Autor: Christoph Schade (Seite 8 von 219)

AHA hält verstärkte Maßnahmen zum Schutz und Entwicklung der Helme für erforderlich

Blick auf dem Kyffhäuser

Im Rahmen von zahlreichen Fahrradexkursionen entlang der Helme, des Helmestausees, der Zorge und Teilen der Thyra im Raum zwischen der Stadt Nordhausen sowie den Orten Berga-Kelbra und Auleben greift der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) immer wieder intensiv das Thema Schutz und Entwicklung des Gesamtgebietes auf.
Dabei stellt der AHA immer wieder heraus, dass die ca. 74 km lange Helme einst zu den arten- und strukturreichsten Flüssen Mitteldeutschlands gehörte. Insbesondere prägend waren die umfassenden Mäander und der durchaus damit verbundene Fischreichtum. In Folge eines starken Sommerhochwassers im Jahre 1956 nahm man massive Begradigungen vor sowie errichtete in den Jahren 1962 bis 1965 ein Stausee mit einem Fassungsvermögen von 35,6 Millionen Kubikmeter, welcher offiziell im Jahre 1969 seine Eröffnung erfuhr.
Im Zusammenhang mit den dringend erforderlichen Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen hält es der AHA ebenfalls für sehr sinnvoll bzw. dringend notwendig, eine sehr komplexe, wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption für die ca. 74 km lange Helme, die 39,6 km lange Zorge, die ca. 20 km lange Thyra, die ca. 17 km lange Gonna sowie für die insgesamt 22,8 km lange Rohne und ihrer Einzugsgebiete sowie direkt angrenzender Räume entwickeln zu lassen. Dabei sollte auch die Wirkung und perspektivische Entwicklung des Helmerückhaltebeckens Bestandteil und Inhalt der Untersuchungen sowie eine wirksame Verhinderung des Eintrages von Verunreinigungen aller Art sein.
Als Partner können dazu die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Hochschule Anhalt in Bernburg und die Fachhochschule Nordhausen dienen. Der AHA ist bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten diese wissenschaftliche Bearbeitung zu initiieren und zu begleiten.
Perspektivisch kann sich der AHA vorstellen, dass in Kelbra eine Helme-Konferenz stattfindet, wo Politik, Verwaltung, Wissenschaft sowie die Bevölkerung und Interessenten und ihre Initiativen und Vereine gemeinsam über die Entwicklung des ca. 74 km langen Flusses und seines Einzugsgebietes beraten können. Ziel muss es dabei sein, alle Interessen und Notwendigkeiten ökologisch nachhaltig zusammenzuführen. Im Rahmen der Fahrradexkursion am 26.10.2019 tauschte sich die Exkursionsgruppe dazu auch mit dem Geschäftsführer des Kreisanglerverbandes Sangerhausen e.V. Frank Gabriel aus. Man kam überein so schnell wie möglich das Thema zu konkretisieren.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) musste immer wieder feststellen, dass das einstige Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt sich hartnäckig weigerte den gemeinnützigen und ehrenamtlichen Verein zum Runden Tisch Talsperre Kelbra einzuladen. Bereits zu der Auftaktveranstaltung am 25.06.2020 hatte das einst grüngeführte Ministerium den AHA nicht eingeladen. Eine Antwort, nach welchen Kriterien die Auswahl der Teilnehmenden erfolgte bleibt der zuständige Referatsleiter Hochwasserschutz, Gewässer- und Anlagenunterhaltung schuldig.
Dabei sei darauf hingewiesen, dass das Umweltbundesamt gemäß § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz Anfang Juni 2019 den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) als Umwelt- und Naturschutzvereinigung mit den damit verbundenen Mitwirkungs- und Klagerechte anerkannt hatte.
Daher fordert der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) nunmehr und mit Nachdruck den Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Armin Willingmann (SPD) auf, den Verein bei Fortsetzung bzw. Neuauflage zum Runden Tisch Talsperre Kelbra einzuladen und somit die bisherige inakzeptable Ausgrenzungspraxis und Hinhaltepolitik zu beenden.
Darüber hinaus möchte der AHA auf folgende Fahrradexkursion hinweisen, zu welchen alle Interessenten und Verantwortlichen recht herzlich eingeladen sind:

Samstag, den 30.10., um 10.00 Uhr
Fahrradrundexkursion zur Helme und zum Helmestausee bei Berga-Kelbra
Treffpunkt: Bahnhof Berga-Kelbra
Dauer: ca. 4 Stunden

 

