Alle Jahre wieder verkünden Bauernverbände landauf und landab, dass Feldmausplagen die Landwirtschaft in die Knie zwingen könnten. Als Grund dafür gelten diesmal die relativ milden Winter der letzten beiden Jahre. Man hat auch gleich eine Lösung parat – Bekämpfung der Mäuse durch Ausbringen von Giftködern.
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) setzen die Bauernverbände noch immer auf vollkommen falsche Lösungsansätze. Der AHA sieht es als dringend geboten an, endlich verstärkt eine Bereicherung der anzubauenden Feldkulturen mindestens auf Vorwendeniveau anzugehen. Dazu zählen die Umsetzung einer vielfältigeren Fruchtfolge im Ackerbau, welche auch tier- und bodenfreundliche Kulturen wie z.B. Luzerne, Phacelia, Lupine und Landsberger Gemenge, bestehend aus Zottelwicke (Vicia villosa), Inkarnatklee (Trifolium incarnátum) und Welschem Weidelgras (Lolium multiflorum) beinhalten.
Die ebengenannten Feldkulturen verbessern nicht nur die Ernährungssituation für Greifvögel und Eulen, sondern auch des Feldhasen und von zahlreichen Insekten. Ebenso zählen sie zu den Humusmehrern und tragen somit zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei. Nach Vorstellung des AHA gehört ebenfalls dazu, auch die Mäusebekämpfung mit Giftködern einzustellen, um das Nahrungsangebot für Greifvögel und Eulen nicht noch weiter zu vermindern sowie die Vergiftungsgefahr für Menschen und andere Tiere auszuschließen.
Für den AHA ist es zudem sehr wichtig, die Schaffung von Möglichkeiten zur Wieder- bzw. Neuentstehung von Gehölzflächen in der ausgeräumten Agrarlandschaft zu gewährleisten. Diese Naturbestandteile bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Rückzugs-. Lebens- und Nahrungsräume, dämmen alle Erscheinungen von Erosion ein und verbessern nicht zuletzt das Landschaftsbild.
Als sehr wichtigen Beitrag sieht der AHA in der dringenden Notwendigkeit, den Fließgewässern naturnahe Entwicklungen zu ermöglichen, wozu die Möglichkeit der Mäandrierung und die Schaffung von mindestens 10m breiten Gewässerschonstreifen entlang beider Ufer gehören. Eine derartige Entwicklung ermöglicht eine höhere Arten- und Strukturvielfalt in den Agraräumen Deutschlands und den Schutz, Erhalt und Weiterentwicklung sowie Erweiterung von Grün- und Biotopverbundräumen. In derartigen Lebens-, Landschafts- und Naturräumen hat die Feldmaus u.a. einen sehr wichtigen Platz in der Nahrungskette, was wiederum z.B. zum Schutz und Erhalt von Greifvogel- und Eulenbeständen sowie Kleinraubtieren wie Marder- und Wieselarten beiträgt.
Der AHA beabsichtigt im Rahmen seiner im Aufbau begriffenen ehrenamtlichen Arbeitsgruppe Feldökologie verstärkt diese Themenfelder aufzugreifen und Interessenten gewinnen, welche dabei mitwirken möchten. Wer Interesse daran hat, kann sich an folgende Anschriften wenden:
I. Sitz des Vereins:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
E-Mail UBM: ubh2004@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
II. Regionalgruppe Merseburg – Leuna – Bad Dürrenberg/Umweltbibliothek Merse-burg „Jürgen Bernt-Bärtl“:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Weiße Mauer 33
06217 Merseburg
Tel.: 0176 – 52562945
Fax.: 0180-5684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
III. Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
über Evangelisches Kirchspiel Wolfen
OT Wolfen
Leipziger Straße 81
06766 Bitterfeld-Wolfen
Tel.: 0173 – 9917836
IV. Ortsgruppe Dessau – Rosslau
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
im Schwabehaus
Johannisstraße 18
06844 Dessau
Tel.: 0340 – 66158320
Fax.: 0180/573 737 6961
V. Regionalgruppe Wettin-Könnern-Bernburg
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
in attac-Villa Könnern
Bahnhofstraße 06
06420 Könnern (Saale)
Tel.: 034691/52435
Fax.: 01805-684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif
VI. Ortsgruppe Gatersleben
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Schmiedestraße 1
06466 Gatersleben
Fax.: 01805-684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
VII. Regionalgruppe Leipzig und Umland
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
Tel.: 0176-84001924 (Handytarife aus allen Netze)
Fax.: 01805-684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihr Anliegen der Feldmaus einen Lebensraum zu bieten in allen Ehren, aber Ihre Lösungsansätze und Ihre Forderungen sind ideologisch eingefärbt. Vor allem an ökonomisch notwenigen Grundlagen wird schon Ihre Forderung scheitern. Sicherlich wäre es wünschenswert den Anbau von Luzerne, Phacelia, Lupine und Landsberger Gemenge zu befördern – schon allein aus phytosanitärer Sicht – aber wer soll das bezahlen?!? All die angesprochenen Kulturen oder Mischungen bringen keine oder kaum monetäre Einnahmen für die Landwirtschaftsbetriebe. Warum sollten also die Landwirtschaftsbetriebe einen gewinnbringenden Winterweizen oder Winterraps nicht anbauen und dafür Luzerne oder Lupinen anbauen? Würden Sie VW auch empfehlen wollen den VW Golf nicht mehr zu produzieren und stattdessen lieber nur noch Fahrräder oder Dreiräder herzustellen?
Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben mit Lupinen:
Nimmt man einen Preis von rund 23 €/dt Futterlupinen an und einen Ertrag von 25 dt/ha so ergäbe das eine Leistung von 575 €/ha. Nach LfL Bayern können variable Kosten (ohne Pacht!!!) von rund 650 € angenommen werden. Heißt im Umkehrschluss, dass der Landwirt für 75 €/ha aus der eigenen Tasche Lupinen anbauen „darf“. Hinzu kommt vielleicht noch eine Pacht von 300 €/ha. Der Verlust würde sich im Beispiel auf 375 €/ha belaufen.
Nun zum Winterweizen als Beispiel. Beim einem Preis von vielleicht 17 €/dt A-Weizen und einem Ertrag von 80 dt/ha ergibt das eine Leistung von 1360 €/ha. Setzt man variable Kosten von vielleicht 850 €/ha an, so bliebe ein Deckungsbeitrag von ca. 500 €/ha übrig. Davon noch Pacht von 300 €/ha abgezogen und es bleibt ein Gewinn von 200 €/ha übrig von dem Abschreibungen geleistet werden könnten.
Zu beiden Varianten käme noch die Direktzahlung hinzu.
Sie sehen, dass sich am Beispiel der Lupine Ihre geforderten Fruchtarten in der wirtschaftlichen Praxis nicht rechnen. Die Landwirte würden aus der eigenen Tasche produzieren. Wollen Sie das von einem privaten Wirtschaftsunternehmen verlangen? Verlangen Sie auch von Ihrem Bäcker, dass er selbst Geld bezahlt, damit er Ihnen jeden Morgen Brötchen anbieten kann? Wie lange würde wohl so ein Unternehmen am Markt bestehen? Die Frage können Sie sich selbst beantworten…
Zum Thema Humusmehrer: Sie haben recht. Lupinen, Luzerne und Phacelia mehren den Humus. Aber auch Körnermais belässt viel Kohlenstoff auf den Flächen. Unabhängig davon ist die Landwirtschaft generell angehalten eine ausgeglichene Humusbilanz zu fahren.
Ich hoffe, dass Sie meinen Kommentar als Anregung wahrnehmen. Ich möchte Sie nicht bloßstellen, aber Ihre Forderungen und Lösungsansätze sind mehr als platt. Wenn Sie wollen, dass die Landwirtschaft diese Fruchtarten anbaut, wären Sie dann auch bereit den entgangenen Gewinn aus Ihren Privatvermögen selbst zu bezahlen? Wenn nicht, dann fragen Sie sich bitte auch, warum Sie genau das dann von den Landwirten verlangen. Denn genau das müssten diese tun, um Ihre Lupinen und Luzerne anzubauen. Mehr gibt der (Welt)Markt derzeit (leider) nicht her. In diesem Zusammenhang könnte man sich auch die Frage stellen, warum der Markt keine Lupinen, Luzerne und Lanzberger Gemenge will?!? Das hat ja bestimmte Gründe, die ich hier nicht weiter ausführen möchte. Man könnte das Ganze ändern, indem jemand gefunden wird, der Lupinen und Luzerne zu einem anäquaten Preis abkaufen würde. Oder die Politik müsste gesetzliche Regelungen schaffen, wobei das wieder ein Eingriff in den freien Markt darstellen würde. Sie sehen, so einfach ist das nicht mit Ihren Fruchtarten.
Mit freundlichen Grüßen,
Schmidt
Sehr geehrte Frau oder Herr Schmidt,
danke für Ihren Kommentar zu unserer Presserklärung „Feldmäuse sind nicht das Hauptproblem der Landwirtschaft“ vom 26.03.2015. Ihre sehr heftige Reaktion zeigt deutlich auf, dass wir damit den Nerv bei Ihnen getroffen haben. Ihre Aufrechnungen funktionieren so lange gut, so lange man die alte Masche fortfährt – Gewinne privat und Verluste- vergesellschaftet. Damit ist genau das leidige Problem verbunden, dass Böden an Fruchtbarkeit verlieren, welche man versucht durch vermehrte Düngegaben auszugleichen. Die Monokulturwirtschaft führt zudem dazu. dass immer mehr bestimmte Insekten- und Pilzarten sich vermehrt auf die Bestände einstellen. Dem versuchen dann Landwirte mit vermehrten Pestizidgaben zu begegnen. Alle diese vermehrten Gaben landen im Grundwasser und in Gewässern bzw. in den landwirtschaftlichen Produkten. Von daher steht immer wieder die Forderung, die Steuermittel -welche auch von unseren Mitgliedern aufzubringen sind- an bestimmte Vergabekriterien zu verbinden. Da wären wir bei Ihrer uns unterstellten ideologie. Wir stehen dazu, Sie verleugnen Sie. Von daher müsste man Ihren Betrieb mal gezielt unter die Lupe nehmen. Übrigens wissen Sie, dass Getreidestroh und Mais logischerweise Kohlenstoff beinhalten. Nur das hohe C:N-Verhältnis sorgt für eine schleppende Zersetzung und Pflanzenverfügbarkeit. Diese Lehrstunde ist kostenfrei.