Bekanntlich haben Bäume und Sträucher (Gehölze) sehr wichtige Funktionen bei der Versorgung der Atmosphäre mit Sauerstoff, bei der Aufnahme und Verarbeitung von Kohlendioxid, beim Wasserkreislauf und -haushalt, bei der Entstehung von Kalt- und Frischluft sowie als Lebens- und Rückzugsraum von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Ferner dienen Gehölze der Erholung sowie der Aufwertung von Siedlungen und Landschaften.
Dabei üben sie diese lebensnotwendigen Funktionen als Einzelgehölze sowie im Verbund in Wäldern, in Gehölzstreifen und -gruppen aus. Der Mensch nutzte bzw. nutzt Wälder u.a. ebenfalls zur Holzgewinnung. Insbesondere der Mensch hat jedoch umfassend Wald- und Gehölzflächen rapide reduziert, indem eher Rodungen für die massenhafte Holzgewinnung, zur Gewinnung von Acker-, Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsflächen sowie zum Abbau von Bodenschätzen vornahm bzw. vornimmt.
Zudem hat die noch immer weitgehend praktizierte Forstwirtschaft seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Wälder immer mehr zu monokulturellen Holzplantagen umgewandelt. Insbesondere Monokulturen bestehend aus Waldkiefer, Gemeiner Fichte und Pappelhybriden verdrängten arten- und strukturreiche Waldgebiete. Nicht nur die die Vielfalt und Vielzahl der Flora hat darunter gelitten, sondern auch die Artenvielfalt der Fauna. Noch immer kann man diese unverantwortliche Entwicklung zum Beispiel in den Auenlandschaften der Städte Leipzig, Schkopau, Markkleeberg und Taucha in den Saaleauenwäldern bei Plötzkau, Bernburg und Nienburg, den Auenwäldern zwischen Elbe und Mulde zwischen den Städten Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Roßlau, in den Wäldern des Hakels, der Dölauer Heide und am Ettersberg sowie in den Waldgebieten des Harzes, des Flämings und in Brandenburg beobachten.
Dabei begründet man Kahlschläge, Beseitigung von sukzessiven Gehölzaufwuchs und die anschließende Reih- und Gliedaufforstungen mit unterschiedlichsten nicht nachvollziehbaren Maßnahmen zum angeblichen Schutz bestimmter Gehölzarten. Diese Forstmaßnahmen haben immer wieder das von fein ausgelotete, aber sehr wichtige Gleichgewicht im Gefüge der betroffenen Wälder ins Wanken oder gar zum Zusammenbruch gebracht. Der voranschreitende Klimawandel mit seiner langwierigen und umfassenden Hitze und Trockenheit sowie vermehrten und verstärkten Auftreten von Orkanen insbesondere im Herbst und Frühjahr haben auch den Gehölzen zugesetzt und somit die Waldstrukturen weiter geschwächt. Die vorhandenen Monokulturen und das damit verbundene Fehlen von tierischen Gegenspielern bieten zum Beispiel für den Borkenkäfer verbesserte Vermehrungsmöglichkeiten, welcher sich im Massenbefall der stark geschwächten Bäume zeigt. Dass dabei insbesondere Kiefer- und Fichtenbestände betroffen sind, dürfte eigentlich nicht wundern.
Neben vielen mahnenden Stimmen aus Wissenschaft und Forschung sowie fortschrittlich denkender Forstleute haben auch die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) seit Jahrzehnten eine naturnahe Entwicklung von arten- und strukturreichen Wäldern angemahnt und darauf abgestimmte Schutzmaßnahmen und Nutzungsformen eingefordert.
Nach Ansicht ist die gegenwärtige forstwirtschaftliche Nutzung verantwortlich für eine fortschreitende Ausplünderung und Degradierung zu Holzplantagen verantwortlich. Das weitgehende Fehlen von Stoff- und Entwicklungskreisläufen, von arten- und strukturreicher Fauna und Flora mit intakten Nahrungsketten sowie die zunehmend ausbleibenden Niederschläge sehen beide Organisationen als Ursache für die Kalamitäten des Borkenkäfers.
Nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) haben die politischen Verantwortlichen, Verwaltungen und Forsteinrichtungen sowie die Waldeigentümer diese Ursachen und Folgen noch immer nicht korrekt eingeordnet. Anders kann man den mit Steuermitteln finanzierten Einsatz von Einheiten der Bundeswehr zur Beräumung von mit Borkenkäferarten befallener Baumstämme und des Einsatzes von Insektiziden nicht werten.
Anstatt die Baumstämme vor Ort zu belassen, um nunmehr eine Sukzession zu befördern sowie Wasser- und Winderosionen sowie die Ausbreitung von Borkenkäferarten durch Abtransport der Baumstämme zu verhindern, verteilen Laien auch noch Insektizide, um letztendlich der gesamten Insektenfauna noch einen weiteren, womöglich vernichtenden Schlag zu versetzen.
Daher fordern Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) den sofortigen Stopp künftiger mechanischer und chemischer Einsätze der Bundeswehr und der damit verbundenen steuerlichen Subvention privater Waldeigentümer ein. Stattdessen gilt es naturnahere Entwicklungen der Waldgebiete zu befördern und dabei sukzessiven Aufwuchs zu schützen und zu sichern. Hier tragen Politik, Verwaltungen und Eigentümer die Hauptverantwortung.
Die Sukzessionen dienen nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) der Entwicklung von arten- und strukturreicher Gehölzbestände, welche sich wesentlich besser den Standortbedingungen anpassen können, als Aufforstungen. Abgesehen davon, dass solche Aufforstungen umfassender Bewässerungsmaßnahmen, um eine Chance zum Anwachsen zu erhalten.
Beide Organisationen verbinden damit die dringende Forderung die Zerstörung naturnaherer bis naturnaher sowie arten- und strukturreicher Waldgebiete zum Beispiel in den Auenwäldern zwischen den Städten Städte Leipzig, Schkopau, Markkleeberg und Taucha, entlang von Elbe, Saale und Mulde sowie in den Wäldern des Hakels, der Dölauer Heide und am Ettersberg durch fortgesetzte punktuelle und flächendeckende Abholzungen. Darüber hinaus gilt es beispielsweise in den Waldgebieten des Harzes, des Flämings und in Brandenburg die sukzessive Entwicklung von Gehölzen aller Art zu befördern, um die monostrukturellen Waldstrukturen nachhaltig aufbrechen zu können.
Mit sehr großer Besorgnis betrachten Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) nunmehr die Handlungsrichtlinie „Grünes Herz Thüringen. Aktionsplan Wald 2030ff“, auf welches sich, im August, Zitat: „in einem Spitzengespräch haben sich heute im Anschluss an die Kabinettsitzung Ministerpräsident Bodo Ramelow, Finanzministerin Heike Taubert, Umweltministerin Anja Siegesmund, Forstministerin Birgit Keller sowie Innenminister Georg Maier gemeinsam mit dem Vorstand von ThüringenForst, Volker Gebhardt, .. verständigt“, Zitat Ende, haben.