Auf Grund der vielfältigen, sehr bedeutsamen Aufgaben zum Schutz, Erhalt und Entwicklung der Helme, ihrer Aue, ihres Einzugsgebietes, Nebengewässer und angrenzenden Gebiete beabsichtigt der AHA eine länderübergreifende Arbeitsgruppe Helme bzw. Regionalgruppe Nordhausen-Sangerhausen zu bilden, welche ehrenamtlich Interessierten die Möglichkeit eröffnet, sich im Interesse des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes einbringen zu können.
Wer Interesse hat, wende sich bitte an folgende zentrale Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 23.10.2021

Leserbrief von Prof. Dr. Helge Bruelheide an die Mitteldeutsche Zeitung: Steinschüttung an der Saale

Fortgang der Steinschüttung an der Saale, 16.10.2021, Foto: Helge Bruelheide

Liebe Leserbriefreaktion,

mit großer Bestürzung habe ich in den letzten zwei Wochen den Fortgang der Steinschüttungs-Maßnahmen flussabwärts der Saale entlang der Peißnitz-Insel verfolgt. Nachdem am Freitag, den 15.10.2021 mittlerweile das Naturschutzgebiet „Nordspitze der Peißnitz“ davon betroffen ist und nun der gesamte Uferrand des NSGs von dieser Maßnahme bedroht zu sein scheint, möchte ich hiermit zu einem dringenden Baustopp auffordern. Abgesehen davon, dass die Steinschüttungen das gesamte ästhetische Bild des Saale-Flussufers zu Nichte machen, sind sie aus ökologischer, administrativer und finanzieller Sicht unsinnig.

Der Einbau der Steinschüttungen, der von der Stadt Halle (Fachbereich Städtebau und Bauordnung) im Auftrag der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) vorgenommen wird, dient offensichtlich der Unterhaltung der Saale als Bundeswasserstraße. Zum einen stellt sich hier die grundsätzliche Frage, ob der Status einer Bundeswasserstraße zwischen dem Hafen Halle und der Innenstadt aufgrund komplett ausbleibender Nutzung überhaupt Sinn macht. Zum anderen verstoßen die Steinschüttungen nach meinem Dafürhalten den durch das Bundeswasserstraßengesetz (WaStrG) gemachten Vorgaben. Nach §8 gilt dort „Bei der Unterhaltung ist den Belangen des Naturhaushalts Rechnung zu tragen; Bild und Erholungswert der Gewässerlandschaft sind zu berücksichtigen. Die natürlichen Lebensgrundlagen sind zu bewahren.“1 -Die Steinschüttungen bedecken ökologisch wertvolle Wechselwasserbereiche des Ufers und des natürlichen Gewässerbodens, und damit Lebensräume z.B. von Fischen und Wirbellosen. Zudem haben die im Vorfeld vorgenommen Gehölzentnahmen entlang der Wasserlinie die Beschattung des Gewässers vermindert und Ansitz-Möglichkeiten für bedrohte Vogelarten, wie den Eisvogel, vernichtet. Damit widersprechen die Gehölzentnahmen und Steinschüttungen auch den Zielen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL), wonach alle vorhandenen Flüsse, Seen, und Küstengewässer sowie das Grundwasser in einen qualitativ „guten Zustand“ zu überführen sind (Verbesserungsgebot nach EG-WRRL)2. Die durchgeführten Maßnahmen bewirken dagegen eine Verschlechterung. Zudem handelt es sich noch um einen besonders schwerwiegenden Eingriff, weil es sich bei der Nordspitze Peißnitz um ein wichtiges FFH-Gebiet Sachsen-Anhalts handelt (4437-307 Nordspitze der Peißnitz und Forstwerder in Halle.

Diese Maßnahmen konterkarieren darüber hinaus zahlreiche aktuelle Bestrebungen, den ökologischen Zustand unserer Fließgewässer zu verbessern. Dazu gehört unter anderem auch das Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“, einer gemeinsamen Initiative von Bundesverkehrsministerium und Bundesumweltministerium3. Dieses sieht bis zum Jahr 2050 vor, nicht mehr benötigte Infrastruktur im Gesamtnetz der Bundeswasserstraßen in Verbindung mit Renaturierungsmaßnahmen zurückzubauen. Ein aus meiner Sicht hier noch sehr pikanter Punkt ist, dass die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) seit kurzem nicht nur für den Verkehr auf den Bundeswasserstraßen zuständig ist, sondern seit dem 08.06.2021 auch für die Erreichung gewässerökologischer Ziele zuständig sein soll. Mit den hier an der Saale vorgenommenen Steinschüttungen verletzt diese Behörde ihre eigenen Ziele! Anstatt einen Rückbau vorzunehmen, oder zumindest naturverträglichere Bauweisen zur Ufersicherung zu nutzen, wird hier ein aktiver „harter Verbau“ betrieben. Diese Maßnahmen beeinträchtigen nicht nur den ökologischen Zustand des Gewässers, sondern verschlingen auch immense Geldsummen aus Bundesmitteln, und damit Steuergelder, sowie dann in Zukunft noch einmal ein Vielfaches dieser Beträge, wenn diese Steinschüttungen dann im Rahmen anstehender Renaturierungsplanungen wieder entfernt werden müssten.

