Mit fortgesetzter sehr großer Sorge verfolgen die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die weitgehend bisher der Öffentlichkeit entzogenen Planungen zur Umsetzung der Stufe 3 des Straßenbahnbahnprogramms in Halle-Giebichenstein. Diese Planungen, welche offensichtlich schon seit dem Jahr 2011 überwiegend in Hinterzimmern der Stadt Halle (Saale) und der Stadtwerke Halle GmbH ablaufen, bezwecken umfassende Veränderungen in der Straßenbahnführung in der Bernburger Straße, am Reileck, in der Richard-Wagner-Straße, am bzw. durch den Rosa-Luxemburg-Platz, in der Triftstraße, in der Großen Brunnenstraße sowie im Kreuzungsbereich Burgstraße, Seebener Straße und Fährstraße. Dabei drohen offensichtlich massive Umbauten, welche mit Zerstörungen in den Grünbereichen und Gehölzbeständen sowie in der Bausubstanz Giebichensteins einhergehen sollen. Selbst vor Eingriffen im direkten Umfeld des Gasthofes Mohr schrecken diese Planer nicht zurück.
Ebenfalls besteht die Gefahr für den Baum- und Strauchbestand am Rosa-Luxemburg-Platz, in der Richard-Wagner-Straße und in der Nähe des Kreuzungsbereiches Burgstraße, Seebener Straße und Fährstraße. Darüber hinaus sind die Bäume in der Bernburger Straße massiv bedroht. Ferner beabsichtigt man die Zerstörung der Parkanlage am Rosa-Luxemburg-Platz, indem man die Straßenbahn über den Platz und durch die Triftstraße führen möchte. Es ist zudem damit zu rechnen, dass demnächst irgendwelche Gutachten wieder einmal die These aufstellen, dass alle möglicherweise zu fällenden Bäume todkrank sind und eine Bedrohung für die Sicherheit darstellen. Somit nur die Fällung z.B. der alten Platanen, Eschen und Schnurbäume in Frage käme. Das alles läuft natürlich auf der Basis der Bereitstellung umfassender öffentlicher Gelder ab, welche aus dem Topf der Steuerzahler stammt.

Diese Planungen sowie die Art und Weise des Umganges mit kritischen Meinungen zeigen auf, dass man nichts z.B. aus der weitgehenden Zerstörung der Parkanlage im Bereich des Steintores gelernt hat, welche mit der totalen Missachtung der Stellungnahmen von Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) aus den Jahren 2012 und 2014 einhergingen. Stattdessen beabsichtigen die Planer der Stadt Halle (Saale) und der Stadtwerke Halle GmbH eine neue Dimension der Vernichtung von Baum- und Strauchbeständen sowie Parkanlagen anzugehen, welche diesmal auch vor Bausubstanz nicht Halt machen soll. Da stört offenbar die Meinung der Bevölkerung nur.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) halten anderslautende Behauptungen aus Halles Rathaus für nicht glaubhaft und vermuten, dass man weiter im Geheimen planen möchte, um dann die Öffentlichkeit mehr oder minder vor vollendete Tatsachen stellen zu können.
Daher rufen die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Bevölkerung auf, massiv gegenüber dem halleschen Oberbürgermeister und Halles Stadträtinnen/Stadträten zu protestieren, sie zu klaren Aussagen zum Schutz und Erhalt von Umwelt, Natur und Gebäudesubstanz aufzufordern sowie auch die Kandidaten für das Amt des halleschen Oberbürgermeister zu diesem Thema zu stellen. In dem Zusammenhang rufen beide Organisationen die Wählerinnen und Wähler auf, auch davon die Entscheidung zu den Wahlen zum halleschen Oberbürgermeister am 13.10.2019 abhängig zu machen.

Im Interesse des Schutzes und Erhaltes des Grüns und der Bausubstanz in Halle-Giebichenstein hatten die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Bevölkerung aufgerufen, an einer Protestexkursion am Dienstag, dem 02.07.2019, teilzunehmen, welche um 17.30 Uhr am Eingang zum Landesmuseum am Rosa-Luxemburg-Platz begann.

