Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) verfolgt mit fortgesetzter sehr großer Besorgnis das weiter unermüdlich vorhandene Bestreben von Medien, der Familie Austinat und des Ortsbürgermeisters von Tornau Udo Reiss den Biber aus der Region zu verbannen. In dem Blickwinkel betrachtet, ist die im Jahre 2018 erteilte Genehmigung der Beseitigung von 13 von 19 Biberdämmen als skandalös und unverantwortlich anzusehen.
Nun möchten Medien, die Familie Austinat und der Ortsbürgermeister von Tornau offenbar die anhaltende und schon über Jahre andauernde Trockenheit zum Anlass nehmen den Biber endgültig aus der Region zu vertreiben. Offensichtlich haben die betreffenden Personen nicht verstanden oder verstehen wollen, dass die langjährige Trockenheit nachhaltige Spuren im Boden sowie in Fließ- und Standgewässern hinterlassen. Das trifft sowohl für den Hammerbach, als auch für den Eisenhammerteich zu.
Nach Ansicht des AHA gilt es diese von fehlender Fachlichkeit geprägten Thesen und die darauf beruhenden Forderungen alle Biberdämme aus dem Hammerbachtal zu entfernen endgültig zu stoppen.
Mit Datum vom 29.04.2018 gab der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) eine Stellungnahme zu „Mensch und Biber in der Dübener Heide Positionspapier des Verein Dübener Heide e.V.“ ab, welche nach Ansicht des ehrenamtlichen und gemeinnützigen Umwelt- und Naturschutzvereins weiterhin gültig ist.
Der nunmehrige Kommentar von Dietmar Bebber in dem „Dübener Wochenspiegel“ vom 21.08.2019 bestätigt diese grobschlächtige, unsachliche und unfachliche Herangehensweise an das angebliche „Biber-Problem“. Offenbar ist dem Kommentator vollkommen entgangen, dass wir nunmehr mindestens seit etwa 4 Jahren mit zunehmenden Wasserdefiziten zu kämpfen haben, welche sich mit jeder Dürre von Jahr zu Jahr weiter verschärfen. Dass das mit dem Klimawandel zu tun hat, welchen zum überwiegenden Teil wie dem Handeln und Tun des Menschen zu verdanken haben, blendet Herr Bebber wissentlich oder unwissentlich aus. Schuld ist der Biber, steht für diesen Mann fest, ohne sich mal mit fachlichen und sachlichen Hinweisen auseinanderzusetzen. Zu einem ordentlichen und nicht radikalisierenden Kommentar gehört das aber dazu. Stattdessen unterstellt der Mann dem Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) den vor Ort wohnenden Menschen Vorschriften machen zu wollen. Offensichtlich hat Herr Bebber die Mühe gescheut, sich mal mit dem Inhalt der AHA-Dokumente auseinanderzusetzen oder gar mal den Kontakt zu den Verfassern zu suchen. Fehlanzeige! Stattdessen bedient er sich lieber irgendwelchen in neoliberalen Kreisen üblichen Klischees, um das Dokument und die Verfasser gleichermaßen zu verunglimpfen. Da das noch nicht reicht, darf der Ortsbürgermeister von Tornau Udo Reiss ungeprüft in aller Öffentlichkeit wahrheitswidrig behaupten, dass er dem AHA eine Einladung zugesandt habe. Dem AHA liegt eine derartige Einladung nicht vor und somit kann er auch nicht auf diesen Vorschlag reagieren. Im Übrigen verständigt man sich auf der Basis einer wünschenswerten Einladung auf Zeitpunkt und Ort von Treffen bzw. Begehungen. Diese Handlungsweise dürfte Herrn Reiss aber bekannt sein.
Im Übrigen fordert der AHA Herrn Reiss unverzüglich auf, diese Unterstellungen öffentlich zu dementieren!
Herr Bebber erspart es den Leserinnen und Lesern ebenfalls nicht, wieder diese vollkommen aus der Luft gegriffene Behauptung in den Raum zu stellen, dass einzelne Tierarten über den Menschen stehen. Offenbar ist ihm entgangen, dass es der Mensch ist, welcher noch immer für sich in Anspruch nimmt weiter in Lebens-, Rückzugs- und Nahrungsräume von Tieren und Pflanzen vordringen zu dürfen und somit die Konflikte mit der Natur verursacht bzw. verschärft.
Das Umweltbundesamt und das Statistische Bundesamt in Deutschland weisen eine tagtäglich Neuversiegelung von Boden im Umfang von 69 ha Boden aus. Das ent-spricht in etwa einer Fläche von ca. 100 Fußballfeldern und im Jahr in etwa einer Flä-che von 25.185 ha -69 ha/Tag x 365 Tage/Jahr = 25.185 ha/Jahr. Im Vergleich dazu die Fläche der Stadt Leipzig, welche 29.760 ha beträgt.
Darüberhinaus haben die noch immer ungezügelten Begierden auf Landschaft und Natur zu verschärften Schutzbedingungen geführt. Daher gilt es nicht nur festzuhalten, dass der Biber eine sehr streng geschützte Art ist, sondern das Gesamtgebiet Bestandteil des 958 ha großen Schutzgebiet nach der europäischen Natura 2000-Richtlinie „Buchenwaldgebiet und Hammerbachtal in der Dübener Heide (FFH0133)“ ist. Dieses Gebiet durchquert u.a. der ca. 9 km lange Hammerbach, welcher ein Teil des Namens des Schutzgebietes darstellt.
Alle diese und noch weitaus mehr bestehenden Fakten gehören nach Ansicht des AHA zum Grundwissen eines Ortsbürgermeisters und von Medien, welche zudem noch eine Amtsblattfunktion innehaben. So lange nicht auf fachlich und sachlich fundierter Basis die Diskussionen stattfinden, kann es nur faule Kompromisse geben. Den hat Dietmar Bebber hoffentlich nicht mit seinem Kommentar gemeint.
Im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten ist der AHA weiterhin bereit daran mitzuwirken, dass lösungsorientierte wissenschaftlich-fachlich korrekte Herangehensweisen endlich zum Tragen kommen.
Ferner sieht der AHA die Notwendigkeit den vielfältigen Raum der Dübener Heide sowie übergreifend die Auen von Elbe und Mulde mit seiner Arten- und Strukturvielfalt, als Lebens- und Rückzugsraum von Mensch, Tier und Pflanze, als Biotop- und Grünverbundraum sowie im Interesse eines angepassten Tourismus im Zuge der Erholung und Bildung, zu schützen, zu erhalten und sich naturnah weiterentwickeln zu lassen.
Wer Interesse hat, daran im Rahmen einer zu bildenden, ehrenamtlichen länderübergreifenden AHA-Regionalgruppe Dübener Heide mitzuwirken, wende sich bitte an folgende zentrale Kontaktmöglichkeit:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Andreas Liste
Vorsitzender
Link zur Online-Ausgabe der Dübener Wochenspiegels:
https://www.yumpu.com/de/document/read/62785814/dubener-wochenspiegel-ausgabe-16-jahrgang-2019
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