Jahr: 2020 (Seite 5 von 34)

Peißnitznordspitze – Antrag gemäß § 1 Umweltinformationsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt

Stadt Halle (Saale)
Oberbürgermeister
Herr Dr. Bernd Wiegand

Halle (Saale), den 29.10.2020

 

Antrag gemäß § 1 Umweltinformationsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt in Verbindung mit §§ 3 und 4 Umweltinformationsgesetz auf Einsichtnahme in die Unterlagen zur Maßnahme FHM Nr.190 Nordspitze Peißnitz – Wiederherstellung Rundweg

Sehr geehrter Herr Dr. Wiegand,

zu der oben genannten Maßnahme beantragen wir gemäß § 1 Umweltinformationsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt in Verbindung mit §§ 3 und 4 Umweltinformationsgesetz Einsicht in folgende Unterlagen:

  • Gutachten zur Beurteilung von Folgen der Hochwasserereignisse in den Jahren 2011 und 2013 auf die Qualität des Rundweges
    Ablauf und Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens
  • Stellungnahme der unteren Naturschutzbehörde (UNB) zu den damals geplanten Maßnahmen
  • Genehmigungen zum Wegebau und den damit verbundenen sogenannten Kompensationsmaßnahmen im Naturschutzgebiet
  • Peißnitznordspitze
  • Planungsunterlagen

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Liste
Vorsitzender

Der Vandalismus auf der Ziegelwiese hört nicht auf

Es war wieder mal soweit: Es gibt Mitbürger, die mit ihrer überschüssigen Kraft nichts weiter anzufangen wissen, als sie an Pflanzpfosten von jungen Bäumen auszulassen.
Diesmal traf es eine kleine Stieleiche, an der alle drei Pfähle zerbrochen wurden. Außerdem fehlte an der daneben stehenden Esche eine der sichernden Querleisten .

Da der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder die Pflanzungen auf der Ziegelwiese durch Spenden finanziert, belasten die ständigen Reparaturkosten den Verein enorm.
Diesmal jedoch half uns das Grünflächenamt, unter der Leitung von Herrn Franz mit den so dringend benötigten Pfosten aus. Und nicht nur das, als sich die verabredeten Mitglieder am Nachmittag zum Einsatz an der Saale einfanden, waren die Pfähle bereits gesetzt und die Eiche gesichert. Uns blieb nur noch der letzte Handgriff, das Stämmchen mit Pflanzbändern an den Pfosten anzubinden.

An dieser Stelle ein besonderer Dank an die Herren vom Grünflächenamt, die heute morgen für uns schon so fleißig waren.

Es bleibt wieder zu hoffen, das dieser momentane Zustand bleibt und die Bäume ohne Störung groß werden können.

Text und Fotos: Isabell Schneider

Fotos: Werner & Nico Zabel

Peißnitznordspitze – Bilder und Gedanken

Sehr geehrter Herr Aldag,
liebe dubisthalle-Redaktion und AHA,

im Anhang möchte ich noch Bilder mit Stand vom Freitag von der Baumaßnahme auf der Peinitz-Nordspitze beisteuern, die hiermit gerne weiter verwendet werden dürfen, z.B. für den letzten dubisthalle.de-Artikel o.ä. Darauf gut zu sehen sind Markierungen an Bäumen, auf Blättern und in der Tat weit breiter als der Originalweg sind.

Herr Aldag, ich hatte gedacht mal kann als „Argument“ vielleicht noch hinterfragen:
– Wie viele Tonnen Schotter werden laut Planung für diesen Weg in das Naturschutzgebiet gekippt (und wie viel Lasterladungen sind dies)?
– Wo kommt der Schotter her (regional? Welche Kiesgrube wird hier nicht-nachhaltig ausgebeutet)?
– Wurde berechnet (und in der Planung berückstichtigt, ggf. Ausgleichsmaßnahmen), wie viel CO2 durch diese Maßnahme entsteht (Abbau und Transport Schotter, Baufahrzeuge vor Ort, etc.)
– Gibt es eine Art „Wirtschftlichkeitsanalyse“ (also was bringt bzw. kostet diese Maßnahme finanziell und umweltmäßig)?
– Es gibt Momentan fast 1400 Unterschriften GEGEN diese Maßnahme. Gedankenspiel: Wieviele Unterschriften FÜR diese Maßnahme kämen wohl zusammen? 10? 20? Gibt  es bisher irgendeine Reaktion auf die Unterschriften von der Stadt? Leider wird es so sein, dass es in wenigen Tagen vermutlich zu spät ist um über einen Baustopp zu reden, da zu viele Tatsachen geschaffen wurden.

