Jahr: 2021 (Seite 7 von 32)

AHA führt Rundexkursion in das Unterluch in Dessau-Roßlau durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) am Samstag, dem 09.10.2021, eine ca. fünfstündige Rundexkursion in das Unterluch in Dessau-Roßlau mit Aufenthalt an der Mündung der Rossel in die Elbe sowie Blick zum Naturschutzgebiet „Saalberghau“ und zur Mündung der Mulde in die Elbe durch.
Im Rahmen der Rundexkursion beabsichtigt der AHA die dringende Schutzwürdigkeit und die vielfältige ökologische Bedeutung des ca. 270 ha Unterluches darzulegen. Dabei möchte der AHA auch auf den von ihm am 04.05.2009 beschlossenen „Rahmenplan zur Erstellung einer Schutz- und Entwicklungskonzeption für das „Unterluch Rosslau“ in der Stadt Dessau-Rosslau“ eingehen.
Treff ist um 10.00 Uhr am Bahnhof Roßlau
Wer noch mehr zu der Exkursion und zu Aktivitäten der ehrenamtlichen AHA-Ortsgruppe Dessau-Roßlau erfahren möchte, kann sich auch an folgende Adresse wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Dessau – Roßlau

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 01.10.2021

Einwanderer in Wimmelburg

Wer derzeit aufmerksam durch Wimmelburg geht, kann sie beobachten,die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa).
Es gibt grünfarbene und bräunliche Exemplare. Sie haben hier offensichtlich gute Lebensbedingungen vorgefunden und eine stabile Population hat sich entwickelt. Nach Einzelbeobachtungen in den letzten zwei Jahren sind 2021 schon fünf Exemplare beobachtet worden,sowohl Männchen,als auch die größeren Weibchen.
Sie sitzen oft an Hauswänden.
Die in der Umgebung noch vorhandenen Trocken- und Halbtrockenrasen sind geeignete Lebensräume. Sie genießt in Deutschland besonderen Schutz, darf weder gefangen noch gehalten werden und sie mag es warm.
Wir alle sind verpflichtet die Art und ihre Lebensräume konsequent zu schützen.
Die Europäische Gottesanbeterin weitet ihr Verbreitungsgebiet nach Norden aus.
Die Ausbreitungstendenz ist ein starkes Indiz, daß es wärmer wird, auch im Landkreis Mansfeld-Südharz.

Text und Fotos: Werner Zabel

 

AHA fordert naturnahe Entwicklung von Peißnitzinsel und Ziegelwiese in Halle (Saale)!

