Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hat bereits mit sehr großer Besorgnis und gleichermaßen Unverständnis die Pläne der Landesregierung in Sachsen-Anhalt zur Kenntnis genommen, im Rahmen des Doppelhaushaltes 2015/2016 die Zugstrecken Klostermansfeld – Wippra (Wipperliese), Wittenberg – Bad Schmiedeberg sowie Merseburg – Schafstädt einzustellen. Diese drei Bahnstrecken gehören zu touristisch bedeutsamsten Strecken, welche zum Südharz führt, die Wiege der Reformation der Kirche, den Kuranlagen in Bad Schmiedeberg und zur Dübener Heide verknüpft sowie die historische Stadt Merseburg mit den Historischen Kuranlagen & Goethe-Theater Bad Lauchstädt verbindet. Die Erhaltung der Bahnstrecken bildet ein Bindeglied zwischen landesspezifischen Tourismus, Erhalt der Nutzungsmöglichkeiten im Berufsverkehr und Beitrag zur Umsetzung notwendiger Ziele im Umwelt-, Landschafts- und Naturschutz.
Nunmehr beabsichtigt die Hallesche Verkehrs Aktiengesellschaft (HAVAG) eine massive Ausdünnung auf der mit 31 km europalängsten Überlangstrecke zwischen den Städten Halle (Saale) und Bad Dürrenberg, an welcher ebenfalls die Gemeinde Schkopau sowie die Städte Merseburg und Leuna angebunden sind. Dabei soll eine Reduzierung von 34 auf 20 Straßenbahnen erfolgen, was eine Reduzierung um 40,1 % auf 59,9 % bedeutet. Eine derartige Reduzierung des Straßenbahnverkehrs greift inakzeptabel und massiv in den Berufs- und Freizeitverkehr ein und setzt in Sachen Verkehrspolitik vollkommen die falschen Signale und Ansätze.
Neben der ordnungsgemäßen Finanzierung des Straßenbahnverkehrs durch das Land Sachsen-Anhalt, die Stadt Halle (Saale) und den Landkreis Saalekreis, gilt es andere Wege des Erhaltes der Zahlungsfähigkeit des Straßenbahnverkehrs in optimaler Qualität und Quantität abzusichern. Dazu ist es erforderlich alles zu unternehmen, um Autofahrer von der Straße auf die Schiene zu bringen. In dem Blickfeld betrachtet ist nun endlich die Prüfung der Einführung eines fahrscheinlosen Öffentlichen Personennahverkehrs zu prüfen und voranzutreiben, um so die finanziellen Lasten breiter verteilen zu können. Darüber hinaus hat die ortsansässige Bevölkerung die Möglichkeit, auch ohne Auto, alternativ Orte und Ziele in den jeweiligen Regionen zu erreichen.
Dies erfordert jedoch, dass die politisch Verantwortlichen in Bund. Ländern und Kommunen alle Ressourcen eher für umweltfreundlichere öffentliche Verkehrsmittel, als für Autobahnen, Straßen und Kanäle einzusetzen, welche zu weiteren Zerstörungen und Zerschneidungen von Landschaften und Natur sowie Beeinträchtigungen von Umwelt und Klima führen.
Ein fortgesetzter Ausstieg aus dem flächendeckenden Netz der Bahnen und Straßenbahnen ist somit der falsche Weg. Stattdessen gilt es eher über Wiederbelebungen von Strecken und die allgemeine Erhöhung der Attraktivität des ÖPNV nachzudenken und entsprechende Entscheidungen zu treffen und Beschlüsse zu fällen. Dies erfordert jedoch ein u.a. vom AHA immer wieder angemahntes tiefgründiges Umdenken in der Verkehrspolitik in der EU, im Bund, in den Ländern und in den Kommunen.
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