Herr Aldag, haben Sie zu meinen Punkten Informationen oder könnten diese noch sinnvoll verwenden?
Ich habe bisher aber keinen Auskunftsversuch bei den Landschaftsplanern oder bei der Stadt gemacht, kann dies aber gerne per E-Mail heute noch machen.

Viele Grüße in der Hoffnung noch etwas in Richtung Abbruch bewirken zu können.
RG

Mykologische Exkursion im Dieskauer Park war sehr erfolgreich verlaufen

Sparriger Schüppling

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält einen umfassenden Schutz und Erhalt sowie eine nachhaltige Entwicklung des Landschaftsschutzgebietes Dieskauer Park mit seiner Auen-, Bruch- und Parklandschaften sowie Wiesen, Streuobstwiesen, Fließ- und Standgewässern als sehr bedeutsamen Landschafts- und Naturraumes entlang der Reide in der Gemeinde Kabelsketal, Ortsteil Dieskau für dringend geboten.
Dazu gehört der Arten- und Strukturreichtum des Parks, welcher u.a. mit dem Flächennaturdenkmal Erlenbruch ein ganz besonderes Schutzgebiet, ein ganz bedeutsames Schutzgebiet enthält.

Am Samstag, dem 24.10.2020, führten die Fachgruppe „Mykologie“ des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Regionalverband Halle/Saalkreis e.V. und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) eine ca. vierstündige gemeinsame mykologische Exkursion in das Landschaftsschutzgebiet „Dieskauer Park“ durch. Die Exkursion begann planmäßig 10.00 Uhr am Eingang Dieskauer Schloss.

Bekanntlich ist die Geschichte des 67,00 ha großen Parks mit seinen ca. 12 ha Wasserflächen eng mit dem maßgeblich unter Hieronymus von Dieskau (1565-1625) als dreigeschossige Renaissance-Anlage erbauten Schloss Dieskau verbunden, welches in späteren Jahrhunderten immer wieder zeitgenössische Umbauten erfuhr. Ebenfalls zum Schlossensemble gehört die ursprünglich romanische, 1725 im Barockstil erneuerte Kirche St. Anna.

Der Dieskauer Park entstand nach dem Vorbild des Wörlitzer Parks im Zeitraum von 1778 bis 1784 in Zusammenarbeit von Schlossherr in Dieskau und Kanzler der halleschen Universität Carl Christoph von Hoffmann und Gottlieb Schoch. Dem Zeitgeist der Aufklärung folgend, entstand ein Park in der dafür typischen, weitläufigen Art der Landschaftsgestaltung, welche die Aue der Reide eingebunden hat und durch terrassenförmig angelegte Teiche und Kanäle gekennzeichnet ist.
Im Anschluss an das Jahr 1945 veränderte der Park sein Aussehen, indem der Park sich naturnaher entwickelte, Sichtachsen wuchsen zu, Teiche und Kanäle verlandeten, Baulichkeiten verfielen und dem Abriss zum Opfer fielen.
Seit dem Jahr 1998 unterziehen die nunmehrige Gemeinde Kabelsketal mit Unterstützung des Fördervereins „Park Dieskau“ den Park in ausgewählten Teilbereichen einer Wiederherstellung einstiger Gestalt.

Bereits zu Beginn der Exkursion verschafften sich die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer einen entsprechenden Grobüberblick zu Geschichte und Entwicklung des Parks. Im Anschluss daran verdeutlichten die anwesenden Mitglieder des Naturschutzbundes Deutschland, Regionalverband Halle-Saalkreis e.V., Fachgruppe Mykologie bei der Suche und Auswertung der Funde von 24 verschiedenen Pilzarten, welche ökologische Bedeutung Pilze im Stoffkreislauf der Natur, als Symbiosepartner für verschiedene Gehölzarten sowie Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier besitzen. Die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer waren sich schnell einig, dass es dringend erforderlich ist Pilze massiv zu schützen. Dazu ist es erforderlich Alt- und Totholz in Natur und Landschaft zu belassen.
Mit Besorgnis diskutierten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer darüber, dass Hitze und Trockenheit auch Spuren in der Pilzflora hinterlassen haben. Es ist davon auszugehen, dass dadurch auch das Pilzmyzel Schaden genommen hat. Dies beeinträchtigt nicht nur die Pilzflora im engeren Sinn, sondern auch ihre besonderen Symbiosen mit Eichen, Birken, Kiefern u.a. Baumarten sowie ihrer Bedeutung im gesamten Waldorganismus, wozu auch eine artübergreifende Kommunikation gehört. Im Rahmen der mykologischen Exkursion am 19.10.2019 hatte man noch 29 Pilzarten erfasst.

