Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) beabsichtigt verstärkt und massiver sich für den Schutz, Erhalt und Entwicklung des Raumes zwischen Selke, Hakel, Wipper, Eine und Bode bzw. zwischen Harz, Harzvorland und Börde einzusetzen. Dem diente auch eine Fahrradexkursion des AHA von Gatersleben bis Staßfurt.
In dem Zusammenhang sieht der AHA großräumig gesehen massive Veränderungen geboten. Eingebettet zwischen Harzvorland und Börde sowie weiträumig gesehen zwischen den Fließgewässern Bode, Selke, Wipper und Eine gilt es unbedingt die Biotopverbundräume zu stabilisieren. Dazu zählen die sukzessive Wiederausdehnung des Hakel in Richtung der Selke, die Entwicklung bzw. Schaffung von Grünverbindungen zum gefluteten Concordia-See sowie die Wieder- und Neuentstehung von Streuobstwiesenbeständen in Richtung Hakeborn, Egeln und Cochstedt sowie nicht zuletzt eine vielfältigere Landwirtschaft. Diese Grünverbindungen sollten aus mindestens 10 m breiten Gehölzstreifen mit einem mindestens 3 m breiten Kraut- und Staudensaumen bestehen. Als Leitlinie könnten u.a. Wege dienen. Diese Gehölzstreifen können sich sukzessiv entwickeln oder bzw. sowie als Pflanzung aus Obstalleen und an feuchteren Stellen aus Kopfweiden bestehen.
Der geflutete Concordia-See könnte sich zu einem großen Lebens- und Nahrungsraum z.B. für Seevögel, Amphibien, Fische und Insekten entwickeln. Dies gilt es bei allen neuen Konzepten für das stark bergbaulich geprägte Gewässer mit allen Gefahren und Chancen zu berücksichtigen.
Der AHA vertritt ferner die Auffassung, dass das ca. 1.400 ha große Naturschutzgebiet Hakel nur nachhaltig seiner Schutzfunktion nachkommen kann, wenn er seine ökologische und landschaftliche Funktion weit in das Umland ausdehnen kann. Als entsprechender Raum ist auf jeden Fall Gebiet zwischen Bode, Selke, Wipper und Eine zu betrachten.
Hinsichtlich der Landwirtschaft ist es dringend erforderlich mehrere Kulturen anzubauen, als die gegenwärtig 6 bis 7 Kulturen, wobei vorrangig Humuszehrer wie Mais und Raps ganz besonders zum Einsatz kommen. Zum Vergleich sei erwähnt, dass zu Zeiten der DDR bis 25 Kulturen zum Anbau kamen, wozu auch solche humusmehrende Kulturen wie Luzerne, Klee-Gras-Gemische und Phacelia zum Einsatz kamen. Neben der Verbesserung der Bodenqualität bieten derartige Pflanzen solchen gefährdeten Arten wie dem Feldhasen ausreichend Nahrung. In Abwechslung mit Getreidefeldern, welche wiederum z.B. für den Feldhamster sehr lebensnotwendig sind, bieten sie optimale Jagdbedingungen für Greifvögel und Eulen. So lassen sich somit u.a. die Bestände von Greifvögeln und Eulen langfristig gesehen nicht nur stabilisieren, sondern auch wieder erhöhen. Vielfältige Landschafts- und Naturraumstrukturen, welche u.a. in enger Verbindung mit dem Bestand von ausreichend vorhandenen Beutetieren zu sehen sind, tragen entscheidend dazu bei.
Im Hakel selbst mussten die ExkursionsteilnehmerInnen wieder mit Entsetzen feststellen, dass die unverantwortlichen, zerstörerischen Abholzungen ihre Fortsetzung finden. Dabei fällt auch die angeblich zu fördernde Stieleiche der Säge zum Opfer. Darüber hinaus stellten die ExkursionsteilnehmerInnen erneut fest, dass nach wie vor bzw. vermehrt abgeholzte Stämme seit mehreren Jahren auf ihren Abtransport warten und daher bereits anfangen zu verrotten und damit zu verpilzen. Von daher fordern die ExkursionsteilnehmerInnen erneut, endlich die Abholzungen zu beenden.
In der Bodeaue zwischen Egeln und Stassfurt waren sich die die Exkursionsteilnehmer sehr schnell einig, dass neben der Sicherung eines Gewässerschonstreifens beiderseits von mindestens 10 m, der Bode verstärkt Retentionsflächen zurückzugeben ist. Zum einen kann so die Bode besser Hochwasser verteilen und somit lässt sich eine Aufstauung zu großen Hochwasserwellen vermeiden sowie zum anderen zur Wiedereinbindung von Auenwäldern und –wiesen an das Hochwasserregime des Flusses führt. Diese Anbindung trägt zur periodischen Durchfeuchtung dieser Auenlandschaft bei, reduziert die Wucht des Hochwassers und „siebt“ Schwebstoffe und andere mittransportierte Stoffe aus dem Wasser. In dem Zusammenhang sollte nach Ansicht der Exkursionsteilnehmer die Prüfung einer Rückgabe alter Gewässerläufe an die Bode erfolgen, um so die Landschaft und Natur weiter reichhaltiger zu strukturieren und zudem einen vielfältigeren Abfluss des Hochwassers aus der Aue zu ermöglichen.
Der AHA möchte die im Rahmen der Fahrradexkursion vielfältig diskutierten Anliegen und Vorschläge den Prozess massiv in Gang setzen, begleiten sowie ehrenamtlich Interessierte mit einbeziehen.
Aus dem Grund beabsichtigt der AHA die Ortsgruppe in Gatersleben zu verstärken sowie Arbeitsgruppen zum Hakel und zur Bode zu bilden.
Wer Interesse hat ehrenamtlich beim AHA dahingehend mitzuwirken, hat die Möglichkeit der Kontaktaufnahme über folgende Anschrift:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Gatersleben
Schmiedestraße 1
06466 Gatersleben
Fax.: 01805-684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
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