Jahr: 2014 (Seite 1 von 28)

Der hallesche Hufeisensee ist keine Ramschmeile

Wie der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) bereits mehrfach dargelegt hat, bedarf es für den halleschen Hufeisensee im Osten der Stadt Halle (Saale) eines wissenschaftlichen Gesamtkonzeptes, welches die Belange des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes, des Tourismus und der Naherholung, des Sportes sowie der Land- und Forstwirtschaft untersucht und zueinander abwägt. Genau in diese Richtung wirkt der heutige Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) bereits seit dem Jahr 1983. Der damals in Büschdorf gegründete und von Jürgen Bernt-Bärtl einst geleitete Arbeitskreis Umweltschutz Halle (AKUS) in der Gesellschaft für Natur und Umwelt der DDR im Kulturbund der DDR entwickelte konzeptionelle Vorschläge und führte vor Ort Arbeitseinsätze durch. Der AHA legte zudem dem Fachbereich Geografie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg einen am 11.06.2001 erstellten „Rahmenplan zur Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale)“ vor, um ggf. im Rahmen einer Diplom-, Beleg- oder Praktikumsarbeit eine wissenschaftliche Gesamtbearbeitung unter Zusammenführung bestehender Dokumentationen und neuer Erfassungen zu erreichen. Leider ist das Vorhaben noch nicht von dem gewünschten Erfolg gekrönt, was aber keinesfalls etwas an der Dringlichkeit im Interesse des Hufeisensees ändert. Der AHA hält es ebenfalls für erforderlich den räumlichen und ökologischen Zusammenhang zur Reide zu festigen und zu vertiefen. Mit dem Überlauf vom Hufeisensee zur Reide ist der erste Schritt getan. Der AHA betrachtet daher weiterhin mit sehr großer Sorge, dass die Stadt Halle (Saale) den Hufeisensee einseitig als Touristen- und Wassersportzentrum ausrichten möchte. Insbesondere die Errichtung eines 27-Loch-Golfplatzes mit 100-Betten-Golfhotels sowie weiterer Nebenanlagen sowie der damit verbundenen Einbeziehung der geschlossenen Mülldeponie Kanena und landwirtschaftlicher Flächen ruft besonders große Besorgnis hervor. Ferner sind weitere Verbauungen im Umfeld des Hufeisensees zu verhindern. Bereits mit der Errichtung der Osttangente sind massive Verbauungen und Zerschneidungen erfolgt. Die gegenwärtig bestehenden Pläne entsprechen, nach Auffassung des AHA, keinesfalls dem gegenwärtigen ökologischen und landschaftlichem Potential des Hufeisenseegebietes. Anstatt nunmehr eine alle Interessen abgewogenes Nutzungs- und Entwicklungskonzeption zu erstellen, liegt nunmehr ein sehr stark auf Umnutzung auf sogenannten „Freizeit- und Sportraum“ orientierter Bebauungsplan 158 „Freizeit- und Erholungsraum Hufeisensee“ vor. Um die landschaftliche Vielfalt zu sichern hält es der AHA für sinnvoll ein Landschaftsschutzgebiet (LSG) einzurichten. Inwieweit es in ein dringend gebotenes LSG „Reidetal“ eingebettet sein oder als eigenständiges Schutzgebiet errichtet werden soll, gilt es wissenschaftlich zu prüfen.

Das nunmehrige Bestreben des halleschen Oberbürgermeisters Dr. Bernd Wiegand per Widerspruch gegen einen Beschluss des halleschen Stadtrates vom 17.12.2014 vorzugehen, welcher einem Ramschverkauf von Teilen des Hufeisensees die Zustimmung verweigert hatte, betrachtet der AHA als Skandal. Eine Reduzierung des Kaufpreises von dem geschätzten Wert im Umfang von 2.100.000 Euro, um 1.168.000 Euro auf einen Verkaufspreis im Umfang von 932.000 Euro stellt nach Ansicht des AHA eine Schädigung zum Nachteil öffentlichen Eigentums dar. Abgesehen davon, dass der AHA das Gesamtvorhaben und somit den Verkauf weiteren öffentlichen Eigentums ablehnt und stattdessen eine auf der Basis eines wissenschaftlichen Schutz- und Entwicklungskonzeptes erstellten Plan für eine umwelt-, landschafts- und naturfreundliche Naherholung favorisiert. Somit fordert der AHA den Oberbürgermeisters Halles auf, den Widerspruch sofort zurückzuziehen und das Votum des Stadtrates anzuerkennen. Ferner ruft der AHA das Land Sachsen-Anhalt, den Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt und auch die zuständige Staatsanwaltschaft auf, den Vorgang in allen Richtung zu prüfen, da hier eine Verschwendung öffentlicher Mittel zu erwarten bzw. befürchten ist. Der AHA fordert ferner wiederholt sämtliche geplante Bauvorhaben sofort zu stoppen und stattdessen eine wissenschaftlich fundierte Erstellung einer Nutzungs- und Entwicklungskonzeption für den Hufeisensee in Halle (Saale) anzugehen. Im Interesse einer ökologischen Begleitung der Entwicklung des Hufeisensees hat der AHA beschlossen eine „Arbeitsgruppe Hufeisensee“ zu bilden. Wer in dieser Arbeitsgruppe mitarbeiten möchte, wende sich bitte an folgende Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V.
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345/2002746
Fax.: 01805-684 308 363
Internet: http://www.aha-halle.de
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Wild und Wald gehören zusammen

