Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hatte mit seinen Presseerklärungen vom 08.05.2016 und 05.01.2017 erklärt, dass er mit großer Sorge die angedachte Bebauung eines ca. 73,00 ha großen Feldes in der Elisabeth-Aue im Norden Berlins sieht. Eingebettet in das „Landschaftsschutzgebiet Blankenfelde“ und in dem europäischen Natura 2000-Schutzgebiet „Tegeler Fließtal“ sowie als Teil des „Naturparks Barnim“ ist eine Bebauung hier vorzunehmen als denkbar ungünstig anzusehen. Die Planungsfläche gilt es stattdessen als ein sehr wichtiges Teil eines Biotop- und Biotopverbundes zwischen den obengenannten Schutzgebieten, zum Botanischen Volkspark, über den Nordgraben zur 29,00 km langen Panke sowie nicht zuletzt in die umgebenen Wohngebiete zu erhalten und zu entwickeln. Dazu gehört die Tatsache, dass die Sicherung als Kaltluftgebiet mit entsprechenden Ventilationsbahnen in die Umgebung dringend erhalten bleiben muss. In dem Blickfeld betrachtet ist nach Auffassung des AHA beispielsweise ebenfalls einer erneuten Forcierung von Bebauungen auf dem 280 ha großen Gelände des einstigen Berliner Flughafen Tempelhof eine Abfuhr zu erteilen. Pläne in einem Gesetzentwurf des Senates verpackt am Rand des Gebietes auf 30 ha 4.700 Wohnungen und Bürokomplexe zu errichten, erhielten im Mai 2014 per Volksentscheid eine deutliche Absage. Dieses Votum zu respektieren gebietet schon alleine die Achtung demokratisch zu Stande gekommener Entscheidungen.
In dem Blickfeld forderte der AHA in seiner Presseerklärung vom 08.05.2016 Berlins damaligen Senator für Stadtentwicklung und Umwelt Andreas Geisel auf, demokratisch zu handeln, klar und deutlich jegliche Bebauungsstandorte auf den Prüfstand zu stellen. Jegliche Zurückweisung diesbezüglicher Diskussionen ist einfach inakzeptabel und bedarf starken bürgerschaftlichen Widerstandes.
Der AHA vertritt weiterhin nachhaltig die Auffassung, dass wir nicht weniger, sondern mehr Grüngebiete aller Größen benötigen, welche es gilt in Biotop- und Grünverbünde zusammenzufassen. Derartige Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen dienen der Verbesserung des Stadtklimas und -bildes, einer hohen Wohn- und Lebensqualität, einer umfassenden Naherholung und Entspannung der Bevölkerung sowie nicht zuletzt als Lebens- und Rückzugsraum von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten.
Daher begrüßte der AHA im Rahmen seiner Presseerklärung vom 05.01.2017 die Ankündigung des nunmehrigen rot-rot-grünen Senats Berlins, die Elisabeth-Aue nicht zu bebauen. Da war und ist es nur folgerichtig, konkrete Schritte zu ergreifen, wozu die Beendigung des Planungsverfahrens gehört. Ferner regt der AHA weiterhin an, für die Elisabeth-Aue eine wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption erstellen zu lassen, welche die direkte Entwicklung des Gebietes, die Einbindung in ein raumübergreifendes Biotop- und Grünverbundsystems, Nutzungsmöglichkeiten für Wissenschaft und Bildung sowie Möglichkeiten für einen umwelt- und naturverträgliche Naherholung beinhaltet.
Nunmehr gibt es erneute Vorstöße die Elisabethaue „behutsam“ zu bebauen. Dabei geht die Initiative von SPD und CDU im Berliner Bezirk Pankow aus. Abgesehen davon, dass eine „behutsame“ Bebauung nur die übliche Vernebelungstaktik darstellt, gilt es weiterhin den Aussagen der am 08.12.2016 von den Landesverbänden von SPD, DIE LINKE und Bündnis 90/Die Grünen für die Legislaturperiode 2016 – 2021 geschlossenen Koalitionsvereinbarung , wo es wortwörtlich unter der Überschrift „Quartiersleitlinien und neue Stadtquartiere – urban, gemischt und partizipativ“ auf Seite 35, Abschnitt 2 heißt, Zitat: „Das Potenzialgebiet Elisabethaue wird zur Bebauung in dieser Legislaturperiode nicht weiter verfolgt.“, aufrecht zu erhalten. Es gibt keinen Anhaltspunkt, welcher nun eine Bebauung rechtfertigen könnte. Im Gegenteil, müssten doch die Jahre 2018 – 2020 mit verstärkter Trockenheit und besonderer Sommerhitze aufgezeigt haben, dass ein vernichtender Umgang mit Umwelt, Natur und Landschaft, indem man weiter Flächen für weitere Bebauung verbraucht und dabei Bodenversiegelungen vornimmt sowie bestehende und potentielle Entwicklungs- und Schutzgebiete stört bzw. zerstört, nicht nur Lebens- und Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen vernichtet, sondern auch den Klimawandel beschleunigt.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gibt zur aktuellen täglichen Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen in der Bundesrepublik Deutschland folgendes an, Zitat: „Täglich werden in Deutschland rund 58 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Flächenneuinanspruchnahme – kurz Flächenverbrauch – von circa 82 Fußballfeldern.“, Zitat Ende
Das ergibt im Jahr einen Flächenverbrauch im Umfang von 21.170 ha. Im Vergleich dazu liegt diese Zahl zwischen der Fläche der Stadt Essen (21.034 ha) und der Stadt Lübeck (21.419 ha).
Diese Fakten müssen auch dem Landesverband Berlin der SPD zu denken geben und ihren auf dem Landesparteitag Ende November 2020 gefassten Beschluss sich nunmehr doch für eine Bebauung der Elisabethaue einzusetzen zu revidieren.
Somit fordert der AHA auch in einer neuen rot-grün-roten Koalitionsvereinbarung die Nichtbebauung der Elisabethaue zu fixieren.
Im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten ist der AHA bereit hier Unterstützung zu leisten und dahingehend vor Ort eine entsprechende Arbeitsgruppe mit Interessenten zu bilden. Ferner beabsichtigt der AHA mit Interessenten im Interesse einer verstärkten ökologischen Entwicklung in Bund, Ländern und Kommunen beabsichtigt der AHA eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe zur Entwicklung von Wohngebieten im Verhältnis zu Umwelt, Natur und Landschaft zu bilden. Wer in diesen Arbeitsgruppen mitarbeiten möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 200 27 46
E-mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 13.11.2021

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