Ich rufe hiermit dazu auf, diesen Schildbürgerstreich unmittelbar zu beenden.

Prof. Dr. Helge Bruelheide
Institut für Biologie / Geobotanik und Botanischer Garten

1 https://www.gesetze-im-internet.de/wastrg/BJNR201730968.html
2 https://www.umweltbundesamt.de/wasserrahmenrichtlinie
3 https://www.blaues-band.bund.de/Projektseiten/Blaues_Band/DE/00_Home/home_node.html

 

Crowdfunding-Projekt: Für eine umweltfreundliche Bildung

Blick in die UBM 2019

Einleitung

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – möchte um Ihre Unterstützung für zwei Projekte der Regionalgruppe Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg. Unter dem Motto „Für eine Umweltfreundliche Bildung“ stellen wir Ihnen hier:

  • die Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“ und
  • die Arbeitsgemeinschaft Gewässerökologie vor.

Unser Crowdfunding-Ziel

Zur Förderung und Umsetzung unseres Umweltbildungsangebotes möchte der AHA bei diesem Crowdfunding-Projekten die Summe von € 4.100,00 erreichen.

Es ist vorgesehen, dass € 3.100,00 an die Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernt-Bärtl“ gehen. Damit soll die Renovierung eines der beiden Räume finanziert werden. Des weiteren möchten wir neue Medien und Fachzeitschriften sowie Archivierungsmaterial anschaffen.

Mit der Summe von € 1.000,00 soll für die AG Gewässerökologie u.a. ein neues Sauerstoff-Messgerät gekauft werden. Für Anschaffung für Materialien zur Analyse der Wasserqualität soll ein Teil der Summe verwendet werden.

Bei Erreichung eines Überschusses hat der AHA vor, die Summe anteilsmäßig an die beiden zu fördernden Projekten zu verteilen.

Wer sind wir?

Der 1991 gegründete Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist ein gemeinnütziger Umwelt- und Naturschutzverein. Der AHA ist mit 119 Mitglieder in seine Fach- und Territorialgruppen ein sehr aktiver und erfolgreicher Verein mit Sitz in Halle (Saale).

Dabei fing es 1983 ganz klein an. Drei Schüler gründeten eine Patenschaftsgruppe für die Peißnitz, einer Insel in mitten der Saale. Was mit Erfassungsarbeitenbegann, wurde zu einem Projekt zur Wiederherstellung des Auenwaldes, dessen Entwicklung bis hin zur Unterschutzstellung. Mit Unterstützung und wissenschaftlichen Disput mit dem Vorstand des Arbeitskreises Umweltschutz unter langjähriger Leitung von Jürgen Bernt-Bärtl konnte die Patenschaftsgruppe Mitglieder gewinnen und sein Projekt „Schutz und Entwicklung der Peißnitz“ vorantreiben. Im Gründungsjahr der Patenschaftsgruppe konnte zum Zwecke der Umweltbildung und aktivem Umweltarbeit eine Arbeitsgemeinschaft im auf der Peißnitz ansässigen Pionierhaus, heute Peißnitzhaus, etabliert werden. Bei der Recherche zur Wiederherstellung und Entwicklung des Auenwaldes im Nordteil der Peißnitz wurde die Idee zur Errichtung eine Amphibienlaichgewässer geboren, die 1987 in Form eines Konzeptes ausgearbeitet. Drei Jahre später wurde mit Hilfe von Soldaten der Westgruppe der Sowjetstreitkräfte in Deutschland der ersten Spatenstich durchgeführt. Das neuerrichtete Amphibienlaichgewässer wurde von der Natur schnell in Beschlag genommen. 1990 wurde die Nordspitze der Peißnitz unter Naturschutz gestellt.

