Autor: Frank Hahn (Seite 10 von 120)

Initiative „Pro Baum“ und AHA halten Konzepte zum Umbau von Gimritzer Damm und Teile der Heideallee für nicht umsetzbar

Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sehen weiterhin mit sehr großer Sorge die Fortsetzung der Pläne zum Umbau des Gimritzer Dammes zwischen Rennbahnkreuz und Heideallee, des Abschnittes der Heideallee bis zur Kreuzung mit der Walter-Hülse-Straße und dem Weinbergweg sowie deren Umbau zum Kreisel. Mit den der Öffentlichkeit vorliegenden großzügigen Verkehrsplanungen, gehen im Falle der Umsetzung, massive Zerstörungen und Beschädigungen von sehr wichtigen Gehölz- und Wiesenbeständen einher. So beabsichtigt man den Gehölzbestand südlich bzw. südwestlich des gesamten Gimritzer Dammes, insbesondere zwischen Zur Saaleaue und Übergang zur Heideallee, komplett zu zerstören. Der Gehölzbestand nördlich bzw. nordöstlich des Gimritzer Damm im Übergangsbereich zur Heideallee und im Bereich der Einmündung der Halle-Saale-Schleife ist ebenfalls massiv von der Säge bedroht. Der weitere Knackpunkt bildet der geplante Kreisel im Kreuzungsbereich von Heideallee, Walter-Hülse-Straße und dem Weinbergweg. Hiersehen die Planungen alleine für den Umbau und im direkten Anschlussbereich in Heideallee und Brandbergweg die Vernichtung von mindestens 27 Bäumen vor.

Derartige Planungen, wofür der Steuerzahler alleine im Abschnitt zwischen Rennbahnkreuz und Anschluss Heideallee etwa 13,5 Millionen Euro aus dem Fluthilfefond für den Abschnitt zwischen Rennbahnkreuz und Anschluss Heideallee beisteuern soll, ist ein weiterer Ausdruck verfehlter Verkehrs- und Umweltpolitik nicht nur in der Stadt Halle (Saale), sondern auch im Land Sachsen-Anhalt. Derartige Planungen passen zu den Plänen zur Neuerrichtung eines gesamt 1.500 m langen, drei Meter hohen und 30 m breiten Deiches im Bereich des Sandangers und der Halle-Saale-Schleife, welche den Verlust von 7,84 ha Aue und Überflutungsraum der Saale zur Folge hätte. An der Stelle bekräftigen Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) erneut und mit Nachdruck, dass es endlich einer wissenschaftlich fundierten, länderübergreifenden Konzeption zum Umgang mit Hochwasser bedarf. Hier gilt es Altauen den Flüssen und Bächen wieder zurückzugeben und nicht noch weiter einzuengen.

Ferner ist mit keinem Deut erkennbar, wozu eine mit der Umgestaltung verbundene Erweiterung des Verkehrsraumes notwendig sein soll. Der Verlust umfassender Gehölz- und Wiesenbestände führen zur Beseitigung umfangreicher Lebens- und Rückzugsräume von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, ein Einschnitt in Sachen Klimaschutz sowie zur nachteiligen Veränderung des Landschafts- und Stadtbildes. Daran ändert auch nichts, wenn man die Straßen mit einer zweireihigen Platanenallee einrahmen möchte. Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sehen in der angedachten Baumaßnahme keine Verbesserung in der Beförderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sowie des Fußgänger- und Fahrradverkehrs. Es ist eher deutlich erkennbar, dass die Verkehrsplanung wieder sehr stark auf die Beförderung des Motorisierten Individualverkehrs orientiert ist, was sich u.a. in der angedachten Errichtung des Kreisels im Kreuzungsbereich von Heideallee, Walter-Hülse-Straße und dem Weinbergweg sowie der momentanen Fahrbahnplanungen im Gimritzer Damm mit Potenzial zur baulichen Erweiterung der Fahrbahnen artikuliert. Dabei besteht die akute Gefahr der Fortsetzung von Vernichtung von Gehölz- und Wiesenbeständen in der Stadt Halle (Saale). Beide Organisationen erinnern sich dabei noch sehr gut an das Vorhaben der Stadt Halle (Saale) im Herbst 2006 in der Heideallee 63 Platanen zu fällen, was zu Protestexkursionen der Initiative „Pro Baum“ führte.

Daher fordern Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) diese Verkehrsplanungen zu stoppen und stattdessen u.a. den ÖPNV durch Prüfung der Möglichkeiten einer fahrscheinlosen Nutzung sowie den Fahrrad- und Fußgängerverkehr durch Änderungen in der Grünphasengestaltung im Bereich der Ampeln zu verbessern. Im Bereich Zur Saaleaue und Gimritzer Damm kann die bauliche Umgestaltung des bereits vorhandenen Treppen- und Rampenbereich im Übergangsbereich zwischen Gimritzer Damm und Halle-Saale-Schleife einen weiteren Verlust von Gehölzen ausschließen. Stattdessen könnte man bestehende Trampelpfade durch Barriere geschützte Neupflanzungen beseitigen.

Nach Ansicht beider Organisationen erfordert das jedoch einen sofortigen Stopp des gegenwärtigen Vorhabens und die Aufnahme umweltverträglicher Planungen. Ferner halten es beide Organisationen für erforderlich, dass künftig derartige Planungen auf einer breiteren gesellschaftlichen Basis stattfinden, um so der Frage Umgang mit Flüssen, ihrer Auen und Hochwasser sowie Bebauungen an bzw. in den Retentionsflächen mit den eng damit verbundenen Folgen, mehr Bedeutung und Gewicht zu verleihen. Nur so lassen sich die entsprechenden Themen und Aufgaben breiter und tiefer in der Gesellschaft verankern.

