmiedeberg sowie Merseburg – Schafstädt einzustellen. Diese drei Bahnstrecken gehören zu touristisch bedeutsamsten Strecken, welche zum Südharz führt, die Wiege der Reformation der Kirche, den Kuranlagen in Bad Schmiedeberg und zur Dübener Heide verknüpft sowie die historische Stadt Merseburg mit den Historischen Kuranlagen & Goethe-Theater Bad Lauchstädt verbindet. Die Erhaltung der Bahnstrecken bildet ein Bindeglied zwischen landesspezifischen Tourismus und Beitrag zur Umsetzung notwendiger Ziele im Umwelt-, Landschafts- und Naturschutz. Dazu ist es erforderlich alles zu unternehmen, um Touristen von der Straße auf die Schiene zu bringen. Dazu gehören z.B. Koppelung von Eintrittskarten zu Stätten und Veranstaltungen mit den Fahrkarten, die Einrichtung von Rabattsystemen, die Verbesserung von Kapazitäten zur Mitnahme von Fahrrädern sowie verstärkte Werbung für diese Strecken.

Darüber hinaus hat die ortsansässige Bevölkerung die Möglichkeit, auch ohne Auto, alternativ Orte und Ziele in den jeweiligen Regionen zu erreichen. Dies erfordert jedoch, dass die Landesregierung alle Ressourcen eher für umweltfreundlichere öffentliche Verkehrsmittel, als für Autobahnen, Straßen und Kanäle einzusetzen, welche zu weiteren Zerstörungen und Zerschneidungen von Landschaften und Natur sowie Beeinträchtigungen von Umwelt und Klima führen. Ein fortgesetzter Ausstieg aus dem flächendeckenden Netz der Bahnen ist somit der falsche Weg. Stattdessen gilt es eher über Wiederbelebungen von Strecken wie z.B. zwischen Halle (Saale) und Hettstedt, Querfurt und Röblingen sowie Bitterfeld und Stumsdorf nachzudenken. Dies erfordert jedoch ein u.a. vom AHA immer wieder angemahntes tiefgründiges Umdenken in der Verkehrspolitik der Regierung des Landes Sachsen-Anhalt.

Initiative „Pro Baum“ und AHA halten Genehmigung des angedachten Hochwasserdeichs in Halle an der Halle – Saale – Schleife für unverantwortlich!

Mit großer Sorge und Unverständnis haben Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) aufgenommen, dass das Landesverwaltungsamt des Landes Sachsen-Anhalt den Bau der gesamten 1.500 m langen, drei Meter hohen und 30 m breiten Deiches im Bereich des Sandangers und der Halle-Saale-Schleife genehmigt hat. Diese Entscheidung ist eine skandalöse Fortsetzung der mit Bescheid vom 26.09.2014 vom Landesverwaltungsamt des Landes Sachsen- Anhalt genehmigten vorzeitigen Baubeginn für einen Abschnitt von 400 m hat. Somit beabsichtigt das Land Sachsen-Anhalt das einst am 12.07.2013 vom halleschen Oberbürgermeister widerrechtlich, auf Kosten des Steuerzahlers baulich begonnene Vorhaben zur Errichtung eines 1.500 m langen, drei Meter hohen und 30 m breiten Deiches im Bereich des Sandangers und der Halle-Saale-Schleife in unmittelbarer Nähe der Saale rechtlich zu legitimieren. Somit hat sich das Land Sachsen-Anhalt zum Ausdruck gebracht, dass es nicht gewillt ist, eine landesweite und länderübergreifende nach Fließgewässern orientierte Konzeption zum Umgang mit Hochwasser anzugehen. Man bekräftigt dabei immer wieder die vollkommen falsch verwendete statistische Einstufung des Hochwassers im Jahr 2013 als 100-jähriges Hochwasser und merkt dabei gar nicht, dass somit der Deich noch sinnloser erscheint. Den Skandal verschärft dabei noch, dass die Stadt Halle (Saale) zwar richtigerweise nunmehr die Eissporthalle sowie die angrenzende Sporthalle und ihre Nebenbauten zurückbauen möchte, aber nach Medienberichten nun beabsichtigt in eine natürliche Retentionsfläche Wohnbebauung vorzunehmen. Ein derartiges Vorhaben ist an Unverantwortlichkeit, fachlicher Inkompetenz und Ignoranz von Tatsachen nicht zu übertreffen. Es ist die Frage erlaubt, inwieweit die derzeitig Verantwortlichen im Land Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle (Saale) überhaupt noch in der Lage sind, im Interesse der hier lebenden Bevölkerung zu agieren. Somit gibt man zu, dass es nicht um einen „Hochwasserschutz“ für die Bewohnerinnen und Bewohner Halle-Neustadts geht, sondern um Beibehaltung von Bauland für Wohnbebauung. Entgegen jeglicher fachlicher und moralischer Vernunft engt man Retentionsflächen weiter ein und bedroht sogar verstärkt die Altstadt östlich und nordöstlich der Saale.

