Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – sehen massive Defizite in der Entwicklung der Stadt Halle (Saale), welche seit dem Jahr 1990 immer von Immobilienfirmen – wie zum Beispiel Stadtbau AG, AM Group, AOC und Norsk AG -, Banken und nun verstärkt von der Saalesparkasse geprägt ist. Dabei lässt sich deutlich erkennen, dass die Stadtentwicklung hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Maximalprofite obengenannter Firmen und Institutionen ausgerichtet ist.
Dabei finden die Belange von Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz kaum oder gar nicht Berücksichtigung. Zumeist folgen die Verantwortlichen von Politik und Verwaltung der Stadt Halle (Saale) nicht der ökologischen und einer neu zu orientierten, modernen Stadtgestaltung, sondern den Interessen der obengenannten Profiteure von vermehrter Flächenversiegelung, Beton, Glas und Stahl.
Dabei orientiert sich moderne, zeitgerechte Stadtplanung auf mehr und nicht auf weniger Grün, weil sich gezwungenermaßen der Gedanke durchsetzt, dass urbane Räume nur noch lebenswert in Erscheinung treten, wenn mehr Flächenentsiegelungen stattfinden, mehr und nicht weniger Stadtgrün Planung und Realität prägen. Im zunehmenden Maße, aber noch viel zu langsam, setzt sich die Erkenntnis und Herangehensweise durch, dass Stadtgrün mit Gewässern, Gehölzen, Wiesen- und Blumenflächen sowie Fassaden- und Dachbegrünung wichtige Lebens- und Rückzugsräume für Fauna, Flora und Funga darstellen, als Speicher für Kohlendioxid und Wasser, der Produktion von Sauerstoff, Frisch- und Kaltluft, der Reduzierung von Temperaturen und dem Wohlbefinden der in der Stadt lebenden Menschen dienen sowie als Teil von Biotop- und Grünverbundräumen fungieren können.
https://www.gruen-in-der-stadt.de
https://gruen-in-der-stadt.de/integrierte-planung-foerdern/stadentwicklung
https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/service/Dokumente/skripten/skript503.pdf
An der Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zur aktuellen täglichen Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen in der Bundesrepublik Deutschland folgendes angibt, Zitat: „Ausweislich der amtlichen Flächenstatistik des Bundes wurden in Deutschland im Vierjahresmittel 2019 bis 2022 jeden Tag rund 52 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Fläche von circa 72 Fußballfeldern täglich. Damit nahm der Flächenverbrauch nach einem Anstieg im Vorjahreszeitraum (55 Hektar) nun wieder geringfügig ab. 37 Hektar der Flächenneuinanspruchnahme entfielen auf den Bereich Wohnungsbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen, 12 Hektar auf Sport-, Freizeit- und Erholungs- sowie Friedhofsflächen. Insgesamt machten Flächen für Siedlung und Verkehr in Deutschland im Jahr 2022 14,5 Prozent, das heißt etwa ein Siebtel der Gesamtfläche aus.
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche darf nicht mit „versiegelter Fläche“ gleichgesetzt werden, da sie auch unversiegelte Frei- und Grünflächen enthält. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes sind etwa 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche versiegelt.“, Zitat Ende
Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat:
„In der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den täglichen Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland von heute rund 52 Hektar pro Tag bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren, um bis zum Jahr 2050 einen Flächenverbrauch von netto Null im Sinne einer Flächenkreislaufwirtschaft zu erreichen. Dabei geht es auch um den Schutz und die Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen.“, Zitat Ende
Das ergibt im Jahr einen Flächenverbrauch im Umfang von 18.980,00 ha. Im Vergleich dazu hat die Stadt Wanzleben-Börde eine Fläche von 18.150,00 ha = 188,15 km².
Nunmehr berichtete die Mitteldeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 20.01.2025 auf Seiter 12 unter der Überschrift „Immobilienkrise trifft Halle“, dass sich Immobilienunternehmen wie AOC und die Norsk AG in Insolvenz befinden und somit Bebauungen hinter dem Maritim und in der Mansfelder Straße auf der Kippe stünden. So präsentiert sich der Vorsitzende des Vorstandes der Saalesparkasse Dr. Jürgen Fox als großer Retter der Stunde, indem er kräftig prüft, inwieweit sein öffentlich verwaltetes Kreditinstitut einsteigen könnte.
Dabei geben weder die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung der Stadt Halle (Saale), noch der Vorstand der Saalesparkasse ein gutes Bild bei geplanten bzw. bereits in Umsetzung befindlichen Bebauungsvorhaben wie zum Beispiel am Wildentenweg, am Sandbirkenweg, im Ex-GRAVO-Druck-Gelände und nicht zuletzt im Bereich Unterberg und Kapellengasse. Die Grundsteinlegung im Bereich Unterberg und Kapellenberg am Donnerstag, den 12.12.2024, wo 27 Bäume einem vollkommen sinnlosen Hotelprojekt zum Opfer fielen, war zudem ein Ort der vollkommenen verbalen Entgleisungen des Bürgermeisters Halles Egbert Geier und eben eines Vorsitzenden des Vorstandes der Saalesparkasse Dr. Jürgen Fox, welche die vollkommen berechtigten Proteste und den wahren Ausdruck von Demokratie als undemokratisch beschimpften. Das ausgerechnet der Vorsitzenden des Vorstandes der Saalesparkasse Dr. Jürgen Fox dann noch von „Partikularinteressen“ sprach, ist angesichts der im absoluten vorrangigen Interesse von wohlhabenden Personen und der Baulobby stehenden, grünzerstörenden Vorhaben dieses Mannes im Stadtgebiet von Halle (Saale) vollkommen geschmacklos.