Aus den Gründen heraus rufen Initiative „Pro Baum“ und AHA weiter interessierte Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Halle (Saale) zur aktiven Mitwirkung auf, sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zur Initiative „Pro Baum“ und zum AHA Kontakt aufnehmen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
Tel.:: 0345 – 2002746

Feldarbeit zur Erfassung des Arteninventars an Tieren und Pflanzen in ausgewählten Biotopen im Jahr 2016

Im Rahmen der Veranstaltungsplanung für das Jahr 2016 ist die Fortsetzung eines Projektes aus den Jahren 2014 und 2015 unter der Überschrift „Feldarbeit zur Erfassung des Arteninventars an Tieren und Pflanzen in ausgewählten Biotopen im Jahr 2016“ im Stadtgebiet von Bitterfeld-Wolfen vorgesehen. An 22 Tagen, jeweils aufgeteilt im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter beabsichtigt der AHA die Fauna und Flora im Erlen-Eschen-Wald „Reudener Busch“, im Salegaster Forst und im Auenwaldrest „Wolfener Busch“ zu untersuchen und zu erfassen. Hier kann jeder Interessierte daran mitwirken. Ganz besonders sind jedoch Schulen, die Kreisvolkshochschule Anhalt-Bitterfeld sowie Jugend- und Kinderinitiativen aufgerufen daran mitzuwirken. Im Januar 2016 sind folgende drei, jeweils ca. vierstündige Erfassungen der Avifauna geplant:

Januar:

Samstag, den 16.01., um 10.00 Uhr
Erfassung der Avifauna des Auenrestwaldes „Wolfener Busch“
im Winter: Beobachtung der im Gebiet vorkommenden Vogelarten
mit dem Fernglas und schriftliche Erfassung der gesichteten
Tiere in Listen
Treffpunkt: Bahnhof Wolfen
Dauer: ca. 4 Stunden

Samstag, den 23.01., um 10.00 Uhr
Erfassung der Avifauna des Erlen-Eschenwaldes „Reudener
Busch“ und des näheren Umfeldes im Winter: Beobachtung der
im Gebiet vorkommenden Vogelarten mit dem Fernglas und
schriftliche Erfassung der gesichteten Tiere in Listen
Treffpunkt: Bahnhof Wolfen
Dauer: ca. 4 Stunden

Samstag, den 30.01., um 10.00 Uhr
Erfassung der Avifauna des Salegaster Forstes im Winter: Beobachtung
der im Gebiet vorkommenden Vogelarten mit dem
Fernglas und schriftliche Erfassung der gesichteten Tiere in Listen
Treffpunkt: Bahnhof Wolfen
Dauer: ca. 4 Stunden

Wer noch mehr zu dem Projekt „Feldarbeit zur Erfassung des Arteninventars an Tieren und Pflanzen in ausgewählten Biotopen im Jahr 2016“ sowie allen anderen Aktivitäten des AHA im Raum Bitterfeld-Wolfen erfahren möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen
Evangelisches Kirchspiel Wolfen
OT Wolfen
Leipziger Straße 81
06766 Bitterfeld-Wolfen
Tel.: 0173 – 9917836
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

AHA sieht weiterhin in den gegenwärtigen Planungen zu den Bauvorhaben BAB 143/Westumfahrung Halle und L 159n eine sehr gefährliche Mogelpackung

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sieht in den gegenwärtigen Planungen zu den Bauvorhaben Westumfahrung Halle/BAB 143 sowie L159n eine riesige ökologische, landschaftliche und siedlungspolitische, aber auch rechtliche Mogelpackung. Die Einplanungen von sogenannten Grünbrücken, verlängerten Tunneln sowie neuen und räumlich verschobenen Wällen ändern nichts daran, dass die erneut der Öffentlichkeit vorgelegten Planungen eindeutig den vom Naturschutzbund (NABU) beim Bundesverwaltungsgericht erstrittenen vorläufigen Stopp des Bauvorhabens Westumfahrung Halle/BAB 143 unterlaufen. Damit unterstreicht das Bundesverwaltungsgericht nämlich den umwelt- und naturzerstörerischen Charakter des Planungswerks der DEGES und des darauf aufbauenden Planfeststellungsbeschlusses des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt. Mit dem weitgehendem Beibehalten der bisherigen Trassenführung bekräftigt die DEGES darüber hinaus, dass es keine Alternativplanung gibt, welche nicht zur Schädigung bzw. Vernichtung von großen Teilen ökologisch bedeutsamen und schützenswerten Natur- und Landschaftsbestandteilen führt. An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass der betroffene Raum sich in einem erdgeschichtlich sehr langen Zeitraum entwickelt hat. Heute manifestiert sich dieser langwierige Prozess in einem ökologisch und landschaftlich arten- und strukturreichen Raum. In dem Zusammenhang sei noch einmal erwähnt, dass sich im unmittelbaren Umfeld im 2 km Umkreis 2 Landschaftsschutzgebiete, 5 Naturschutzgebiete, 23 flächenhafte Naturdenkmale und 4 geschützte Landschaftsbestandteile befinden, 2 Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiete, ein Naturschutzgebiet, 1 flächenhaftes Naturdenkmal, 2 Geschützte Landschaftsbestandteile und 2 Landschaftsschutzgebiete durchschnitten werden würden. Namentlich seien z.B. als betroffene Schwerpunkte das FFH-Gebiet Muschelkalkhänge westlich Halle zwischen Lieskau, Zappendorf/Köllme und Bennstedt, die Saaleauenlandschaft zwischen Brachwitz und Salzmünde, das Salzatal sowie das FFH-Gebiet Porphyrkuppenlandschaft nordwestlich Halle zwischen Gimritz, Brachwitz und Döblitz genannt.

