Immer wieder hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) mit sehr großem Entsetzen das fortgesetzte Agieren von einzelnen Politikern, Landwirten, Waldeigentümern, Jägern und Medien aufgenommen, welche verstärktes Vorgehen gegen Wildtiere anmahnen. Offenbar hat man noch immer nicht begriffen, dass es ausgerechnet der Mensch ist, welcher großflächig Umwelt, Natur und Landschaft geschädigt und vernichtet hat bzw. es noch tut. Lebensraumeinschränkungen für Tiere und Pflanzen sowie deren Verdrängung in kleinere Landschaften und Biotope sind die eigentlichen Probleme und haben letztendlich zum Ausweichen vieler Tierarten in urbane Gebiete beigetragen. Nur so haben diese Tiere ihr Überleben sichern können.

Ferner scheinen diese Leute zu vergessen, dass z.B. in Folge intensiver Bejagung das Gebiet des Deutschen Bundes 1850 weitgehend wolfsfrei war. Im Unterschied zum Luchs, gab es immer wieder Zuwanderungen aus dem Osten. Jedoch erlegte man sie immer wieder, was mit dem Beitritt der DDR zur BRD im Jahre 1990 und mit der damit verbundenen Unterschutzstellung auch im Osten Deutschlands sein Ende finden sollte.

Beide Tiere, welche klar als Nahrungskonkurrenten gelten, nehmen so wieder den obersten Teil der Nahrungspyramide ein. Einen Platz, welchen „ersatzweise“ die Jägerschaft über Jahrzehnte für sich beanspruchte. Die Unruhe der Jägerschaft ist daher nicht nachvollziehbar. Noch dazu man immer wieder, gebetsmühlenartig, nie wissenschaftlich begründet von steigenden Beständen an Reh-, Rot-, Dam- und Schwarzwild sprach bzw. spricht.

Nun ruft der Deutsche Bauernverband zur Reduzierung der Wildschweinbestände um 70 % auf und meint damit offenbar im allen Ernst so zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest beitragen zu können. Dabei lässt der Bauernverband offen von welchen Basiszahlen er ausgeht. Niemand kann konkrete und belastbare Zahlen zu den Wildbeständen in Deutschland vorlegen. Medienberichten zu Folge hat man wohl im Jahr 2017 etwa 600.000 Wildschweine getötet. Bezwecken womöglich Jäger und Bauern die Ausrottung der heimischen Tierwelt, um ungehinderter agrarindustriell agieren zu können ? Möchte man nicht eher die Wildschweine aus den großflächigen Maisanbaugebieten verdrängen ? Immerhin lockt das die Tiere schon an den gedeckten Tisch der menschlichen Siedlungen. Dabei scheint es sehr sinnvoll zu sein in Personalunion zu agieren und dann das getötete noch für einen guten Preis zu verkaufen. Wie es der Zufall will läuft dann vielleicht noch versehentlich ein Wolf vor die Flinte eines sehr ambitionierten Jägers. Dabei ist es zudem ein offenes Geheimnis, dass auch Wildschweine versuchen durch vermehrte Geburtenraten die Verluste auszugleichen.

Nur mit ernsthafter Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest hat das alles nun wahrlich nichts zu tun. Nach Ansicht des AHA bieten die tierquälerische Massentierhaltung mit viel zu engen Haltungsbedingungen, qualitativ schlechter Ernährung und zum Teil katastrophalen hygienischen Zuständen sowie das Herumkarren der Tiere durch Europa, Asien und Afrika beste Verbreitungs- und Infektionsmöglichkeiten der Afrikanischen Schweinepest und anderer Erkrankungen.

Auch hier entspricht die schrittweise Wiedereinstellung einer naturnaheren bis natürlichen Nahrungspyramide eher dem Ansinnen eines nachhaltigen Naturschutzes, als eine „Regulierung“ von Wild in die ausschließliche Hand des Menschen zu legen bzw. zu belassen.

Für den AHA gehört es eher zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe arten- und strukturreiche Natur- und Lebensräume zu erhalten und zu schützen sowie Raum zur sukzessiven Ausdehnung zu geben. Ferner gilt es Biotop- und Grünverbundräume zu schützen, zu erhalten, zu stabilisieren und räumlich auszuweiten. Dazu können die Randstreifen von bestehenden und wiederherzustellenden Wegen sowie nicht zuletzt mindestens 10 m breite Gewässerschonstreifen entlang von Fließgewässern aller Größen und Längen dienen.

Für den AHA ist es unverständlich, dass kein Aufschrei von einzelnen Politikern, Landwirten, Waldeigentümern, Jägern und Medien ertönt, wenn es um Fortsetzung des Flächenfrasses für Verkehrs-, Wohn- und Gewerbeflächen und –bauten, damit verbundener Zerschneidung und Einschränkung von Landschafts- Überflutungs- und Naturräumen sowie einer Verarmung der Agrarlandschaft durch Verringerung der Ackerkulturen, der Arten- und Strukturvielfalt durch Verlust bzw. Fehlen von Gehölz- und Grüninseln und –streifen und von Feuchtgebieten und Stauden-, Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften gibt.

Dabei weisen das Umweltbundesamt und das Statistische Bundesamt in Deutschland eine tagtäglich Neuversiegelung von Boden im Umfang 66 ha aus, was in etwa 92,44 Fußballfeldern mit den internationalen Maßen 68 m x 105 m = 7.140 m² = 0,714 ha und im Jahr in etwa einer Fläche von zwischen 24.090 ha entspricht. Im Vergleich dazu die Fläche der Stadt Leipzig, welche 29 760 ha beträgt.

Ferner führte die Art und Weise des Betreibens der Landwirtschaft auch im Gebiet der einstigen DDR nach 1990 zur Verarmung des Anbaus von Feldkulturen. Von einst 25 verschiedenen Kulturen, sind nur 7 übrig geblieben.
Hier erwartet der AHA auch mehr Handeln der Politik, Verwaltungen und Landwirte, anstatt eine Hass- und Drohkulisse gegenüber Wildtieren aufzubauen.

Nach Ansicht des AHA müssen rabiater Umgang mit Tieren, zerstörerisches Handeln gegenüber Umwelt, Natur und Landschaft, wozu ungehemmter Flächenfrass sowie ausgeräumte, monokulturell genutzte Agrarlandschaften dazugehören, schnellstmöglich der Vergangenheit angehören.
Daran mitzuwirken sollte Auftrag an die Bevölkerung sowie politische Gremien und Behörden sein.

Der ehrenamtliche und gemeinnützige AHA bietet dahingehend Interessenten Raum im Rahmen von territorialen Regional- und Ortsgruppen bzw. thematischen Arbeits- und Interessengruppen –wie z.B. die Arbeitsgruppe Feldökologie- mitzuwirken.

Wer noch mehr zu den diesbezüglichen Aktivitäten des AHA erfahren möchte, wende sich bitte an folgende zentrale Kontaktanschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de