Leider löste sich der Arbeitskreis Umweltschutz auf und entließ die jeweiligen Fachgruppen. Über die Zeit des Arbeitskreises Auenwald Peißnitz im Kulturbund Halle e.V. wurde die Gründung des Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. betrieben. Ziel war die Ausweitung der Umwelt- und Naturschutzarbeit auf das gesamte Stadtgebiet von Halle (Saale), von dem Forstwerder im Norden über die Peißnitz in der Mitte zum Pfingstanger und der Saale-Elster-Aue im Süden. Die Mitgliederzahl wuchs, die auch außerhalb Halles bereits tätig waren. Um die Arbeit besser zu koordinieren wurden territoriale und fachliche Gruppen gebildet. Die territorialen Gruppen sind unterteilt in Regionalgruppen, wie u.a. Wettin-Könnern-Bernburg, Leipzig und Umgebung, in Ortsgruppen, wie Dessau-Roßlau, Bitterfeld-Wolfen, und territoriale Arbeitsgruppen, wie Dölauer Heide/Lintbusch, Bode, Selke und Peißnitz. Die fachlichen Gruppen beschäftigen sich mit Umweltrecherchen und -bildung, Streuobstwiesenbetreuung, Öffentlichkeitsarbeit und der Organisation von Arbeitseinsätzen und Exkursionen. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des AHA wurden die Zu- und Ausarbeitungen für/von Stellungnahmen zu Umwelt- und Planungsprojekten. Der AHA hat 2019 die Anerkennung nach § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz erhalten. Die Anerkennung erstreckt sich auf Sachsen-Anhalt, dem Freistaat Sachsen und dem Freistaat Thüringen.

Regionalgruppe Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg

Die 2001 gegründete Regionalgruppe Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg ist eine der aktivsten Gruppen im AHA. Unsere Mitglieder der Regionalgruppe sind in der Umweltbildungs- und Renaturierungsprojekten involviert. Besonderen Augenmerk nehmen dabei die Auenlandschaften an Saale sowie Geisel/Klia und Klyegraben ein. Insbesondere dort die Restauenwaldbestände auf der Rischmühleninsel, die parkähnliche Auenlandschaft unterhalb des Schlosses und im Bereich des Stadtparks, der Mündungsbereich des Klyegrabens in die Geisel und ihre jeweiligen Auenlandschaften sowie die großräumige Saaleaue zwischen Merseburg und Leuna.

Arbeitsgemeinschaft „Gewässerökologie“

Seit der AHA erste Vereinbarungen getroffen hatte, 1995 wurde die Zusammenarbeit mit dem Domgymnasium Bad Dürrenberg vereinbart, spielt die Umweltbildung und -erziehung eine besondere Rolle in dieser Gruppe.

Mit Horst Zeitz gewann der AHA ein Mitglied, der bereits vor 1989 auf dem Gebiet der Umweltbildung und -erziehung sowie als Naturschutzbeauftragten tätig. Die von ihm geleitete Arbeitsgemeinschaft „Gewässerökologie“ beschäftigt sich kontinuierlich mit der Erforschung des Ellerbachs in Bad Dürrenberg, angrenzende Teiche sowie der Saalealtarms bei Leuna. Dies erfolgt im Rahmen von der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt.

Die teilnehmenden SchülerInnen erlernen in der AG Gewässerökologie, wie die Gewässer analysiert werden. Ihnen steht ein technisch vollausgestattetes eigenes Labor zur Verfügung. Die Ergebnisse bilden die Grundlage Konzeptionen des AHA-Regionalgruppe.

Ein weiteres Ziel, die SchülerInnen für den Umwelt- und Naturschutz zu begeistern, ist die Ausbildung von Medienkompetenzen. Dabei erlernen sie die Grundlagen, wie das Verfassen eines Drehbuches, Umgang mit der Kamera- und Tonausrüstung und die abschließenden Bearbeitung wie Schneiden und Kommentieren. Der krönende Abschluss ist die Veröffentlichung. In den vergangenen Jahren wurden die Dokumentationen u.a. im Offenen Kanal von Bad Dürrenberg ausgestrahlt.

https://youtu.be/B72J4TL2sLI

Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernd-Bärtl“

Seit 2007 befindet sich mit der Weiße Mauer 33 die Umweltbibliothek Merseburg „Jürgen Bernd-Bärtl“ – UBM. Unter Leitung von Siegfried Blauth, einen ehemaligen Berufsschullehrer, wurde in den letzten Jahren der Bestand der UBM erfasst und sortiert.

Entstanden ist die Umweltbibliothek Halle als Projekt der Ökologischen Arbeits­gruppe beim Kirchenkreis Halle (ÖAG) am Ende des Jahres 1987 nach dem Vorbild der Berliner Zionskirche.

Sie war in einem Raum in der Georgen-Gemeinde untergebracht. Im Jahre 1992 erfolgte die Verlegung der Umweltbibliothek in das Reformhaus Halle in der Großen Klausstraße 11 und die Übernahme der Trägerschaft durch die Grüne Liga. Seit dem 16.08.2004 ist der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – Träger der Umweltbibliothek Halle.

Am 22.11.2005 wurde ihr der Namen des engagierten Umwelt- und Naturschützers und studierten Literaten Jürgen Bernt-Bärtl verliehen. Der am 26.08.1944 in Pölma bei Kaden in Tschechien geborene und am 17.01.2003 in Halle (Saale) gestorbene Jürgen Bernt-Bärtl gehörte zu den führenden Mitbegründern des Arbeitskreises Umweltschutz Halle in der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR (1983) und der Grünen Liga (1989/90). Er moderierte zur Wendezeit 1989/90 den Grünen Runden Tisch des Bezirkes Halle.