In den letzten Jahren beschäftigt die Öffentlichkeit im verstärkten Maße die angebliche Zunahme des Wildbestandes und insbesondere der Bestände von Rot-, Schwarz- und Rehwild. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf die Auswirkungen auf menschliche Siedlungen und die Landwirtschaft, sondern auch auf die Entwicklung des Waldes und den dortigen Gehölzbestand. Dazu zählt zum Beispiel eine Studie des Max-Planck-Institutes für Biogeochemie, welche nach eigener Auskunft in einer Presseinformation vom 02.12.2014, auf Untersuchungen auf fast 7.000 Untersuchungsflächen im Freistaat Thüringen und in der Republik Rumänien beruht. Schon die Überschrift, Zitat: „Das Wild siegt über den Artenschutz“, Zitat Ende, aber auch der Eingangssatz, Zitat: „Schutzgebiete im Wald können kaum zum Artenschutz beitragen, solange das Wild die artenreiche Baumverjüngung der geschützten Waldfluren auffrisst.“, Zitat Ende, drücken deutlich und kompakt das Ergebnis der Studie aus. Ein offenbarer Anlass ist wohl, dass im Freistaat Thüringen die Herausnahme von 25.000 ha Wald aus der Bewirtschaftung erfolgen soll, um Arten zu schützen. Nach zusammenfassender Aussage der Studie gehen die Forscher davon aus, dass in Thüringen 50 bis 60 Prozent und in Rumänien 10 bis 30 Prozent der Baumarten durch Wildverbiss verloren gehen. Als Ursache ermittelt die Studie, dass in Schutzgebieten zu viele Paarhufer die jungen Baumtriebe fressen. Im Ergebnis dessen schätzt das Forschungsteam, welchem auch Forstleute aus Thüringen, Bayern und Rumänien angehören, nicht nur Schutzgebiete, sondern auch Wirtschaftswälder betroffen sind. Daraus leitet man ab, dass das erklärte Wirtschaftsziel des ökologischen Waldanbaus in Frage gestellt ist, weitere Ziele es zu ändern gilt, wie im Zitat von der Professorin für Forstrecht an der Forstlichen Hochschule im rumänischen Suceava Laura Bouriaud deutlich darstellt: „Die Situation wird sich erst ändern, wenn die rechtlichen Grundlagen zur Bejagung geändert haben. Es gibt kein Grund dafür, dass Jäger ein Monopol auf die Regulation der Wildbestände halten, wenn die Populationen außer Kontrolle geraten“, Zitat Ende sowie wie der Mitarbeiter bei Thüringen Forst Domink Hessenmöller ausdrückt, Zitat: „Nur eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wald und Wild kann den Zustand der Biodiversität im Wald erhalten“, Zitat Ende. Olivier Bouiaud vom Rumänischen forstlichen Forschungs- und Management-Institut in Bukarest relativiert eindeutig die Wirkung von Raubtieren mit folgenden Worten, Zitat: „Wir haben nämlich Wolf, Bär und Luchs in Rumänien. Doch jagt der Wolf lieber ein Schaf auf den alpinen Wiesen als ein Reh auf alpinen Waldhängen; wir haben also immer noch den Wildverbiss im Wald“, Zitat Ende.