Nach der Eröffnung der Protestexkursion durch den Vorsitzenden, erläuterte Rodney Thomas das Vorhaben, die Gefahren des Vorhabens und bisherige Aktivitäten. Ferner wertete er die unverantwortlich kurzfristig angesetzte Informationsveranstaltung der Stadt Halle (Saale) und der HAVAG am 01.07.2019 zu Planungen zur Umsetzung der Stufe 3 des Straßenbahnbahnprogramms in Halle-Giebichenstein. Dabei versuchten die Veranstalter die laut Medienberichten ca. 250 anwesenden Bürgerinnen und Bürger zu beschwichtigen, indem sie Baumfällungen, Beseitigung von Vorgärten und Abriss von Gebäuden verneinten. Ein Großteil der anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Protestexkursion drückten ihren Unmut über das Zustandekommen und die Durchführung der Informationsveranstaltung aus und verdeutlichten, dass sie den getroffenen Aussagen keinen Glauben schenken.
Mit Blick auf den Rosa-Luxemburg-Platz und den angrenzenden Straßen beinhalteten alle Wortmeldungen die dringende Forderungen das gesamte Grün, wozu besonders prägend der Gehölzbestand aus Platanen, Winterlinden und Schnurbäumen gehören, ohne Abstriche zu schützen und zu erhalten. Selbstverständlich ist eine Sanierung des Straßenbahnbettes dringend geboten, aber nicht zum Preis der Zerstörung von Bausubstanz und Grün. Dabei brachten die Wortmeldungen klar die starke Forderung zum Ausdruck, dass nicht Stadtteile und die Umwelt Förderprogrammen anzupassen gilt, sondern umgekehrt heranzugehen ist.
Im Anschluss daran führte der Weg der Protestexkursion durch die Richard-Wagner-Straße, welche durch zahlreiche Vorgärten geprägt ist. Im Verlauf der Großen Brunnenstraße legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Protestexkursion großes Augenmerk auf die straßennahe Bebauung und das angrenzende Grün in den Parkanlagen der früheren Friedhöfe zwischen Friedenstraße und Große Brunnenstraße sowie zwischen Friedenstraße, Große Brunnenstraße und Lutherlinde. Im letzteren Bereich sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Protestexkursion mindestens 7 große Eschen bedroht. Abgesehen davon, dass die Gefahr besteht, dass Teile der Parks Baumaschinen zum Opfer fallen und stattdessen Beton und Asphalt diese Bereiche versiegeln. Die Initiative „Pro Baum“ und der AHA verwiesen darauf, dass es bereits in den 1980er-Jahren ähnliche Pläne gab. Jedoch haben zahlreiche Proteste und die Aktivitäten des damaligen Arbeitskreises Umweltschutz Halle in der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR Schaden an Bausubstanz und Grün abwenden können.
Sorge bereitete den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Protestexkursion zudem der Zustand der Lutherlinde im Kreuzungsbereich Große Brunnenstraße, Friedenstraße, Triftstraße und Advokatenweg. Die Wurzeln haben das viel zu enge Mauerkorsett gesprengt und die Krone ist geschädigt. Das sind deutliche Folgen von Trockenheit sowie mangelnden Angebot von Nährstoffen und Luft in dem verfestigten Boden. Hier ist eine deutliche Erweiterung der Baumscheibe, Versorgung mit frischem und lockerem Boden sowie Wasser dringend vonnöten.
Im Bereich des Grundstückes Ecke Burgstraße und Rainstraße erteilten zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Protestexkursion möglichen Plänen zwischen Helene-Lange-Schule, Burgstraße und Fährstraße einen Trassenverlauf für die Straßenbahn einzurichten, eine klare Absage. Dabei ist mit der Zerstörung von zahlreichem Grün zum Beispiel im Bereich der Gosenschänke und des im Jahr 1536 erbauten Gasthofes „Zum Mohr“ zu rechnen. Ferner droht die vollständige Zerstörung des Parks im Bereich der Fährstraße, wo bereits der Ausbau zu einem gigantischen Parkplatz zu massiven Eingriffen und Schädigungen Grünbereich geführt hat. Dieser Park ist insbesondere von einem umfassenden wertvollen Altbestand der Gemeinen Esche geprägt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Protestexkursion brachten klar zum Ausdruck, dass der Park eines massiven Schutzes bedarf.
Auf dem Rückweg zum Treffpunkt am Landesmuseum führte der Weg durch die Triftstraße. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Protestexkursion arbeiteten heraus, dass sich diese Straße nicht für eine ordnungsgemäße Straßenbahnverbindung eignet, weil eine zweigleisige Linienführung nicht möglich erscheint und auch hier bauliche Eingriffe in die Häuserreihen drohen. Eine Verbesserung für den Straßenbahnverkehr ist einfach nicht zu erkennen.
Zum Abschluss der Protestexkursion, vereinbarten die noch anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich besser zu vernetzen und an dem Thema dranzubleiben.

Ferner wiesen die Mitglieder von Initiative „Pro Baum“ und AHA auf die Möglichkeit hin, sich im Rahmen einer Online-Petition für den Schutz und Erhalt der Natur und der Gebäudesubstanz in Halle-Giebichenstein einzusetzen. Die Petition ist folgenden Link zu erreichen:

https://www.openpetition.de/petition/online/keine-baumfaellungen-kein-gebaeudeabriss-in-giebichenstein-bernburger-strasse-halle-saale-2

In Auswertung der Protestexkursion am 02.07.2019 befassen sich die Initiative „Pro Baum“ im Rahmen ihres 72. Treffens am Montag, den 29.07.2019 sowie die nächste Mitgliederversammlung des AHA am Montag, dem 05.08.2019, mit dem Thema. Die Veranstaltungen beginnen jeweils 19:00 Uhr und finden im Versammlungsraum des Reformhauses Halle in der Großen Klausstraße 11 in 06108 Halle (Saale) statt.

Darüber hinaus halten es beide Organisationen für erforderlich, dass sich Interessenten organisieren, um das Grün und die Bausubstanz Giebichensteins zu erhalten und die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) zu wahrer Demokratie in Form von Transparenz, Dialog und Bürgerplanung zu bewegen.
Aus den obengenannten Gründen heraus rufen Initiative „Pro Baum“ und AHA weiter interessierte Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Halle (Saale) zur aktiven Mitwirkung auf, sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zum AHA und zur Initiative „Pro Baum“ Kontakt aufnehmen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Tel.: 0345 – 2002746

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 04.07.2019

Fotos: Dietmar Hörner