Aller Voraussicht nach ist nämlich davon auszugehen, dass das Hochwasser zum einen in dem eingeengten Raum zurückgestaut und zum anderen in andere Bereiche hinübergedrängt wird. Der AHA und die Initiative „Pro Baum“ gehen davon aus, dass insbesondere verstärkt die hallesche Altstadt, die Peißnitzinsel, Giebichenstein, aber auch Kröllwitz mit der Talstraße davon betroffen sein könnten. Ebenfalls fand nach Auffassung von Initiative „Pro Baum“ und des AHA keine ausreichende Beachtung, dass mit umfassenden Qualm- bzw. Druckwasser zu rechnen ist, welche dann auf Grund des davor stehenden Deiches nicht von selbst abfließen können und somit ggf. über den Deich zu pumpen wären. Dies wäre mit weiterem unkalkulierbarem technischem und finanziellem Aufwand verbunden. Das lässt sich auch nicht durch Spundwände verhindern. Ferner berücksichtigen die bisher getätigten Berechnungen nicht, die Höhe und Schnelligkeit des heranströmenden Hochwassers sowie die Dauer des zu erwartenden Hochwassers. Ebenfalls ist es möglich, dass die besagten Spundwände das von Westen zur Saale heranströmende Grund- und Schichtwasser am Abfluss behindern und somit einen Rückstau in Richtung Halle _ Neustadt mit Entstehung von punktuellen oder flächendeckenden Vernässungsgebieten zur Folge hat. Das Landesverwaltungsamt des Landes Sachsen-Anhalt und der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt versuchen auf zweifelhafter Art und Weise in Sachen Hochwasser die Bedenken der Menschen auf der Peißnitz, in der halleschen Altstadt, in Giebichenstein und Kröllwitz zu zerstreuen. Dabei weiß jeder, dass bei einem Gebiet, wo zahlreiche Bauten wie Brücken, Gebäude und auch Gehölze existieren, es eines dreidimensionalen Strömungsmodells bedarf. Die vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt durchgeführte zweidimensionale Messung ermöglicht dagegen nur eine Messung in der Hauptfließrichtung und quer dazu. Dagegen ermöglicht die dreidimensionale Berechnung auch die Berücksichtigung vertikaler Komponenten, wie eben kompliziertere Bauwerke und Gegebenheiten. Insofern erscheinen die angeblich nur zentimeterhohen Aufstauungen im Zuge der angedachten Deichneuverlegung im zweifelhaften Licht. Von daher gilt es auch zu prüfen, inwieweit der steuerfinanzierte Landesbetrieb vorsätzlich falsche Berechnungen vornehmen ließ.