Für den Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ergeben sich folgende Schlussfolgerungen und Kritiken aus der sehr interessanten Studie:

  1. Die Bestände von Rehen und Hirschen sind zu hoch. Nur worauf beruht diese Einschätzung ? Was für wissenschaftlich fundierte Daten liegen dem zu Grunde ? Nach Auskunft in der Studie hat man Schätzungen vorgenommen. Wie wissenschaftlich ist das denn ? Warum erfolgte im Rahmen eines so anspruchsvollen Projekts keine ordnungsgemäße Kartierung unter Einbeziehung der angrenzenden Acker- und Siedlungsflächen ? Besonders, wenn die Studie zu Recht Artenschutz und deren Konzepte nur im komplexen Zusammenhang mit der gesamten Fauna und Flora betrachten soll. Bei einer tatsächlichen zahlen- und flächenmäßigen Betrachtung der Wildbestände verfehlt die Studie leider eindeutig den eigenen, eigentlich vollkommen richtigen Anspruch.
  2. Nach der Logik der Studie ergibt sich daraus, dass es nichts bringt Wald aus der Bewirtschaftung zu nehmen, da Wildverbiss z.B. nur Buchenmonokulturen hinterlässt. Ergo: Weiter Bewirtschaften und das Wild massiv reduzieren. Abgesehen davon, dass eigene über 30 Jahre lange regelmäßige Beobachtungen z.B. in Auenwäldern an Elbe, Saale und Mulde, im Harz sowie im Hakel andere Ergebnisse aufzeigen, vernachlässigen derartige Feststellungen, dass gerade die „traditionelle“ Forstwirtschaft zu Wäldern in Monokulturen geführt haben. Dazu zählen z.B. Fichtenmonokulturen in den Mittelgebirgen und Kiefernmonokulturen im Land Brandenburg. Ferner ist bekannt, dass in allen Bundesländern die Forstwirtschaft nach sogenannten Wirtschaftskriterien stattfinden soll. Das die an der Studie beteiligten Forstleute aus den Freistaaten Bayern und Thüringen diese gesetzlichen Vorgaben hier nicht einbringen möchten ist schwer vorstellbar.
  3. Welche rechtlichen Grundlagen zur Jagd möchte den die Professorin Laura Bouriaud ändern ? Sollen Bauern und Siedler selbst zur Waffe greifen, um den Wildbestand zu „regulieren“ ? Ergänzend stellte ja Dr. Olivier Bouriaud fest, dass die Raubtiere ja auch nicht zur Regulierung der Bestände beitragen. Ergo: Menschliche, dann noch rechtlich gelockerte Regulationen der Wildbestände müssen es richten. Ganz so wie zu Zeiten, als man z.B. Wölfe, Bären und Luchse fast komplett ausrottete !? Nur besitzt der Mensch heute nicht nur bei den Waffen bessere technische Möglichkeiten. Die Jagdwirtschaft drängt z.B. bekanntlich verstärkt auf Zulassung von Nachtsichtgeräten. Dazu, dass sich an der Haltung von Weidetieren etwas ändern muss, um die Verluste durch Raubtiere zu reduzieren, führt Herr Bouriaud leider nichts aus. Nur zu einem abgerundeten, fachübergreifendem Forschungsprojekt gehören eigentlich solche Vorschläge mit dazu.

Die Studie beinhaltet, nach Auffassung des AHA, nicht nur keine soliden Daten zu tatsächlichen Wildbeständen, sondern vernachlässigt auch noch ganz andere Fakten. Dazu zählt ganz besonders der Verlust an barrierefreien Lebensraum für das Wild, welches sich in den zumeist inselhaften Waldgebieten konzentriert und auf den ausgedehnten Agrarflächen kaum die entsprechenden vielfältigen Lebensbedingungen vorfinden kann. Dazu zählen zu aller erst, dass noch immer auf ausgedehnten Agrarflächen Gehölzflächen und –streifen fehlen und somit weitläufig ausgeräumte Industrielandwirtschaftsflächen das Landschaftsbild prägen. Hinzu kommt die Reduzierung der ackerbaulichen Vielfalt von einst 25 auf maximal 6 Kulturen. Vorrangig dominieren aus verschiedenen Gründen Mais und Raps die Agrarlandschaft, da hier am besten der Steuer- und Gebührenzahler eine Schröpfung über EU, Bund und Länder erfahren kann. Um genügend Fläche zu haben stören Gehölzstreifen und –inseln. Nur diese sind auch als Lebensraum für das Wild notwendig. Die meisten Tiere brauchen Feld und Wald auf dem engsten Raum, so dass sie sich verstärkt in den bestehenden Fläche konzentrieren. Auf dem Großteil der Ackerflächen fehlt das Wild weitgehend, was durch massenhaften Mais- und Rapsanbau zudem ebenso wie Greifvögel und Eulen ihres Nahrungsraumes beraubt sind. Dies und Großtechnik ermöglichen auch dem Hasen erschwert Standorte für Schlaf- und Wurfsassen zu finden. Das Schwarzwild, was sich dagegen im Mais pudelwohl fühlt, gelangt durch den großflächigen Anbau von Mais bis an die Siedlungsgebiete heran, wo auf einstigen Nahrungsgebieten und Wanderrouten nun Einfamilienhäuser mit anschließenden Gärten befinden. Als Essenabfalldeponie degradierte Komposthaufen sowie frisches Grün bieten sich zusätzlich als Nahrungsquelle an.

