Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) betrachtet mit großer Sorge bestimmte Aspekte der von den Ländern Berlin und Brandenburg getragenen Landesentwicklung Hauptstadtregion.
Insbesondere die geplante Verdoppelung bzw. Vervierfachung der Möglichkeit der zusätzlichen baulichen Eigenentwicklungsoption mit einem Umfang von bis zu 1 Hektar bzw. 2 Hektar / 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner (Stand 31. Dezember 2018) für einen Zeitraum von zehn Jahren für Wohnsiedlungsflächen. Das bedeutet bei einer Gesamtzahl von 4 Kreisfreien Städten + 413 kreisangehörigen Städten und Gemeinden = 417 Städte und Gemeinden, basierend auf einer baulichen Eigenentwicklungsoption mit einem Umfang von bis zu 1 Hektar/ 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner sowie verteilt auf 10 Jahre eine durchschnittliche Neuversiegelung von 41,7 ha pro Jahr bzw. 417,00 ha pro 10 Jahre.
Trotz eines Bevölkerungszuwachses beispielsweise von Ende Januar 2018 bis Ende November 2018 von 2.504.365 Personen um 7.578 Personen auf 2.511.943 Personen gilt es darauf zu achten, dass die Neuversiegelung von Böden ihr Ende findet.
Eigentlich gilt es zu bedenken, dass laut Umweltbundesamt und Statistischem Bundesamt bundesweit noch immer eine tagtägliche Neuversiegelung im Umfang von 66 ha stattfindet, was in etwa 92,44 Fußballfeldern mit den internationalen Maßen 68 m x 105 m = 7.140 m² = 0,714 ha und im Jahr in etwa einer Fläche von zwischen 24.090 ha entspricht. Im Vergleich dazu die Fläche der Stadt Leipzig, welche 29 760 ha beträgt.
In Brandenburg weisen die Entwurfsunterlagen zur Landesentwicklung Hauptstadtregion eine tägliche Neuversiegelung im Umfang von 2 ha aus, was jährlich eine Fläche von 730 ha ausmacht.
Ferner gilt es zu bedenken, dass laut Auswertung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg vom 09.05.2011 zum Zensus 2011 folgende Wohnungssituation in Berlin und Brandenburg vorherrscht:
Zensus 2011Gebäude und Wohnungen am 9. Mai 2011 | Gebäude | Wohnungen |
Leerstandsquote (Wohnungen) |
Eigentümerquote (Wohnungen) |
Anzahl | % | |||
Berlin | ||||
01 Mitte | 12 844 | 180 019 | 3,9 | 6,6 |
02 Friedrichshain-Kreuzberg | 9 377 | 141 961 | 2,9 | 5,8 |
03 Pankow | 34 641 | 201 356 | 3,0 | 13,5 |
04 Charlottenburg-Wilmersdorf | 17 473 | 174 201 | 3,3 | 14,6 |
05 Spandau | 26 753 | 115 157 | 4,4 | 20,4 |
06 Steglitz-Zehlendorf | 39 400 | 149 540 | 3,7 | 27,7 |
07 Tempelhof-Schöneberg | 28 170 | 176 149 | 3,2 | 18,5 |
08 Neukölln | 27 318 | 158 855 | 3,5 | 14,5 |
09 Treptow-Köpenick | 35 521 | 129 534 | 2,7 | 20,4 |
10 Marzahn-Hellersdorf | 29 009 | 125 968 | 4,2 | 19,3 |
11 Lichtenberg | 15 088 | 142 079 | 3,2 | 6,0 |
12 Reinickendorf | 34 859 | 126 633 | 4,4 | 25,0 |
Berlin | 310 453 | 1 821 452 | 3,5 | 15,6 |
Brandenburg | ||||
51 Brandenburg an der Havel | 12 605 | 41 800 | 9,4 | 24,3 |
52 Cottbus | 14 557 | 53 803 | 5,2 | 21,5 |
53 Frankfurt (Oder) | 8 102 | 33 295 | 8,2 | 19,7 |
54 Potsdam | 19 320 | 82 443 | 2,9 | 16,2 |
| ||||
60 Barnim | 47 875 | 84 443 | 4,6 | 49,9 |
61 Dahme-Spreewald | 46 791 | 76 665 | 4,0 | 53,6 |
62 Elbe-Elster | 32 167 | 54 625 | 7,1 | 57,1 |
63 Havelland | 43 870 | 73 507 | 4,9 | 51,1 |
64 Märkisch-Oderland | 55 626 | 92 021 | 5,1 | 53,5 |
65 Oberhavel | 55 614 | 96 737 | 3,4 | 49,9 |
66 Oberspreewald-Lausitz | 28 392 | 62 417 | 7,3 | 40,4 |
67 Oder-Spree | 47 926 | 90 979 | 6,2 | 47,4 |
68 Ostprignitz-Ruppin | 27 660 | 51 181 | 6,1 | 48,3 |
69 Potsdam-Mittelmark | 59 832 | 91 837 | 3,6 | 58,9 |
70 Prignitz | 23 811 | 43 787 | 9,8 | 49,0 |
71 Spree-Neiße | 32 677 | 63 066 | 9,2 | 50,0 |
72 Teltow-Fläming | 43 397 | 78 841 | 6,2 | 48,1 |
73 Uckermark | 30 531 | 65 984 | 5,7 | 39,2 |
Brandenburg | 630 753 | 1 237 431 | 5,6 | 44,9 |
Gebäude