Umweltverbände und –vereine haben immer wieder auf verkehrstechnische Alternativen hingewiesen. Verkehrstechnisch gesehen bieten im Westen die B86/B 180 und die B 180 im Raum Sangerhausen bzw. Eisleben zusammen mit den geplanten und bereits gebauten Ortsumgehungen eine Verbindung zwischen der BAB 38 und der BAB 14. Während im Süden und Osten die BAB 9 über die Anschlussstelle Peißen eine Umgehung der Stadt Halle (Saale) darstellt. Zudem führen erst derartige Autobahnen zu einer Vermehrung von Autoverkehr im regionalen und überregionalen Blickfeld gesehen. Die veranschlagten Baukosten von 38 Millionen Euro allein für das Bauprojekt im Raum Salzmünde wären für den Erhalt des Schienennetzes der Bahn und den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs besser aufgehoben.
Insgesamt gesehen ist eine arten- und strukturreiche Kulturlandschaft mit Schutzgebieten nationaler, europäischer und internationaler Kategorien in ihrem Zusammenhang bedroht, welche zudem uraltes Siedlungs- und Naherholungsgebiet des Menschen ist. Das angedachte Autobahnvorhaben verstößt zudem eindeutig gegen das Recht der Europäischen Union, welche gebetsmühlenartig durch alle möglichen Bundes- und Landespolitiker gepriesen wird.

Die Stadt Halle (Saale) kann ferner ihren Beitrag dahingehend leisten, indem sie Einschränkungen bezüglich des Durchgangsverkehrs trifft.
Der AHA fordert daher ein massives Umdenken in der Verkehrs-, Umwelt-, Naturschutz- und Finanzpolitik, um derartige Verkehrsprojekte nicht weiter fortzusetzen und räumlich auszudehnen. Dies wäre auch ein sehr wichtiger deutscher Beitrag bei der Umsetzung der im Ergebnis der Klimakonferenz vom 30.11-11.12.2015 in Paris von 195 Staaten der Erde getroffenen Klimaschutzvereinbarung.
Abgesehen davon, dass laut Statistischem Bundesamt im Oktober 2002 die Einwohnerzahl des Landes Sachsen-Anhalt im Jahre 2001 deutschlandweit am stärksten um 35.000 Einwohner sank. Ende 2001 lebten in Sachsen-Anhalt 2,58 Millionen Einwohner, was 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr sind. Mit Stand 31.12.2014 lebten in Sachsen-Anhalt noch 2.235.548 Einwohner. Ende des Jahres 2010 waren es noch 2.335.006 Einwohner. Also sank zwischen dem 01.01.2011 und 31.12.2014 die Einwohnerzahl erneut um 99.458 Einwohner.
Mit Stand 2014 umfasst die Einwohnerzahl der Stadt Halle (Saale) 233.552 Personen. Die Entwicklung ab Ende des Jahres 2000 bis zum Ende des Jahres 2014 sieht laut statistischen Angaben der Stadt Halle (Saale) und dem Statistischem Landesamt Sachsen-Anhalt folgendermaßen aus:

Jahr Einwohner
2000 246.450
2000 246.450
2001 241.710
2002 237.951
2003 238.078
2004 237.093
2005 235.959
2006 233.874
2007 232.267
2008 230.900
2009 230.377
2010 230.831
2011 231.639
2012 232.535
2013 232.705
2014 233.552

Aus den oben genannten Gründen fordert der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) erneut mit aller Deutlichkeit und Dringlichkeit dieses kostenintensive, landschafts-, natur- und siedlungsfeindliche BAB 143-Projekt endgültig zu den Akten zu legen. Der einstig durch das Bundesverwaltungsgericht verfügte Stopp bietet hierfür noch immer die Gelegenheit.

AHA: ICE-Strecke wirklich umweltgerecht geplant?

In den letzten Monaten berichteten Medien allermöglichen politischen Richtungen zwischen links und konservativ mehr oder minder euphorisch über die am 09.12.2015 eröffnete 123 km lange und 2,8 Millionen Euro teure ICE-Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle.
Dabei würdigten u.a. die Ministerpräsidenten von Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt Bodo Ramelow (DIE LINKE), Stanislaw Tillich und Dr. Reiner Haseloff (beide CDU) die ICE-Neubaustrecke als Bedeutungsgewinn der Region in Deutschland. Ferner erschienen bekanntlich am 09.12.2015 Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU), der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG (DB) Rüdiger Grube sowie die obengenannten drei Ministerpräsidenten. Ab dem Jahr 2017 soll dann das gesamte sogenannte Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8 zwischen Nürnberg und Berlin fertiggestellt sein.

Nebenbei finden die Klagen von Umweltverbänden Ende 1997 beim Bundesverwaltungsgericht Erwähnung, weil bereits mit der Zerschneidung der Saale-Elster-Luppe-Aue ein europäisches Vogelschutzgebiet betroffen war und ist. Die Nach- und Änderungsplanungen brachten keine nennenswerten Änderungen. Trotz noch anhängigem Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen die Bundesrepublik und der in einem Schreiben von grünen Bundestagsabgeordneten vom 12.03.2002 an den damaligen Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) u.a. angeführten schlechten Kosten-Nutzen Faktors gab die Bundesregierung im März 2002 die im Jahr 1996 veranschlagten zehn Milliarden DM für die Gesamtstrecke zwischen Nürnberg und Erfurt frei. Nunmehr geht man nach Abschluss der Bauarbeiten von Kosten im Umfang von zehn Milliarden Euro aus.
Wie umwelt- und naturfreundlich ist nun das Vorhaben nun und wie demokratisch sowie fachlich fundiert lief denn nun das Verfahren ab ?