Eine Zunahme von Bundesautobahnen und Straßen engen zusätzlich den Bewegungsraum der Tiere ein und erhalten ihre öffentliche Resonanz bei Berichten über zunehmende Wildunfälle. Gegenwärtig umfasst das befestigte Straßennetz in Deutschland laut Statistischem Bundesamt eine Länge von 230.400 km und liegt zusammen mit unbefestigten Straßen bei einer Länge von 644.480 km weltweit an 11. Stelle. Das bedeutet eine Netzdichte im Umfang von 1.805,15 m/km², wo Deutschland an 30. Stelle rangiert. Rumänien belegt im Vergleich eine vergleichbare Straßenlänge von 198.817 km den 25. Platz, was eine Netzdichte in Höhe von 834,00 m/km² bedeutet. Alleine der Anteil der Länge der Autobahnen umfasst laut Statistischem Bundesamt eine Länge von gegenwärtig 12.900 km. Die tagtägliche bundesweite Flächenversiegelung schlägt laut Statistischem Bundesamt und Umweltbundesamt mit etwa 81 ha zu Buche, was in etwa 116 Fußballfeldern und im Jahr in etwa der Fläche der Stadt München entspricht. Diese Zerschneidungsgesichtspunkte mit erheblichen Einschränkungsmöglichkeiten des Wildes unbeachtet zu lassen, bescheinigt nach Auffassung des AHA einer derartigen Studie eine eindeutige tendenziöse Ausrichtung. Dabei haben wir unabhängige, fachlich übergreifende, wissenschaftlich fundierte Studien zu dem sehr wichtigem Themenfeld dringend nötig.

Anhang:

Presseerklärung-Max-Plank-Institut-Biogeochemie-Das Wild siegt über den Artenschutz-2014

Studie-MPI-Waldverjüngung-2014

Das Neue Jahr im Hakel begrüßen

Zum Schutz und Erhalt des ca. 1.400 ha großen Naturschutzgebietes und europäischen Vogelschutzgebietes Hakel mit seiner großen Artenvielfalt an Fauna und Flora gilt es nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ein umfassendes Maßnahmepaket anzugehen. An erster Stelle gehört die Beendigung der forstwirtschaftlichen Aktivitäten in dem Gesamtgebiet, um eine sukzessive, naturnahe Gehölzentwicklung zu ermöglichen und die Tierwelt nicht zu stören. Auch eine Bereicherung der anzubauenden Feldkulturen auf Vorwendeniveau, insbesondere mit Luzerne, Klee und Landsberger Gemenge tragen unweigerlich dazu bei. Die 3 genannten Feldkulturen verbessern nicht nur die Ernährungssituation für Greifvögel und Eulen, sondern auch des Feldhasen und von Insekten. Ebenso zählen sie zu den Humusmehrern und tragen somit zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei. Nach Vorstellung des AHA gehört ebenfalls dazu, auch die Mäusebekämpfung mit Giftködern einzustellen, um das Nahrungsangebot für Greifvögel und Eulen nicht noch weiter zu vermindern sowie die Vergiftungsgefahr für andere Tiere auszuschließen. Aber auch der angedachte Flugbetrieb von und nach Cochstedt bereitet dem AHA Sorge. Hier gilt es nach den Gesichtspunkten eines angrenzenden Naturschutzgebietes und Europäischen Vogelschutzgebietes unbedingt eine gründliche Überprüfung vorzunehmen.

Jedoch sieht der AHA aber auch großräumig gesehen massive Veränderungen geboten. Eingebettet zwischen Harzvorland und Börde sowie weiträumig gesehen zwischen den Fließgewässern Bode, Selke, Wipper und Eine gilt es unbedingt die Biotopverbundräume zu stabilisieren. Dazu zählen die sukzessive Wiederausdehnung des Hakel in Richtung der Selke, die Entwicklung bzw. Schaffung von Grünverbindungen zum gefluteten Concordia-See sowie die Wieder- und Neuentstehung von Streuobstwiesenbeständen in Richtung Hakeborn, Egeln und Cochstedt. Diese Grünverbindungen sollten aus mindestens 10 m breiten Gehölzstreifen mit einem mindestens 3 m breiten Kraut- und Staudensaumen bestehen. Als Leitlinie könnten u.a. Wege dienen. Diese Gehölzstreifen können sich sukzessiv entwickeln oder bzw. sowie als Pflanzung aus Obstalleen und an feuchteren Stellen aus Kopfweiden bestehen. Der geflutete Concordia-See könnte sich zu einem großen Lebens- und Nahrungsraum z.B. für Seevögel, Amphibien, Fische und Insekten entwickeln. Dies gilt es bei allen neuen Konzepten für das stark bergbaulich geprägte Gewässer mit allen Gefahren und Chancen zu berücksichtigen.

