Das 740 ha großen Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ bildet eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in der näheren Umgebung der Stadt Halle (Saale) darstellt. Zusammen mit der Saaleaue stellt die Dölauer Heide ein wichtiges Vernetzungswerk für die Entwicklung von Biotop-Verbundsystemen dar. Sie erfüllt vielfältige ökologische Funktionen, zum Beispiel die Lufthygiene, und schafft günstige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Dies drückt sich u.a. auch in dem 62 ha großen Naturschutzgebiet Bischofswiese und in dem an die Dölauer Heide angrenzenden ca. 20,6 ha großem Naturschutzgebiet Lindbusch aus. Ferner ist die Dölauer Heide ein sehr bedeutsames Naherholungsgebiet für die Menschen der Region.
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sollte die Vegetation der Dölauer Heide eine naturnahere Entwicklung in Richtung eines standorttypischen winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchenwaldes erfahren. Dies ist möglich, wenn die Dölauer Heide immer mehr einer sukzessiven Entwicklung überlassen wird und Bewirtschaftungsmaßnahmen sich immer mehr auf die Freihaltung von Wegen und Plätzen sowie der damit verbundenen Gefahrenabwehr beschränken. Der AHA verweist in dem Zusammenhang auf seine im Sommer 2007 der Stadt Halle (Saale) vorgelegte Konzeption zur Entwicklung des einst im Jahre 1932 angelegten, ca. 5 km langen Naturlehrpfades in der Dölauer Heide. Ferner bekräftigt der seinen Vorschlag des AHA zur Erstellung eines entsprechenden Schutz- und Entwicklungskonzeptes mit integriertem Tourismuskonzept und neuem Wegeplan.
Insbesondere die Dölauer Heide zeigt an einigen Stellen noch immer Folgen des stürmisch geprägten Gewitters vom 07.07.2015 auf, was sich in punktuellen oder flächendeckenden Windbruch manifestierte. Ferner haben die besonders starken Trockenjahre 2018, 2019 und 2020 massive Spuren hinterlassen. Erkennbar durch zahlreich abgestorbene Bestände der Waldkiefer. Nach Auffassung des AHA ermöglichen nur sukzessive Entwicklungen die Gestaltung stabiler, arten- und strukturreicher Waldbestände, welche eine Chance haben, den massiven Klimaveränderungen etwas entgegenzusetzen. Die bisherige Forstwirtschaft ist mit ihren Massenabholzungen und ihren weitgehenden monokulturellen und strukturarmen Aufforstungen zum Scheitern verurteilt. Dazu tragen u.a. die Kappungen der Pfahlwurzeln in Folge von Unterschneidungen und Rodungen in der jeweiligen Forstbaumschule bei. Auf Grund der Verschärfung der Trockenphasen und Zunahme der Stürme an Häufigkeit und Stärke brauchen Bäume intakte, weiter wachsende Pfahlwurzeln mehr denn je.
Für den Heidesee hatte der AHA im Rahmen seiner Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren „Sanierung Tagebaurestloch Heidesee in Halle (Saale) vom 06.08.2001 u.a. einen umfassenden Schutz und Erhalt der Gehölz- und Röhrichtbereiche eingefordert und hat sich recht ausführlich in seinen Ausführungen zum Teil Überlauf zum Saugraben geäußert.
Sorgen bereitet der momentane Zustand der Streuobstwiesen nördlich und nordwestlich des Heidesees. Hier sind zunehmender Abgang von Süßkirschen und große Lücken im Obstgehölzbestand erkennbar. Hier gilt es neben Schnittarbeiten umfassende Nachpflanzungen vorzunehmen. Andernfalls droht der schleichende Verlust der Streuobstwiese.
Im Bereich zwischen dem ca. 20,6 ha großen Naturschutzgebietes „Lindbusch“, dem 0,84 ha großen flächenhaften Naturdenkmal „Lößhohlweg bei Granau“, dem 1,5 ha großen flächenhaften Naturdenkmal „Feldgehölz südöstlich des Lindbusches“ und der Dölauer Heide gilt es verstärkt auf extensivere Landschaftsformen mit der Möglichkeit der Entwicklung von sukzessiven Gehölzbrücken zwischen den vier Schutzgebieten zu orientieren. Erste Ansätze sind bereits im Umfeld des NSG „Lindbusch“ zu erkennen, wo u.a. Bestände von Sonnenblumen und Luzerne wachsen.