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) legt immer wieder dar, dass bekanntlich Auenlandschaften zu den arten- und strukturreichsten Natur- und Landschaftsräumen der gemäßigten Zonen gehören. Sie bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebens- und Rückzugsräume, Hochwasser der Flüsse und Bäche den notwendigen Ausbreitungsraum, tragen zur Steuerung des Wasserhaushaltes bei sowie ermöglichen den Menschen Erholung und Entspannung.
Diese vielfältigen Funktionen von Auen entlang von Flüssen und Bächen bedürfen nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) besonderer und umfassender Maßnahmen zum Schutz und Erhalt sowie zur Betreuung und Entwicklung. Dafür sich einsetzen sieht der ehrenamtliche und gemeinnützige AHA als seine vorrangige Aufgabe an.
Aus dem Grund verfolgt der AHA weiterhin und verstärkt mit großer Sorge, wie sich das einstige Erholungsgebiet Ziegelwiese in Halles Saaleaue immer mehr in eine Partymeile mit Zerstörung, Lärm, Grill, Alkohol Gestank und Unmengen Müll verwandelt. Diese Nutzung ist offensichtlich Teil des gewässertouristischen Konzeptes der Stadt Halle (Saale). Anders kann sich der AHA nicht erklären, warum die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) ihrer Verantwortung für Umwelt, Natur und Landschaft sowie für das Recht aller Bevölkerungsgruppen auf Naherholung nicht nachkommt und diesem Treiben ein Ende setzt.
Dieses fortgesetzte, gegenwärtige, langjährige Treiben auf der Ziegelwiese hat nichts mit feiern und erholen, sondern eher mit um sich greifender Verantwortungslosigkeit und voranschreitendem Egoismus zu tun. In dem Zusammenhang eine Forcierung dieser Zustände und einen weiteren Verbau von Saaleabschnitten in Halle (Saale) zu fordern, hält der AHA für unverantwortlich, da neben der bisherigen Vermüllung und Verlärmung sowie Schädigung von Grün, eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes mit Budendörfern und weiteren Steganlagen dazu käme. Nunmehr befahren immer mehr „Partygäste“ mit Kraftfahrzeugen die Ziegelwiese, um bequemer vor Ort zu gelangen.
Momentan zeichnet sich ab, dass die gesamte Ziegelwiese immer mehr zu einem rechtsfreien Raum des Vandalismus, der Verlärmung, der Vermüllung und des Gestankes inmitten in der Stadt Halle (Saale) abgleitet, wo bestimmte Personengruppen glauben und meinen sich alles erlauben zu können. Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt finden selten bzw. gar nicht statt.
Der AHA muss in letzter Zeit verstärkt feststellen, dass dabei der Vandalismus immer mehr zunimmt. So beschädigen die Partyleute u.a. Gehölze und zerstören Stützpfähle von Jungbäumen. Es kann nicht sein, dass sich im zunehmenden Maße eine „Arbeitsteilung“ dahingehend entwickelt, dass Partygäste ihr zerstörerisches Werk verrichten und ehrenamtliche Mitglieder von AHA und Initiative „Pro Baum“ das in ihrer Freizeit wieder in Ordnung bringen!
Darüber hinaus ist immer wieder zu beobachten, wie die Ziegelwiese ihre Umwandlung zu Ziegelrasen erfährt. Außer paar vereinzelte Bereiche findet mehr oder minder regelmäßig und flächendeckend eine raspelkurze Mahd statt, welche eine dringend notwendige Entwicklung einer arten- und strukturreichen Wiese mit zahlreichen Blütenpflanzen nicht zulässt. Dies ist nicht nur aus Gründen der Schaffung von weiteren Nahrungs- und Lebensräumen für zahlreiche Insekten und Spinnentieren wichtig, sondern verhindert ebenfalls eine schnelle Erwärmung und Austrocknung.
Seit Anfang August 2021 ist zu beobachten, wie wieder Massenabholzungen von sukzessiven Gehölzbeständen entlang der Saale erfolgen. Dabei greift man massiv in einen sich naturnaher entwickelnden Saumstreifen aus Gehölzen, Gräsern und Stauden ein. Der Säge fielen bisher u.a. Flatterulmen, Silberweiden, Mirabellen und Eschenahorn zum Opfer. In seinen jüngsten Presseerklärungen vom 05.08.2021 und vom 31.08.2021 forderte der AHA, diese skandalösen, naturzerstörenden Abholzungen sind sofort und unwiderruflich einzustellen bzw. zu beenden. Nun ist seit dem 27.08.2021 festzustellen, dass offensichtlich das Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg