Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) betrachtet mit größter Sorge das unverständliche Festhalten des Landes Sachsen-Anhalt an den Dammbaumaßmahmen an Selke und Wipper.
Die ca. 70 km lange Selke und die ca. 81 km lange Wipper und ihre Auen gehören zu den bedeutsamsten Lebens- und Rückzugsräumen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Beide Fließgewässer zählen zu den wertvollsten Fließgewässern des Harzes und des Harzvorlandes. Ihre Flusstäler haben zudem wichtige Bedeutungen und Funktionen als Biotopverbundraum sowie als einer der wichtigsten Frischluftentstehungsgebiete und Frischluftventilationsstrecken. Dazu trägt u.a. auch der weitgehend naturnahe und störungsarme Verlauf außerhalb der Ortschaften bei. Die sich daraus ergebende landschaftliche Schönheit und Besonderheit haben daher beiden Flusstälern eine große touristische Anziehungskraft verliehen.
Das ignorante und starrsinnige Festhalten des Landes Sachsen-Anhalt an den Rückhaltebecken Strassberg und Meisdorf im Selketal sowie des Rückhaltebeckens bei Wippra im Tal der Wipper zeugen von einem natur-, umwelt-, landschafts- und tourismusfeindlichen Hochwasserschutz. Während große Teile des Selketals als Naturschutzgebiet ausgewiesen und als Schutzgebiet nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat Richtlinie gemeldet ist, zählt das betroffene Wippertal zu den schönsten Tälern im Ostharz. Die Wipper ist zudem ebenfalls wie die Selke, ein Mittelgebirgsbach mit naturnahen Abschnitten, mit gewässertypischen Gehölzen und arten- und strukturreichen Auenbereichen.
Solche Rückhaltebecken dagegen bilden jedoch Barrieren bei besagten Frischlufttransport, Auffangräume für Schlamm- und Geröllmassen, zerstören bereits in der Bauphase Natur und Landschaft, unterbrechen den Biotopverbund sowie suggerieren den Menschen einen hundertprozentigen Hochwasserschutz. Statt derartiger Bauwerke fordert der AHA die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen. Dazu zählen an der Selke die zahlreichen Teiche, welche durch rechtzeitige Wasserregulierungen genügend Staupotenzial besitzen. Ebenso können an Selke und Wipper mobile Hochwasserschutzanlagen zum Einsatz kommen. Gerade die mobilen Hochwasserschutzanlagen haben sich z.B. in Köln und Rosslau bestens bewährt. Aber auch Rückbaumaßnahmen in und an den Ortschaften dürfen kein Tabu sein. Im Gegenteil die Errichtung eines Klärwerkes zwischen Strassberg und Silberhütte sowie die Erweiterung der Biotechnologieanlage in Gatersleben haben vollkommen falsche Zeichen in Richtung Einengung natürlicher Hochwasserüberflutungsräume aufgezeigt. Der AHA hält es daher für dringend geboten ein vollkommen neues, wissenschaftlich fundiertes und nachhaltiges Hochwasserkonzept für Selke und Wipper zu entwickeln und fordert daher den Landtag und die CDU/SPD-Landesregierung auf die dazu notwendigen Maßnahmen und Schritte zu ergreifen und die Europäische Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. Dazu gehört u.a. nicht nur Barrierefreiheit in Fließgewässern zu schaffen, sondern auch zu erhalten. Immerhin gehören Selke und Wipper zu den bedeutsamsten Fließgewässern des Harzes und des Harzvorlandes. Um diesen Forderungen den dringend erforderlichen Nachdruck zu verleihen ruft der AHA alle Interessenten auf in der Ortsgruppe Gatersleben sowie in den Arbeitsgruppen Selke und Wipper mitzuwirken. Wer mit dem AHA Kontakt aufnehmen möchte, kann dies unter folgender Anschrift tun:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA)
Große Klausstraße 11 in 06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345/200 27 46;
Fax.: 01805/684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
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