Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) betrachtet mit großer Sorge das Vorhaben der Tschechischen Republik eine Staustufe bei Decin zu errichten. Aus dem vorliegenden 28seitigen Papier, welches nur ein Auszug aus den Unterlagen zu den Umweltauswirkungen des Vorhabens darstellt, lassen sich wenig Rückschlüsse aus dem Gesamtvorhaben ziehen. Schon diese verweisen jedoch auf umfassende massive ökologische Probleme, welche die Errichtung eines derartigen Bauwerkes zur Folge hat. Dazu gehört ein massiver Rückstauraum von gesamt etwa 12 km, wovon ein Abschnitt von ca. 9 km zu einer verstärkten Verringerung der Fließgeschwindigkeit beiträgt. Neben eines nicht bezifferten, aber nicht unerheblichen Anstiegs von Grund- und Schichtwasser auch in bewohnten Gebieten, erfolgt eine Abnahme des Sauerstoffgehaltes und eine Ablage von Sedimenten und Geschiebe, welches im unteren Verlauf fehlt. Dieser Zustand erfährt eine Verschärfung mit den Vertiefungsmaßnahmen unterhalb des massiven Wehres der Staustufe bei Decin bis Dolni Zleb auf einer Länge von ca. 6 km. Einhergehend mit dem angedachten Buhnenbau, erfolgt eine schrittweise massive Eintiefung. Auf Grund des fehlenden Nachschubes von Sedimenten und Geschiebe sowie der natürlichen Mäandrierungsbewegungen wie Prall- und Gleithangwechselbeziehungen ist mit einer schnelleren Eintiefung zu rechnen. Einhergehend damit erfolgt eine Senkung von Grund- und Schichtwasserständen und damit verbundenen Austrocknungen von Auen.

Zusammen mit dem massiven Bauwerk der Staustufe, welches zudem zu massiven Versiegelungen der Uferzonen und Verbau von zugegeben bis 10 ha Fläche führen, erleidet die Elbe auch über die direkte Beeinflussungsstrecke in einem Umfang von ca. 18 km, eine nachhaltige Beeinträchtigung für die Gesamtelbe. Gerade aus dem Oberlauf der Elbe gelangt viel Geschiebe in das Flussbett, welches insbesondere in der Sohle einen Weitertransport bis in den Unterlauf erfährt.

Abgesehen davon finden Eingriffe in den Landschaftsschutzgebieten Elbsandsteingebirge und Böhmisches Mittelgebirge, dem FFH-Gebiet Elbtal, dem Vogelschutzgebiet Elbsandsteingebirge und Naturschutzgebiet Elbengpass statt. Die Kurzstudie spricht selbst davon, dass es sich um eine Achse eines überregionalen Biokorridors handelt.
Das Vorhaben führt somit, im Falle einer Umsetzung, zu massiven Beeinträchtigungen an der vielfältigen Fauna und Flora, dem Wasser-, Sediment- und Geschieberegime und Struktur des Fließgewässers, der Aue sowie des Landschaftsbildes. Zudem ist mit Störungen und Beeinträchtigungen u.a. der Biberkolonien im Naturschutzgebiet Elbengpass und der positiven Entwicklung geschützter Fischarten -wie Neunauge, Lachs, Rapfen, Bitterling und Groppe- zu rechnen. Ferner verstoßen die Eingriffe gegen die europäische Wasserrahmenrichtlinie.

Auf Grund der bestehenden massiven Transportalternativen per Bahn und der ebengenannten ökologischen Schädigungen und Zerstörungen fordert der AHA die tschechische Regierung auf das Vorhaben sofort und unverzüglich einzustellen. Der AHA hält es zudem erforderlich auch den Bestand der anderen bestehenden 6 Staustufen auf den Prüfstand zu stellen. Dies ist wichtig, um die ökologische Durchlässigkeit der Elbe und ihrer Nebengewässer besser gewährleisten zu können.

Der AHA begrüßt durchaus, dass die sächsische Staatsregierung ähnliche Positionen einnimmt, hält aber einen verstärkten Druck auf die tschechische Regierung für dringend geboten, da der angedachte Staustufenbau in Decin eine Angelegenheit aller Elbanlieger ist. Von daher sind auch die EU-Gremien, der Deutsche Bundestag, der Bundesrat und die Bundesregierung gefordert.

Das trifft aber auch auf den geplanten neuen deutschen Bundesverkehrswegeplan zu, welcher z.B. noch immer den vielfach nachgewiesenen ökologisch und ökonomisch unsinnigen Saaleseitenkanal beinhaltet.

Im Rahmen seiner im Aufbau begriffenen Regionalgruppe Dresden und Umland, möchte der AHA zur Bündelung des notwendigen Widerstandes und der Einforderung einer neuen, umwelt-, natur- und landschaftsorientierten, wissenschaftlich fundierten Verkehrskonzeption u.a. für die Elbe und ihre Nebengewässer beitragen.

Im Rahmen folgender Fahrradexkursion möchte der AHA auch diese Themen aufgreifen:

Samstag, den 02.07.2016
Fahrradrundexkursion durch die Elbaue in Dresden und Pirna u.a. mit Aufenthalt an den Mündungen der Weißeritz, des Zschornerbach, der Prießnitz und des Mordgrundbaches in die Elbe, Blick zum Naturschutzgebiet Pillnitzer Elbinsel, Aufenthalt an der Wesenitz sowie an den Einmündungen von Gottleuba, Muglitz und Lockwitzbach in die Elbe
Mit den Wendepunkten elbabwärts Mündung der Weißeritz in die Elbe und elbaufwärts Mündung der Gottleuba in die Elbe in der Großen Kreisstadt Pirna
Treff und Ende an der Ecke Hasenberg/Terrassenufer westlich der Carolabrücke

Trefft: um 10.00 Uhr Ecke Hasenberg/Terrassenufer westlich der Carolabrücke
Ende: Ecke Hasenberg/Terrassenufer westlich der Carolabrücke
Dauer: ca. 7 Stunden

Wer Interesse daran hat und dabei auch in einer ehrenamtlichen und gemeinnützigen AHA-Regionalgruppe Dresden und Umland mitwirken möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Regionalgruppe Leipzig und Umland
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: https://www.aha-halle.de