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA), welcher zusammen mit der Grünen Liga und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), von Anfang an in das Verfahren eingebunden war, erfuhr im Rahmen einer am 15.05.1992 auf dem halleschen Markt durchgeführten Verkehrsausstellung von dem sogenannten Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8, Neubaustrecke ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Leipzig/Halle-Berlin. Seitens der Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit GmbH (PBDE) war deren Pressesprecher Frank Kniestedt anwesend. Bereits da war auffällig, dass bereits zu dem Zeitpunkt ein dicker roter Strich den nunmehrigen Streckenverlauf darstellte. Die anwesenden Vertreter von Greenpeace, Unabhängiger Bürgerinitiative Ammendorf und AHA wiesen bereits zu dem Zeitpunkt auf die naturschutzfachlichen Probleme u.a. im Thüringer Wald, Unstrut-Trias-Land sowie in der Saale-Elster-Luppe-Aue hin. Im letzteren Gebiet betraf bzw. betrifft es ein europäisches Vogelschutzgebiet sowie die darin enthaltenen Naturschutzgebiete Burgholz und Kollenbeyer Holz. Hinsichtlich der Frage zur Notwendigkeit des Vorhabens, stellte Herr Kniestedt schon damals die abenteuerliche These auf hier eine ernstzunehmende Konkurrenz zum Auto- und Flugverkehr zu schaffen. In späteren Stellungnahmen, Erklärungen und Beratungen wiesen die Umweltorganisationen und Initiativen darauf hin, dass nur eine flächendeckende Bahn, Abbau steuerlicher Subventionen für Straßen- und Flugverkehr sowie moderate Fahrpreise eine echte Wettbewerbssituation schaffen kann. Abgesehen davon die Fragen des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes eine grundsätzliche Änderung in der Bau- und Verkehrspolitik erfordert. Im Rahmen des Umwelttages am 05.06.1992 erläuterte u.a. der AHA der Öffentlichkeit seine Positionen zum sogenannten Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8, Neubaustrecke ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Leipzig/Halle-Berlin.

Im Rahmen einer ersten Begegnung von Vertretern von NABU, Rudolf-Steiner-Verein Elsteraue e.V. und AHA mit leitenden Vertretern der PBDE, wozu der Leiter Professor Wolfgang Watzlaw, der Pressesprecher Frank Kniestedt und Lothar Horn gehörten, am 10.06.1992 im früheren halleschen Heinrich-und-Thomas-Club, fand der erste Austausch der Auffassungen statt. Die Vertreter der Umweltorganisationen bekräftigten ihre obengenannten Sorgen und verwiesen zudem auf die Ausweisung des Westteils der Saale-Elster-Luppe-Aue als Wasserschutzgebiet. Als Alternativtrassen boten sie an die Querung des früheren Tagebaus Merseburg-Ost bzw. eine Trassenbündelung mit der BAB 9 zu prüfen. Seitens der PBDE zeichnete sich ab, dass man an einer Prüfung alternativer Trassen wenig interessiert ist. Hinsichtlich Sinn und Zweck des Neubaus einer derartigen ICE-Strecke verdeutlichte sich eine Verfestigung der bereits am 15.05.1992 dargelegten diesbezüglichen Positionen.

Basierend auf jahrzehntelanger wissenschaftlich fundierter Erfassungs- und Forschungsarbeit sowie Begehungen u.a. am 26.08.1992 trafen sich am 22.09.1992 NABU, Grüne Liga, Rudolf-Steiner-Verein Elsteraue e.V., Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und AHA im Reformhaus Halle, um das gemeinsame Vorgehen zu beraten. Im Ergebnis dessen, stellten die ebengenannten Organisationen und der Kulturring Halle e.V. im Rahmen einer Pressekonferenz am 22.10.1992 im Reformhaus Halle eine gemeinsame Broschüre „Gemeinsam umweltgerecht planen ?“ vor. Hier mahnten die Autoren, die besondere Schutzwürdigkeit u.a. der Saale-Elster-Luppe-Aue, alternative Trassenplanungen und den Erhalt einer flächendeckenden Eisenbahn an.

Zwischenzeitlich erfolgte am 17.10.1992 eine erste diesbezügliche Abstimmung mit dem damaligen Mitglied des Landtages Sachsen-Anhalt Dr. Volker Lüderitz (PDS) statt, welcher zu dem Zeitpunkt auch Vorsitzender des Umweltausschusses des Landtages war.
Zum 19.11.1992 lud dann der damalige SPD-Unterbezirk Halle-Merseburg-Saalkreis zu dem Thema in das Landesinstitut für Lehrerentwicklung in Halle (Saale) ein. Erschienen waren u.a. Projektmanager Professor Wolfgang Watzlaw, der damalige Umweltdezernent des Landkreises Merseburg Dr. Steffen Eichner und die damalige Amtsleiterin Wirtschaft des Landkreises Saalkreis Liane Heinrich sowie Vertreter von NABU, Grüner Liga, Ornithologischem Verein (OVH) und AHA. Die Vertreter der PBDE verdeutlichten hier zum ersten Mal, dass das ICE-Neubauvorhaben ggf. Auswirkungen auf die Flächendeckung der Bahn in den Ländern haben könnte, durch welchen der Verlauf gehen soll. Ferner ließen sie erkennen, dass es bereits in der Bauphase baubezogene Fahrpreiserhöhungen geben könnten. Hinsichtlich der erneut geforderten Prüfung von Alternativtrassen, beharrten die PBDE-Vertreter auf ihre bekannten Positionen. Selbst die vorsichtige Aufforderung von Dr. Steffen Eichner, führte nicht zu einer Umstimmung.
Im Rahmen einer Abstimmungsrunde der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im sachsen-anhaltischen Landtag mit Vertretern von NABU, BUND, Grüner Liga, Verband Umwelt und Verkehr, Verband Naturpark Unteres Saaletal und AHA am 23.01.1993 im Beisein der damaligen umweltpolitischen Sprecherin Heidrun Heidecke, des früheren Landrates des Landkreises Merseburg Herbert John sowie den Landschaftsplanern Joachim Bury und Karl-Heinz Rößler diskutierten die Anwesenden u.a. das erste Mal auch zum Thema Sinn und Zweck einer Neubautrasse sowie alternativ einen Ausbau der vorhandenen Eisenbahnstrecken für Neigezugtechnik.