wieder verstärkt in Halle (Saale) das Saaleufer an Peißnitzinsel und Ziegelwiese mit Porphyrsteinen zuschüttet, um entgegen jeglicher Vernunft den Fluss an einer möglichen naturnaheren Entwicklung zu behindern. Dazu gehört u.a. die sukzessive, arten- und strukturreiche Gehölz- und Staudenentwicklung an den Ufern. Offensichtlich ist bei der steuerfinanzierten Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes der zerstörerische Umgang mit Flüssen weiter Primat deren Handelns. Das alte Denken und Handeln ist deutlich weiter präsent, indem man nicht nur Teile der Auen mit ihren Tier- und Pflanzenbeständen zerstört bzw. beeinträchtigt, sondern wertvolles, in umwelt- landschafts- und naturzerstörenden Steinbrüchen gebrochenes Gestein für solchen Frevel vergeudet. Ein sparsamer und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und Rohstoffen sieht deutlich anders aus.
Ferner schreckt die umwelt-, landschafts- und naturfeindlich agierende Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes nicht vor massiven Abholzungen und möglichen Verschotterungen im ca. 10 ha großen Naturschutzgebiet (NSG) Peißnitznordspitze zurück. Das NSG Peißnitznordspitze befindet sich in enger Korrelation mit dem Naturschutzgebiet”Forstwerder“ zusammen im FFH-Gebiet „Nordspitze der Peißnitz und Forstwerder in Halle“ sowie mit dem geschützten Landschaftsbestandteil Amselgrund und Kreuzer Teichen, dem geschützten Landschaftsbestandteil Amtsgarten und dem flächenhaften Naturdenkmal Klausberge im Grün- und Biotopverbund. Ferner dienen die Uferzonen der Saale zum Beispiel immer wieder als Brut- und Aufenthaltsplatz des Eisvogels. Die Massenabholzungen und Verschotterungen stören bzw. zerstören diese Aufenthaltsräume und Brutplätze.
Daher fordert der AHA den nunmehr neugewählten Deutschen Bundestag, den Bundesrat sowie die geschäftsführende und spätere neue Bundesregierung auf solche Störungen und Zerstörungen von Landschaft, Umwelt und Natur sofort und unwiderruflich einzustellen. Dazu gehört es, dass man endlich Flüsse nicht als Bundeswassserstraße betrachtet, sondern endlich ihre Funktion als sehr bedeutsamen, arten- und strukturreichen Lebens- und Rückzugsraum von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten sowie als Biotop- und Grünverbundraum und somit als sehr wichtigen Bestandteil von Umwelt, Natur und Landschaft anerkennt und das Handeln daran ausrichtet. Dazu bedarf es der Zulassung naturnaher Entwicklungsmöglichkeiten und keiner Abholzungen und Verbauungen.
Darüber hinaus mahnt der AHA erneut und mit Nachdruck bei den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung von Bund, Land Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle (Saale) an, den Schutz von Umwelt, Natur und Landschaft sowie die Befriedigung des Bedürfnisses der Naherholung für alle Bevölkerungsgruppen endlich ernst zu nehmen, ihren gesetzlichen Verpflichtungen und Aufgaben nachzukommen sowie unverzüglich diese Zustände zu ändern. Nach Auffassung des AHA ist eine Fortsetzung dieser Entwicklung nicht mehr tolerierbar und bedarf eines entsprechenden Handelns.
Ferner vertritt der AHA die Auffassung, dass die Stadt Halle (Saale) eine Veranstaltungs- und Naherholungskonzeption benötigt, welche sich den Belangen des Schutzes, des Erhaltes und der Entwicklung von Umwelt, Natur und Landschaft sowie des fachgerechten Umgangs mit Hochwasser unterordnet.
Außerdem gilt es mehr für die Umweltbildung zu tun. So wäre es sinnvoll zu prüfen, inwieweit die Möglichkeit besteht Umweltsünder, zu Umweltschulungen zu verpflichten.
Ebenfalls ruft der AHA die Bevölkerung auf, mehr auf den Schutz und Erhalt von Umwelt, Natur und Landschaft zu achten.
Diese Störungen und Zerstörungen von Umwelt, Natur und Landschaft bekräftigt nach Ansicht des AHA die dringende Notwendigkeit sich verstärkt für den Schutz von Umwelt, Natur und Landschaft einzubringen.
Der ehrenamtliche und gemeinnützige AHA bietet hierfür eine sehr gute Plattform an.
Wer dazu Interesse hat, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 200 27 46
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 30.09.2021

