Grundsätzliches

Bekanntlich bilden Fluss- und Auenlandschaften eine wichtige Einheit. Beide stehen in einer engen und sehr vielfältigen Wechselbeziehung zueinander. Die Auenlandschaften dienen den Flüssen als Ausbreitungsraum für Hochwasser und versorgen sie somit mit Wasser, Sedimenten und z.B. als Schwemmgut herangetragenes neues genetisches Material aus Tieren und Pflanzen. Im Umkehrschluss fungieren die Auenlandschaften als „Reinigungskraft“ für die Flüsse, indem beispielsweise Auenwälder das abgebremste Wasser von Sedimenten „befreien“ sowie Schwemmgut „herauskämmt“.

Diese langzeitige Wechselbeziehung hat somit eine der arten- und strukturreichsten Naturlandschaften der gemäßigten Zonen hervorgebracht, welche zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebens- und Rückzugsraum bietet. Darüber hinaus trägt diese intensive Wechselbeziehung zur Verbesserung des Landschafts- und Ortsbildes urbaner Gebiete bei und sorgt als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet und –korridor für eine nachhaltige Verbesserung des Klimas.

Auf dieser Basis bezieht der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) folgendermaßen Stellung:

Zu den Verfahrensunterlagen

Zu 2. Erläuterungsbericht

Zu 2. Zweck des Vorhabens

Die vom Planer mit einer Größe von 1,9 ha (ebene Fläche) angegebene Auenfläche ist momentan als Wiesen- und Hochstaudenfläche mit Gehölzen am Rand des früheren Sportplatzes, insbesondere in Richtung Werrabogen, geprägt und dient offensichtlich als Ausflugsgebiet. Die Einrichtung einer Schotterrasenfläche führt eindeutig zur Zerstörung dieser Funktion bzw. unterbindet eine dringend notwendige naturnahere Entwicklung im Auenbereich der Werra. In den Planungsunterlagen ist zudem nicht erkennbar, welche Fläche in der Stadt Meiningen bisher als „Festwiese“ fungierte. Das Planungsgebiet befindet sich in einem Werrabogen und gehört somit zu einer sehr bedeutsamen Retentionsfläche der Werra im Stadtgebiet von Meiningen. Insofern erscheint es sinnvoll zu sein, alle baulichen Reste des ehemaligen Lok-Sportplatzes zu entfernen. Dazu gehören die frühere Tribüne sowie Reste von Sand und Asche. Inwieweit verbliebene Reste der einstigen Sportplatzfläche einer Beräumung bedürfen, gilt es im Rahmen einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Aue der Werra im Stadtgebiet von Meinungen zu prüfen. Dazu gehört eine gründliche Erfassung, Untersuchung und Prüfung des gegenwärtigen Bestandes an Fauna und Flora. Die offensichtliche Angrenzung an das FFH-Gebiet Nr. 95 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (5328-305) erfordert zudem eine besondere Sensibilität.

Zu 4. Art und Umfang des Vorhabens

Das Planungsgebiet befindet sich in einem Werrabogen und gehört somit zu einer sehr bedeutsamen Retentionsfläche der Werra. Insofern erscheint es sinnvoll zu sein, alle baulichen Reste der einstigen Sportanlage zu entfernen. Dazu gehören die frühere Tribüne sowie Reste von Sand und Asche. Inwieweit verbliebene Reste der einstigen Sportplatzfläche einer Beräumung bedürfen, gilt es im Rahmen einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Werra und ihrer Aue im Stadtgebiet von Meinungen zu prüfen. Dazu gehört eine gründliche Erfassung, Untersuchung und Prüfung des gegenwärtigen Bestandes an Fauna und Flora.

Der Rückbau des Teils des Deiches der Flutmulde, „der nordwestlich an den Platz grenzt“ „auf die geplante Platzhöhe“ ist zu begrüßen.

Eine perspektivisch naturnahere Nutzung des Gebietes ermöglicht auch den Erhalt von 11 Hybridpappeln, welche als Rückzugs- und Lebensraum für zahlreiche Tierarten dienen sowie zur Beförderung sukzessiver Gehölzentwicklungen beitragen können. Gerade Weichhölzer wie Pappeln haben durch Höhe und der schnelleren Entstehung von Höhlen dahingehend eine besondere Bedeutung.

Nach Auffassung des AHA gilt es Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen des einstigen Sportplatzes zwischen Werra und Landsberger Straße zusammenfassend folgende Aktivitäten zu entfalten:

Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Werra und ihrer Aue im Stadtgebiet von Meinungen, welche auch den Standort des Planungsgebietes enthält.