Ein besonderer Höhepunkt bildete die Begehung am 25.11.1992 am Naturschutzgebiet Burgholz. Hier nahmen u.a. seitens der PBDE Professor Wolfgang Watzlaw und Frank Kniestedt, der damalige sachsen-anhaltinische Minister für Städtebau, Raumordnung und Wohnungswesen Dr. Karl-Heinz Daehre, der frühere Leiter der Abteilung V der Bezirksregierung Halle Dr. Armin Kasten, der damalige Dezernent für Jugend und Soziales des Landkreises Saalkreis Gottfried Sehmsdorf, der zu der Zeit im Amt befindliche Bürgermeister der Gemeinde Döllnitz Hans-Peter Eifert sowie Vertreter von NABU, Grüner Liga und AHA teil. Nach ausführlicher Projektvorstellung durch Professor Wolfgang Watzlaw und Frank Kniestedt, erläuterten Bürgermeister Eifert und die Vertreter der Umweltorganisationen die Schutzwürdigkeit des Gesamtgebietes, die Gefahr von Zerschneidung dieses sehr bedeutsamen Natur- und Landschaftsraumes und die Einflussnahme von Hochwasser in dem sehr wichtigen Teil der Aue sowie äußerten ihre Bedenken in Richtung Verlärmung und Gefahr der weiteren Trassenführungen für Verkehrsstrecken im Rahmen von Trassenbündelungen. Zudem verwiesen sie auf die Prüfung von Möglichkeiten der Modernisierung vorhandener Bahntrassen, um sie für Züge mit Neigetechnik nutzen zu können. Ferner bestehe die ernsthafte Gefahr baubedingter Preiserhöhungen und Ausdünnungen des flächendeckenden Bahnnetzes in Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Die Projektverantwortlichen gingen darauf nicht ein und Minister Dr. Daehre zeigte sichtliches Desinteresse an den vorgetragenen Bedenken und Hinweisen.

Ein weiterer Höhepunkt bildete die Podiumsdiskussion am 19.11.1993 im Gemeindehaus der Paulusgemeinde, wo u.a. Vertreter der Reichsbahndirektion Halle, der PBDE, von NABU, Touristenverein „Die Naturfreunde“ und AHA sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Sichtlich genervt reagierten die Projektverantwortlichen der PBDE auf die bereits seit dem 15.05.1992 vorgetragenen Bedenken und Hinweise. Eine fachlich korrekte Reaktion kam auch nicht von den Anwesenden der Reichsbahndirektion Halle. Diese beschworen eher den Geist des Nationalismus, indem sie erklärten, dass sie sich für das ICE-Neubauprojekt „zum Wohle des deutschen Vaterlandes“ einsetzen wollen.
Für die Vertreter der Umweltorganisationen war klar, dass es notwendig ist die Öffentlichkeit mehr einzubinden. Dazu dienten u.a. Stände auf dem halleschen Markt am 06.03.1993 und 28.01.1995.

Ferner protestierten sie gegen das ignorante und arrogante Verhalten bei den Erörterungsterminen in Bezirksregierung bzw. bei beim Regierungspräsidium Halle. Dies brachte z.B. der AHA in einem entsprechenden Protestschreiben im Jahr 1995 an die Fraktionen des Landtages Sachsen-Anhalt, die sachsen-anhaltische Landesregierung und die DB zum Ausdruck.

Entlang der angedachten Neubaustrecke formierten Umweltorganisationen, Bürgerinitiativen und Flächeneigentümer ein Netzwerk, um den Forderungen nach Schutz und Erhalt der Landschafts- und Naturräume Thüringer Wald, Unstrut-Trias-Land und Saale-Elster-Luppe-Aue, Schutz vor Zwangsenteignung und Lärm sowie nach Erhalt eines flächendeckendes, bezahlbaren Eisenbahnnetzes und einer damit verbundenen Änderung der nationalen und internationalen Verkehrs- und Baupolitik Nachdruck zu verleihen.

Das erste entscheidende Ergebnis zeigte sich nun am 09.12.2015 – eine 8,5 km lange, auf 216 Pfeilern aufgeständerte Brücke, wovon ein 2,1 km langer Abzweig nach Halle (Saale) existiert, Flächendeckende Stilllegungen von zahlreichen Nebenstrecken der Bahn, keine Verringerung von Auto- und Flugverkehr sowie jährliche Fahrpreiserhöhungen bei der DB. Im konkreten Fall führt die erst einmal angekündigte verkürzte Fahrzeit zwischen Erfurt und Halle (Saale) von etwa einer Stunde und 20 Minuten um 45 Minuten auf 35 Minuten zu einer Preiserhöhung von 22,10 um 8,90 auf 31,00 Euro. Das ist eine Preissteigerung um ca. 40,29 %.

Für den AHA stellt der nunmehr über 23jährige Planungs- und Bauprozess ein Beispiel von verfehlter Umwelt,- Verkehrs-, Planungs- und Finanzpolitik dar. Eine Ignoranz der massiv vorgetragenen, fachlich und wissenschaftlich begründeten Einwendungen und Hinweise zeugen zudem von massiven Demokratiedefiziten in Deutschland. Der AHA fordert hier massive und ehrliche Veränderungen ein.

Das Neue Jahr im Hakel begrüßen

Zum Schutz und Erhalt des ca. 1.400 ha großen Naturschutzgebietes und europäischen Vogelschutzgebietes Hakel mit seiner großen Artenvielfalt an Fauna und Flora gilt es nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ein umfassendes Maßnahmepaket anzugehen. An erster Stelle gehört die Beendigung der forstwirtschaftlichen Aktivitäten in dem Gesamtgebiet, um eine sukzessive, naturnahe Gehölzentwicklung zu ermöglichen und die Tierwelt nicht zu stören. Auch eine Bereicherung der anzubauenden Feldkulturen auf Vorwendeniveau, insbesondere mit Luzerne, Klee und Landsberger Gemenge tragen unweigerlich dazu bei. Die 3 genannten Feldkulturen verbessern nicht nur die Ernährungssituation für Greifvögel und Eulen, sondern auch des Feldhasen und von Insekten. Ebenso zählen sie zu den Humusmehrern und tragen somit zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei. Nach Vorstellung des AHA gehört ebenfalls dazu, auch die Mäusebekämpfung mit Giftködern einzustellen, um das Nahrungsangebot für Greifvögel und Eulen nicht noch weiter zu vermindern sowie die Vergiftungsgefahr für andere Tiere auszuschließen. Aber auch der angedachte Flugbetrieb von und nach Cochstedt bereitet dem AHA Sorge. Hier gilt es nach den Gesichtspunkten eines angrenzenden Naturschutzgebietes und Europäischen Vogelschutzgebietes unbedingt eine gründliche Überprüfung vorzunehmen.