Der angedachte Deich soll Hochwasserhöhen bis 8,60 m abhalten. Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) stellen sich, ausgehend von Hochwasser 2013 mit einer Höhe von 8,10 m Unterpegel Halle-Trotha, da die Frage, was geschieht, wenn wir Hochwassersituationen mit 8,70 m und aufwärts haben ? Verspricht man da nicht den Bewohnerinnen und Bewohnern Halle – Neustadts einen 100%igen Hochwasserschutz den man so nicht absichern kann?

Anstatt endlich zur Kenntnis zu nehmen, dass eine weitere Einschränkung des Hochwasserraumes der Saale um weitere 7,84 ha, künftige Hochwassersituationen eher verschärfen, als entspannen. Zudem die Gefahr besteht, dass aller Voraussicht nach davon auszugehen ist, dass das Hochwasser zum einen in dem eingeengten Raum zurückgestaut und zum anderen in andere Bereiche hinübergedrängt wird. Der AHA und die Initiative „Pro Baum“ gehen davon aus, dass insbesondere verstärkt die hallesche Altstadt, die Peißnitzinsel, Giebichenstein, aber auch Kröllwitz mit der Talstraße davon betroffen sein könnten. Die finanziellen Berechnungen des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) halleschen Oberbürgermeisters gehen zudem von einem falschen Ansatz aus. Bei allen diesen Überlegungen sind auch die Errichtung und Wartung des angedachten längeren, breiteren und höheren Deiches zu berücksichtigen. Ebenso dürfen die bereits entstandenen Schäden, welche auf den eigenmächtigen Abholzungen und Baumaßnahmen ab dem 12.07.2013 basieren, keinesfalls unberücksichtigt bleiben. Zudem erscheint es unlogisch zu sein, dass das Finanzamt richtigerweise aus Gründen des Hoch- und Qualmwassers seinen Standort in Halle-Neustadt räumen soll, während man bisher eine Eissporthalle an einem Standort neu errichten möchte, welcher sich noch eindeutiger im Hochwasserraum befindet.

Offenbar haben die Verantwortlichen des Landes Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle (Saale) sich immer noch nicht ernsthaft mit den Hochwassersituationen seit 1994 auseinandergesetzt. Dabei hätte man feststellen können, dass das die gegenwärtige Struktur des Terrains der Eissporthalle und des angrenzenden Teils des früheren Kulturparks zum Rückstau und teilweisen Strömungsverstärkung auf den Gimritzer Damm beiträgt. Ein Neubau der Eissporthalle mit Neuverlegung des Deiches an der Halle-Saale- Schleife würde womöglich durch Rückstau, zu einer Strömungsverstärkung auf den Passendorfer Deich führen und zudem den Abfluss des Hochwassers massiv behindern. Aus dem Grund sind Überlegungen zu einer weiteren Einschränkung des Hochwasserraumes von vornherein auszuschließen. Darüber hinaus gilt es alle Aufschüttungen, welche im Zusammenhang mit der Errichtung der Halle-Saale-Schleife, der Eissporthalle und des einstigen Kulturparkes mit IL-14-Cafe entstanden sind, komplett und ersatzlos zu entfernen, um auch dadurch entstandene Rückstausituationen und Abflusshindernisse zu beseitigen. Hinsichtlich des Gimritzer Dammes verweisen Initiative „Pro Baum“ und AHA darauf, dass bereits bei den vorangegangenen Hochwassersituationen der Gehölzbestand zum Bestand des Bauwerkes beigetragen hatte. Schwachpunkte bilden stattdessen die teilweise recht stark ausgeprägten Trampelpfade und die Flächen, wo Abholzungen stattfanden. Abgesehen davon, dass immer wieder das über die Grund- und Schichtwasser herangeführte und unter dem Damm hindurchfließende Qualm- oder Druckwasser ebenfalls zu Überflutungen führen können. Daher schlagen Initiative „Pro Baum“ und AHA vor, dass nach der Errichtung des neuen Finanzamtgebäudes und des Abrisses des alten Gebäudes der Staatsicherheit komplett von jeglicher Bebauung freizuräumen und freizuhalten ist. Aus dem Grund regt der AHA zudem einen Umzug der Stasiunterlagenbehörde an. Die mit der Beseitigung der Unterbauten der Gebäude entstandenen Mulden gilt es zu erhalten, um so im Übergangsbereich der Auen von Saale und Saugraben die ursprünglichen Vernässungsräume wiederherstellen zu können. Perspektivisch sollte eine Fortsetzung der baulichen Beräumung in dem gesamten bisher bebauten Raum in Richtung Passendorf ihre Fortsetzung finden. Somit wäre ein weiteres Stück der Saaleaue wieder von Bebauung beräumt und ein Durchströmen von Hochwasser bzw. Abfluss von Qualm- oder Druckwasser möglich. Ferner hat der AHA immer wieder vorgeschlagen die einstigen Bögen der Elisabethsaale und der Wilden Saale, welche einst durch das Gebiet des Holzplatzes und des Sandangers flossen und in der Zeit von 1968 bis 1978 verfüllt worden sind, wieder zu beleben, um einen Abfluss der Hochwasser besser vorantreiben zu können. Darüber hinaus sind schrittweise alle Bauten aus dem Sandangergebiet zu entfernen, um ein ungehindertes Ausbreiten von Hochwasser zu ermöglichen.

