Bekanntlich haben Bäume und Sträucher (Gehölze) sehr wichtige Funktionen bei der Versorgung der Atmosphäre mit Sauerstoff, bei der Aufnahme und Verarbeitung von Kohlendioxid, beim Wasserkreislauf und -haushalt, bei der Entstehung von Kalt- und Frischluft sowie als Lebens- und Rückzugsraum von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Ferner dienen Gehölze der Erholung sowie der Aufwertung von Siedlungen und Landschaften.
Dabei üben Bäume und Sträucher diese lebensnotwendigen Funktionen als Einzelgehölze sowie im Verbund in Wäldern, in Gehölzstreifen und -gruppen aus. Der Mensch nutzte bzw. nutzt Wälder u.a. ebenfalls zur Holzgewinnung. Insbesondere der Mensch hat jedoch umfassend Wald- und Gehölzflächen rapide reduziert, indem eher Rodungen für die massenhafte Holzgewinnung, zur Gewinnung von Acker-, Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsflächen sowie zum Abbau von Bodenschätzen vornahm bzw. vornimmt.
Zudem hat die noch immer weitgehend praktizierte Forstwirtschaft seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Wälder immer mehr zu monokulturellen Holzplantagen umgewandelt. Insbesondere Monokulturen bestehend zum Beispiel aus Waldkiefer, Gemeiner Fichte und Pappelhybriden verdrängten arten- und strukturreiche Waldgebiete. Nicht nur die die Arten- und Strukturvielfalt der Flora hat darunter gelitten, sondern auch die Artenvielfalt der Fauna. Noch immer kann man diese unverantwortliche Entwicklung zum Beispiel in den Auenlandschaften der Städte Leipzig, Schkeuditz, Markkleeberg und Taucha in den Saaleauenwäldern bei Plötzkau, Bernburg und Nienburg, den Auenwäldern zwischen Elbe und Mulde zwischen den Städten Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Roßlau, in den Wäldern des Hakels, der Dölauer Heide und am Ettersberg sowie in den Waldgebieten des Harzes, des Flämings und in Brandenburg beobachten.
Dabei begründet man Kahlschläge, Beseitigung von sukzessiven Gehölzaufwuchs und die anschließende Reih- und Gliedaufforstungen mit unterschiedlichsten nicht nachvollziehbaren Maßnahmen zum angeblichen Schutz bestimmter Gehölzarten. Diese Forstmaßnahmen haben immer wieder das von fein ausgelotete, aber sehr wichtige Gleichgewicht im Gefüge der betroffenen Wälder ins Wanken oder gar zum Zusammenbruch gebracht. Der voranschreitende Klimawandel mit seiner langwierigen und umfassenden Hitze und Trockenheit sowie vermehrten und verstärkten Auftreten von Orkanen insbesondere im Herbst und Frühjahr haben auch den Gehölzen zugesetzt und somit die Waldstrukturen weiter geschwächt. Die vorhandenen Monokulturen und das damit verbundene Fehlen von tierischen Gegenspielern bieten zum Beispiel für diverse Borkenkäferarten verbesserte Vermehrungsmöglichkeiten, welcher sich im Massenbefall der stark geschwächten Bäume zeigt. Dass dabei insbesondere Kiefer- und Fichtenbestände betroffen sind, dürfte eigentlich nicht verwundern.
Neben vielen mahnenden Stimmen aus Wissenschaft und Forschung sowie fortschrittlich denkender Forstleute haben auch die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) seit Jahrzehnten eine naturnahe Entwicklung von arten- und strukturreichen Wäldern angemahnt und darauf abgestimmte Schutzmaßnahmen und Nutzungsformen eingefordert.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sehen in der gegenwärtigen forstwirtschaftlichen Nutzung die Hauptverantwortung für eine fortschreitende Ausplünderung und Degradierung zu Holzplantagen. Das weitgehende Fehlen von Stoff- und Entwicklungskreisläufen, von arten- und strukturreicher Fauna und Flora mit intakten Nahrungsketten sowie die zunehmend ausbleibenden Niederschläge sehen beide Organisationen als Ursache zum Beispiel für die Kalamitäten von Borkenkäferarten.
Nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) haben die politischen Verantwortlichen, Verwaltungen und Forsteinrichtungen sowie die Waldeigentümer diese Ursachen und Folgen noch immer nicht korrekt eingeordnet. Anders kann man den mit Steuermitteln finanzierten und durchgeführten Einsatz von Einheiten der Bundeswehr zur Beräumung von mit dem Borkenkäfer befallener Baumstämme und des Einsatzes von Insektiziden nicht werten.
Der Einsatz von Insektiziden führt zu massiven Giftbelastungen in angrenzenden Wohngebieten, der Böden und Gewässer sowie vernichtet zudem auch andere Insektenarten.
Anstatt die Baumstämme vor Ort zu belassen, um nunmehr eine Sukzession zu befördern, Wasser- und Winderosionen einzudämmen bzw. auszuschließen sowie die Ausbreitung der Borkenkäferarten durch Abtransport der Baumstämme zu verhindern, verteilen Laien auch noch Insektizide, um letztendlich der gesamten Insektenfauna noch einen weiteren, womöglich vernichtenden Schlag zu versetzen.
Daher fordern Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) den sofortigen Stopp aller mechanischen und chemischen Einsätze in den gestörten bzw. zerstörten Waldgebieten. Stattdessen gilt es naturnahere Entwicklungen der Waldgebiete zu befördern und dabei sukzessiven Aufwuchs zu schützen und zu sichern. Hier tragen Politik, Verwaltungen und Eigentümer die Hauptverantwortung.
Die Sukzessionen dienen nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) der Entwicklung von arten- und strukturreicher Gehölzbestände, welche sich wesentlich besser den Klima- und Standortbedingungen anpassen können, als Aufforstungen. Abgesehen davon, dass solche Aufforstungen umfassender Bewässerungsmaßnahmen bedürfen, um eine Chance zum Anwachsen zu erhalten.
Beide Organisationen verbinden damit die dringende Forderung die Zerstörung naturnaherer bis naturnaher sowie arten- und strukturreicher Waldgebiete zum Beispiel in den Auenwäldern zwischen den Städten Leipzig, Schkeuditz, Markkleeberg und Taucha, entlang von Elbe, Saale und Mulde sowie in den Wäldern des Harzes, des Hakels, des Flämings, in Brandenburg, der Dölauer Heide, am Petersberg im Saalekreis und am Ettersberg durch fortgesetzte punktuelle und flächendeckende Abholzungen zu beenden.
Darüber hinaus gilt es beispielsweise in allen Waldgebieten die sukzessive Entwicklung von Gehölzen aller Art zu befördern, um die monostrukturellen Waldstrukturen aufbrechen zu können.
Nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) erfordern der nachhaltige Schutz von Umwelt, Natur. Landschaft und Klima sowie die bereits bestehenden klimatischen Realitäten nicht nur sofortiges ein Umdenken, sondern eine vollkommen andere praktische Herangehensweise. Ziel muss es sein, arten- und strukturreiche Waldgebiete zu entwickeln sowie eine umfassende sukzessive Wiederausdehnung von Wäldern anzugehen.
Im Rahmen einer Begehung am 08.01.2023, 09.01.2023 und 16.01.2023 haben nun Mitglieder des AHA festgestellt, dass massive Abholzungen mit Zerstörungen im Gehölz- und Bodenbereich in der Dölauer Heide erfolgten bzw. womöglich noch erfolgen.
Das 740 ha großen Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ bildet eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in der näheren Umgebung der Stadt Halle (Saale). Zusammen mit der Saaleaue stellt die Dölauer Heide ein wichtiges Vernetzungswerk für die Entwicklung von Biotop-Verbundsystemen dar. Sie erfüllt vielfältige ökologische Funktionen, zum Beispiel die Lufthygiene, und schafft günstige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Dies drückt sich u.a. auch in dem 62 ha großen Naturschutzgebiet Bischofswiese und in dem an die Dölauer Heide angrenzenden ca. 20,6 ha großem Naturschutzgebiet Lindbusch aus. Ferner ist die Dölauer Heide ein sehr bedeutsames Naherholungsgebiet für die Menschen der Region.