Fotos: Dietmar Hörner

AHA führt Exkursion zum Schillerpark und in das NSG Untere Mulde durch

Dessau – Südufer des Stillinge

Samstag, den 02.10., um 10.00 Uhr
Exkursion teilweise durch den Schillerpark, zum NSG „Untere Mulde“ und das ND „Eichendom“
Treffpunkt: Ecke Walderseestraße/Albrechtstraße (ARAL-Tankstelle), Dessau-Roßlau
Dauer: ca. 4 Stunden

In sehr langfristiger Anknüpfung an die 3. Muldekonferenz am Samstag, den 30.09.2017 in der Gemeinde Muldestausee, Ortsteil Muldenstein, führt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) am Samstag, dem 02.10.2021, eine Exkursion teilweise durch den Schillerpark, zum Naturschutzgebiet „Untere Mulde“ und das Naturdenkmal „Eichendom“ durch.
Im Rahmen der ca. vierstündigen Exkursion beabsichtigt der AHA die dringende Schutzwürdigkeit der weitgehend unverbauten Mulde als Bestandteil eines weitläufigen Naturschutz- und FFH-Gebietes sowie des weltbedeutsamen Dessau-Wörlitzer Gartenreiches als einen wichtigen ökologischen, kulturellen und touristischen Lebens-, Rückzugs- und Verbindungsraum darzustellen. Darüber hinaus ist seitens des AHA vorgesehen die damit eng verbundene ökologische und kulturelle Bedeutung des Gebietes um die Stillinge und den Schillerpark sowie die umfassenden Bedrohungspotenziale darzustellen. In dem Zusammenhang hat der AHA das dringende und zwingende Bedürfnis seine schweren Bedenken zu womöglich noch existierenden Plänen der Stadt Dessau-Roßlau eine Nordostumgehung zu bauen und dabei eine neue Muldequerung zu schaffen, zu begründen. Neben der einen grundsätzlichen Tatsache, dass Verkehrsprobleme nicht mit neuen Straßen und Brücken lösbar sind, droht hier eine Zerschneidung wertvoller Kultur- und Naturlandschaft. Bereits der Ausbau der B 184 im Mündungsgebiet der Mulde in die Elbe trägt schon zu erheblichen Störungen und Zerstörungen bei.
Darüber hinaus möchte der AHA die unvollständige und unsachgemäße Beräumung von mehreren Kleingartenanlagen thematisieren.
Ferner beabsichtigt der AHA seine Überlegungen zur Betreuung zweier Streuobstwiesen in dem Gebiet vorzustellen. Am 08.12.2015 haben erfreulicherweise die Stadt Dessau-Roßlau und der AHA eine Pflege- und Nutzungsvereinbarung ab 01.01.2016 für die Streuobstwiese am Landhaus abgeschlossen. Zwischenzeitlich hatte der AHA in der Streuobstwiese „Am Landhaus“ umfassende Schnittmaßnahmen an den Bäumen sowie Mahd- und Erntearbeiten vorgenommen. Im Rahmen der Exkursion möchte der AHA nunmehr die nächsten Aktivitäten zum Schutz, Entwicklung, Pflege und Betreuung der Streuobstwiese beraten, diskutieren und der interessierten Öffentlichkeit darlegen.
Der AHA hält es ebenfalls für dringend geboten im Rahmen der Exkursion das Thema Hochwasser sowie seine Vorschläge zum Umgang damit aufzuwerfen.
Darüber hinaus möchte der AHA die Zielstellung und die Aktivitäten der Ortsgruppe Dessau-Rosslau sowie das Vorhaben der Entstehung eines Naturerkenntnispfades Mündungsgebiet der Mulde in die Elbe vorstellen.
Treff ist um 10.00 Uhr in Dessau-Roßlau an der Ecke Walderseestraße/Albrechtstraße (ARAL-Tankstelle)

Wer noch mehr zu Aktivitäten der ehrenamtlichen AHA-Ortsgruppe Dessau-Roßlau erfahren möchte, kann sich auch an folgende Adresse wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Ortsgruppe Dessau – Roßlau

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Internet: http://www.aha-halle.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 27.09.2021

Eine Wanderexkursion auf dem Carl-Hebener Weg zwischen der Lutherstadt Eisleben und Wimmelburg

Eine Wanderexkursion auf dem Carl-Hebener Weg zwischen der Lutherstadt Eisleben und Wimmelburg
Zum Tag des Geotops 2021

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führte anlässliche des Tages des Geotops 2021 eine weitere Wanderexkursion auf den Halden zwischen der Lutherstadt Eisleben und Wimmelburg, auf dem Carl-Hebener-Weg, durch. Wir trafen uns am 26.09.2021, um 10.00 Uhr, in der Lutherstadt Eisleben an der Ecke Friedensstraße/Fritz-Wenkstraße.

