Die insgesamt 1.094,00 km lange Elbe mit einem Einzugsgebiet im Umfang von 148.268,00 km² und mit ihren bekanntesten Nebengewässern Moldau, Mulde, Saale und Havel bildet einen sehr wichtigen Verbindungsraum zwischen den Mittelgebirgen Tschechiens und Sachsens, den ausgedehnten Auenlandschaften in deutschen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, den sehr urban geprägten Stadtgebiet von Hamburg sowie zur Nordsee.
Die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) führt dazu weiterhin aus, Zitat: „In Mittel- und Westeuropa verfügt die Elbe nach Donau, Weichsel und Rhein über das viertgrößte Einzugsgebiet, in dem fast 25 Millionen Einwohner leben. Mehr als 99 % des Einzugsgebiets befinden sich in Deutschland und der Tschechischen Republik, weniger als 1 % in Österreich und Polen.“, Zitat Ende
Die Saale mit einem mittleren Abfluss von 115 m³/s nimmt zusammen mit der Havel Platz 2 hinter der Moldau als wasserreichster Nebenfluss ein.
Daraus resultiert nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Bedeutung für Arten- und Strukturreichtum sowie einem großflächigen Biotopverbundraum. Trotz massiver baulicher Eingriffe wie Flussbegradigungen und Buhnenbau besitzt die Elbe vielerorts noch einen gewissen Ansatz von Naturnähe.
Selbstverständlich machen Trockenjahre wie die in den Jahren 2018 und 2019 auch dem Wasserstand der Elbe zu schaffen, aber genau diese Tatsache muss dazu beitragen das immer wieder auftauchende Pläne für Baumaßnahmen wie Elbeintiefungen, Flusseinengungen und Staustufen sowie zur Errichtung eines sogenannten Schleusenkanals Tornitz, was eine klare Ausbaumaßnahme der Saale darstellt, nicht zum Tragen kommen. Derartige Planungen führen nach der Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zu weiteren Belastungen des Wasserhaushaltes der angrenzenden Auenlandschaften dar, da z.B. Flusseinengungen und Ausbaggerungen der Elbe keine Erhöhung des Wasserstandes bewirkt, aber im Gegenteil durch eine Erhöhung der Fließgeschwindigkeiten und der Entfernung von Geschiebe im Flussbett zur weiteren Eintiefung des Flussbettes führt. Große Teile der Elbe, welche sich in Mitteldeutschland und im Regenschatten des Harzes befinden. Damit einher geht eine Verstärkung der Entwässerung der angrenzenden Auenlandschaften mit ihren Auenwäldern, Auenwiesen, Altverläufen und Feuchtgebieten. Diese Gebiete sind von einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge in Höhe von 450 mm gekennzeichnet. Klimaprognosen für den mitteldeutschen Raum lassen eine weitere Verringerung der Niederschlagsmengen auf ca. 300 mm erwarten.
Dem Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ist sehr wohl bewusst, dass dies verstärkt Auswirkungen auf die Binnenschifffahrt hat. Diese jedoch zu ignorieren bedeutet jedoch eine unverantwortliche Verdrängung von klaren Fakten und Tatsachen in Sachen Ökonomie, Ökologie und Klimaschutz.

Nach bisher vorliegenden Erkenntnissen hat die Deutsche Bahn z.B. auf der Strecke Halle-Magdeburg nur eine Transportauslastung von 30 %. Insofern ist bundesweit mit entsprechenden freien Kapazitäten zu rechnen.
Diese Fakten gilt es bei der Betrachtung der Zukunft der Elbeschifffahrt unbedingt zu betrachten.
Der AHA hält es weiterhin für dringend die wertvolle, arten- und strukturreiche Natur und Landschaft für eine umwelt- und naturverträgliche Landwirtschaft sowie einen gleichgearteten Tourismus zu nutzen, um hier ernsthaft gefährdete Arbeitsplätze zu sichern.