Mit der UBM möchte der AHA die Förderung einer umfassenden Bildungs-, Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz sowie die Förderung und Initiierung einer Diskussionsplattform zu ökologischen Themenfeldern sowie Zusammenführung und Beratung umweltinteressierter Akteure erzielen.

Die UBM stellt Literatur zu Themen Umweltbildung, Umweltrecht, Abfall/Altlaten, Boden, Wasser, Luft, Lärm, Klima,Verkehr, Wald, Energie/regenerative Energieträger/Atomkraft, Bio- und Gentechnik/Tierschutz Geographie, Bauwesen Gesundheit, Sozialwissenschaft Haus und Garten, Kunst und Kultur, Heimat- und Industriegeschichte zur Verfügung. Ebenfalls bietet sie Videos, Tonträger und Spiele an.

Ein Bestandteil der Arbeit der UBM stellt auch die Beratung zum Umweltbildungsthemen dar.

Die UBM archiviert Diaserien von Horst Zeitz.

Bei der Erfassung des Bestandes der UBM wurde Material und Briefverkehr zwischen den vorherigen kirchlichen Träger zu Umweltthemen in der DDR gefunden, die wir zur historischen Aufbereitung gerne zur Verfügung stellen möchten.

Diese Materialien verleihen wir nicht. Sie können vor Ort eingesehen werden. Derzeit haben wir keine technische Möglichkeiten diese Materialien zu digitalisieren.

Zu Recherchen-Zwecken stellt die UBM zwei Computerarbeitsplätze. Das installierte Arbeitssystem ist Linux.

Kontakt:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V.
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-mail: aha_halle@yahoo.de
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Jetzt Spenden! Das Spendenformular wird von betterplace.org bereit gestellt.

Ansprechpartner:

Andreas Liste – Vorsitzender
Dietmar Hörner – 1. stellv. Vorsitzender

Stechmückenvorkommen in Halle (Saale) und Umland

von Werner Zabel

2021 erfolgte eine Massenvermehrung einheimischer Stechmückenarten.
Im Vergleich, besonders zu den Jahren 2018 bis 2020, veränderten sich die Lebensbedin­gungen der ca. 50 in Deutschland vorkommenden Stechmückenarten erheblich. Höhere Nieder­schläge ermöglichten einen schnellen und starken Anstieg der Mückenpopulationen. Diese Entwick­lung ist nicht ungewöhnlich und hat eine natürliche Ursache.
Zweifellos ist die Wirkung von Mückenschwärmen lästig, aber sie ist nicht gefährlich.
Exotische Mückenarten kommen gegenwärtig nicht in Halle (Saale) vor.
Der Unterschied zu den vergangenen Jahren wird als heftig empfunden. Man begegnet den Stechmücken gefühlt ständig und überall.
Die einheimischen Stechmücken entwickeln sich in stehenden Gewässern wie z.B. Pfützen,Tümpeln, Teichen, aber auch in sogenannten Wassertöpfen (Höhlen und Einbuchtungen von Bäumen. Aber auch im Siedlungsbereich der Menschen entwickeln sie sich in allen stehenden Was­serbehältnissen.
Die Massenvermehrungen sind aktuell, wenn auch unterschiedlich stark, für das gesamte Territorium der Stadt Halle (Saale) und dem Saalekreis sowie darüber hinaus festzustellen,

Was ist zu tun ?