Anknüpfend daran erläuterten die anwesenden Mitglieder des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA), dass bei aller Notwendig- und Richtigkeit der Wiederherstellung von einstiger Ausstrahlung als Park in der Tradition der Zeit der Aufklärung, die zwischenzeitliche naturnahere Wiederentwicklung seit dem Jahre 1945 nicht unbeachtet bleiben darf. Beeinflusst von der Reideaue bildet der einst am 30.11.1966 ausgewiesene Geschützte Park einen arten- und strukturreichen Natur- und Landschaftsraum dar. So prägen vielfältige Wiesen, Wasserflächen, Auen- und Bruchlandschaften, Waldbereiche, Streuobstwiesen und Schilfgebiete das Parkgelände. So beherbergt der Park das flächenhafte Naturdenkmal Erlen-Bruchwald im Dieskauer Park. Das Wasserregime unterliegt der näheren hydrologischen Beeinflussung durch Großen Mühlteich sowie von Hoffmanns- und Lautschteich. Im weitläufigeren Raum ist von einer Korrelation mit dem Osendorfer See auszugehen. Jegliche hydrologischen Veränderungen am Wasserstand des Osendorfer Sees wirken sich somit garantiert auf dem gesamten Park aus. Von daher sind alle Maßnahmen am und im Osendorfer See diesen Tatsachen anzupassen.

Im Bereich des Dieskauer Parks war wieder festzustellen, dass Lärmbelastungen durch den umfassenden Luftfrachtverkehr vorlagen. Diese unzumutbaren Lärmbelastungszustände gilt es unverzüglich und ersatzlos zu beenden. Hinsichtlich des umfassenden Luftfrachtverkehrs, welcher flächendeckend die Kernregion zwischen den Städten Halle (Saale) und Leipzig sowie darüber hinaus in Mitleidenschaft zieht, lässt sich anhand der schon am Tag deutlich erkennbaren Lärmbelastungen, eine dringende und sofortige Einführung eines Nachtflugverbotes zwischen 22:00 und 06:00 Uhr ableiten. Der AHA sieht das, trotz anderslautender Sichten z.B. des Bundesverfassungsgerichtes, des Bundesverwaltungsgerichtes, des Bundes, des Freistaates Sachsen, des Landes Sachsen-Anhalt, der Städte Halle (Saale) und Leipzig sowie des Flughafenbetreibers und der DHL, als weitere dringliche Aufgabe an, um die Umwelt zu schützen, Lärm sowie Abgase zu senken und somit die hier lebenden Menschen vor weiteren unerträglichen Belastungen zu schützen. Von daher forderten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer den Verzicht auf Triebwerktests im Freien.
Aus der Sicht des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) führen bekanntlich Lärmsituationen insbesondere in den Nachtstunden zu einem verstärkten Gesundheitsrisiko. Dies stellte u.a. der 115. Deutscher Ärztetag Nürnberg, 22.05. – 25.05.2012 in seiner Beschlussfassung unter TOP VI Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer auf den Seiten 353 und 355 eindeutig fest.
Seitdem sind über sieben Jahre vergangen und man hat immer noch nicht die notwendigen Konsequenzen daraus gezogen.
Darüber hinaus sei auf das Forschungsprojekt im Auftrag des Umweltbundesamtes FuE-Vorhaben Förderkennzeichen 205 51 100 vom November 2006 „Beeinträchtigung durch Fluglärm: Arzneimittelverbrauch als Indikator für gesundheitliche Beeinträchtigungen“ verwiesen, welche weiterhin besorgniserregend die Gesundheitsprobleme durch Fluglärm thematisiert.