Darüber hinaus schlagen Initiative „Pro Baum“ und AHA vor im Bereich der wiederentstandenen Wilden Saale am Holzplatz und am Sandanger einer sukzessiven Entwicklung eines Auenwaldes zu überlassen, was nicht nur ökologisch sowie stadt- und landschaftsgestalterisch aufwertenden Charakter besitzt. Bekanntlich brechen Auenwälder Hochwasserwellen, nehmen ihnen die Wucht, dienen als Hochwasserspeicher und tragen zudem zum „Auskämmen“ von Schwemmgut bei. Das Hochwasser könnte dann „geordnet“ über den wiederhergestellten Lauf der Wilden Saale abfließen. Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) halten es daher für dringend geboten für die Stadt Halle (Saale) eine aktuelle und nachhaltige Hochwasserkonzeption zu erstellen, welche in eine Gesamthochwasserkonzeption der Saale und ihrer Nebengewässer einzubetten ist. Hier gilt es Maßnahmen zu erarbeiten und zu ergreifen, welche zum einem eine Rückgabe von Hochwasserausbreitungsräumen beinhaltet und somit zur Entschärfung von Hochwassersituationen beiträgt sowie zum anderen dafür Sorge trägt einer Verschärfung von Hochwasserereignissen entgegenzuwirken. Dabei gilt es u.a. zu berücksichtigen, dass etwa ein Drittel von Halle – Neustadt und weitläufig betrachtet fast dreiviertel des Stadtteiles zur Saaleaue und somit zum Überschwemmungsgebietes des Flusses gehört. Somit halten beide Organisationen es im Falle weiterer Rückbaumaßnahmen in Halle- Neustadt vorrangig den Bereich der östlichen Neustadt und da ganz besonders das Gebiet Passendorf und den östlichen Bereich dafür einzubeziehen.

Der AHA hat bereits seit dem Aprilhochwasser im Jahre 1994 immer wieder ein nachhaltiges, umfassendes und zukunftsfähiges Hochwasserschutzkonzept für die Stadt Halle (Saale) eingefordert. Das nun der nunmehrige hallesche Oberbürgermeister in einem Eilverfahren diesen zugegeben 4,9 Millionen Euro teuren Umwelt- und Naturfrevel mit absolut fragwürdigen Nutzen durchziehen möchte, zeugt daher von vorgeschobenen Gründen, um eine umfassende sinn- und zielführende Erstellung obengenannter Hochwasserschutzkonzeption zu umgehen. Stattdessen versucht der Oberbürgermeister Halles mit undemokratischen Mitteln die Meinungen, Vorschläge, Bedenken und Anregungen der halleschen Bevölkerung ihrer Vereine, Initiativen und Verbände sowie aber auch des Stadtrates auszuklammern.