Der AHA vertritt ferner die Auffassung, dass das Naturschutzgebiet (NSG) Hakel nur nachhaltig seiner Schutzfunktion nachkommen kann, wenn er seine ökologische und landschaftliche Funktion weit in das Umland ausdehnen kann. Als entsprechender Raum ist auf jeden Fall Gebiet zwischen Bode, Selke, Wipper und Eine zu betrachten. So lassen sich u.a. die Bestände von Greifvögeln und Eulen langfristig gesehen nicht nur stabilisieren, sondern auch wieder erhöhen. Vielfältige Landschafts- und Naturraumstrukturen, welche u.a. in enger Verbindung mit dem Bestand von ausreichend vorhandenen Beutetieren zu sehen sind, tragen entscheidend dazu bei. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) beabsichtigt daher verstärkt und massiver sich für den Schutz, Erhalt und Entwicklung des Raumes zwischen Selke, Hakel, Wipper, Eine und Bode bzw. zwischen Harz, Harzvorland und Börde einzusetzen. Zu diesen Aktivitäten gehören u.a. das Entwickeln einer FFH-tauglichen NSG-Verordnung mit einer aktuellen Schutz- und Entwicklungskonzeption, die Konzipierung eines Naturerkenntnispfades mit Erweiterungspotenzial zu Bode, Selke, Eine und Wipper sowie regelmäßige Hakelexkursionen. Als erster Schritt im Jahre 2015 dahin gehend dient die ca. zweistündige Neujahreswanderung zum NSG Hakel am Samstag, den 10.01.2015, welche unter der Überschrift „Das neue Jahr im Hakel begrüßen“ steht und zu der AHA sowie die Bürgerinitiative Hakelwald aufrufen.

Treff: 10.00 Uhr in Heteborn, Hakelstraße am Waldrand Bei Interesse sich für den Schutz und Erhalt des NSG Hakel einzusetzen zu wollen, besteht die Möglichkeit der Kontaktaufnahme über folgende Anschriften:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA) Ortsgruppe Gatersleben
Schmiedestraße 1
06466 Gatersleben
Fax.: 01805-684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

AHA führte Herbstexkursion in Leipzigs Burgaue durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es für dringend nötig sich verstärkt für den Schutz und Erhalt von Auenlandschaften einzusetzen. In dem Zusammenhang möchte der AHA seine diesbezüglichen Aktivitäten auch in den Auenlandschaften von Leipzig und Umgebung verstärken. Auf Grund der weiterhin angedachten Abholzungen im Rahmen einer teilweisen Wiedereinführung der Mittelwaldwirtschaft und einer damit verbundenen weiteren Bedrohung der Auenwälder in Leipzig, hatte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zu einer Herbstexkursion am Samstag, den 29.11.2014 in die ca. 277 ha große Burgaue eingeladen.

Auf dem Weg zur Burgaue diskutierten die Exkursionsteilnehmer über Möglichkeiten des Umgangs mit Hochwasser. Dabei durchquerte die Gruppe den Möckernschen Winkel und rätselten über den Sinn des eingedeichten Auenwaldrestes zwischen Luppe sowie Nahle und da ganz besonders, was und wer hier vor dem Hochwasser Schutz bedarf. Im Ergebnis dessen stellten die TeilnehmerInnen übereinstimmend fest, dass hier eine vollständige Deichrückverlegung erfolgen muss, um a) den Auenwald wieder an das Hochwasserregime der umgebenden Fließgewässer anzuschließen und b) somit u.a. eine naturnahere Entwicklung des Auenwaldes als Lebens- und Rückzugsraum und naturnaheren Hochwasserschutzraum zu ermöglichen. Nach der Überquerung der Wahmer-Leutzscher-Brücke über die Nahle regt eine schätzungsweise 200 Jahre alte Stieleiche Gedanken an Zeiten an, als noch kein Deich dieses Flusssystem von der Aue trennte.