Schwerpunkt war die bergbauliche Nutzung des sogenannten Baugrundes.
Im geologischen Sinne bedeutet es, das sich aus den über Jahrmillionen entwickelten tektonischen Verschiebungen, Schollenbildungen und Ablagerungen entwickelten Strukturen, in Sachsen-Anhalt und speziell im Raum Mansfeld, Hettstedt und Eisleben die sogenannte Mansfelder Mulde gebildet hat. Sie ist u.a. gekennzeichnet durch Kupferschiefer und Zechstein.
Der Zechstein, bestehend aus Anhydrit und Gips, Stein-und Kalisalz, hat auf Grund seiner Wasserlöslichkeit, einen großen Einfluß auf die Entstehung eines spezifischen Reliefs, sowohl oberflächlich, als auch im Untergrund. Man spricht deshalb auch von einer einzigartigen Gipskarstlandschaft. Durch unterirdische hydrologische Auslaugungen (Verkarstung), sind Hohlräume entstanden, die sogenannten Schlotten. Kupferschiefer in dieser Region zu bergen, bedeutete auch immer, sich mit den Gegebenheiten dieser Karstlandschaft auseinanderzusetzen. Anhand von geologischen Karten, bekamen wir einen Überblick über die Ausdehnung dieser unterirdischen Schlotten.
Unser Wanderweg auf den Halden der Otto-Schächte und der weite Blick über die Haldenlandschaft der Region Eisleben-Wimmelburg verdeutlichte die Bergbautätigkeit der letzten Jahrhunderte.
Wenn wir diesen Weg gehen, tauchen wir nicht nur in die Geschichte der Geologie und des Bergbaus ein, sondern erleben die durch den Bergbau verursachte Veränderung des Landschaftsbildes. So handelt es sich z.B. bei dem Hünekessel um einen sogenannten Erdfall, auch Bruchverformung, einer Schlotte. In diesem Zusammenhang wurden wir auf einen aktuellen Erdfall an der Verbindungsstraße zwischen Wimmelburg und Wolferode, in unmittelbarer Nähe der Eisenbahnbrücke, aufmerksam gemacht.
Die Bedeutung von Carl-Hebener (1891-1985) und des nach ihm benannten Weges besteht darin, dass auf seine Initiative hin, 1937 mit der Bepflanzung einer der Halden der Otto-Schächte begonnen wurde.
Es ist dieser Kontrast zwischen Vegetation und Halde, der einen Innehalten läßt. Diese durch den Menschen geschaffene Haldenlandschaft erfährt nun nicht nur eine Nachnutzung durch Errichtung von Photovoltaikanlagen, sondern bringt auch neue Biotope hervor.
Der sogenannte Kupferrasen wird gebildet von dem Taubenkropf-Leimkraut, dem Kupferblümchen (Frühlingsmiere) und der Kupfernelke (Grasnelke). Wir konnten Orchideen und die ausgezeichnet angepaßte Blauflügelige Ödlandschrecke entdecken.

Es war eine besondere und kurzweilige Exkursion, die von den interessierten Teilnehmern sehr positiv aufgenommen wurde.

Text & Fotos: Sabine Schauer

Verheizte Schätze – Auf dem Braunkohlenpfad von der Halleschen Saline nach Lieskau-Waldheil

Verheizte Schätze – Auf dem Braunkohlenpfad von der Halleschen Saline nach Lieskau-Waldheil
Zum Tag des Geotops am 19.09.2021