Dass nunmehr das Land Sachsen – Anhalt die Verantwortung für die Planung eines neuen Hochwasserdeiches östlich von Halle – Neustadt und westlich der Peißnitzinsel im Bereich der Halle-Saale-Schleife übernommen hat, verbessert diese fachlich und inhaltlich unverantwortliche und kurzsichtige Herangehensweise in keiner Weise.

Beide Organisationen fordern daher wiederholt und mit Nachdruck endlich die Erstellung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Hochwasserschutzkonzeption ein, welche u.a. die Erweiterung von Retentionsflächen und die Verringerung von Versiegelungsflächen beinhalten sollten und es auf breiter Basis öffentlich zu diskutieren gilt.

Mit dem nunmehr nicht mehr bestehenden Einspruch des halleschen Oberbürgermeisters gegen den Beschluss des halleschen Stadtrates die Eissporthalle zu verlegen ist eigentlich der richtige Ansatz gelegt, die Flächen ab Südkürve der Halle-Saale-Schleife so abzusenken, dass noch besserer Durchfluss des Hochwassers möglich ist. Somit ist von einer umfassenden räumlichen Entlastung des Gimritzer Damm sowie des Sandangers und des Südteils der Peißnitzinsel auszugehen. Eine erneute Bebauung und dann noch mit Wohnbebauung ist ein unverantwortlicher und skandalöser Vorgang. Abgesehen davon, dass bei Festhalten an diesen katastrophalen Plänen einem von der Interessengemeinschaft Hochwasserschutz Altstadt in Halle (Saale) und vom halleschen Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand begrüßten Hochwasserrat bereits eine sehr entscheidende Handlungsbasis entzogen ist, bevor er sich überhaupt gründen konnte. Von daher appellieren die Initiative „Pro Baum“ und der AHA an den am 25.04.2014 neugewählten halleschen Stadtrat, aber auch an die Verantwortlichen des Landes Sachsen-Anhalt, diese Pläne endlich zu stoppen, sich stattdessen für ein länderübergreifendes Hochwasserkonzept und in dem Atemzug für einen akzeptablen Alternativstandort für die Eissporthalle stark zu machen sowie eine Alternativbebauungen mit Wohnbebauung nicht zuzulassen. Letzteres ist dabei nicht nur aus dem Blick des Umgangs mit Hochwasser und seiner Einzugsgebiete zu sehen, sondern auch aus der Sicht des fortgesetzten, Rückbaus von Wohnbauten in Halle-Neustadt. Offenbar fehlt der Stadt Halle (Saale) auch hier ein schlüssiges Konzept. Stattdessen spalten Verantwortliche des Landes Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle (Saale) mit unverantwortlichen Populismus die Bewohner der Alt- und Neustadt. Es ist zu hoffen, dass man das u.a. bei den nächsten Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2016 angemessen berücksichtigt. Der Ruf aus dem Wendeherbst 1989 nach gesellschaftlicher, personeller und fachlicher Erneuerung erscheint somit aktueller denn je.