Jedoch sieht der AHA aber auch großräumig gesehen massive Veränderungen geboten. Eingebettet zwischen Harzvorland und Börde sowie weiträumig gesehen zwischen den Fließgewässern Bode, Selke, Wipper und Eine gilt es unbedingt die Biotopverbundräume zu stabilisieren. Dazu zählen die sukzessive Wiederausdehnung des Hakel in Richtung der Selke, die Entwicklung bzw. Schaffung von Grünverbindungen zum gefluteten Concordia-See sowie die Wieder- und Neuentstehung von Streuobstwiesenbeständen in Richtung Hakeborn, Egeln und Cochstedt. Diese Grünverbindungen sollten aus mindestens 10 m breiten Gehölzstreifen mit einem mindestens 3 m breiten Kraut- und Staudensaumen bestehen. Als Leitlinie könnten u.a. Wege dienen. Diese Gehölzstreifen können sich sukzessiv entwickeln oder bzw. sowie als Pflanzung aus Obstalleen und an feuchteren Stellen aus Kopfweiden bestehen. Der geflutete Concordia-See könnte sich zu einem großen Lebens- und Nahrungsraum z.B. für Seevögel, Amphibien, Fische und Insekten entwickeln. Dies gilt es bei allen neuen Konzepten für das stark bergbaulich geprägte Gewässer mit allen Gefahren und Chancen zu berücksichtigen.

Der AHA vertritt ferner die Auffassung, dass das Naturschutzgebiet (NSG) Hakel nur nachhaltig seiner Schutzfunktion nachkommen kann, wenn er seine ökologische und landschaftliche Funktion weit in das Umland ausdehnen kann. Als entsprechender Raum ist auf jeden Fall Gebiet zwischen Bode, Selke, Wipper und Eine zu betrachten. So lassen sich u.a. die Bestände von Greifvögeln und Eulen langfristig gesehen nicht nur stabilisieren, sondern auch wieder erhöhen. Vielfältige Landschafts- und Naturraumstrukturen, welche u.a. in enger Verbindung mit dem Bestand von ausreichend vorhandenen Beutetieren zu sehen sind, tragen entscheidend dazu bei. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) beabsichtigt daher verstärkt und massiver sich für den Schutz, Erhalt und Entwicklung des Raumes zwischen Selke, Hakel, Wipper, Eine und Bode bzw. zwischen Harz, Harzvorland und Börde einzusetzen.

Zu diesen Aktivitäten gehören u.a. das Entwickeln einer FFH-tauglichen NSG-Verordnung mit einer aktuellen Schutz- und Entwicklungskonzeption, die Konzipierung eines Naturerkenntnispfades mit Erweiterungspotenzial zu Bode, Selke, Eine und Wipper sowie regelmäßige Hakelexkursionen.
Als erster Schritt im Jahre 2015 dahin gehend dient die ca. zweistündige Neujahreswanderung zum NSG Hakel am Samstag, den 09.01.2016, welche unter der Überschrift „Das neue Jahr im Hakel begrüßen“ steht und zu der AHA sowie die Bürgerinitiative Hakelwald aufrufen.

Treff: 10.00 Uhr in Heteborn, Hakelstraße am Waldrand
Bei Interesse sich für den Schutz und Erhalt des NSG Hakel einzusetzen zu wollen, besteht die Möglichkeit der Kontaktaufnahme über folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Gatersleben
Schmiedestraße 1
06466 Gatersleben
Fax.: 01805-684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

AHA hält besonderen Schutz der Saaleaue zwischen den Städten Merseburg und Leuna für erforderlich

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) kann es nicht oft genug erklären, dass der Schutz, der Erhalt, die Betreuung und die Entwicklung von Auenlandschaften eine sehr bedeutsame Erkenntnis beim Planen und Handeln sein muss. Dass die Realität leider oft anders aussieht, muss der AHA oft genug und immer wieder feststellen.
Dies vor Ort in Augenschein zu nehmen, diente eine vom Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) am Dienstag, den 29.12.2015 durchgeführte Winterrundexkursion durch die Saaleauenlandschaft zwischen Merseburg und Leuna mit Aufenthalt in der Fasanerie.
Die Exkursion diente der Darstellung der Schutzwürdigkeit und Bedeutung der Saaleaue zwischen den Städten Merseburg und Leuna sowie der Gefährdungen für das Gebiet. Ferner möchte der AHA im Rahmen der Exkursion seine Vorschläge zum Schutz, Erhalt und Entwicklung dieser Bereiche der Saaleaue erläutern sowie Überlegungen zum Umgang mit Hochwasser beraten.
Als Erstes nahmen die anwesenden AHA-Mitglieder eine gegenwärtig intensiv landwirtschaftlich genutzte, ca. 6,25 ha große dreieckige Fläche, welche sich nördlich der Grenze der Städte Leuna und Merseburg sowie westlich des Radwanderweges befindet und nach Westen und Norden ansteigt, in Augenschein. Hier berieten sie erneut die Überlegungen zur Entstehung einer Streuobstwiese. Diese Fläche befindet sich auf fruchtbarem Boden, in einem unbeschatteten Gebiet und ist gut erreichbar. Alles positive Kriterien zur Errichtung einer Streuobstwiese.