Derartiges widerliches Bonzengehabe ist ein Teil des anhaltenden und fortgesetzten Ausdruckes des fehlenden Respektes gegenüber andersdenkenden Personen und Organisationen sowie der bisher vollkommen fehlgeleiteten halleschen Stadtentwicklungspolitik.
Hinzu kommen noch solche Bauvorhaben wie an der Ecke Große/Kleine Brauhausstraße, am Saalehang in Halle-Böllberg und im Charlottenviertel.
Dabei bestehen noch nicht einmal der Bedarf und das Erfordernis für derartige Bauvorhaben, welche ohnehin eher vermögende Personen ansprechen sollen.
Laut Wohnungsmarktbericht 2020 vom November 2020, Seite 64 besteht noch immer massiver Wohnungsleerstand, Zitat:
„6.3.2 Wohnungsleerstand
Der Wohnungsleerstand ist durch die Abrisse im Programm Stadtumbau Ost insbesondere zu Beginn der 2000er Jahre sowie die günstige Einwohnerentwicklung in vielen Stadtbereichen weiter gesunken. In den Großwohnsiedlungen ist der Leerstand von 13.889 Wohnungen um 7.539 auf 6.350 leerstehende WE gesunken. In den innerstädtischen Quartieren ist der Rückgang noch deutlicher, hier ist er von 12.294 leerstehenden WE im Jahr 2002 (um 8.332 WE) auf 3.962 leerstehende WE gesunken.“, Zitat Ende
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – sehen in dieser von der Mitteldeutschen Zeitung am 20.01.2025 bezeichneten „Immobilienkrise“ in der Stadt Halle (Saale) die Möglichkeit endlich in Richtung einer ökologisch, sozial, kulturell und demokratisch orientierten Stadtentwicklung umzusteuern.
Das Handlungsspektrum reicht vom Erhalt und Schutz von bestehenden Grün- und Gehölzflächen, Biotop- und Grünverbindungen über die Entwicklung neuer und weiterer derartiger Standorte und Räume bis hin zur Förderung und Unterstützung zur inhaltlichen und baulichen Beseitigung von Gebäudeleerständen, welche mit umweltfreundlichen Umbaumaßnahmen, Einräumung von Möglichkeiten der Nutzung von Sonnen- und Windenergie in Dach- und Fassadenbereichen sowie Dach- und Fassadenbegrünungen und nicht zuletzt mit bezahlbaren Wohn- und Gewerberäumen einhergehen muss. Dazu gehört auch ein entsprechender konzeptioneller Umgang mit Industrie- und Gewerbebrachen wie der frühere Schlachthof in Halles Osten.
Eine derartige neue Konzeption der Stadtentwicklung erfordert ebenfalls eine Stärkung des Öffentlichen und Schienenpersonennahverkehrs und Brechung der massiv herrschenden Allmacht des fahrende und ruhende Kraftfahrzeugverkehr, welche noch immer praktisch das städteplanerische, verkehrliche und räumliche Primat zum Ausdruck bringt.
Stattdessen gilt es den Öffentlichen und Schienenpersonennahverkehr so einzurichten und attraktiv zu gestalten, dass dieser für alle Menschen eine annehmbare, aber auch durchsetzbare Alternative darstellt. Dazu gehören Taktdichten und räumliche Anknüpfungen in das ländliche Umland, welche mindestens das Niveau aus DDR-Zeiten haben muss. „Seit Januar 2013 ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für Einwohner der estnischen Hauptstadt Tallinn nicht mehr mit dem Kauf eines Fahrscheins verbunden.“ – So beginnt der Beitrag von Martin Randelhoff zu dem Thema.
Hier halten die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – eine umfassende Prüfung der Umsetzung dieses ebengenannten Verkehrskonzeptes im Bereich des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) für dringend erforderlich.
Auf Grund der Bedeutung und der Wichtigkeit einer wissenschaftlich fundierten ökologisch, sozial, kulturell und demokratisch orientierten Stadtentwicklung Halles, halten es die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – für dringend geboten, rechtzeitig Transparenz zu zeigen und dazu die Bevölkerung sowie ihre Vereine und Initiativen einzubeziehen.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – AHA – sind im Rahmen ihrer ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten bereit daran mitzuwirken.
Ferner rufen beide Organisationen die Bevölkerung zur Mitwirkung zum Schutz, Erhalt und Erweiterung des Stadtgrünes und damit auch an einer alternativen und nachhaltigen Stadtplanung in der Stadt Halle (Saale) auf.
Wer mehr zu den Aktivitäten von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. erfahren möchte kann sich dazu an folgende Anschriften wenden:
Initiative „Pro Baum“ und
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA –
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 200 27 46
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Andreas Liste
Vorsitzender
Halle (Saale), den 21.01.2025
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