In dem Blickfeld betrachtet, fordern Initiative „Pro Baum“ und AHA den Bescheid des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt zum vorzeitigen Baubeginn vom 26.09.2014 sowie die nunmehrige Gesamtgenehmigung öffentlich zuzustellen, um Jedem die Möglichkeit des Einreichens eines ordnungsgemäßen Widerspruchs bzw. den rechtsstaatlichen Weg zu ermöglichen. Darüber hinaus rufen Initiative „Pro Baum“ und AHA zur aktiven Mitwirkung interessierter Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Halle (Saale) auf, sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zum AHA Kontakt aufnehmen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de;
Internet: http://www.aha-halle.de
Tel.:: 0345 – 2002746

Der Pfingstanger in Halle (Saale) und Saalekreis bedarf eines intensiven Schutzes

Beruhend auf einer mehrjährigen und sehr bewährten Tradition, fand mitten im Herbst 2014 wiederum eine gemeinsame mykologische Exkursion der Fachgruppe Mykologie im Naturschutzbund, Regionalverband Halle-Saalkreis e.V. und des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zum Pfingstanger in Halle-Wörmlitz statt. Das Hauptanliegen bildete das Suchen, Finden und Bestimmen von Pilzen in dem sehr arten- und strukturreichen Gebiet an der Grenze zu den Gemeinden Schkopau und Teutschenthal im Landkreis Saalekreis. Mit großem und regem Interesse nahmen die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die fachlich-fundierten und sehr informativen Ausführungen der beiden anwesenden sehr erfahrenden und ebenso fachlich-kompetenten Mykologen auf, welche ihr unerschöpfliches Wissen auch als ehrenamtliche Pilzberater weitergeben. Schätzungsweise 20 verschiedene Pilzarten, wovon mehrere besonders geschützte Arten dabei waren, bereichern den Landschafts- und Naturraum Pfingstanger, was zum größten Teil zum 125 ha großem „Pfingstanger bei Wörmlitz“ gehört und in der Stadt Halle (Saale) und ein kleinerer Teil in der Gemeinde Schkopau im Landkreis liegt.

Der bis 1991, zuletzt von der sowjetischen Armee, militärisch genutzte Pfingstanger ist zudem Bestandteil des Landschaftsschutzgebiet „Saaletal“ sowie liegt im EU SPA „Saale-Elster-Aue südlich Halle“ und im FFH-Gebiet „Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle“. Das Gesamtgebiet ist von wertvollen Biotoptypen wie z.B. Auenwäldern, Auenwiesen, ständigen und temporären Gewässern, Röhrichte, Streuobstwiesen sowie Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften geprägt, welche umfassender Maßahmen zum Schutz, Erhalt und Entwicklung erfordern. Die Ausgliederung von Teilen aus dem Landschaftsschutzgebiet im Jahre 1993, um sie mit Wohnbauten sowie dazugehörigen Infrastrukturen zu bebauen, haben zur massiven Zerstörungen von Trocken- und Halbtrockenrasenbeständen, Gehölzbereichen und Feuchtgebieten auf den betroffenen Buntsandsteinhängen geführt. Darüber hinaus hat das Landschaftsbild nachhaltigen Schaden genommen. Bei jeder Exkursion muss man darüber hinaus immer beobachten, wie sich Spaziergänger aus diesem Wohngebiet mit freiherumlaufenden Hunden im Naturschutzgebiet bewegen. Außerdem war auch wieder bei der Exkursion zu beobachten, dass Bauern am Ostrand des Pfingstangers mit dem Pflug Wiesen- und Pilzstandorte einverleiben. Dabei sind zum Beispiel Standorte des geschützten Schwärzenden Saftlings, aber auch des Riesen-Schirmpilzes und des Wiesen-Champions gefährdet. Ferner sind z.B. Bodenbrüter und Unterschlüpfe von Kriechtieren, Amphibien, Insekten und Spinnen in Gefahr.

Von der konkreten und weitläufigen Bedrohung des vielfältig, bedeutsamen Natur- und Landschaftsraumes ausgehend, halten es die die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer für dringend erforderlich, den Pfingstanger umfassend zu schützen, zu erhalten und zu betreuen. Dem schlossen sich ohne Umschweife die anwesenden Mitglieder der Fachgruppe Mykologie im Naturschutzbund, Regionalverband Halle-Saalkreis e.V. und des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) an und appellieren in dem Zusammenhang an die Stadt Halle (Saale) und den Landkreis Saalekreis, in ihren Eigenschaften als nunmehr zuständige untere Naturschutzbehörden, entsprechende Maßnahmen zum Schutz, Erhalt und Entwicklung zu ergreifen.