30a-Leuna Ockendorf Blick Von Saaleufer Auestraße Flussaufwärts Nach Osten  (2)

30a-Leuna Ockendorf Blick Von Saaleufer Auestraße Flussaufwärts Nach Osten (2)

In nordwestlicher Angrenzung zu einem dort befindlichen Weg stellten die anwesenden AHA-Mitglieder eine Ruine eines mutmaßlichen früheren Heizhauses sowie massive Ablagerungen von Bauschutt und Müll fest. Hier erscheint es dringend geboten umfassende Beräumungsaktionen vorzunehmen.
Der südöstlich bis südlich anschließende Graben an der Grenze zwischen den Städten Merseburg und Leuna bedarf unbedingt einer Beräumung der Sohl- und Uferbefestigung, einer darauffolgenden Beförderung der Mäandrierung mit Störhölzern und –steinen sowie der Entwicklung eines mindestens 10 m breiten Schutzstreifens beiderseits der Ufer. Ebenso erscheint es sinnvoll zu sein, den Mündungsbereich wieder komplett zu entsiegeln. Gleiches trifft für das Mündungsgebiet eines Baches in die Saale in der Stadt Leuna im Ortsteil Ockendorf zu.
Die Frage Schutz, Entwicklung, Betreuung und Umgang mit Hochwasser gekoppelt mit massiven Deichrückverlegungsmaßnahmen zwischen den Städten Merseburg, Leuna und Bad Dürrenberg war Thema bei der Begehung der Saaleaue zwischen den Städten Leuna und Merseburg. Schwerpunkte bilden da die Deiche zwischen Leuna und Bad Dürrenberg, zwischen Wölkau und Trebnitz sowie im Bereich der Fasanerie in Merseburg.

Für die ca. 240 ha große Saaleaue zwischen Merseburg und Leuna westlich des Mittelskanals beinhaltet das obengenannte im Jahre 2008 erstellte „Schutz- und Entwicklungskonzept für die Saaleaue zwischen Merseburg und Leuna westlich des Mittelkanals“ zahlreiche Vorschläge zur Entwicklung des Landschafts- und Naturraumes, zur landwirtschaftlichen Nutzung und im Umgang mit dem Hochwasser.
Im ca. 13 ha großen Wald im Waldbad Leuna mussten die anwesenden AHA-Mitglieder feststellen, dass die Abholzungen von Hybridpappeln weiterhin als Schaden ersichtlich sind. Ebenso problematisch zu sehen ist die zunehmende Vermüllung des Gebietes. Die anwesenden AHA-Mitglieder befassten sich dabei mit den am 13.08.2001 verabschiedeten „Vorschlägen zur Pflege, Entwicklung und Betreuung des Kreypauer Holzes und des Waldes am Waldbad Leuna“, welche unbedingt eine naturnahe Entwicklung des Auenwaldes nahe legt.

Die Saaleaue in der Stadt Leuna unterhalb der Stadtteile Rössen und Ockendorf gilt es von jeglicher Bebauung freizuhalten sowie punktuell die sukzessive Entwicklung von Auenwäldern zu ermöglichen. Ferner bedarf die Saale Freiräume, um eine natürliche Dynamik zwischen Prall- und Gleithängen zu ermöglichen. So besteht die Möglichkeit Kräfte im Wasser zu brechen und Sedimente umzuverteilen. Letzteres verhindert zudem die Eintiefung des Flusses, was in trockenen Zeiten eine Austrocknung der Auen zur Folge hat und bei Hochwasser eine Abgabe in die Auen verhindert, da die Ufer dann wie Deiche wirken. Zudem dienen die immer wieder abbrechenden Ufer als Lebens- und Rückzugsräume z.B. für Eisvogel, Uferseeschwalbe und Bienenfresser. Eine Verschotterung behindert die ebengenannten Prozesse und führt zudem zur Verschwendung wertvollen Rohstoffes, wozu Gestein eindeutig dazugehört.
Die Betrachtungen des Mittelkanals in den Abschnitt zwischen Abzweig von der Saale bis zur Brücke an der einst angedachten Schleuse am Werder zeigen auf, dass es sich hier um einen arten- und strukturreichen Entwicklungsraum in der Saaleaue zwischen den Städten Leuna und Merseburg handelt. Dazu zählen ausgedehnte Entwicklungsmöglichkeiten von Weichholzauenwäldern in Form der sukzessiven Ausweitung bestehender Auenwaldreste sowie von Feuchtgebieten nordwestlich der einst angedachten Werderschleuse.
Beim Begehen des bebauten Gebietes „Am Werder“ drängte sich für die anwesenden AHA-Mitglieder der Schluss auf, ernsthaft eine schrittweise Umsiedlung der Bewohnerinnen und Bewohner vorzunehmen. Bereits leerstehende Gebäude gilt es zu entfernen. Ziel muss es sein, dass Hochwassereinzugsgebiet um diese Altaue der Saale wieder zu erweitern.

In der ca. 10 ha großen Fasanerie besprachen die anwesenden AHA-Mitglieder dem vom AHA einst am 10.10.2011 beschlossenen „Rahmenplan zur Erstellung einer Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Fasanerie in der Stadt Merseburg, Landkreis Saalekreis“ vom 10.10.2011, in welchem Vorschläge zur wissenschaftlichen Bearbeitung des Anliegens, der Beförderung der sukzessiven Verjüngung und nicht zuletzt die Rückverlegung des Deiches, um eine ungehinderte Korrelation zwischen Saale und Fasanerie wiederherzustellen, niedergeschrieben ist. Nach Auffassung des AHA ist hier sehr schnelles Handeln gefordert, um den Hartholzauenwald der Fasanerie mit seiner arten- und strukturreichen Zusammensetzung mit Altarmen und Kolken besser schützen und erhalten zu können. Im Kontext mit der naturnaheren Entwicklung dieses sehr bedeutsamen Bestandteils der Saaleaue, steht natürlich eine Wiederausweitung von Überflutungsraum der Saale.

Im Bereich des unmittelbaren Vorfeldes des Zusammenflusses von Alter Saale und Mittelkanal, welche von einer umfassenden Entwicklung der Weichholzaue geprägt ist, stellten die anwesenden AHA-Mitglieder eine fortgesetzte umfassende Vermüllung und zunehmende Beschädigung des Gehölzbestandes fest. Hier gilt es neben einer unverzüglichen Beseitigung des vermehrten Unrates und Mülls, durch verstärkte Kontrollen eine weitere Vermüllung und Beschädigung des Gehölzbestandes zu verhindern. Neben der Gefährdung für Mensch und Tier vor Ort, besteht die dringende Gefahr, dass bei Hochwasser eine ungehinderte Weiterverbreitung von Müll und Unrat in der Saaleaue erfolgt. Ferner ist eine fortgesetzte Beschädigung des Auenwaldes vollkommen inakzeptabel.