Das am 17.01.2017 verabschiedete „Strategische Konzept für die Entwicklung der deutschen Binnenelbe und ihrer Auen – Gesamtkonzept Elbe“ ist nach Auffassung des AHA durchaus ein sehr richtiger Schritt in die richtige Richtung, obwohl es noch an sehr vielen Anerkennungen von Erkenntnissen wie Veränderungen des Weltklimas mit entsprechenden Auswirkungen auf überregionale, regionale und örtliche Wetterlagen, sehr wichtiger Notwendigkeiten des Schutzes und Erhaltes von Umwelt, Natur und Landschaft als Lebens- und Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen, einhergehend mit den Funktion der Auen als Ausbreitungsraum für Hochwasser fehlt sowie die dringend notwendigen Beachtung der Vermeidung von Verkehren und verstärkter Einbeziehung des Bahnverkehrs mehr Berücksichtigung finden muss. Die europäischen Regelungen zur Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, zur Wasserrahmenrichtlinie der EU, des Europäischen Vogelschutzes sowie Regelungen zu UNESCO-Schutzgebieten gehen teilweise in ihrer Herangehensweise weiter. Hier bedarf es nach Meinung des AHA, der Übernahme einer deutlich erkennbaren Vorreiterrolle durch die Bundesrepublik Deutschland.
Jedoch aus dem „Gesamtkonzept Elbe“ irgendwelche „Hoffnungen“ auf die Errichtungen des Saaleseitenkanals abzuleiten, ist nach Ansicht des AHA eine falsche Interpretation des 43-seitigen Dokuments.
Nach Auffassung des AHA gilt es den Prozess weiterzuführen, Vertreter der Wissenschaft einzubinden sowie generell den Aufbau und die Zusammensetzung des Bund-Länder-Gremiums und seiner Beratungsgremium transparenter zu gestalten.

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es für dringend geboten, dass die Bundesregierung am Stopp des Vorhabens Saaleseitenkanal festhält. Ferner wäre es dringend erforderlich, dass sich Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung bei einer künftigen Änderung des Bundesverkehrswegeplans endgültig von den Planungen für den ökologisch unverträglichen und ökonomisch unsinnigen Saaleseitenkanal verabschieden und in dem Zusammenhang auch einer weiteren diesbezüglichen Verschwendung von Steuermitteln einen Riegel vorschiebt.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) beabsichtigt im Rahmen folgender Fahrradexkursionen seine Sichtweisen zum Schutz, zum Erhalt und zur Entwicklung der Elbe, ihrer Aue und ihrer Nebengewässer darzulegen:

Samstag, den 04.04., um 10.00 Uhr
Fahrradexkursion zu den NSG „Saalberghau“ und „Untere Mulde“
unweit des Mündungsbereiches der Mulde in die Elbe mit Vorstellung der Projektes Betreuung der Streuobstwiese „Am Landhaus“ und des ge­planten Naturerkenntnispfades

Treffpunkt: Bahnhof Roßlau
Dauer: ca. 6 Stunden

Samstag, den 27.06., um 10.00 Uhr
Fahrradrundexkursion durch die Elbaue in Dresden und Pirna

u.a. mit Aufenthalt an den Mündungen der Weißeritz, des Zschorner­bach, der Prießnitz und des Mordgrundbaches in die Elbe, Blick zum NSG Pillnitzer Elbinsel, Aufenthalt an der Wesenitz sowie an den Einmün­dungen von Gottleuba, Muglitz und Lockwitzbach in die Elbe
Mit den Wendepunkten elbabwärts Mündung der Weißeritz in die Elbe und elbaufwärts Mündung der Gottleuba in die Elbe in der Großen Kreiss­tadt Pirna.
Treffpunkt: Ecke Hasenberg/Terrassenufer, Dresden
Dauer: ca. 7 Stunden

Samstag, den 11.07., um 10.00 Uhr
Fahrradrundexkursion entlang der Elbe
zum Mündungsgebiet der Sülze in die Elbe, zum Kreuzhorst und zum Stadtpark Rotehorn
Treffpunkt: Ecke Steubenallee/Steinbrücke, Magdeburg
Dauer: ca. 6 Stunden

Samstag, den 25.07., um 10.00 Uhr
Fahrradexkursion entlang der Elbe
zwischen der Großen Kreisstadt Torgau und Lutherstadt Wittenberg, mit Aufenthalt an der Schwarzen Elster in der Stadt Jessen (Elster), Gors­dorf-Hemsendorf
Treffpunkt: Bahnhof Torgau
Dauer: ca. 8 Stunden

Samstag, den 22.08., um 10.00 Uhr
Fahrradrundexkursion entlang der Elbe
zwischen der Großen Kreisstadt Torgau und der Stadt Mühlberg (Elbe)
Treffpunkt: Bahnhof Torgau
Dauer: ca. 8 Stunden

Samstag, den 10.10., um 10.00 Uhr
Rundexkursion zur Mündung der Mulde in die Elbe
über das Unterluch in Dessau-Roßlau mit Aufenthalt an der Mündung der Rossel in die Elbe sowie Blick zum NSG „Saalberghau“
Treffpunkt: Bahnhof Roßlau
Dauer: ca. 5 Stunden

Im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten bekräftigt der AHA seine Bereitschaft an dem Schutz, Erhalt und Entwicklung der Elbe, ihrer Auenlandschaften und Nebengewässer mitzuwirken.

Wer Interesse hat daran mitzuwirken, kann sich an folgende zentrale Anschrift wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 200 27 46
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 15.03.2020