Berga – Blick zum Fernsehturm Kulpenberg

Im Rahmen von zahlreichen Fahrradexkursionen entlang der Helme, des Helmestausees, der Zorge und Teilen der Thyra im Raum zwischen der Stadt Nordhausen sowie den Orten Berga – Kelbra und Auleben greift der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) immer wieder intensiv das Thema Schutz und Entwicklung des Gesamtgebietes auf.
Dabei stellt der AHA immer wieder heraus, dass die ca. 74 km lange Helme einst zu den arten- und strukturreichsten Flüssen Mitteldeutschlands gehörte. Insbesondere prägend waren die umfassenden Mäander und der durchaus damit verbundene Fischreichtum. In Folge eines starken Sommerhochwassers im Jahre 1956 nahm man massive Begradigungen vor sowie errichtete in den Jahren 1962 bis 1965 ein Stausee mit einem Fassungsvermögen von 35,6 Millionen Kubikmeter, welcher offiziell im Jahre 1969 seine Eröffnung erfuhr.
Damit hat man der Helme bereits einen schweren Schaden zugefügt. Nunmehr muss der AHA feststellen, dass sich die unerlaubten Einleitungen von Abwasser häufen und offensichtlich die Verursacher keinen Willen zeigen derartige Zustände zukünftig auszuschließen und zur Aufklärung beizutragen. So konnten bisher unbestraft die Firma Schatz Umwelt GmbH zweimal im Monat August 2020 die Helme sowie der Wasserverband Südharz wegen eines mutmaßlichen Defekts der Pumpstation der Mischwasserentlastung die ca. 17 km lange Gonna mit massiv verunreinigten Flüssigkeiten schwer belasten.
Die Staatsanwaltschaft Halle hatte mit Schreiben vom 25.08.2020 die Ermittlungen eingestellt und als Begründungen das Unvermögen des Umweltamtes des Landkreises Mansfeld-Südharz am Tag der Verschmutzung der Helme überhaupt sowie der Polizei fachlich korrekt zur Laboranalytik geeignete Wasserproben zu entnehmen, herangezogen. Diese Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft Halle ist als unverantwortlich anzusehen, da auch eine spätere Entnahme von Wasserproben zu mindestens anhand der Einleitungsstellen, den Nachweis der Ursache der Umweltstraftaten ermöglicht. Es ist schon skandalös genug, dass es erst einer Strafanzeige des Kreisanglervereins Sangerhausen e.V. bedarf, um überhaupt Ermittlungen in Gang zu setzen. Weder die Landrätin des Landkreises Mansfeld-Südharz, noch der für die Helme verantwortliche Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz des Landes Sachsen-Anhalt scheinen diesen Schritt gegangen zu sein bzw. gehen zu wollen.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) geht davon aus, dass die Helme und ihre Nebengewässer schon massiven Belastungen durch Einträge von Nährstoffen und Pestiziden aus der angrenzenden Landwirtschaft ausgesetzt ist. Derartige Verschmutzungen haben ebenso wenig in den Fließgewässern zu suchen, wie Einträge von Öl, Fäkalien und anderen schwersten Belastungen von Wasser und Boden.
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sind nunmehr umfassende Untersuchungen des Wassers und des Bodens von Helme und Gonna an den Einleitungsstandorten und bis zur Mündung in die Unstrut erforderlich, um daraus Sanierungsmaßnahmen ableiten zu können. Ferner sieht der AHA die Notwendigkeit der Firma Schatz Umwelt GmbH die Betriebserlaubnis zu entziehen und den Wasserverband Südharz so technisch und personell auszustatten, dass derartige schwere Belastungen von Umwelt, Natur und Landschaft nicht mehr auftreten können.
Darüber hinaus hält es der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) für dringend geboten, dass der Freistaat Thüringen und das Land Sachsen-Anhalt gezielt und sofort nach illegalen Einleitungsstellen in die Helme und ihre Nebengewässer fahnden, diese zurückbauen lassen und die Verursacher zur Verantwortung ziehen oder ziehen lassen.
Die Staatsanwaltschaft Halle fordert der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) auf, die Ermittlungen zu den fortgesetzten schwersten Verschmutzungen in Helme und Gonna sofort und vollumfänglich aufzunehmen. Es muss Schluss sein, solche schwersten Verunreinigungen mehr oder minder als Kavaliersdelikte zu betrachten.
Im Zusammenhang mit den dringend erforderlichen Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen hält es der AHA ebenfalls für sehr sinnvoll bzw. dringend notwendig, eine sehr komplexe, wissenschaftlich fundierte Schutz- und Entwicklungskonzeption für die ca. 74 km lange Helme, die etwa 38 km lange Zorge, die ca. 20 km lange Thyra, die ca. 17 km lange Gonna sowie für die insgesamt 22,8 km lange Rohne und ihrer Einzugsgebiete sowie direkt angrenzender Räume entwickeln zu lassen. Dabei sollte auch die Wirkung und perspektivische Entwicklung des Helmerückhaltebeckens Bestandteil und Inhalt der Untersuchungen sowie eine wirksame Verhinderung des Eintrages von Verunreinigungen aller Art sein.
Als Partner können dazu die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Hochschule Anhalt in Bernburg und die Fachhochschule Nordhausen dienen. Der AHA ist bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten diese wissenschaftliche Bearbeitung zu initiieren und zu begleiten.
Perspektivisch kann sich der AHA vorstellen, dass in Kelbra eine Helme-Konferenz stattfindet, wo Politik, Verwaltung, Wissenschaft sowie die Bevölkerung und Interessenten und ihre Initiativen und Vereine gemeinsam über die Entwicklung des ca. 74 km langen Flusses und seines Einzugsgebietes beraten können. Ziel muss es dabei sein, alle Interessen und Notwendigkeiten ökologisch nachhaltig zusammenzuführen. Im Rahmen der Fahrradexkursion am 26.10.2019 tauschte sich die Exkursionsgruppe dazu auch mit dem Geschäftsführer des Kreisanglerverbandes Sangerhausen e.V. Frank Gabriel aus. Man kam überein so schnell wie möglich das Thema zu konkretisieren.

Darüber hinaus möchte der AHA auf folgende Fahrradexkursion hinweisen, zu welchen alle Interessenten und Verantwortlichen recht herzlich eingeladen sind:

Samstag, den 31.10., um 10.00 Uhr
Fahrradrundexkursion zur Helme, zum Helmestausee bei Berga-Kelbra und zur Thyra
Treff : Bahnhof Berga-Kelbra
Dauer: ca. 4 Stunden

Auf Grund der vielfältigen, sehr bedeutsamen Aufgaben zum Schutz, Erhalt und Entwicklung der Helme, ihrer Aue, ihres Einzugsgebietes, Nebengewässer und angrenzenden Gebiete beabsichtigt der AHA eine länderübergreifende Arbeitsgruppe Helme bzw. Regionalgruppe Nordhausen-Sangerhausen zu bilden, welche ehrenamtlich Interessierten die Möglichkeit eröffnet, sich im Interesse des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes einbringen zu können.
Wer Interesse hat, wende sich bitte an folgende zentrale Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 12.09.2020