Die Stechmückenvorkommen werden sich in Abhängigkeit mit zukünftigen Niederschlags­mengen entwickeln und werden schwanken. Wir müssen diese natürliche Entwicklung akzeptieren, aber wir können sie besonders im Siedlungsbereich beeinflussen. Im Siedlungsbereich, besonders unseren Hausgärten und Gartenanlagen, sollten wir sofort alle Wasserbehältnisse, wie Gießkannen, Untersetzer, Vogeltränken u.ä aller 10 – 12 Tage leeren. Größere Wasserbehältnisse, wie Regenton­nen sollten abgedeckt werden, unsere Pools sollten im vorgeschlagenen Zeitraum kontrolliert wer­den. Auch Abflüsse in Gartenablagen müssen kontrolliert werden.
Mittelfristig werden sich die Vorkommen aller Fressfeinde, auch in Abhängigkeit von der Ent­wicklung der Steckmückenvorkommen, entwickeln. Fressfeinde der Stechmücken sind, bezogen auf Larven, Puppen und erwachsene (adulte) Exemplare viele Vogelarten, Fledermäuse, Frösche, Krö­ten,Wasserkäfer, Libellen, Molche, Wasserwanzen und Spinnen, sowie oftmals auch deren Entwick­lungsformen. Stechmücken und deren Entwicklungsformen sind ein wichtiger Teil der Nahrungsket­te.
Die Massenvermehrung der einheimischen Stechmückenarten wird u.a. auch durch den dra­matischen aktuell anhaltenden Artenrückgang begünstigt, da viele Fressfeinde von diesem Arten­rückgang betroffen sind.
Darüber hinaus gibt es Überlegungen zum Einsatz eines Biozids. In der Diskussion ist, dass eine Unterart (Subspezies) des Bakteriums (Bacillus thuringiensis), welche 1976 bei der Untersu­chung von ausgetrockneten Pfützen in der israelischen Negev-Wüste entdeckt und isoliert wurde, zur Bekämpfung der einheimischen Stechmücken eingesetzt werden soll, ähnlich wie im Oberrhein­gebiet.
Bei der Unterart handelt es sich um Bacillus thuringiensis israelensis. Dieses Bakterium ist in unseren einheimischen Ökosystemen nicht vorkommend. Temperaturen, Geografie, Hydrologie und weitere Faktoren sind mit den heimischen Bedingungen nicht identisch und kaum vergleichbar.
Bei einer Anwendung dieses Biozids würde es sich um einen inakzeptablen Eingriff in unsere Ökosysteme, besonders die Auengebiete als enorm wichtige, sensible Lebensräume handeln. Bei den Fakten zur Anwendung des Biozids wird geflissentlich nicht beachtet, dass es bei der Anwen­dung erhebliche Nebenwirkungen gibt und Langzeitfolgen noch fast nicht erforscht sind. So hat sich ergeben, dass der Einsatz zur 50 prozentigen Reduktion der nicht stechenden und damit harmlosen Zuckmücken führt. Wenn man bedenkt, dass es Auswirkungen auf 570 in Deutschland vorkommen­de Zuckmückenarten hat, sind die Auswirkungen auf die Ökosysteme enorm. Die Zuckmücken fallen als Nahrung z.B. für Libellen aus, mit all den unerforschten Nebenwirkungen.
Beachtet man die Werbung für das Biozid fällt auf, dass es auch Trauermücken bekämpft. Trauermücken sind ebenfalls ein wichtiges Glied in der Nahrungskette, für Räuber und Mikroorganis­men. Bei den ca. 340 in Deutschland vorkommenden Trauermückenarten ist in Kombination mit der Reduktion der Zuckmückenarten der Schaden für einheimische Ökosysteme enorm.
Eine Anwendung des Biozids Bacillus thuringiensis israelensis wird vom Arbeitskreis Halle­sche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) abgelehnt.

Schotter am Ufer der Saale

Sehr geehrter Herr Hirz,

vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalts erhielt ich die Auskunft, dass Ihre Behörde den „Ausbau“ des Saaleufers im Bereich Peißnitzinsel genehmigt hätte. Gelinde gesagt ist dies eine Katastrophe!

Von der malerischen Saale ist nichts mehr übrig, ganz zu schweigen von den ökologischen Auswirkungen dieser Maßnahmen. Der Eisvogel – weg, zahlreiche selten Insekten der Ufersäume – verschwunden (ich bin Entomologe und kann dies belegen!) – welche Lobbyisten stehen dahinter? Die Zeichen der Zeit werden nicht verstanden!
Der Leiter unserer Einrichtung, Herr Dr. Steinheimer hatte hierzu einen Text verfasst, den ich mit einfüge!

Haben Sie die Maßnahmen vor Ort in Augenschein genommen? Falls nicht, hänge ich zwei Fotos an, die nur einen kleinen Eindruck vermitteln können. Die ganze Verfahrensweise ist absolut unzeitgemäß. Als Bürger der Stadt Halle erwarte ich eine Stellungnahme zu diesem Vorgang.

Mit freundlichen Grüßen,

Andreas Stark

Vom Urwaldfluss zum kanalisierten Gewässer: Die Hochwasserschutzmaßnahmen an der Saale

Gastbeitrag von Dr. Frank Steinheimer, Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt Halle (Saale) wundern sich seit einigen Wochen über die Baumfäll- und Uferbereinigungsarbeiten des Wasser- und Schifffahrtsamtes entlang der innerstädtischen Saale. Eine konkrete Antwort der zuständigen Behörde, also die Stadt Halle (Saale) als Auftragsgeberin unter Genehmigung des oben erwähnten Amtes, auf eine Anfrage im Frühling 2020, als die Arbeiten starteten, zum Sinn und Zweck der Maßnahme, blieb bis heute unbeantwortet. Allerdings sind aus früheren Pressemitteilungen der Stadt Halle (Saale) in Folge des Hochwassers im Jahre 2013 und den damit ausgeschütteten Hochwassergeldern immer zwei wesentliche Maßnahmen für die innerstädtische Saale als Prävention gegen ein neues Hochwasser genannt worden: Das Ufer zu befestigen und die Durchflussgeschwindigkeit der Saale im Stadtbereich zu erhöhen. Als drittes Argument kommt zudem die erhöhte Sicherheit für die Schifffahrt hinzu.

