Der Amselgrund gehört nach Ansicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zu den bedeutsamsten Natur- und Landschaftsbestandteilen der Stadt Halle (Saale). Das im Nordwesten Halles in Kröllwitz gelegene 15,2 ha große Geschützte Landschaftsbestandteil Amselgrund/Kreuzer Teiche ist ein ökologisch sehr wertvolle Gebiet nördlich der Saale und der halleschen Talstraße, welches von einer Wiese mit Feuchtgebiet, von Schluchtwäldern, von Porphyrhängen mit Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften sowie den drei Kreuzer Teichen geprägt. Seit dem Jahre 1984 vom Arbeitskreis Umweltschutz (AKUS) Halle in der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR betreut, legte dieser Ende 1986/Anfang 1987 eine wissenschaftlich fundierte Konzeption zum Schutz und zur Entwicklung des Amselgrundes und der Kreuzer Teiche vor. Darauf aufbauend führte der AKUS ab 1987 bis zu seiner Auflösung im Januar 1990 zahlreiche Arbeitseinsätze zur Entschlammung der oberen beiden Kreuzer Teiche durch. Dem waren auch Studentensommer der früheren Pädagogischen Hochschule gewidmet. Die Konzeption und die darauf aufbauenden Arbeitseinsätze fanden mit der Ausweisung des Gebietes als Geschützter Landschaftsbestandteil, der Entschlammung des unteren und größten Kreuzer Teichs, der weitgehenden Wiederbelebung des alten Abflusses über einen kleinen Bach und der damit verbundenen Wiederentstehung eines Feuchtgebietes am Nordrand im Westteil der Wiese im Auftrage der Stadt Halle (Saale) eine würdige Fortsetzung.

Die beiden Feuchtgebiete bieten nunmehr zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebens- und Rückzugsraum. Besonders als Laichraum für Amphibien stellen sie eine umfassende Bereicherung im Stadtgebiet von Halle (Saale) dar.
Der AHA schlägt für die Wiese vor, diese in mehreren Abschnitten und in unregelmäßigen Abständen zu mähen, um so eine noch höhere Artenvielfalt zu ermöglichen sowie ausreichend Blütenangebote für Insekten und Deckungsangebote für Tiere sichern und anbieten zu können.

Nach Auffassung des AHA ist daher ferner dringend geboten, dass die Wiese aus Veranstaltungen aller Art herausgehalten bleibt. Zum letzten halleschen Laternenfest sorgte die sehr große Bühne des MDR mit sehr lautem Konzert am 30.08.2014 zu massiven Schädigungen der Wiese in Folge von Schäden durch Befahren und Massenbetreten der Wiese sowie umfassender Vermüllung aller Art. Derartige Schädigungen und Beeinträchtigungen müssen unbedingt der Vergangenheit angehören. Die westlich angrenzenden Felsfluren sind als sehr wertvolle, arten- und strukturreiche Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften ausgeprägt, wo u.a. jetzt das Frühlingsfingerkraut und die Echte Küchenschelle in voller Blüte stehen. Jedoch bedrohen Betreten und Feuerstellen diese empfindlichen Lebensgesellschaften. Daher sind massive Kontrollen erforderlich, um diesem Frevel entgegenwirken zu können. Noch besser wäre natürlich, wenn sich Einsicht und Rücksichtnahme durchsetzen könnten.

Auffällig ist auch die sehr deutliche bauliche und optische wassertouristische Überprägung des Saaleraums zwischen Riveufer und Klausbergen, welche insbesondere seit den Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts verstärkt zunahm. Im Zusammenhang mit der massiven Störung des Stadt- und Landschaftsbildes prägen zudem zunehmende Verlärmung und Abgasbelastungen den Saaleraum zwischen den halleschen Stadtteilen Giebichenstein und Kröllwitz. Hier gilt es eine Gegensteuerung vorzunehmen. Leider ist dahingehend in dem gegenwärtigen gewässertouristischen Konzept der Stadt Halle (Saale) nichts zu erkennen. Eher besteht die Gefahr massiver Störungen im Bereich der Wilden Saale und der baulichen Ausweitungen in dem ebengenannten Gebiet.

Das Gesamtgebiet des Amselgrundes und der Kreuzer Teiche mit seinen Auenlandschaften, Hangwäldern, Teichen, Weihern, Feuchtwiesen, Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften sowie Hochstaudenbereichen bildet nicht nur einen sehr bedeutsamen Rückzugs- und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten , sondern dient zudem als sehr wichtiger Biotop- und Grünverbund zwischen der Saaleaue, der Dölauer Heide und den Brandbergen. Dies gilt es nach Auffassung des AHA umfassend zu schützen und zu erhalten.
Insbesondere der Verbund zum Naturschutz- und FFH-Gebiet „Nordspitze Peißnitz“ mit der angrenzenden Wilden Saale ist für den Amselgrund ganz bedeutsam und entsprechend zu sichern.

Auf jeden Fall möchte der AHA in Anknüpfung an seine Vorgängerorganisation AKUS eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe für den Amselgrund und die Kreuzer Teiche bilden.
Interessenten können sich an folgende Anschrift wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
Tel.:: 0345 – 2002746

Fotos Andreas Liste