Einige Schritte weiter, eröffnete sich weiterhin der Blick zur Burgaue, zur Einmündung der Nahle in die Luppe, zu dem eng an beiden Fließgewässern anliegenden Deichsystemen und nicht zuletzt zu dem sehr umstrittenen Nahleauslassbauwerk, welches 2011 und 2013 geöffnet, die angrenzende Aue zu einem Polder umfunktionierte. Die Exkursionsteilnehmer nahmen nunmehr den weit vorgeschrittenen und sehr umstrittenen Neubau des Nahleauslassbauwerkes in Augenschein. Jegliche Bedenken und Alternativvorschläge schlugen die Verantwortlichen der Talsperrenverwaltung -als Vertreter des Freistaates Sachsen- und die Stadt Leipzig -als zuständige Genehmigungsbehörde- in den Wind. Dies hat nunmehr folgerichtig zu einer Beschwerde vom Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald e.V. (NuKLA) bei der EU-Kommission, wegen der fortgesetzten und unverminderten Verstöße gegen europäisches Recht, geführt.

Auf dem Kilometerweg betrat dann die Exkursionsgruppe die Burgaue. Der AHA bekräftigte noch einmal das absolute Erfordernis, generell Auenwälder als eine der arten- und strukturreichsten Biotope in den gemäßigten Zonen zu erhalten, zu sichern und zu schützen. In dem Zusammenhang betonte der AHA, dass er es für dringend geboten hält, dass bereits jetzt naturschutzrechtlich gesehen Auenwälder einen besonderen Schutz genießen müssen. In der Burgaue kommt noch hinzu, dass dort ca. 270 ha als Naturschutzgebiet und Teil des europäischen Schutzgebietes Natura 2000 nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen sind und daher hier besonders auf naturnahere bzw. naturnahe Entwicklungen zu orientieren sind. Ferner gilt es derartige Auenwälder als bedeutsame Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, als potenziellen Hochwasserraum sowie als Ort der sanften Naherholung für die Menschen der Region zu betrachten. In dem Sinne ist eine rein forstwirtschaftliche Nutzung zu kommerziellen Zwecken nicht zu akzeptieren.

Die Exkursionsteilnehmer konnten sich ein Bild von Auenwaldbereichen verschaffen, wo noch keine massiven forstwirtschaftlichen Eingriffe stattgefunden hatten und die Struktur des Auenwaldes stimmte. Man nahm die vielfältige Artenvielfalt an Gehölzen jedes Alters –Stieleiche, Gemeine Esche, Hainbuche, Feldulme, Feldahorn, Spitzahorn, Bergahorn u.a.- wahr. Jedoch schon beim Betreten des weitgehend nach europäischem und sächsischem Recht naturgeschütztem Auenwaldes, war schon deutlich das markante Geräusch einer Motorsäge zu hören. Nach paar Schritten konnten die Exkursionsteilnehmer einen Mann beobachten, der eifrig verschiedene Holzarten zu transportablen Stücken zum Abtransport nach Hause, zurechtsägte. Eine große Kanne mit Öl ließ die Frage aufkommen, ob hier nicht die deutliche Gefahr der Verschmutzung von Boden und Wasser mit dem Schmierstoff gegeben ist. Abgesehen davon war der Lärm in einem Naturschutzgebiet mehr als unangemessen sowie dazu unangenehm und störend.

Nach paar Schritten entdeckten die Exkursionsteilnehmer drei Rollen Zäune und paar Stäbe dazu. Alle waren sich schnell einig, dass hiervon eine massive Gefahr für die Tierwelt ausgehen kann, indem sich Tiere darin verfangen und verletzen können. Am Bauerngraben diskutiert die Gruppe über Möglichkeiten der Entwicklung des Fließgewässers. Dabei bekräftigen alle TeilnehmerInnen, dass begradigte Fließgewässer die Möglichkeit und den Raum zur Mäandrierung erhalten sollten. Schließlich gelangte die Gruppe an die Kreuzung zum Reitweg, wo eine nunmehr abgestorbener Rest, einer einst abgeholzten Stieleiche wie ein Mahnmal steht und paar Meter westwärts ein Naturschutzgebiet verdeutlicht, was eigentlich ein großer Teil der Burgaue darstellt. Nun betritt die Gruppe den Teil des NSG und Gebietes nach der europäischen FaunaFlora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL), welcher Bestandsschutz genießen soll. Der Auenwald, welcher sich hier recht gut naturnaher entwickelt sowie zwischen Burgauenbach und Bauerngraben eingebettet ist, zeigt noch Folgen des Hochwassers vom Juni 2013 auf. Im Bereich des Burgauenbaches sind deutliche Verlandungsbereiche mit Weichholzauenbewuchs –vorrangig Silberweide und teilweise Schwarzerle- erkennbar. Offene Wasserbereiche zeigen starke Eutrophierung mit deutlich wahrnehmbaren Geruch von Schwefelwasserstoff und ausgeprägter Verlandungstendenz. Weiter nordwestlich zeigt sich die Kippe mit seinem weiter ausgebauten Dammbauwerk mit ca. 5 m breiten Schotter in den Burgauenbach, als verheerende Abflussbarriere, weitere Einschränkung eines einst durchlässigeren Hochwasserraum und nicht zuletzt als massive Störung des Landschaftsbildes an einem Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Das hier Veränderungen dringend erforderlich sind, bedarf in der Gruppe keiner weiteren Diskussion. Auf dem Weg stellen die Exkursionsteilnehmer immer wieder fest, dass häufig BesucherInnen der Burgaue mit freilaufenden Hunden durch das Naturschutzgebiet gehen. Ein Großteil geht auf die gegebenen Hinweise ein und leint ihre Vierbeiner an. Trotzdem ist man sich einig, dass hier vermehrte Öffentlichkeitsarbeit und verstärkte Kontrollen dringend erforderlich erscheinen.