Prüfung der sukzessiven Entstehung eines Auenwaldes, um a) das standorttypische Arten- und Strukturspektrum entstehen zu lassen, b) Ungehindertes Wurzelwachstum zu ermöglichen und c) wiesen- und staudenreiche Zwischenzeiträume bieten Insekten sehr viele Nahrung und Unterschlupf.

Wissenschaftliche Begleitung der Entwicklung dieses Teils der gesamten Fluss- und Auenlandschaft der Werra.

Prüfung der perspektivischen Ausdehnung des FFH-Gebietes Nr. 95 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (5328-305)

Zu 5. Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt und Umwelt

Der AHA hält neben der bereits vorgeschlagenen Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Werra und ihrer Aue im Stadtgebiet von Meinungen sowie einer durchaus sinnvollen Beräumung von verbliebenen Resten der einstigen Sportplatzfläche und aller Verwallungen, die komplette Rückgabe des Planungsgebietes an das Hochwasserregime der Werra. Gerade die Lage in einem Flussbogen führt zu einer massiven Nutzung als Überflutungsraum der Werra im Stadtgebiet von Meinungen.

Nach Auffassung des AHA sind die aufgeführten Angaben in der Allgemeinen UVP – Vorprüfung des Einzelfalls gemäß UVPG zu 3.1 Schutzgut Klima, dass „anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen keine erhebliche Beeinträchtigung“ zu erwarten sind als Mutmaßung, aber nicht als Gewissheit anzusehen sind.

III. Schlussbemerkungen

Das angedachte Vorhaben der Herstellung einer Festwiese stellt einen durchaus massiven Eingriff in die Aue der Werra im Stadtgebiet von Meinungen dar und schränkt unnötigerweise die Entwicklungsmöglichkeit der Fluss-und Auenlandschaften der Werra in dem Bereich zu einer arten- und strukturreichen Landschaft ein. Sie bieten punktuell und flächendeckend Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, bilden Kaltluft- und Frischluftentstehungsgebiete und fungieren als Ventilationsbahnen sowie üben sehr wichtige Funktionen als Hochwasserausbreitungs-, Biotop- und Grünverbundraum aus. Ferner dienen sie als Erholungsraum für die Menschen.

Diese vielfältigen Funktionen erfordern jedoch eine naturnahere bis naturnahe Entwicklung. Gerade die Tatsache, dass sich entlang des Fließgewässers das FFH-Gebiet Nr. 95 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (5328-305) befindet, gilt es diesen Entwicklungen den Vorrang gegenüber der Nutzung als Festwiese einzuräumen.

Der ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. bietet gerne seine Erfahrungen und fachlichen Kenntnisse an.

Der Kontakt lautet:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder

zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)

Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Internet: http://www.aha-halle.de

Andreas Liste

VorsitzenderHalle (Saale), den 18.06.202000-Etiketten-Projektordner 01-Titelblatt__Antrag_�68_WHG_Retentionsflächen_1-2020 02-Inhaltsverzeichnis 03-Erläuterungsbericht__Antrag_�68_WHG_Retentionsflächen_1-2020 04-Anlage-4_Übersichtsplan_Mgn_10000_A3 05-Blatt-1_Lageplan_A1 06-Blatt-2_QuerProfile_A1 07- Blatt-3_Längsschnitt_A2 08_2….Anlage-2_Erläuterung_IB-Probst 08-2.1…. Anlage-2_Karten-Durchfluss_IB Probst 08-Pkt 6-Hydraulischer Nachweis_Antrag_�68_WHG_Retentionsflächen_1-2020 09-Pkt 7 Eingriffsregelung_Antrag_�68_WHG_Retentionsflächen_1-2020 10-1913 FFH 10-1993 FFH_Titel_Unterschrift 11-1913 akt 19-11-04 mit Notiz 12-Stellungnahme LRA SM-MGN UWB Nov 2015 13-Auswertung Biotopbewertung nach Eingriffsregelung Thüringen 14-3… 0 Biotoptypen Tabelle 3_ Ergebniszuordnung aus Nr.77 14-3… 0 Biotoptypen_Auswertung Tabelle 3_ Ergebniszuordnung aus Nr.77 15-3…. 2 Bewertungsbogen 1 Anlage 3 15-3…. 3 Bewertungsbogen 1 Nr.77 zu Anlage 3 16-3…. 1 Bewertungsbogen 2 -Anlage 3 17-1913 UVP text 18-Pkt 8 Fachbeitrag Artenschutz_Antrag_�68_WHG_Retentionsflächen_1-2020 19-1913 Relevanzprüfung