https://www.staatskanzlei-tueringen.de/medienservice/medieninformationen/detailseite/145-2019/
Abgesehen davon, dass man dabei an der traditionellen Forstwirtschaft festhalten möchte und die Worte Sukzession bzw. Naturverjüngung nicht vorkommen, eine Fortsetzung der bisherigen „Holzernte“ beschwört und derartige Eingriffe in Schutzgebieten nach internationalem, europäischem und nationalem Recht -wie zum Beispiel Naturschutzgebiete, Vogelschutzgebiete und Schutzgebiete nach der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie- nicht ausschließt, beinhaltet der Punkt „3. Nachhaltiger Waldumbau für einen resilienten Baumbestand“ auf Seite 5, 3. Absatz folgende verheerende Aussage, Zitat: „Bei der Schaffung von Flächen für Windkraft im Wald sind bestehende Planungen in Vorranggebieten für Windenergie durch die Regionalen Planungsgemeinschaften da-raufhin zu überprüfen, dass Kalamitätsflächen erschlossen werden, um den Waldbestand nicht zusätzlich zu belasten.“ Dabei ist schon längst fachlich anerkannt, dass Wälder als einer der bedeutsamsten Lebens- und Rückzugsräume von Fauna, eine Aufstellung von Windkraftanlagen ein massives Konfliktpotential durch Verwirbelung und Direktkonfrontation darstellt. Insbesondere Fledermäuse, Vögel und Insekten sind davon betroffen. Ebenso sind Lärmentwicklungen sind nicht zu unterschätzen.
Abgesehen davon, dass es nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) wichtig sein muss die vorrangig durch den Klimawandel zerstörten Waldgebiete sukzessiv wieder entstehen zu lassen.
Beide Organisationen mahnen daher eine grundsätzliche Überarbeitung des Waldgesetzes sowie die Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Wälder des Freistaates Thüringen an. In dem Zusammenhang begrüßen beide Organisationen durchaus einen Vorstoß der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag eine Änderung des Waldgesetzes dahingehend zu erreichen, dass eine Aufstellung von Windkraftanlagen ausgeschlossen sein muss.
Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) verbinden damit die Forderung an die FDP sich zudem für eine naturnahere bis naturnahe Entwicklung der Wälder, die Umwandlung von erneuerbaren Energien in dezentralen Anlagen zu ermöglichen sowie Kommunen, Grundstücks- und Hauseigentümer bei der Nutzung von Dachflächen für Solaranlagen und angepassten Windkraftanlagen zu unterstützen. Dabei gilt es aber der weiteren Versiegelung und Verbauung der offenen Landschaft mit größeren bis großen Wind- und Sonnenkraftanlagen Einhalt zu gebieten. Ferner lassen große Stromtrassen von Norden nach Süden mit der einhergehenden Zerschneidung von Landschaften, Feldern, Wiesen und Wälder die ökologische Nachhaltigkeit vermissen.
Nicht zu vergessen ist Energieeinsparung in allen Bereichen des täglichen Lebens.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Umwelt, Natur und Landschaft, welcher eng mit ihrer Funktion für eine gesunde Lebens- und Wohnqualität sowie dem Schutz von Fauna und Flora verbunden ist muss die Grundlage unser aller Handelns sein. Wenn die FDP auch an dieser Stelle Handlungsbedarf sieht und hier aktiv mitwirkt, erhöht den Wert ihres obengenannten Änderungsantrages und lässt die Ernsthaftigkeit und Weitsicht des Anliegens erkennen.
Nach Ansicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) erfordern der nachhaltige Schutz von Umwelt, Natur. Landschaft und Klima sowie die bereits bestehenden klimatischen Realitäten nicht nur sofortiges ein Umdenken, sondern eine vollkommen andere praktische Herangehensweise. Ziel muss es sein, arten- und strukturreiche Waldgebiete zu entwickeln sowie eine umfassende sukzessive Wiederausdehnung von Wäldern anzugehen. Als ideale Räume bieten sich u.a. die Auen, die Gebirge sowie einstige Wald- und Gehölzflächen an.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sind bereit im Rahmen ihrer gemeinnützigen und ehrenamtlichen Möglichkeiten an der Erstellung von wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeptionen sowie an deren Umsetzung mitzuwirken.
Aus den obengenannten Gründen heraus rufen Initiative „Pro Baum“ und AHA weiterhin interessierte Personen und Organisationen zur aktiven Mitwirkung auf und sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zur Initiative „Pro Baum“ und zum AHA Kontakt aufnehmen:
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Tel.: 0345 – 200 27 46
Andreas Liste
Vorsitzender
Halle (Saale), den 24.01.2020
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