Schließlich gelangt die Exkursionsgruppe am westlichen Ende der Burgaue an den Deich der Luppe, welcher unlogischerweise den Fluss von dem Auenwald auf der und der anderen Seite zum Hundewasser und Weißen Elster abtrennt. Dass die Zeit von Mauern noch lange nicht vorbei ist, zeigt die langgezogene Mauer oberhalb des Luppedeiches auf der nördlichen Seite. Den Exkursionsteilnehmern war schnell klar, dass dieser Zustand in vielfältiger Hinsicht nicht akzeptabel ist. Der AHA verdeutlichte in dem Zusammenhang noch einmal, dass der ehrenamtliche und gemeinnützige Umwelt- und Naturschutzverein es zum Beispiel stattdessen für zukunftsbedeutsamer hält, die Eintiefung der Neuen Luppe und der Nahle zu stoppen und Renaturierungen des Gewässerlaufes zu prüfen, weiterhin Möglichkeiten der länderübergreifenden Reaktivierung der abgeschnittenen Altarme der Weißen Elster und der Luppe ökologisch, hydrologisch und ökonomisch zu untersuchen sowie eine Ausweitung der Retentionsflächen anzugehen. Somit wäre beispielsweise bessere Einbeziehung der Auenwälder in das Überflutungsregime von Weißer Elster und Luppe möglich. Zudem könnte neben der Wirkung eines nachhaltigen Umgangs mit Hochwasser ein zurückdrängen weniger wassertoleranter Gehölzarten wie Spitzahorn einhergehen. Daher favorisiert der AHA statt des Neubaus des Nahleauslassbauwerks sowie der mehr als umstrittenen, im Jahre 1998 festgelegten Mittelwaldwirtschaft, umfassende Deichrückverlegungen zu untersuchen und letztendlich umzusetzen. Ferner hält es der AHA nicht für angebracht eine Wiederbelebung von Gewässeraltarme nach wasserbaulichen Gesichtspunkten vorzunehmen, was zum Verlust naturnaherer Entwicklungsmöglichkeiten und –strukturen führen kann und diese Altgewässer eine Degradierung zu reinen Abflussrinnen in bzw. an Polderflächen oder gar wassertouristischen Motorbootstrecken erfahren könnten. Zusammengefasst bedeutet dies, dass eine Wiederbelebung von Altarmen kurz-, mittel- und langfristig nur über eine Beachtung bisheriger Entwicklungen von Fauna, Flora und Struktur, der Stabilisierung der Grund- und Schichtwasserhöhen, dem Rückbau der Deichanlagen außerhalb von berechtigten Siedlungsanlagen sowie letztendlich über die Aufhebung und Beseitigung der ab 1934 endgültig geschaffenen naturfernen Fließgewässerstrukturen möglich und sinnvoll erscheint.

Nach einer ausgedehnten Wanderung auf dem Deich der Luppe konnte die Exkursionsgruppe eine eingezäunte Aufforstungsfläche mit Stieleiche anschauen, welche einen eindeutigen Monokulturcharakter einer Intensivforstfläche aufweist. Ein deutlicher Widerspruch, zu der sonst gut bis sehr gut ausgeprägten Auenwaldstruktur. Einige Meter weiter sind deutliche Spuren der weiter fortgesetzten Massenabholzungen zu erkennen. Ältere Abholzungsflächen lassen einen deutlich verstärkten Aufwuchs des Spitzahorns als Stockausschlag und Sämlingen erkennen. Die einstige Ausgangsfläche dieses skandalösen Vorhabens ist komplett z.B. von Spitzahorn, Bergahorn, Gemeiner Hasel und Winterlinde überwuchert. Die gepflanzten Stieleichen sind entweder komplett verschwunden oder arbeiten sich mühsam durch den ebengenannten Gehölzaufwuchs durch. Einige Meter sind deutlich verdichtete Fahrrinnen in den Rückegassen zu erkennen, welche nun Wanderer und Radfahrer als Trampelpfad dienen und zum Betreten des eigentlich zu schützenden Auenwaldes einladen.