Im Bereich der Merseburger Brücke an den Amtshäuser über den Mittelkanal nahm mit Genugtuung die fortschreitende sukzessive Entwicklung der Weichholzaue zur Kenntnis. Dagegen betrachtet man mit Sorge den neugebauten Deich, welcher über Werderstraße bis zur Krautstraße führt und zudem auf der Deichkrone mit einer massiven Asphaltstraße versehen ist.
Bereits im November 2013 hatte der AHA gefordert, das privatfinanzierte Deichvorhaben in der Stadt Merseburg in dem Bereich sofort einzustellen und stattdessen im konkreten Fall, die vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt ursprünglich favorisierte Planung die Bundesstraße 181 zu einem Hochwasserschutzdeich umzufunktionieren erneut aufzugreifen und weiter tiefgreifend zu prüfen, sahen es auch die Exkursionsteilnehmer. Ferner gilt es, ggf. finanziert über Flutgelder, die schrittweise Umsiedlung des Wohn- und Kleingartengebiet an Werderstraße und Krautsstraße anzugehen, um diese Überflutungsgebiete der Saale mittel- bis langfristig freizuräumen bzw. zurückzugeben. So sieht nach Auffassung des AHA nun mal nachhaltiger Umgang mit Hochwasser aus, welcher allen Menschen sowie einer hochwasserbeeinflussten Auenlandschaft zu Gute kommt.
Zum Abschluss der Begehung nahmen die anwesenden AHA-Mitglieder in Merseburg im Bereich der Brücke Schulstraße unteren Abschnitt der Klia erörterten die Teilnehmer den naturfernen Verlauf des Fließgewässers, welcher vollkommen unbefriedigend ist und zudem der europäischen Wasserrahmenrichtlinie widerspricht.
In dem Zusammenhang erläuterten die anwesenden AHA-Mitglieder den Zustand des Verlaufes der Klia ab dem in den Jahren 1970 bis 1972 errichteten Wehr am Vorderen Gotthardteich sowie seiner diesbezüglichen Überlegungen zum Schutz und zur Entwicklung der Klia.

Dabei bekräftigte man die Auffassung des AHA, dass Fließgewässer und ihre Auen zu den bedeutsamsten Landschaftsbestandteilen gehören. Sie bieten zahlreichen Tieren und Pflanzen Lebens-, Nahrungs- und Rückzugsraum sowie geben zudem der stressgeplagten Menschheit die Möglichkeit der Entspannung und Erholung. Jedoch ist der Anteil naturnaher oder gar natürlicher Gewässer- und Auenstrukturen immer mehr verloren gegangen. So auch im Stadtgebiet von Merseburg. Während die Geisel auf ihrem 20,8 km langen Weg von der Quelle in Mücheln bis zur Mündung in den Gotthardteich z.B. im Bereich der Mündung des Klyegrabens zwischen der Stadt Merseburg und der Gemeinde Geusa durchaus naturnahe Elemente aufweist sind durch den Ausbau der Klia derartige Strukturen dort gänzlich beseitigt worden. Die Ausbaumaßnahmen in der ca. 3 km langen Klia im Zeitraum von Mai 1969 bis Juni 1977 haben einen vollkommen ausgebauten technischen Kanal hinterlassen. Ein Zustand, welcher mit dem heutigen Erkenntnisstand abzulehnen und womöglich zu ändern ist. Dazu bedarf es wissenschaftlicher und technischer Untersuchungen, welche in eine Konzeption zur Renaturierung, Pflege und Entwicklung münden.

Dazu legte der AHA am 07.01.2002 einen „Rahmenplan zur Erstellung einer Konzeption zur Renaturierung, Pflege und Entwicklung der Klia in der Stadt Merseburg, Landkreis Merseburg-Querfurt“ vor. Dieser Rahmenplan geht davon aus, dass die Klia im gegenwärtigen Zustand hat einen sehr geringen ökologischen Wert besitzt. Jedoch könnte sie ein sehr wertvolles Bindeglied zwischen der Saale- und Geiselaue darstellen. Um das zu erreichen erfordert es eine nachhaltige Umgestaltung der Klia und ihres Umfeldes, was eine fundierte wissenschaftliche und technische Erarbeitung einer Konzeption zur Renaturierung, Pflege und Entwicklung erfordert. Eine Einbeziehung der Bevölkerung von Anfang an schafft bereits in der konzeptionellen Phase eine breite Akzeptanz und befördert ein späteres schöpferisches Mitwirken.
Im weiteren Verlauf der Exkursion legte der AHA seinen Vorschlag dar, welcher die Prüfung und Untersuchung einer Wiederbelebung des alten offenen Abflusses der Geisel beinhaltet.
Zum Abschluss der Exkursion bekräftigten die anwesenden AHA-Mitglieder, dass noch viel Arbeit und Engagement erforderlich ist, um einen ordnungsgemäßen Schutz, Erhalt und Entwicklung der Auenlandschaft zwischen den Städten Merseburg und Leuna zu ermöglichen.

Ferner bekräftigten die anwesenden AHA-Mitglieder, dass zudem das umweltbildende Ziel der Umweltbibliothek „Jürgen Bernt-Bärtl“, die unbedingt fortzusetzende und abzuschließende elektronische Erfassung der vorhandenen Literaturbestände, die künftige Öffentlichkeitsarbeit sowie die Notwendigkeit der Gewinnung weiterer Interessenten für die ehrenamtliche Mitarbeit, unbedingt zu der ehrenamtlichen und gemeinnützigen AHA-Arbeit dazugehören.

Wer Interesse hat an den Zielen des AHA und seiner Umweltbibliothek Merseburg „Jür-gen Bernt-Bärtl“ mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Merseburg – Leuna – Bad Dürrenberg/ Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“

Weiße Mauer 33
06217 Merseburg
Tel.: 0176 – 52562945
Fax.: 0180-5684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
E-Mail UBM: ubh2004@yahoo.de

Fotos Andreas Liste

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