Nach Auffassung der Initiative „Pro Baum“ und des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sollte die Vegetation der Dölauer Heide eine naturnahere Entwicklung in Richtung eines standorttypischen winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchenwaldes erfahren. Dies ist möglich, wenn die Dölauer Heide immer mehr einer sukzessiven Entwicklung überlassen wird und Bewirtschaftungsmaßnahmen sich immer mehr auf die Freihaltung von Wegen und Plätzen sowie der damit verbundenen Gefahrenabwehr beschränken. Der AHA verweist in dem Zusammenhang auf seine im Sommer 2007 der Stadt Halle (Saale) vorgelegte Konzeption zur Entwicklung des einst im Jahre 1932 angelegten, ca. 5 km langen Naturlehrpfades in der Dölauer Heide. Ferner bekräftigen Initiative „Pro Baum“ und der AHA ihren Vorschlag zur Erstellung einer entsprechenden Schutz- und Entwicklungskonzeption mit integriertem Tourismuskonzept und neuem Wegeplan.
Insbesondere die Dölauer Heide zeigt an einigen Stellen noch immer Folgen des stürmisch geprägten Gewitters vom 07.07.2015 auf, was sich in punktuellen oder flächendeckenden Windbruch manifestierte. Ferner haben die besonders starken Trockenjahre 2018 bis 2023 massive Spuren hinterlassen. Erkennbar durch zahlreich abgestorbene Bestände der Waldkiefer. Nach Auffassung der Initiative „Pro Baum“ und des AHA ermöglichen nur sukzessive Entwicklungen die Gestaltung stabiler, arten- und strukturreicher Waldbestände, welche eine Chance haben, den massiven Klimaveränderungen etwas entgegenzusetzen. Die bisherige Forstwirtschaft ist mit ihren Massenabholzungen und ihren weitgehenden monokulturellen und strukturarmen Aufforstungen zum Scheitern verurteilt. Dazu tragen u.a. die Kappungen der Pfahlwurzeln in Folge von Unterschneidungen und Rodungen in der jeweiligen Forstbaumschule bei. Auf Grund der Verschärfung der Trockenphasen und Zunahme der Stürme an Häufigkeit und Stärke brauchen Bäume intakte, weiterwachsende Pfahlwurzeln mehr denn je.
Für den Heidesee hatte der AHA im Rahmen seiner Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren „Sanierung Tagebaurestloch Heidesee in Halle (Saale) vom 06.08.2001 u.a. einen umfassenden Schutz und Erhalt der Gehölz- und Röhrichtbereiche eingefordert und hat sich recht ausführlich in seinen Ausführungen zum Teil Überlauf zum Saugraben geäußert.
Sorgen bereitet der momentane Zustand der Streuobstwiesen nördlich und nordwestlich des Heidesees. Hier sind zunehmender Abgang von Süßkirschen und große Lücken im Obstgehölzbestand erkennbar. Hier gilt es neben Schnittarbeiten umfassende Nachpflanzungen vorzunehmen. Andernfalls droht der schleichende Verlust der Streuobstwiese.