Näher betrachtet macht allerdings das Säubern des Ufers von aller Vegetation und der aufwendige Auftrag von teuren Porphyrsteinen wenig Sinn: Bäume bzw. allgemein Vegetation verfestigen Ufer wesentlich besser, als lose Steine. Wir brauchen dafür nur mal kurz ins Ahrtal zu schauen. Dort haben Bäume den massiven Fluten vom Sommer 2021 getrotzt und stehen dort wie eh und je, aber die Häuser nebenan sind komplett weggespült worden. Bei einer starken Flut, wie im Jahre 2013 mit erheblichen Druckwasser, werden auch die schweren Porphyrsteine aufgespült und in die Fahrrinne geschwemmt werden. Zusätzliche Kosten der Beseitigung dieser Steine (oder wenn man es böse sagen will, eine weitere Selbstbeschäftigung des Wasserwirtschaftsamtes) steht dann an. Bäume hingegen mögen bei Sturm umgerissen werden, seltener bei Hochwasser, aber haben immerhin den natürlichen Vorteil, nicht in der Fahrrinne der Saale zu verschwinden, sondern oberflächlich wieder abfischbar zu sein. Die Durchflussgeschwindigkeit, die die Bäume angeblich ausbremsen, ist ja in Halle nicht durch die wunderbaren Gewächse am Saaleufer limitiert, sondern durch die beiden Felsen der Bergschänke und der Burg Giebichenstein. Und hier fordert niemand ernsthaft deren Sprengung! Die Saaleschifffahrt beschränkt sich im Moment auf wahrscheinlich nur zwei Personen, die überhaupt größere Passagierschiffe in Halle steuern dürfen, die kleineren Sportboote oder gar Paddelboote betrifft ein überhängender Baum am Ufer nicht. Und auch die Schiffspassagiere wünschen sich sicherlich einen anderen Uferanblick, als auf Geröll zu schauen. Güterschiffsverkehr gar ist in Halle nicht vorhanden. Daher darf man fragen: Für welchen Schiffsverkehr wird hier das Ufer saniert?

So ist in meinen Augen der ganze Aufwand aus den falschen Gründen betrieben worden – umso dramatischer ist dabei die Bereinigung des Uferstreifens entlang des einmaligen innerstädtischen Naturschutzgebietes „Nordspitze Peißnitz“ zu werten: Nicht nur verlieren hier bedrohte Arten wie der Eisvogel, der in diesem Bereich mehrmalig Brutversuche unternommen hat, oder Zwergtaucher, der sich nachts in dem Wasser unter den überhängenden Zweigen im Winter versteckt, ihren Lebensraum, sondern die Menschen eine gelebte Anschauung, wie ungebändigte Natur aussieht.

Zusätzlich kommt der Verdacht auf, dass die verantwortlichen Mitarbeitenden der beteiligten Ausführungs- und Genehmigungsbehörden einfach von Haus aus eine falsch verstandene Ästhetik innewohnt, alles „ordentlich“ halten zu müssen. Vielleicht sind auch deren Gärten mit weißen Kieselsteinen ausgelegt, anstatt ein bisschen Wildwuchs zuzulassen.

Mir zumindest wurde mit dieser Baumfäll- und Uferbefestigungsmaßnahme nicht nur ein bisschen meiner morgendlichen und abendlichen Lebensqualität beim Entlangradeln an einem nahezu unangetasteten Auwaldufer genommen, sondern ich sehe hier auch Steuergelder nicht für das Wohl der Allgemeinheit eingesetzt.

 

Dr. Andreas Stark

Wissenschaftlicher Mitarbeiter ||| BMBF-Projekt „Sprache der Objekte“ – Konchylien |||
Zentralmagazin Naturwissenschaftl. Sammlungen (ZNS)

Stellungnahme zum Vorhaben Herstellung der Durchgängigkeit der Zorge am Hundeheimwehr in Nordhausen