Fotos: Dietmar Hörner und Christine Fröhlich

Initiative „Pro Baum“ trifft sich

Am Montag, den 24.11.2014 findet mit dem 116., das elfte Treffen der Initiative „Pro Baum“ im Jahr 2014 statt. Bei dem Treffen gilt es über Maßnahmen und Aktivitäten zum Schutz und Erhalt der Gehölze zu beraten. Dazu zählen die abschließende Auswertung der von der Freiwilligenagentur Halle-Saalekreis organisierte Freiwilligentag am 13.09.2014, bei dem letztendlich der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Initiative „Pro Baum“, ohne die zugesagte Mitwirkung der Stadt Halle (Saale), gemeinsam Stieleichen, Erlen und eine Ulme auf der Ziegelwiese pflanzten. Weiterhin ganz akut sind die vom Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) Dr. Bernd Wiegand am 12.07.2013 veranlassten, nun vom Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, genehmigten Abholzungs- und Baumaßnahmen für einen neuen Deich zwischen Gimritzer Damm und Wilder Saale zu thematisieren. Dabei gilt es mit Sorge die vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt vorangetriebenen Planungen für den obengenannten Deich zu betrachten. Ebenso ein weiter sehr wichtiges Thema bildet die nunmehr von der Stadt Halle (Saale) erteilte und nunmehr vom Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt in Magdeburg bestätigte Baugenehmigung für eine Wohnbebauung sowie die fortgesetzten Vorstöße der Bürgerinitiative „Pro Paulus Park“ das bestehende Freigelände im früheren Komplex des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt zur Wiederbelebung des einstigen Paulusparks zu nutzen und den besonderen Gebietscharakter zu wahren. Ebenso zählt die angedachte, überdimensionale Wohnbebauung der GWG im Bereich des Geländes des nunmehr beseitigten Heideschlösschens in Halle – Dölau und der massiven Bedrohung des Gehölzbestandes vor Ort. Hier gilt es mit der Bürgerinitiative zusammen zu wirken.

Darüber hinaus stellt einen weiteren Beratungsschwerpunkt die Entwicklung und Gestaltung der Landsberger Straße nach ökologischen sowie kulturell-künstlerischen Aspekten dar. Ein neues, sehr wichtiges Thema ist mit der angedachten Errichtung eines Kreisverkehrs im Kreuzungsbereich Heideallee, Weinbergweg und Walter-Hülse-Straße, welche u.a. mit der Fällung von 9 Platanen einhergehen soll, entstanden.

Ebenso akut ist das Thema der flächendeckenden, massiven Massenabholzungen im Gesamtgebiet der Stadt Halle (Saale), z.B. in den Klausbergen, in Halle – Neustadt und im Bereich der Freiimfelder Straße. Weitere Themenschwerpunkte bilden u.a. die Planungen zum Steintor und die ange- dachten Bau- und bereits erfolgten Fällmaßnahmen Paracelsusstraße / Ecke Wielandstraße sowie die Entwicklungen in der Gartenstadt Gesundbrunnen, die Aktivitäten zum Solbad und Park Wittekind, Aktivitäten im Medizinerviertel, Möglichkeiten der Optimierung der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, die weitere Erfassung von möglichen Standorten von Straßenbäumen, die allgemeine Entwicklung des Gehölzschutzes in der Stadt Halle (Saale) sowie weitere Planungen für das Jahr 2014 und bereits für das Jahr 2015 genannt. Das Treffen beginnt 19.00 Uhr und der Veranstaltungsort ist der Versammlungsraum des Reformhauses in der Großen Klausstraße 11 in 06108 Halle (Saale).

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