Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) und die Fachgruppe „Mykologie“ des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Regionalverband Halle/Saalkreis e.V. führten im Hochherbst 2021 am 23.10.2021 ihre gemeinsame mykologische Exkursion in das ca. 92 ha große Naturschutzgebiet (NSG) „Brandberge“ und Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat (FFH) „Brandberge in Halle“ (FFH0179) durch. Bekanntlich bildet das Naturschutzgebiet einen sehr wichtigen arten- und strukturreichen Lebens- und Rückzugsraum, welcher sich aus Trocken- sowie Halbtrockenrasen und Zwergstrauchheiden auf Porphyrkuppen, Kleingewässer und Röhrichte, Bruchwald, anmoorige Standorte, Ruderalstellen sowie magere Ackerflächen zusammensetzt. Neben dieser Bedeutung, dient das NSG als Biotopverbundraum zwischen den Landschaftsschutzgebieten „Dölauer Heide“ und Saaletal. Die lange Trockenheit hat auch in diesem Gebiet deutliche Spuren hinterlassen.
Die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer erfuhren sehr viel Fachkundiges zu Pilzen, ihrer Vielfalt und ihrer ökologischen Bedeutung. So erhielten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer die Information, dass in der benachbarten Dölauer Heide ca. 800 Pilzarten vorkommen. Der Beitrag von Christiane Schade in „Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt – Halle (1997) Sonderheft 6“ weist für die Brandberge unter Punkt 4.2 Artenliste insgesamt 146 Pilzarten aus. In Folge der mehrmonatigen Trockenheit entdeckte die Exkursionsgruppe am 20.10.2018 nur 8 Pilzarten. Bei der Exkursion am 21.10.2017 waren es noch 47 verschiedene Pilzarten. Im Rahmen der Exkursion am 23.10.2021 dokumentierte die Exkursionsgruppe 36 Pilzarten. Ferner tauschten sich die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer über den notwendigen Schutz von Pilzen aus. Dazu gehören unbedingt der Schutz und Erhalt von Vielfalt und Bestand von Umwelt, Natur und Landschaft. Die Pilze nehmen dabei im Stoffkreislauf eine sehr wichtige Funktion bei der Umwandlung von organischer in anorganischer Substanz wahr. Sie bilden eine sehr wichtige Station bei der müllfreien Entsorgung von organischen Zerfallsprodukten in der Natur.
Ferner hat die Sukzession seit Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu einem vielfältig strukturreichen Gehölzbestand entwickelt. Diese Gehölzbestände reihen sich in die obengenannte Vielfalt an Natur- und Landschaftsbestandteile und -strukturen ein.
Alle Anwesenden waren sich daher sehr schnell einig, dass das NSG Brandberge eines besonderen Schutzes bedarf. Dafür gilt es sich massiv einzusetzen.

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 24.10.2021

Fotos: Christine Fröhlich