Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) verfolgt seit längerer Zeit mit größter Unruhe und Sorge die Ausschreibungen zum Verkauf von Waldflächen in der Hansestadt Salzwedel. Nach eigenen Angaben der Hansestadt handelt es sich dabei um Zitat:
„Veräußerung von ca. 1.032 ha Waldflächen (einschl. ca. 21 ha Wege-, Gewässer-, Gewerbe- und Landwirtschaftsflächen) in der Gemarkung Salzwedel über zwei Verkaufslose zu ca. 654 ha und 378 ha.“, Zitat Ende
Im konkreten Fall geht es um 1.032 ha Waldflächen des Buchhorstes, welcher u.a. von Stieleichen-, Rotbuchen- und Bruchwäldern geprägt ist.
Ferner hat die Hansestadt Salzwedel Waldflächen des „Bürgerholz“ folgendermaßen zum Verkauf ausgeschrieben, Zitat:
„Die Hansestadt Salzwedel beabsichtigt ca. 400 ha Ihres Waldbesitzes (einschließlich 7 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche) in der Gemarkung Salzwedel zu veräußern.“, Zitat Ende
Hinzu kommt noch der geplante Verkauf von Waldflächen in den Ortsteilen Gerstedt und Königstedt, Zitat:
„Die Hansestadt Salzwedel beabsichtigt die Veräußerung von Waldflächen in einer Gesamtgröße von 277.255 m² im Ortsteil Gerstedt sowie in einer Gesamtgröße von 140.990 m² im Ortsteil Königstedt.“, Zitat Ende.
Bei letzterer Ausschreibung gibt man als Grund an, Zitat:
„Grundlage der beabsichtigten Veräußerung ist der Beschluss des Stadtrates der Hansestadt Salzwedel „Verbindliche Planung zur stufenweisen Reduzierung des Liquiditätsvolumens aus kameralen Altfehlbeträgen“ vom 04.05.2016.“, Zitat Ende
Nach der jüngst in seiner Presseerklärung vom 09.10.2016 geäußerten Ansicht des AHA, ist dies ein verheerendes Vorgehen zum Abbau von Kommunalschulden, weil hier die Belange des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes keine Berücksichtigung finden. Insbesondere auf Buchhorst und Bürgerholz bezogen ist das ein inakzeptabler Vorgang. Beide sehr arten- und strukturreichen Waldgebiete gehören nicht nur zum 2.903,00 ha großen Schutzgebiet Landgraben-Dumme-Niederung nördlich Salzwedel nach der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie, sondern ebenfalls zum „Grünen Band“, welches den Verlauf der einstigen Staatsgrenze zwischen der DDR und BRD markiert, eine Länge von 1.393 km aufweist, entlang der westlichen Landesgrenzen von Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verläuft, ein bundesweit relevantes Biotopverbundsystem darstellt sowie auf einer Idee von mehreren Umweltverbänden, Stiftungen und Naturschutzbehörden in neun Bundesländern aus dem Jahr 1989 beruht. In dem vom Bundesamt für Naturschutz im Jahre 2006 herausgegebenen und federführend vom Landesverband Bayern des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) und Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) erarbeiteten Studie „Naturschutzfachliche Schwerpunktgebiete im Grünen Band“ gehört der Stadtforst der Hansestadt Salzwedel unter den Namen „Nr. 7: Harper Mühlenbach bis Feuchtgrünland bei Salzwedel“ zu 32 aufgeführten Schwerpunktgebieten und dort zu 18 Schwerpunktgebieten mit bundesweiter Bedeutung. Ferner beinhaltet das FFH-Gebiet „Landgraben-Dumme-Niederung nördlich Salzwedel“ 8 Lebensraumtypen, welche auch für die Natur und Landschaft nördlich der Hansestadt Salzwedel prägend sind. Ferner steht dieses wertvolle Schutzgebiet mit dem im Land Niedersachsen, Landkreis Lüchow-Dannenberg angrenzenden ca. 308 ha großen Naturschutzgebiet „Blütlinger Holz“ in enger Verbindung. Eingebettet in die Flussysteme von Jeetzel und Dumme gilt es nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern insbesondere aus der Sicht eines wissenschaftlich fundierten Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes alles zu tun, diesen arten- und strukturreichen Lebens- und Rückzugsraum –z.B. für den Kranich, den Moorfrosch- zu schützen, zu erhalten und Möglichkeiten einer räumlichen Weiterentwicklung zu prüfen. Eingebettet in einen bundesweiten Biotopverbund kann dieses Schutzgebiet auch einem bewussten, natur-, umwelt- und landschaftsschonenden Tourismus dienen.
Dies Alles ist nur möglich, wenn es unter hundertprozentiger öffentlicher Kontrolle bleibt und kein Verkauf erfolgt. Hier sind auch das Land Sachsen-Anhalt und der Altmarkkreis Salzwedel gefragt, um der Hansestadt Salzwedel finanziell, fachlich-inhaltlich und moralisch unter die Arme zu greifen.
In dem Blickwinkel betrachtet, begrüßt der AHA das Vorhaben der schwarz-rot-grünen Regierungskoalition Sachsen-Anhalts, 378 ha aus dem Gesamtpaket im Umfang von 1.400 ha zu kaufen. Aus der Sicht des AHA kann dieser Plan nur der Beginn des Stopps des Waldausverkaufs der Hansestadt Salzwedel sein. Daher gilt es weiterhin dahingehend zu wirken, dass der Gesamtverkauf der Waldbestände Salzwedels nicht zu realisieren.
Dazu könnte z.B. ein umfassendes und qualifiziertes Entschuldungsprogramm der Kommunen Sachsen-Anhalts beitragen, wovon u.a. die Hansestadt Salzwedel profitieren könnte.
Der AHA bekräftigt daher erneut seine grundsätzliche Bereitschaft, im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Arbeit, fachlich-inhaltlich an dem Schutz, dem Erhalt, der Entwicklung und der Betreuung von Umwelt, Natur und Landschaft in der Hansestadt Salzwedel mitzuwirken.
Wer Interesse an daran mitzuarbeiten und dahingehend in einer möglichen ehrenamtlichen AHA-Regionalgruppe Hansestadt Salzwedel mit Wirkungskreis in den Landkreis Lüchow-Dannenberg hinein mitzuwirken, wende sich bitte an folgende Anschrift:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: https://www.aha-halle.de
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