Im Bereich zwischen dem ca. 20,6 ha großen Naturschutzgebietes „Lindbusch“, dem 0,84 ha großen flächenhaften Naturdenkmal „Lößhohlweg bei Granau“, dem 1,5 ha großen flächenhaften Naturdenkmal „Feldgehölz südöstlich des Lindbusches“ und der Dölauer Heide gilt es verstärkt auf extensivere Landschaftsformen mit der Möglichkeit der Entwicklung von sukzessiven Gehölzbrücken zwischen den vier Schutzgebieten zu orientieren. Erste Ansätze sind bereits im Umfeld des NSG „Lindbusch“ zu erkennen, wo u.a. Bestände von Sonnenblumen und Luzerne wachsen.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) weisen in dem Zusammenhang darauf hin, dass Lindbusch und Dölauer Heide zum ca. 705,00 ha großen Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle ((EU-Code: DE 4437-308, Landescode: FFH0122)) gehört. Laut § 1 Absätze 3 und 4 der „ANLAGE NR. 3.128 GEBIETSBEZOGENE ANLAGE FÜR DAS FFH-GEBIET “DÖLAUER HEIDE UND LINDBUSCH BEI HALLE“ (EU-CODE: DE 4437-308, LANDESCODE: FFH0122)“ gehören folgende Natur- und Landschaftsbestandteile dazu, Zitat: „Das Gebiet umfasst einen Waldkomplex am nordwestlichen Stadtrand von Halle, dessen Grenze im Norden die Bebauung Heide-Nord, Dölau und Lieskau bildet, dabei den Kuhberg, den Langen Berg und den Kellerberg einschließt, im Osten von dem Brandbergweg entlang des Krankenbergs und im Süden von dem Siedlungsbereich Heide-Süd und Nietleben begrenzt wird, wobei der Kröllwitzer Berg, der Kirschberg und die Große Sandbreite aus dem Gebiet ausgeschlossen sind. Im äußersten Südwesten liegt das Naturschutzgebiet Lindbusch entlang Über dem Lindbusch im Gebiet und wird von dort im Westen von der südlichen Bebauung Lieskaus und dem Waldheil begrenzt.“, Zitat Ende
Hinsichtlich der der im FFH-Gebiet enthaltenen Schutzgebiete beinhaltet das Dokument folgende Angaben, Zitat: „Das Gebiet umfasst die Naturschutzgebiete „Bischofswiese“ (NSG0117) und „Lindbusch“ (NSG0116) sowie das Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ (LSG0037SK), überschneidet sich mit dem Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ (LSG0037HAL), ist eingeschlossen von dem Naturpark „Unteres Saaletal“ (NUP0006LSA), umfasst die Flächennaturdenkmale „Waldohreulenschlafplatz Dölauer Heide“ (FND0002HAL) und „Diptamstandort Dölauer Heide“ (FND0003HAL).“, Zitat Ende.
Auf der Internetseite des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt zu „Natura 2000 in Sachsen-Anhalt“ sind zur faunistischen und floristischen Ausstattung des FFH-Gebietes „Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle“ (FFH0122) folgende Angaben enthalten, Zitat:
„Lebensraumtypen und Flora
Bestimmend für die Wälder des Gebietes sind die Bestände des FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (106 ha). Ihre Baumschicht prägen Trauben-Eiche (Quercus petraea), Winter-Linde (Tilia cordata), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Hainbuche (Carpinus betulus), Flatter-Ulme (Ulmus laevis) und Wild-Birne (Pyrus pyraster). In der unteren Baum- und der Strauchschicht treten Feld-Ulme (Ulmus minor), Hasel (Corylus avellana), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Liguster (Ligustrum vulgare), Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) oder Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) hinzu. Die artenreiche Feldschicht prägen im Frühjahr u. a. Maiglöckchen (Convallaria majalis), Schattenblümchen (Maianthemum bifolium), Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Echte Sternmiere (Stellaria holostea) sowie Wald- und Wunder-Veilchen (Viola reichenbachiana, V. mirabilis). Im Sommer erscheinen Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea), Wald-Knaulgras (Dactylis polygama), Verschiedenblättriger Schwingel (Festuca heterophylla), Nickendes und Einblütiges Perlgras (Melica nutans, M. uniflora), Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis), Berg-Segge (Carex montana) und vereinzelt Türkenbund-Lilie (Lilium martagon).
Auf frischeren Standorten weisen diese Wälder Übergänge zum FFH-LRT 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (108 ha) auf. In Bereichen ärmerer Standorte bilden sich bodensaure Eichenwälder heraus, in denen auch Stiel-Eiche (Quercus robur) sowie Hänge- und Moor-Birke (Betula pendula, B. pubescens) in der Baumschicht Anteile gewinnen. Da diese jedoch nur auf Sandebenen FFH-relevant sind, können sie nicht dem LRT 9190 zugeordnet werden.