Im Dieskauer Park gilt es nach Auffassung des AHA die weitere Entwicklung des sehr wertvollen Natur-, Landschafts- und Kulturraumes im Spannungsfeld zwischen Natur- und Denkmalschutz und damit verbundener Forst- und Bauarbeiten zu betrachten. Dabei bekräftigt der AHA seine Vorstellungen, dass sehr schützenswerte Biotope und Landschaftsräume wie die Reideaue, die Bruchwaldgebiete, der Gehölz- und Röhrichtbestand sowie die Saum- und Randbereiche eines umfassenden Schutzes bedürfen und somit weitere Eingriffe auszuschließen sind. Bei aller Notwendigkeit und damit verbundenen Verständnis zur Entwicklung des Parks nach alten Plänen, dürfen die jahrzehntelangen Entwicklungen von Natur und Landschaft nicht unberücksichtigt bleiben. Immerhin dient der Dieskauer Park als Landschaftsschutzgebiet mit Naturdenkmalen und schützenswerten Biotopen ausgestattet, als Lebens- und Rückzugsraum von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, als Biotop- und Grünverbundraum entlang der Reide und ihrer Nebengewässer zwischen den weitgehend ausgeräumten Landschaften in Halles Osten und angrenzenden Bereichen des Saalekreises, dem Hufeisensee, dem Osendorfer See mit angrenzender Kippenlandschaften sowie der Elster-Luppe-Aue.
In dem Blickpunkt sieht der AHA die dringende Notwendigkeit die Streuobstwiesen im Bereich des Dieskauer Parks zu erhalten, zu schützen und zu pflegen. Der ehrenamtliche und gemeinnützige AHA möchte daher seine Aktivitäten zum Schutz, zum Erhalt und zur Entwicklung des Diemitzer Parks einzubringen.

Auf Grund der Bedeutung als Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche, teils seltener, heimische Pflanzen- und Tierarten, darunter etwa 90 Brutvogelarten, hält der AHA einen umfassenden Schutz der Natur und Landschaft des Parkgebietes für unerlässlich. Daher folgten die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer der Ansicht des AHA, dass der Dieskauer Park auch in seiner Eigenschaft als sehr bedeutsamen Teils eines Biotop- und Grünverbundes entlang der Reide, in ein unbedingt zu schaffendes Landschaftsschutzgebiet „Reidetal“ einzubinden gilt.

Wer Interesse hat im AHA mitzuwirken, kann sich an folgenden Kontakt wenden:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Telefon & WhatsApp: 0176 643 623 67

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 25.10.2020

Fotos: Esther Zalm

Fotos: Dietmar Hörner

Fotos: Christine Fröhlich

Die Halleschen Brandberge, ein Naturschutzgebiet?!

Feuer machen im NSG ist eine Ordnungswidrigkeit

Text und Fotos: Isabell Schneider

„Die Brandberge sind ein 92 Hektar großes Naturschutzgebiet im Landschaftsschutzgebiet „Saaletal“. Das Gebiet ist gemäß der Fauna-Flora- Habitat-Richtlinie ein ausgewiesenes Schutzgebiet in Natur- und Landschaftsschutz. Die Brandberge liegen im Bundesland Sachsen-Anhalt, im nordwestlichen Stadtgebiet von Halle, zwischen Kröllwitz und Heide-Nord, am Rand des hercynischen Trockengebietes und haben durch eine nach Nord-Nord- Ost gerichtete Kaltluftströmung wichtige Bedeutung für das Klima der Stadt Halle.“

Am „Eingang“ der Brandberge in Kröllwitz ist für alle deutlich sichtbar das Schild „Naturschutzgebiet“aufgestellt. Eine Schranke ist zwar für nicht zulässigen Autoverkehr mit einem Schloss gesichert, aber an der linken Seite befindet sich ein schmaler Pfad, der nicht nur Fußgängern das Betreten möglich macht, sondern leider auch Mountainbikefahrern und motorisierte Zweiräder. Sie haben bereits deutliche Spuren mit ihren Querbeet-Geländefahrten hinterlassen bis hin zu angelegten Feuerstellen mit geleerten Flaschen, zerbrochenem Glas und anderem Müll, was auf ausgelassene „Feiern“ schließen lässt.

Im oberen Text ist erkennbar, wie wichtig der Erhalt und Schutz dieses Gebietes für alle Hallenser ist. Jeder Besucher dieses Areals müsste wissen, wie man sich dort verhalten soll und sich auch nicht scheuen, Besitzer von Hunden, die ihr geliebtes Tier von der Leine lassen, auf ihr Fehlverhalten anzusprechen.

Gerade jetzt im Herbst wird wieder sehr deutlich, wie einzigartig und vielfältig diese kleine Landschaft ist.

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