Der Nietlebener Heimatverein e.V., unterstützt durch das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt in Halle, hatte am 19.09.2021, zum Tag des Geotops, zu einer Fahrradexkursion entlang des Braunkohlenpfades bei Halle eingeladen. Gekennzeichnet ist dieser Pfad durch Wegweiser und Informationstafeln von Teutschenthal über Langenbogen – Zappendorf – Bennstedt – Lieskau/Waldheil – Heidesee – Försterei „Habichtsfang“- Weinberg-Campus Halle – Schwanenbrücke an der Wilden Saale bis zur Saline in Halle. Treffpunkt war um 10.30 Uhr an der Saline in Halle.
In unmittelbar Nähe der Saline, ist die ehemalige Eisenbahnbrücke zur Überquerung der Saale der „Pfännerschaftlichen Kohlenbahn“ als Relikt noch zu sehen.
Die Streckenführung der „Nietlebener Pferdekohlenbahn“ verband die Nietlebener Braunkohlengrube Neuglücker Verein (der heutige Heidesee) mit der Wilden Saale, unweit der Schwanenbrücke. Mitte des 19.Jahrhunderts wurde mit dem Bau der von Pferden gezogenen Schmalspurbahn begonnen. Auf einer Strecke von knapp vier Kilometern wurde die Braunkohle von der Grube bis zur sogenannten Kohlenschurre (Kohlenrutsche) an der Wilden Saale transportiert und auf Lastkähne verladen. Der Standort der ehemaligen Kohlenrutsche an der Wilden Saale ist befestigt markiert. Abnehmer der Braunkohle war u.a. die „Cröllwitzer Papiermühle“. Die Gleise führten dabei nicht nur über Nietlebener Flure, sondern unterquerten auch die Anhöhe nordwestlich der „Provinzial-Irrenanstalt“ von Nietleben, mit einem Tunnel von 300 Meter Länge, sowie den Weinberg, in der Nähe der Heideallee, mit einer Länge von 80 Metern. Eine Lüftungsöffnung des Nietlebener Tunnels ist noch sichtbar. Sechzig Jahre lang war die Pferdeeisenbahn in Betrieb.
An den unterschiedlichen Standorten vor Ort versuchten wir uns anhand von historischen Bildaufnahmen in den damaligen Zustand des Gebietes hineinzudenken. Sowohl umfassende Überbauungen, als auch landschaftliche Veränderungen lassen nur eine vage Vorstellung zu.
An der Freifläche neben der ehemaligen Försterei „Habichtsfang“ kann man sich den dort gelegenen Kohle-Lagerplatz vorstellen. Auf dem Gelände des vor kurzem eingeweihten „Ameisen-Spielplatzes“ befand sich eine Schwelerei und eine Paraffin-Fabrik. Eine Besonderheit in westlicher Richtung gegenüber des Heidesees, stellt die damalige komplette Verlegung des „Gutes Granau“ um ca. 300 nach Süden dar, um die sich dort befindenden Braunkohlevorkommen zu heben. Das Gebiet des Heidesees ist heute eine Bergbau-Folgelandschaft. Bei unserem Weg am Rande der Dölauer Heide wurden wir auf mehrere Erdeinbrüche aufmerksam gemacht. Es handelt sich um ehemalige Stollen. Zur Förderung der Kohle in der heutigen Dölauer Heide sind Stollen bis zu einer Tiefe von 40 Metern getrieben worden. Nach Darstellungen des Nietlebener Heimatvereins e.V. sind davon ca. ein Viertel verschüttet worden.
Es ging weiter am Granauer Friedhof vorbei zum Granauer Berg. Dem Lößhohlweg folgend bis zum Bergmannssteig, hatten wir auf der Bergkuppe einen weiten Blick auf das südöstlich gelegene Halle-Neustadt. Die Bergleute nutzten den Bergmannssteig als Trampelpfad, um von den Zscherbener Braunkohlengruben nach Dölau zu gelangen. Heute ist es ein Naturlehrpfad. Wir gelangten über den Granauer Weg nach Lieskau Waldheil. Unsere Exkursion endete an der 2013 errichteten Stele „Straße der Braunkohle“. Sie erinnert u.a. an den ersten Braunkohlenfund 1382.

Diese Exkursion vermittelte ein Stück Bergbau – und Industriegeschichte, denn die im Umland von Halle gehobenen Bodenschätze haben diese Region im 19. und 20. Jahrhundert zu einem prosperierenden Industrie- und Wirtschaftsstandort in Mitteldeutschland gemacht.

Text & Fotos: Sabine Schauer

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