Einziger Offenland-Lebensraumtyp ist ein Halbtrockenrasen südlich des Lindbusches, der dem FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (2 ha) zugerechnet werden kann. Aufgrund der fortgeschrittenen Ruderalisierung wird er als Minimalausprägung des LRT bewertet. Weitere typische Arten sind Wiesenhafer (Helictotrichon pratense), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Echtes Labkraut (Galium verum), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und Gelbe Scabiose (Scabiosa ochroleuca).
Fauna
Die Strukturvielfalt sowie die ortsnahe Lage des Gebietes sind Gründe dafür, dass hier eine artenreiche Fledermausfauna anzutreffen ist. Nach Hahn (mdl. Mitt.) sind besonders das individuenreiche Vorkommen der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), aber auch das Auftreten des Großen Mausohrs (Myotis myotis) von Bedeutung. Daneben nutzt eine Vielzahl weiterer Arten wie Brandt-, Bart-, und Fransenfledermaus (Myotis brandtii, M. mystacinus, M. nattereri), Großer und Kleinabendsegler (Nyctalus noctula, N. leisleri), Zwerg-, Mücken- und Rauhautfledermaus (Pipistrellus pipistrellus, P. pygmaeus, P. nathusii) sowie Breitflügelfledermaus und Braunes Langohr (Eptesicus serotinus, Plecotus auritus) das Gebiet als Nahrungshabitat bzw. findet hier seine Fortpflanzungsstätten.
Auf trockenen und offenen Bereichen des Waldgebietes, besonders an den Waldrändern, leben Zauneidechsen (Lacerta agilis). In den Kleingewässern der Dölauer Heide wurde der Kammmolch (Triturus cristatus) nachgewiesen, der aber ebenso wie der Moorfrosch (Rana arvalis) nur kleine Bestände bildet. Für einzelne Bereiche der Heide gibt es zahlreiche Altnachweise vom Eremiten (Osmoderma eremita). Ein ausgewiesenes Habitat mit aktuellem Vorkommen der Art besteht in den Alteichen im Umfeld des „Harzklubstieges“., Zitat Ende
In der „Verordnung des Regierungspräsidiums Halle über die Festsetzung des Naturschutzgebietes „Lindbusch“, Landkreis Saalkreis“ vom 20.04.1995 ist im Schutzzweck § 3 folgendes festgelegt, Zitat:
„(2) In weiten Bereichen ist ein durch Eichen geprägter Mischwald (Galio-Carpinetum) ausgebildet. Hier findet man typische kontinentale Florenelemente, wie z.B. die Türkenbundlilie. Trockenwarme Standorte werden durch vereinzelt auftretende Exemplare des Weißen Diptam charakterisiert. Weiterhin kommen im Gebiet seltene Pilzarten, wie z.B. der Blumenerdstern, vor. Außerdem leben in dem Gebiet seltene und schützenswerte Tierarten, wie z.B. Rotmilan, Schwarzmilan, Mittelspecht, Spitzmausarten, Waldohreule sowie verschiedene Insektenarten, wie der seltene Prachtkäfer Agrilus aurichalceus oder der Bockkäfer Rhopalopus femoratus. Der durch Eichen geprägte Mischwald soll im Rahmen weitgehend unbeeinflußter Sukzessionsprozesse erhalten bleiben, wobei die Duldung der natürlichen Verjüngung im Mittelpunkt stehen wird. Der in Teilen naturnah ausgeprägte Waldrand ist ebenfalls von hohem ökologischem Wert, wobei jedoch der ständige, auch in das Waldinnere hineinreichende Nährstoffeintrag zurückgedrängt werden muß. Dem Wald südwestlich vorgelagert befinden sich Halbtrockenrasen mit unterschiedlichen Stadien der Verbuschung, die dem Cirsio-Brachypodietum zuzuordnen sind. Hier findet man z.B.Neuntöter, Raubwürger, Wachtel, Goldammer und Sperbergrasmücke als Brutvögel. Außerdem dienen die blütenreichen, u.a. mit Alant und Purpurfetthenne bestandene Flächen zahlreichen Insektenarten als Weide.