Mit sehr großer Sorge erfüllt den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA), dass seit dem Jahre 2019 die Mountainbikeszene intensiv den westlichen Teil des Nordhanges Lindbusch für ihre illegalen Fahrten nutzt. Dabei sind serpentinenartige Strecken am Hang mit mehreren Kehren im Westen und Osten entstanden. Dadurch ist das Gebiet massiv in verschiedenen Höhenlagen durchschnitten und dementsprechend auch die Pflanzenteppiche. Diese sind durch die Fahrwege erheblich geschädigt. Die Spurenlage und aktuelle Beobachtungen zeigen, dass aktuell eine massive Befahrung der Strecke stattfindet. Die Hindernisse am nördlichen Rand sind unzureichend.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass Lindbusch und Dölauer Heide zum ca. 705,00 ha großen Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle ((EU-Code: DE 4437-308, Landescode: FFH0122)) gehört. Laut § 1 Absätze 3 und 4 der „ANLAGE NR. 3.128 GEBIETSBEZOGENE ANLAGE FÜR DAS FFH-GEBIET “DÖLAUER HEIDE UND LINDBUSCH BEI HALLE“ (EU-CODE: DE 4437-308, LANDESCODE: FFH0122)“ gehören folgende Natur- und Landschaftsbestandteile dazu, Zitat: „Das Gebiet umfasst einen Waldkomplex am nordwestlichen Stadtrand von Halle, dessen Grenze im Norden die Bebauung Heide-Nord, Dölau und Lieskau bildet, dabei den Kuhberg, den Langen Berg und den Kellerberg einschließt, im Osten von dem Brandbergweg entlang des Krankenbergs und im Süden von dem Siedlungsbereich Heide-Süd und Nietleben begrenzt wird, wobei der Kröllwitzer Berg, der Kirschberg und die Große Sandbreite aus dem Gebiet ausgeschlossen sind. Im äußersten Südwesten liegt das Naturschutzgebiet Lindbusch entlang Über dem Lindbusch im Gebiet und wird von dort im Westen von der südlichen Bebauung Lieskaus und dem Waldheil begrenzt.“, Zitat Ende
Hinsichtlich der der im FFH-Gebiet enthaltenen Schutzgebiete beinhaltet das Dokument folgende Angaben, Zitat: „Das Gebiet umfasst die Naturschutzgebiete „Bischofswiese“ (NSG0117) und „Lindbusch“ (NSG0116) sowie das Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ (LSG0037SK), überschneidet sich mit dem Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ (LSG0037HAL), ist eingeschlossen von dem Naturpark „Unteres Saaletal“ (NUP0006LSA), umfasst die Flächennaturdenkmale „Waldohreulenschlafplatz Dölauer Heide“ (FND0002HAL) und „Diptamstandort Dölauer Heide“ (FND0003HAL).“, Zitat Ende.
Auf der Internetseite des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt zu „Natura 2000 in Sachsen-Anhalt“ sind zur faunistischen und floristischen Ausstattung des FFH-Gebietes „Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle“ (FFH0122) folgende Angaben enthalten, Zitat:

Lebensraumtypen und Flora

Bestimmend für die Wälder des Gebietes sind die Bestände des FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (106 ha). Ihre Baumschicht prägen Trauben-Eiche (Quercus petraea), Winter-Linde (Tilia cordata), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Hainbuche (Carpinus betulus), Flatter-Ulme (Ulmus laevis) und Wild-Birne (Pyrus pyraster). In der unteren Baum- und der Strauchschicht treten Feld-Ulme (Ulmus minor), Hasel (Corylus avellana), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Liguster (Ligustrum vulgare), Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) oder Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) hinzu. Die artenreiche Feldschicht prägen im Frühjahr u. a. Maiglöckchen (Convallaria majalis), Schattenblümchen (Maianthemum bifolium), Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Echte Sternmiere (Stellaria holostea) sowie Wald- und Wunder-Veilchen (Viola reichenbachiana, V. mirabilis). Im Sommer erscheinen Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea), Wald-Knaulgras (Dactylis polygama), Verschiedenblättriger Schwingel (Festuca heterophylla), Nickendes und Einblütiges Perlgras (Melica nutans, M. uniflora), Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis), Berg-Segge (Carex montana) und vereinzelt Türkenbund-Lilie (Lilium martagon).
Auf frischeren Standorten weisen diese Wälder Übergänge zum FFH-LRT 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (108 ha) auf. In Bereichen ärmerer Standorte bilden sich bodensaure Eichenwälder heraus, in denen auch Stiel-Eiche (Quercus robur) sowie Hänge- und Moor-Birke (Betula pendula, B. pubescens) in der Baumschicht Anteile gewinnen. Da diese jedoch nur auf Sandebenen FFH-relevant sind, können sie nicht dem LRT 9190 zugeordnet werden.
Einziger Offenland-Lebensraumtyp ist ein Halbtrockenrasen südlich des Lindbusches, der dem FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (2 ha) zugerechnet werden kann. Aufgrund der fortgeschrittenen Ruderalisierung wird er als Minimalausprägung des LRT bewertet. Weitere typische Arten sind Wiesenhafer (Helictotrichon pratense), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Echtes Labkraut (Galium verum), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und Gelbe Scabiose (Scabiosa ochroleuca).

Fauna

Die Strukturvielfalt sowie die ortsnahe Lage des Gebietes sind Gründe dafür, dass hier eine artenreiche Fledermausfauna anzutreffen ist. Nach Hahn (mdl. Mitt.) sind besonders das individuenreiche Vorkommen der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), aber auch das Auftreten des Großen Mausohrs (Myotis myotis) von Bedeutung. Daneben nutzt eine Vielzahl weiterer Arten wie Brandt-, Bart-, und Fransenfledermaus (Myotis brandtii, M. mystacinus, M. nattereri), Großer und Kleinabendsegler (Nyctalus noctula, N. leisleri), Zwerg-, Mücken- und Rauhautfledermaus (Pipistrellus pipistrellus, P. pygmaeus, P. nathusii) sowie Breitflügelfledermaus und Braunes Langohr (Eptesicus serotinus, Plecotus auritus) das Gebiet als Nahrungshabitat bzw. findet hier seine Fortpflanzungsstätten.
Auf trockenen und offenen Bereichen des Waldgebietes, besonders an den Waldrändern, leben Zauneidechsen (Lacerta agilis). In den Kleingewässern der Dölauer Heide wurde der Kammmolch (Triturus cristatus) nachgewiesen, der aber ebenso wie der Moorfrosch (Rana arvalis) nur kleine Bestände bildet. Für einzelne Bereiche der Heide gibt es zahlreiche Altnachweise vom Eremit (Osmoderma eremita). Ein ausgewiesenes Habitat mit aktuellem Vorkommen der Art besteht in den Alteichen im Umfeld des „Harzklubstieges“., Zitat Ende

In der „Verordnung des Regierungspräsidiums Halle über die Festsetzung desmNaturschutzgebietes „Lindbusch“, Landkreis Saalkreis“ vom 20.04.1995 ist im Schutzzweck § 3 folgendes festgelegt, Zitat:

(2) In weiten Bereichen ist ein durch Eichen geprägter Mischwald (Galio-Carpinetum) ausgebildet. Hier findet man typische kontinentale Florenelemente, wie z.B. die Türkenbundlilie. Trockenwarme Standorte werden durch vereinzelt auftretende Exemplare des Weißen Diptam charakterisieri. Weiterhin kommen im Gebiet seltene Pilzarten, wie z.B. der Blumenerdstern, vor. Außerdem leben in dem Gebiet seltene und schützenswerte Tierarten, wie z.B. Rotmilan, Schwarzmilan, Mittelspecht, Spitzmausarten, Waldohreule sowie verschiedene Insektenarten, wie der seltene Prachtkäfer Agrilus aurichalceus oder der Bockkäfer Rhopalopus femoratus. Der durch Eichen geprägte Mischwald soll im Rahmen weitgehend unbeeinflußter Sukzessionsprozesse erhalten bleiben, wobei die Duldung der natürlichen Verjüngung im Mittelpunkt stehen wird. Der in Teilen naturnah ausgeprägte Waldrand ist ebenfalls von hohem ökologischen Wert, wobei jedoch der ständige, auch in das Waldinnere hineinreichende Nährstoffeintrag zurückgedrängt werden muß. Dem Wald südwestlich vorgelagert befinden sich Halbtrockenrasen mit unterschiedlichen Stadien der Verbuschung, die dem Cirsio-Brachypodietum zuzuordnen sind. Hier findet man z.B.Neuntöter, Raubwürger, Wachtel, Goldammer und Sperbergrasmücke als Brutvögel. Außerdem dienen die blütenreichen, u.a. mit Alant und Purpurfetthenne bestandene Flächen zahlreichen Insektenarten als Weide.

(3) Der naturraumtypische Charakter dieses Gebietes mit seinen vorgenannten geologischen Geländeformen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten sowie deren Lebensgemeinschaften sollen erhalten, gepflegt und entwickelt werden.“, Zitat Ende

Aktuell ist bemerkenswert,dass die erwachsenen Raupen des Weißfleckwidderchens geeignete Plätze für ihre Verpuppung aufsuchen und der Türkenbund Blütenstände ausbildet.
Die Aktivitäten der Mountainbiker führen eindeutig zur Störung wildlebender Tiere oder ihren Entwicklungsformen sowie zur Beschädigung und Zerstörung von Pflanzen oder Teile von ihnen, was nach § 3 Nummern 2 und 3 der Verordnung verboten ist. Je nach Anzahl der teilnehmenden Mountainbiker sind nach § 3 Nummer 12 der Verordnung trifft auch das Verbot zu, „sportliche, touristische und sonstige Massenveranstaltungen durchzuführen“.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) fordert alle Verantwortlichen in Politik und Verwaltung des Landes Sachsen-Anhalt, des Landkreises Saalkreises, der Stadt Halle (Saale) und der Gemeinde Salzatal auf alles zu tun, um den Schutz und den Erhalt von Dölauer Heide und Lindbusch zu gewährleisten. Dazu gehören der Stopp aller Massenabholzungen und die Beförderung der sukzessiven Entwicklung beider Schutzgebiete.
Speziell zum NSG „Lindbusch“ haben das Land Sachsen-Anhalt, der Landkreis Saalekreis und die Gemeinde Salzatal alles zu unternehmen, um die zerstörerischen Aktivitäten der Mountainbiker sofort zu beenden sowie durch geeignete Absperrmaßnahmen und Kontrollen derartige und andere Störungen bzw. Zerstörungen in der Zukunft auszuschließen.
Die zerstörerischen Aktivitäten in der Dölauer Heide zeigen nach Ansicht des AHA die Notwendigkeit auf, sich verstärkt für den Schutz, Erhalt und Entwicklung von Natur, Landschaft und Umwelt einzusetzen. Wer Interesse hat daran mitzuwirken, kann sich dazu an folgende Anschrift des AHA wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 24.05.2021

VO_NSG_Lindbusch20.04.1995
VO_NSG_Lindbusch20.04.1995Karte
EHM_FFH0122_AC
FFH0122
NSG Lintbusch ist großer GefahrNEU
Eine aktuelle Bestandsaufnahme am 23.05.2021

Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle (FFH0122)

Fotos: Werner Zabel