Medienberichten vom 14.02.2023 zur Folge existiert in der Stadt Bad Dürrenberg ein Widerstreit zwischen der noch bestehenden Ausweisung als Vorranggebiet „Braunkohle Lützen“ und der Erschließung von Agrarflächen als Gewerbegebiet.
Dieser Raum zwischen den Städten Bad Dürrenberg und Lützen ist von verschiedenen Agrarlandschaften zwischen den Fließgewässern Saale, Ellerbach und Rippach geprägt und findet seine Angrenzung im Freistaat Sachsen zum Landkreis Leipzig mit den Städten Böhlen, Pegau, Zwenkau und Markkleeberg sowie zur Stadt Leipzig mit ihren Bergbaufolgeseen und der Aue der Weißen Elster.
Eine Landschaft, welches der Mensch insbesondere mit Bergbau, Chemieindustrie sowie Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsbau massiv beeinflusst und geschädigt hat. Die intensive Nutzung als Agrarlandschaft führte bzw. führt zu oft zu Verlusten an Naturbestandstandteilen sowie Vielfalt an Agrarkulturen.
Andrerseits sieht der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – umfassende länderübergreifende ökologische Entwicklungsmöglichkeiten zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und dem Freistaat Sachsen, welche sich eng angebunden an die Auenlandschaften von Saale, Ellerbach, Rippach und Weißer Elster gestalten können. Neben der Bedeutung als Lebens- und Rückzugsraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten können die ebengenannten Fließgewässer und ihre Auen als Anker und Verlauf von Biotop- und Grünverbünden fungieren. In sie gilt es die Agrarräume mit mehr Ackerkulturen, umfassender Fruchtfolge, Wiederentstehung von Gehölzstreifen und -inseln sowie Saumstreifen aus Wiesen- und Staudenbeständen einzubetten. Nur so lassen sich Umwelt, Natur und Landschaften als Lebens- und Rückzugsraum von Fauna und Flora sowie gesunder Lebens- und Erholungsraum des Menschen schützen, erhalten und entwickeln.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – fordert dabei auch die Stadt Bad Dürrenberg auf endlich ökologische Verantwortung zu übernehmen und nicht statt des Abbaus von Braunkohle mit neuen Gewerbegebieten weitere Agrarflächen zu verbauen und somit zu zerstören. Weder Abbau von Braunkohle, noch Gewerbegebiete tun dem Gebiet gut. Offensichtlich hat man noch immer nicht begriffen, dass Agrarflächen der Gewinnung von Nahrung und Rohstoffen dienen, aber auch eine ökologische Verbindungs- und Versorgungsfunktion für die Fauna darstellen sowie wichtig für die Entstehung von Kalt- und Frischluft sind. Zudem fungiert ein gut strukturreicher, humoser Boden als Wasserspeicher.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gibt zur aktuellen täglichen Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen in der Bundesrepublik Deutschland folgendes an, Zitat: „Täglich werden in Deutschland rund 54 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Flächenneuinanspruchnahme – kurz Flächenverbrauch – von circa 76 Fußballfeldern.“, Zitat Ende
Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat:
Bis zum Jahr 2030 will die Bundesregierung den Flächenverbrauch auf unter 30 Hektar pro Tag verringern. Diese gegenüber der Nachhaltigkeitsstrategie von 2002 verschärfte Festlegung wurde vom Bundeskabinett bereits im Januar 2017 in der „Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie – Neuauflage 2016“ festgelegt. Seit dem Klimaschutzplan vom November 2016, der die Leitplanken für ein grundsätzliches Umsteuern in Wirtschaft und Gesellschaft auf dem Weg zu einem treibhausgasneutralen Deutschland beschreibt, strebt die Bundesregierung bis 2050 sogar das Flächenverbrauchsziel Netto-Null (Flächenkreislaufwirtschaft) an, womit sie eine Zielsetzung der Europäischen Kommission aufgegriffen hatte. Diese Zielsetzung hat während der deutschen Ratspräsidentschaft 2020 Eingang in die Erwägungen für eine EU-Biodiversitätsstrategie gefunden und wurde im März 2021 nun auch in die weiterentwickelte Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen.“, Zitat Ende

https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/nachhaltigkeit/strategie-und-umsetzung/flaechenverbrauch-worum-geht-es

Das ergibt im Jahr einen Flächenverbrauch im Umfang von 19.224 ha. Im Vergleich dazu hat die niedersächsische Großstadt Braunschweig eine Fläche von 19.200,00 ha = 192,00 km².

https://www.braunschweig.de/politik_verwaltung/statistik/statistische_angaben.php

Daher hält es der AHA für dringend geboten mit der Bevölkerung sowie ihren Vereinen und Initiativen in den gedanklichen Austausch zu treten, um Vorhaben zu entwickeln und letztendlich umzusetzen, welche ökologisch, ökonomisch, kulturell und sozial tragbar sind sowie nicht zuletzt auf einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz beruhen.
Nach Ansicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – erfordert das ein verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln auf allen Ebenen.

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – ist im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten bereit daran mitzuwirken und bietet sich für Interessierte als Plattform einer umfassenden Mitarbeit an.
Wer daran Interesse hat, wende sich bitte sich an folgende zentrale Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 2002746
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 17.02.2023