(3) Der naturraumtypische Charakter dieses Gebietes mit seinen vorgenannten geologischen Geländeformen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten sowie deren Lebensgemeinschaften sollen erhalten, gepflegt und entwickelt werden.“, Zitat Ende
Die beiden sehr bedeutsamen Waldgebiete und ihre angrenzenden Agrar- und Wiesenbereiche sind ohnehin schon stark von Niederschlagsarmut und Sommerhitze betroffen. Beispielsweise für das Jahr 2018 und das Jahr 2019 bezifferte das Landesamt für Umweltschutz des Landes Sachsen-Anhalt (LAU) Jahresniederschlagsmengen von knapp über 300 l/m² bzw. 350 l/m². Im Vergleich dazu sei auf das Jahresmittel des Zeitraumes von 1961-1990 verwiesen, welcher fast 500 l/m² betrug. Bis zum 10.08.2022 fielen nach Angaben des LAU 163,10 l/m². Im Vergleich dazu verweist das LAU auf folgende Angaben:
Niederschlagssummen Januar-August Zeitraum | Niederschlag in l/m² |
Jan.-Aug. 2018 | 201,8 |
Jan.-Aug. 2019 | 206,7 |
Jan.-Aug. 2022 | 163,1 |
Vergleichszeitraum Jan.-Aug. 1961-1990 | 310,0 |
Aus diesen Angaben lässt sich unschwer entnehmen, dass beide Waldgebiete massive Wassersorgen haben und daher nicht zusätzliche Belastungen durch Massenabholzungen oder übermäßige sportliche Aktivitäten benötigen.
Überlegungen Wasser aus dem Heidesee und dem Graebsee überzuleiten halten Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) aus mehreren Gründen für sehr problematisch. Dazu zählen technische Schwierigkeiten wie die Verlegung von Wasserleitungen bergauf mit verbundenen Leitungstrassen und zusätzlichen Pumpleistungen. Zudem benötigen beide Standgewässer und ihr näheres Umfeld selbst das immer knapper werdende Wasser. Weitere Abzweigungen von Wasser führen auch zur Verschärfung der ohnehin sehr angespannten Wasserlage im Saugraben.
Stattdessen regen Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) an die mutmaßlich vor ca. 10 Jahren erfolgten Vertiefungen der Grabensysteme in der Dölauer Heide zu schließe, um eine Abführung von Wasser bei möglichen Starkniederschlagsereignissen bzw. Tauwettersituationen auszuschließen.
Zudem können nur sukzessive Waldentwicklungen zur Schaffung standortgerechter, arten- und strukturreiche sowie besser der angespannten Klimasituation angepasste Waldbestände beitragen.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) fordern alle Verantwortlichen in Politik und Verwaltung des Landes Sachsen-Anhalt, des Landkreises Saalkreises, der Stadt Halle (Saale) und der Gemeinde Salzatal auf alles zu tun, um den Schutz und den Erhalt von Dölauer Heide und Lindbusch zu gewährleisten. Dazu gehören der Stopp aller Massenabholzungen und die Beförderung der sukzessiven Entwicklung beider Schutzgebiete.
Speziell zum NSG „Lindbusch“ haben das Land Sachsen-Anhalt, der Landkreis Saalekreis und die Gemeinde Salzatal alles zu unternehmen, um die zerstörerischen sportlichen Aktivitäten zu beenden sowie durch geeignete Absperrmaßnahmen und Kontrollen derartige und andere Störungen bzw. Zerstörungen in der Zukunft auszuschließen.
Die zerstörerischen Aktivitäten in der Dölauer Heide zeigen nach Ansicht des AHA die Notwendigkeit auf, sich verstärkt für den Schutz, Erhalt und Entwicklung von Natur, Landschaft und Umwelt einzusetzen. Wer Interesse hat daran mitzuwirken, kann sich dazu an folgende Anschrift des AHA wenden:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Tel.: 0345 – 2002746
Andreas Liste
Vorsitzender
Halle (Saale), den 19.01.2023
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