Mit einer Mischung aus Verwunderung und Entsetzen hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) den in den Medien ausgetragenen Umgang mit Wildtieren aufgenommen. So berichtet Silvia Bürkmann in der „Mitteldeutsche Zeitung“ vom 06.12.2016 mit großer Euphorie von der gezielten Tötung von „250 Stück Schwarzwild, über 50 Stück Rehwild und 15 Exemplaren Rotwild“. Schon die Art und Weise der Auflistung zeugt davon, dass man meint nicht von Lebewesen zu berichten, sondern von Werkstücken oder Ähnlichem. Es ist erschreckend was bei einer Kumpanei des steuerfinanzierten Bundesforstbetriebes und 96 Jägern herauskommt. Dann auch noch solche Massentötungen in den besonders schützenswerten „Kühnauer Heide“ und in der Roßlauer Elbauenlandschaft durchzuführen, zeugt davon das diese Leute mit Unterstützung vereinzelter Medien, selbst vor sehr wichtigen Bestandteilen in Natur und Landschaft nicht haltmachen. Als Begründung führt man nicht zum ersten Mal „überbordende Wildschweinpopulationen“ an. Beweise für diese krude Theorie liefern weder Bundesforstbetrieb und Jäger, noch die „Mitteldeutsche Zeitung“. Woher sollen doch konkrete Angaben zu den Wildbeständen auch kommen, wenn man den Aufwand scheut, wissenschaftlich fundiert Zählungen vorzunehmen. Unbewiesene Behauptungen reichen doch aus, um selbst erfundene „Plagen“ zu bekämpfen und dafür in der „Mitteldeutschen Zeitung“ Beifall zu bekommen.
Berichte darüber, dass es der Mensch war und ist, welcher immer mehr durch Flächenversiegelungen sowie intensive Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft in die Natur vordrangen bzw. vordringen und dabei immer mehr Lebens- und Rückzugsräume von Tier- und Pflanzenarten eingeschränkt hat bzw. einschränkt, liest und hört man verdächtig wenig. Hinzu kommt, dass die intensive Nutzung der bisher unverbauten Landschaft und Natur für übermäßigen Tourismus den Druck auf Fauna und Flora erhöhen. Freiherumlaufende und wildernde Hunde und Katzen verschärfen die Situation. Andrerseits erhöht sich für diese Haustiere auch die Infektionsgefahr.
Eine Zunahme von Bundesautobahnen und Straßen engen zusätzlich den Bewegungsraum der Wildtiere ein und erhalten ihre öffentliche Resonanz bei Berichten über zunehmende Wildunfälle. Laut Umweltbundesamt und Statistischen Bundesamt schlägt die tagtägliche bundesweite Flächenversiegelung mit etwa 80 ha zu Buche.
Mit dieser Entwicklung verbunden sind vermehrte Kontakte mit Wildtieren aller Art. Unqualifiziert schüren zudem Vertreter der Jägerschaft Ängste und Hass gegenüber Raubtieren wie z.B. Fuchs und Marder sowie der zurückkehrenden Luchse und Wölfe. Ihre bedeutsame Rolle als natürliche Regulierer in der Tierwelt bleibt zumeist unerwähnt.
Die schrittweise Wiedereinstellung einer naturnaheren bis natürlichen Nahrungspyramide entspricht eher dem Ansinnen eines nachhaltigen Naturschutzes, als eine „Regulierung“ von Wild in die ausschließliche Hand des Menschen zu legen bzw. zu belassen. Für den AHA gehört es eher zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe arten- und strukturreiche Natur- und Lebensräume zu erhalten und zu schützen sowie Raum zur sukzessiven Ausdehnung zu geben. Ferner gilt es Biotop- und Grünverbundräume zu schützen, zu erhalten, zu stabilisieren und räumlich auszuweiten. Dazu können die Randstreifen von bestehenden und wiederherzustellenden Wegen sowie nicht zuletzt mindestens 10 m breite Gewässerschonstreifen entlang von Fließgewässern aller Größen und Längen dienen.
In den Medien führen die falschen Ursachenbestimmungen und –bewertungen zu verheerenden Schlussfolgerungen. Anstatt endlich außerdem eine Wiedererhöhung der Artenvielfalt der Agrarlandschaft mit der Wiedererhöhung der Anzahl der Anbaukulturen sowie einer umfassenden Flurholzbegrünung, was übrigens bereits die Volkskammer der DDR sowie die Räte der Bezirke im Frühsommer 1989 in Form von Flurholzprogrammen verabschiedeten, in Gang zu setzen, setzt man die bisherige Praxis der Kulturund Landschaftsarmut fort. Diese Maßnahmen lassen sich sehr gut mit der Schaffung von mindestens beidseitig 10 m breiten Gewässerschonstreifen entlang von Gewässern verbinden, welche im Komplex mit den vorgenannten Maßnahmen zur Verbesserung von Biotop- und Grünverbünden, zur Verringerung von Wind- und Wassererosion sowie als Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten beitragen können. Nach Ansicht des AHA müssen ungehemmter Flächenfrass sowie ausgeräumte, monokulturell genutzte Agrarlandschaften schnellstmöglich der Vergangenheit angehören. Daran mitzuwirken sollte Auftrag an die Bevölkerung sowie politische Gremien und Behörden sein. Dazu haben aber auch Medien einen verantwortungsvollen Beitrag zu leisten und nicht noch derartige abscheuliche, offenbar vom Blutrausch beherrschte Jagdaktionen als Erfolg und Segen zu feiern. Übrigens eine Handlungsweise, welche Raubtieren vollkommen fremd sind. Der ehrenamtliche und gemeinnützige AHA ruft daher auf, sich verstärkt für den Schutz, Erhalt und Entwicklung von Umwelt, Natur sowie Landschaft einzusetzen und bietet dahingehend Interessenten Raum u.a. im Rahmen seiner Ortsgruppe Dessau-Roßlau an.
Wer noch mehr zu den diesbezüglichen Aktivitäten des AHA erfahren möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Dessau-Roßlau
im Schwabehaus
in der Johannisstraße 18
06844 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340 – 66158320
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: https://www.aha-halle.de
Schreibe einen Kommentar