I. Grundsätzliches

Bekanntlich bilden Fluss- und Auenlandschaften eine wichtige Einheit. Beide stehen in einer engen und sehr vielfältigen Wechselbeziehung zueinander. Die Auenlandschaften dienen den Flüssen als Ausbreitungsraum für Hochwasser und versorgen sie somit mit Wasser, Sedimenten und z.B. als Schwemmgut herangetragenes neues genetisches Material aus Tieren und Pflanzen. Im Umkehrschluss fungieren die Auenlandschaften als „Reinigungskraft“ für die Flüsse, indem beispielsweise Auenwälder das abgebremste Wasser von Sedimenten „befreien“ sowie Schwemmgut „herauskämmt“.
Diese langzeitige Wechselbeziehung hat somit eine der arten- und strukturreichsten Naturlandschaften der gemäßigten Zonen hervorgebracht, welche zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebens- und Rückzugsraum bietet. Darüber hinaus trägt diese intensive Wechselbeziehung zur Verbesserung des Landschafts- und Ortsbildes urbaner Gebiete bei und sorgt als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet und -korridor für eine nachhaltige Verbesserung des Klimas.
Auf dieser Basis bezieht der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) folgendermaßen Stellung:

II. Zu Planungsunterlagen – Erläuterungsbericht

Zu 2 Notwendigkeit des Vorhabens
Zu 3.1 Lage des Vorhabens
Zu 3.6 Landschaftsbild
Zu 3.7 Schutzgebiete
Zu 4. Art und Umfang des Vorhabens

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) begrüßt grundsätzlich Aktivitäten zur Durchlässigkeit von Fließgewässern und somit auch in der Zorge. Dazu gilt es vorrangig zu prüfen, inwieweit eine Wiederherstellung von Mäandrierungen möglich ist. Im genannten Planungsbereich befindet sich jedoch bereits eine umfassende Sohlgleite, welche sich umfassend in das Gewässersystem eingebettet hat. Diese Lösung ist nicht das Optimum zur Entwicklung der Zorge, aber eine am Standort akzeptable Alternative. Die vorhandene verrostete Spundwand und die Betoneinbettung bedürfen in der Tat einer Beseitigung. Nach Auffassung des AHA ist es jedoch nicht zielführend die bestehende, eingebettete Sohlgleite zu entfernen und durch die angedachten Maßnahmen zu ersetzen, da diese Steine bereits durchaus als Störsteine fungieren. Stattdessen empfiehlt es sich zu prüfen, inwieweit eine durch eine Erweiterung der Sohlgleite flussaufwärts Abhilfe schaffen kann. Zudem weist der AHA darauf hin, dass sich in großen Teilen der Stadt Nordhausen entlang der Zorge ein mehr oder minder umfassender Gehölzsaum entwickelt hat, welcher sehr schützenswert und sukzessiv erweiterungsfähig ist. Daher verbietet sich ein Eingriff in den Uferbereichen und den dazugehörigen Gehölz-, Wiesen und Staudengürtel von selbst, um den vielfältigen Pflanzenbestand sowie der dazugehörigen Uferzonen sowie deren vielfältigen ökologischen Funktionen erhalten zu können. Dazu zählt neben der strukturellen Vielfalt auch die entsprechende bestehende Artenvielfalt. Ein Großteil der in der Unterlage 3, Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung aufgeführten Arten benötigen die bestehende Strukturvielfalt. Dies gilt es zu erhalten und weiter zu befördern.

III. Schlussbemerkungen

Grundsätzlich ist eine Befreiung der Zorge von standortfremden Bestandteilen wie Sohl- und Uferbefestigungen sowie die Beförderung einer naturnaheren Entwicklung zu begrüßen. Gleiches trifft für die Beseitigung von Restbauten im Gewässerbett der Zorge. Ansonsten sind jedoch weitere bauliche Eingriffe aller Art zu vermeiden. Ferner bedarf es eines Bestandsschutzes sowie fortgesetzter Rückgabe von Retentionsflächen an entlang der gesamten Zorge.
Ferner lässt man der Zorge zu wenig Raum und Möglichkeit zur naturnahen Entwicklung. Dazu zählen Rodungen, angedachte Gehölzneupflanzungen und Aufweitungen des Fließraumes. Als einzige bauliche Maßnahmen sind die Entfernung der Sohl- und Uferbefestigungen, Deichrückverlegung sowie Beseitigungen von Bebauungen und Bodenversiegelungen erforderlich. Hier gilt es aber Verfahren anzuwenden und Standorte zu suchen und zu finden, welche die Abholzung von Gehölzen und unnötige Bodenbeanspruchungen ausschließt.
Ansonsten gilt es der Eigendynamik des Fließgewässers und der sukzessiven Entwicklung des Fließgewässers zu überlassen. Dazu bedarf es jedoch beidseitig eines mindestens jeweilig 10 m breiten Gewässerschutzstreifens.
Daher bedarf es nach Ansicht des AHA einer alternativen Herangehensweise und Planung.

Ferner regt der AHA die Einrichtung eines länderübergreifendenden Landschaftsschutzgebietes Zorge an.
Der ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. bietet gerne seine Erfahrungen und fachlichen Kenntnisse an.

Der Kontakt lautet:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 18.10.2021

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