…fühlt sich die Regionalgruppe Gera-Zeitz des AHA e.V. aufgefordert,
sich im Rück- und Ausblick auf die Klimaprotestbewegung hierzulande und
weltweit zu positionieren. Wir haben innerhalb der lokal agierenden
Regionalgruppe und im Gesamtverein ein Selbstverständnis von Klima-,
Natur- und Umweltschutz, der keiner politischen Strömung oder
Parteienideologie folgt. Mögliche Überschneidungen mit Positionen
politischer Parteien im Bereich Umwelt- und Naturschutz liegen – wenn
überhaupt – ausschließlich in der Sache begründet und unterliegen somit
keinem vereinspolitischem Dogma.
Wir nehmen uns als Regionalgruppe selbstverständlich das Recht heraus,
ALLE Parteien, politischen Institutionen und Lobbyisten zu kritisieren, die
aus fachlicher Sicht das Nachhaltigkeitsprinzip missachten und umgehen.
Dazu gehört beispielsweise immer wieder die Kritik am Bau einer
Hochwasserschutzmauer im Stadtgebiet von Gera, weil wir zuletzt mit
dem Ahrtal-Desaster im Sommer 2021 sehen mussten, wohin uns die
Versiegelung und Bebauung an und in Flussauen führt und welche
Folgekosten das für die Allgemeinheit hat. Noch schlimmer ist allerdings
die Tatsache zu bewerten, dass an exakt gleicher Stelle in Orten an der
Ahr der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur erfolgt. Nicht aus
privaten Mitteln, sondern aus überwiegend staatlichen Zuschüssen und
damit Steuermitteln.
Den „bürgerlichen“ Parteien, die in Bund, Ländern und Kommunen
mehrheitlich die Haushaltspolitik der Ampelregierung und der R2G-
Regierung in Thüringen kritisieren (und damit zwangsläufig auch deren
Steuerverschwendung), sollten sich mit Blick auf die Geraer Verhältnisse
fragen, ob dann eine „Umverlegung“ des Geraer Elsterflussbettes nicht am
Ende die preiswertere Alternative ist im Vergleich zu den enormen
Folgekosten, die die immense Flächenversiegelung und der
verschwenderische Mauerbau mit sich bringt. Wenn die Kommunen im
Ahrtal schon nicht aus eigener Kraft ihre völlig unverantwortliche Politik
des „Wiederaufbaus“ selbst finanzieren können (und wollen), wie kann
dann eine Stadt aus dem strukturschwachen Ostthüringen so dermaßen
kurzsichtig sein, und alle inhaltlichen Faktoren für eine Risikominimierung
bezüglich Hochwasserfolgeschäden ignorieren???
Die Antwort ist wahrscheinlich sehr einfach: Gera muss den möglichen
„Wiederaufbau“ nicht selbst finanzieren und kann mit unverminderter
Ignoranz das Projekt „Ressourcenvernichtung“ fortführen. Das alles
geschieht mit Billigung der „bürgerlichen“ Parteien in der Stadtverwaltung,
die leidenschaftlich gern über zu knappes Haushaltsbudget debattieren,
wohlwissend, dass für die Kompensation der Zerstörung von Naturräumen
und Biotopen als Rückzugsort für Mensch und Tier das Geld von anderswo
herangeschafft werden kann.
Es ist nicht auszuschließen, dass die „bürgerlichen“ Parteien vor Ort in den
ehrenamtlich tätigen „grünen“ Vereinen in Gera möglicherweise einen„verlängerten Arm“ der radikalen Klimaprotestler und/oder der
dahinterstehenden 1,5°-Ideologie sehen. Nur so ist es zu verstehen, wenn
einzelne Stadtratsmitglieder keiner Vernunftstrategie mehr folgen und
alles ablehnen, was bei den Themen „Klima“, „Natur“ und „Umwelt“
wirklich Sinn macht. Es gibt nach wie vor in Gera keine
parteiübergreifende Lobby, die sich für das Allgemeinwohl der
Bevölkerung in Klima- und Umweltschutzfragen stark macht! Vielleicht aus
Angst davor, den politischen Konkurrenten in Gera unnötigerweise stark
zu machen?
Aus diesem Grund möchte sich die RG und der AHA e.V. vornehmlich an
ALLE im Geraer Stadtrat wirkenden Parteien wenden und sie bitten, ihre
Haltung zu „grünen Themen“ in unserer Stadt grundlegend zu
überdenken, denn:
die aktiven und passiven Mitglieder unserer kleinen Regionalgruppe sehen
sich selbst in der ostdeutschen Tradition der „Umwelt- und
Friedensbewegung“ der 1980er Jahre stehend! Nichts haben die AHA-
Mitglieder gemein mit sogenannten Klimaklebern von „letzte Generation“,
„Extinction Rebellion“ oder anderen selbsternannten Weltrettern. Während
Fridays-for-Future-Aktivisten (FFF) primär das globale Ziel der Einhaltung
des 1,5°C – Übereinkommens von Paris (ÜvP) der Vereinten Nationen im
November 2016 einfordern und sich weltumspannend nationale, regionale
und themenbezogene FFF-Protestbewegungen und FFF-
Zusammenschlüsse etabliert haben, gerät zusehends der Umwelt- und
Naturschutz vor Ort aus dem Blickwinkel der Akteure. Lokale
Handlungspartner müssen verstärkt und in erster Linie den Schutz der
lokalen natürlichen Ressourcen:

  • Wasser
  • Boden
  • Pflanzen

in den Fokus nehmen, und zwar in genau dieser Reihenfolge!
Ist der Dreiklang Wasser-Boden-Pflanzen in seiner Qualitäts- und
Strukturvielfalt gesichert, bleibt weiterhin der Schutz von Insekten aller
Art elementar für die Sicherung der Artenvielfalt.
Nicht ein Zuviel an Energieverbrauch, unnötigen Verpackungen und
Fernreisen zerstört in überwiegendem Maß die Natur- und Artenvielfalt
unseres Planeten, sondern ein viel Zuviel an Flächenfraß, Bodenversiegelung
und Grünraumvernichtung. Diese fatalen Entwicklungen können wir nicht nur weltweit, sondern auch gerade in lokalen Kontexten beobachten. Damit einhergehend verstärkt sich überproportional die Bedrohung durch extreme Wetterlagen und Klimaphänomene, die sich vor allem in urbanen Lebensräumen bemerkbar machen.
Das Weltklima könnte stabilisiert und die Folgen von Extremwetter
minimiert werden, wenn man der Natur endlich ihren Lebensraum
zurück gibt und „Mensch“ sich als Teil der Natur begreift und sich ihr
präventiv anpasst. Stattdessen gehen wir weltweit und auch vor Ort den umgekehrten Weg: wir REAGIEREN invasiv mit scheinbar sicheren
technischen Lösungen und verschärfen damit direkt und indirekt die
Katastrophen, anstatt sie präventiv durch AGIEREN zu entschärfen.
Dieser Prozess kann und muss als ABI bezeichnet werden – Arroganz,
Blindheit, Ignoranz gegenüber unserer Umwelt und unseren Mitmenschen.
Die Regionalgruppe Gera-Zeitz hat sich daher auf die Fahne geschrieben,
ganz bewusst die lokalen und regionalen Defizite beim Thema Umwelt-
und Naturschutz zu benennen und zu kritisieren. Wir üben aber nicht nur
Kritik in Wort und Schrift, sondern adressieren die politisch
Verantwortlichen mit unterschiedlichen Maßnahmen vor Ort. Eine kleine
Auswahl verschiedener Aktionen – bereits ausgeführt oder noch geplant –
und Stellungnahmen von 2022 und 2023 sollen einen Einblick in unsere
Ideen- und Arbeitsweise geben.
Unsere Regionalgruppe ist seit 2020 in der Region und vor Ort aktiv und
seit 2022 im lokalen Netzwerk „Natur- und Umweltschutz Gera“ integriert.


Mitmacher dringend gesucht und jederzeit herzlich willkommen!!!

Anlagen: (werden noch publiziert!)

  • Stellungnahme Fahrradexkursion 2021
  • Flyer „Gießaufruf“ 2022
  • Stellungnahme Fahrradexkursion 2022
  • Flyer Frühjahrsputzaktion – 25.03.2023
  • Nachbetrachtung Müllsammelaktion – 25.03.2023
  • geplante Museumsführung zu „Gezähmte Eilende“ – 16.05.2023