Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – haben mit Unverständnis und Empörung Medienberichte aufgenommen, dass am Samstag, den 22.04.2023 in der Dölauer Heide im Zeitraum von 08.00 bis 12.00 Uhr geplant ist, eine Großübung von Feuerwehren aus der Stadt Halle (Saale) sowie den Landkreisen Saalekreis und Mansfeld-Südharz mit ca. 500 Einsatzkräften und unter Einsatz eines Löschhubschraubers durchzuführen.
Aus der Sicht der beiden Umweltorganisationen ist das Vorhaben hochgradig unverantwortlich, weil diese Veranstaltung mitten in der Brut- und Setzzeit der Fauna geplant ist. Bereits das Betreten von mindestens 500 Personen und der Einsatz der dazugehörigen Technik in einer ohnehin schon schwer von Trockenheit, Sommerhitze, Windbruch und Massenabholzung belasteten Dölauer Heide führen zu massiven weiteren Schädigungen und Störungen in dem Waldgebiet mit seinen Natur- und Landschaftsbestandteilen. Der angedachte Einsatz des Löschhubschraubers verschärft durch Lärm und starke Verwirbelungen sowie Wasserentnahmen die bedrohliche Situation insbesondere für die Brutvogelbestände im Heidesee sowie in den Wald- und Wiesenbeständen.
Im § 39 des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) sind daher nicht umsonst entsprechende Verbote geregelt, gegen die man bei Durchführung der Übung klar verstoßen würde.
Zudem kritisieren Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die nicht nachvollziehbare bzw. unbegründete fehlende Transparenz und Heimlichtuerei durch den Veranstalter sowie die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung der Stadt Halle (Saale).

Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – weisen erneut und mit Nachdruck darauf hin, dass das 740 ha große Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in der näheren Umgebung der Stadt Halle (Saale) bildet. Zusammen mit der Saaleaue stellt die Dölauer Heide ein wichtiges Vernetzungswerk für die Entwicklung von Biotop-Verbundsystemen dar. Sie erfüllt vielfältige ökologische Funktionen, zum Beispiel die Lufthygiene, und schafft günstige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Dies drückt sich u.a. auch in dem 62 ha großen Naturschutzgebiet Bischofswiese und in dem an die Dölauer Heide angrenzenden ca. 20,6 ha großem Naturschutzgebiet Lindbusch aus. Ferner ist die Dölauer Heide ein sehr bedeutsames Naherholungsgebiet für die Menschen der Region.
Nach Auffassung der Initiative „Pro Baum“ und des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – sollte die Vegetation der Dölauer Heide eine naturnahere Entwicklung in Richtung eines standorttypischen winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchenwaldes erfahren. Dies ist möglich, wenn die Dölauer Heide immer mehr einer sukzessiven Entwicklung überlassen wird und Bewirtschaftungsmaßnahmen sich immer mehr auf die Freihaltung von Wegen und Plätzen sowie der damit verbundenen Gefahrenabwehr beschränken.

Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – weisen in dem Zusammenhang ferner darauf hin, dass Lindbusch und Dölauer Heide zum ca. 705,00 ha großen Schutzgebiet nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle ((EU-Code: DE 4437-308, Landescode: FFH0122)) gehören. Im § 1 Absatz 4 ANLAGE NR. 3.128 GEBIETSBEZOGENE ANLAGE FÜR DAS FFH-GEBIET “DÖLAUER HEIDE UND LINDBUSCH BEI HALLE“ (EU-CODE: DE 4437-308, LANDESCODE: FFH0122) ist dazu folgendes vermerkt, Zitat:

Das Gebiet umfasst die Naturschutzgebiete „Bischofswiese“ (NSG0117) und „Lindbusch“ (NSG0116) sowie das Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ (LSG0037SK), überschneidet sich mit dem Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ (LSG0037HAL), ist eingeschlossen von dem Naturpark „Unteres Saaletal“ (NUP0006LSA), umfasst die Flächennaturdenkmale „Waldohreulenschlafplatz Dölauer Heide“ (FND0002HAL) und „Diptamstandort Dölauer Heide“ (FND0003HAL).“, Zitat Ende

Damit ist deutlich erkennbar, welche Schutzbedeutung die Dölauer Heide besitzt und sich daraus ein entsprechender Umgang ableiten muss.

Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – fordern daher nun schon seit mehreren Jahrzehnten alle Verantwortlichen in Politik und Verwaltung des Landes Sachsen-Anhalt, des Landkreises Saalkreises, der Stadt Halle (Saale) und der Gemeinde Salzatal auf alles zu tun, um den Schutz und den Erhalt von Dölauer Heide und Lindbusch zu gewährleisten. Dazu gehört der Stopp aller Massenabholzungen und die Beförderung der sukzessiven Entwicklung beider Schutzgebiete.

Auf Grund der Bedrohung von Fauna und Flora im Einzelnen und Ganzen und dabei insbesondere des Brut- und Setzgeschehens im Wald- und Wiesengebiet in und an der Dölauer Heide sowie in und am Heidesee fordern die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – den Veranstalter sowie die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung auf, die geplante Großübung von Feuerwehren aus der Stadt Halle (Saale) sowie den Landkreisen Saalekreis und Mansfeld-Südharz mit ca. 500 Einsatzkräften und unter Einsatz eines Löschhubschraubers nicht am Samstag, dem 22.04.2023, durchzuführen, da dieser Zeitpunkt sich mitten in der Hauptbrut- und Setzzeit vom 1. März bis zum 30. September befindet und somit vernichtende Auswirkungen entfaltet.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – sind bereit mit dem Veranstalter sowie den Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung über Standorte und Zeitpunkte für derartige Übungen, Inhalte und Verhaltensregeln zu beraten.

Die fortgesetzten und ständig zunehmenden zerstörerischen Aktivitäten in der Dölauer Heide zeigen nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – die Notwendigkeit auf, sich verstärkt für den Schutz, Erhalt und Entwicklung von Natur, Landschaft und Umwelt einzusetzen. Wer Interesse hat daran mitzuwirken, kann sich dazu an folgende Anschrift des AHA wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA

Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Tel.: 0345 – 2002746

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 18.04.2023