= Wohngebäude (ohne Wohnheime) Wohnungen = Wohnungen in Wohngebäuden (ohne Wohnheime) |
Der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V. hat noch am 02.08.2017 unter
erklärt, Zitat:
„…Doch anderswo ist der Leerstand laut BBU immer noch enorm. Etwa in Wittenberge (Prignitz), wo 20,5 Prozent der Wohnungen keine Mieter finden und in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland), wo Werte von 19,4 Prozent registriert wurden. Negativ-Spitzenreiter ist Forst mit 28 Prozent. In den Landkreisen Prignitz und Spree-Neiße lag der Leerstand bei 17,3 Prozent beziehungsweise 16,9 Prozent.“
Weiter fordert der BBU, Zitat:
„An das Land Brandenburg appelliert der Verband, sich beim Bund einzusetzen, den Abriss nicht benötigter Wohnungen weiterhin zu fördern. Bislang sind nach Angaben des BBU im Rahmen des Stadtumbaus Ost 60.000 Wohnungen im Land abgerissen worden. Für die kommenden Jahre sollen weitere 6.700 folgen…..
Der Rückbau von leerstehenden Wohnungen bleibe weiter notwendig, sagte Kern. Steigende Kosten und auf den Gebäuden lastende Schulden behinderten das jedoch oft. Sie forderte eine Erhöhung der Abrissförderung von derzeit 75 auf 120 Euro pro Quadratmeter. Sollte sich der Bund nicht beteiligen, müsse an ein neues Landesprogramm gedacht werden. Die Kosten für das Land schätzt der Verband auf jährlich sieben Millionen Euro.“, Zitat Ende
Nach Auffassung des Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ist erst einmal an der Stelle Handlungsbedarf geboten, anstatt in Brandenburg neue Flächen zu versiegeln. So weisen die Entwurfsunterlagen zur Landesentwicklung Hauptstadtregion u.a. aus, dass ein baulicher Verlust von ca. 28.000 ha Landwirtschaftsflächen in den letzten 20 Jahren in Brandenburg zu beklagen ist.
Eng damit verbunden ist der Umgang mit den Strömen, Flüssen und Bächen sowie ihren Auen im Land Brandenburg. Insbesondere prägend sind dabei die Ströme und Flüsse Elbe, Oder, und Spree sowie ihrer Nebengewässer wie zum Beispiel Schwarze Elster, Panke, Ucker, Briese und Nuthe. Hier gilt es nicht nur mindestens 10 m beiderseits der Ufer von jeglicher Bewirtschaftung als naturnaheren bis naturnahen Entwicklungsraum zu sichern, sondern umfassend den Fließgewässern ihr Überflutungsraum zurückzugeben. Nur so ist ein nachhaltiger Umgang mit den Auenlandschaften der Ströme, Flüsse und Bäche möglich, welcher den Kriterien eines ordnungsgemäßen Schutzes und Erhaltes sowie einer darauf beruhenden Entwicklung möglich.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hat dazu folgende Fahrradexkursionen geplant, welche auch das Land Brandenburg tangieren:
Samstag, den 27.07., um 10.00 Uhr
Fahrradexkursion entlang der Schwarzen Elster und der Elbe
zwischen der Stadt Uebigau-Wahrenbrücke, Ortsteil München und der Lutherstadt Wittenberg
Treffpunkt: Friedrich-Engels-Straße/Bahnhofstraße, Falkenberg (Elster)
Dauer: ca. 8 Stunden
Samstag, den 24.08., um 10.00 Uhr
Fahrradrundexkursion entlang der Elbe
zwischen der Großen Kreisstadt Torgau und der Stadt Mühlberg (Elbe)
Treffpunkt: Bahnhof Torgau
Dauer: ca. 8 Stunden
Der heutige AHA ist bereit, seine nunmehr 39 Jahre gesammelten Erfahrungen einzubringen und im Rahmen seiner ehrenamtlichen Möglichkeiten an der Landesentwicklung Hauptstadtregion sowie beim Schutz und Erhalt und bei der Entwicklung von Auenlandschaften in Brandenburg mitzuwirken.
Daher beabsichtigt der AHA ehrenamtliche Regional- und Ortsgruppen im Land Brandenburg zu bilden.
Wer Interesse hat daran mitzuwirken, wende sich bitte an folgende zentrale Anschrift des AHA:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. (AHA)
Große Klausstraße 1
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345/200 27 46
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Andreas Liste
Vorsitzende
Halle (Saale), den 23.04.2019
Schreibe einen Kommentar