Die Exkursionsteilnehmer waren sich daher schnell einig, dass die sogenannte Mittelwaldwirtschaft flächendeckend in den Auenwäldern der Städte Leipzig und Schkeuditz unverzüglich einzustellen und der naturnahen Entwicklung der Vorrang einzuräumen ist. Die Schutzgebietsverordnungen sind dem entsprechend anzupassen und z.B. bei der Burgaue zudem noch FFH-RL-konform auszugestalten. Zusammen mit den unbedingt vorzunehmenden Deichrückverlegungen, entspricht das einem nachhaltigen Schutz und Erhalt der Auenlandschaften an Weißer Elster, Luppe und Nahle sowie ihrer Nebengewässer und eines darauf abgestimmten Umganges mit Hochwasser. Die grundlose, skandalöse Fällung einer gesunden, ca. 100jährigen Stieleiche im Bereich des gegenwärtigen Nahleauslassbauwerkes verdeutlicht, dass ein massives Umdenken in Sachen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes sowie Umgang mit Hochwasser dringend geboten ist. In dem Blickfeld betrachtet, begrüßen die Exkursionsteilnehmer und auch der AHA zu sehr großen Teilen den gemeinsamen Antrag der Fraktionen von CDU und SPD im Stadtrat von Leipzig vom 13.11.2013 und der damit verbundenen Begründung. Nach Auffassung der Exkursionsteilnehmer und des AHA eröffnen sich mit der Ausrichtung und Durchführung eines Auenwaldsymposiums im Jahre 2015 und der damit verbundenen Untersuchungen von Möglichkeiten der Deichrückverlegungen, die Möglichkeit Fragen zum Schutz, Erhalt und Entwicklung der Auenlandschaften im Stadtgebiet von Leipzig und des damit verbundenen Umgangs mit Hochwasser und Retentionsflächen auf den Prüfstand zu stellen. Die Exkursionsteilnehmer waren sich in dem Zusammenhang, dass eine Erarbeitung von Konzeptionen zum Schutz, Erhalt und Entwicklung der Auenlandschaften und eines eng damit verbundenen Umgangs mit Hochwasser nur länderübergreifend, nach Flusssystemen orientiert erfolgen kann. Damit verbunden sehen sie die dringende Notwendigkeit der Schaffung von länderübergreifenden Fachbehörden, welche entsprechend der Flusssysteme ihre Aufgabenfelder entfalten müssen. Der AHA ist jedenfalls bereit im Rahmen seiner ehrenamtlichen Möglichkeiten an der Prüfung und Erarbeitung einer aktuellen und nachhaltigen Auenschutz-, Hoch- und Grundwasserkonzeption mitzuwirken. Darüber hinaus ruft der AHA zur aktiven Mitwirkung interessierter Bürgerinnen und Bürger in den Städten Leipzig, Markkleeberg und Schkeuditz auf, sich mit einzubringen. Interessenten können folgendermaßen zum AHA Kontakt aufnehmen:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Leipzig und Umland
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
Tel.: 0176/84001924 (Handytarife aus allen Netzen)
Fax.:01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Dienstag: von 19.00 – 20.00 Uhr telefonisch

Fotos: Dietmar Hörner

AHA begrüßt Überlegungen des MDV zu einem Bürgerticket

Bekanntlich verlieren der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) immer mehr an Attraktivität, da ständig Erhöhungen der Nutzungsgebühren bei ständiger Ausdünnung in der Fläche und im Takt stattfinden. Somit verteilen sich die Kosten immer mehr auf einen kleineren Nutzerkreis. Dabei lässt sich schon seit Jahren deutlich erkennen, dass man sich in einem entsprechenden Teufelskreis befindet, was den Geschäftsführer des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) Steffen Lehmann offenbar dazu veranlasste u.a. in Medien in den Städten Halle (Saale) und Leipzig Vorstellungen zu einem Bürgerticket darzulegen.

Der Gedanke der fahrscheinlosen Nutzung des ÖPNV ist nicht neu und fand z.B. im Zeitraum von 1997 bis 2012 in der belgischen Stadt Hasselt Anwendung. Erst ein im Ergebnis der Kommunalwahl erfolgter Rechtsruck beendete dort das Vorhaben. Die estnische Hauptstadt Tallin mit 416.434 Einwohnern (Stand: 01.03.2012) hat im Ergebnis einer Volksabstimmung mit einer Mehrheit von 75,5 Prozent, im Jahre 2013 die fahrscheinlose Nutzung des ÖPNV eingeführt. Für Erfurt gibt es ähnliche Diskussionen. Dort geht man momentan von einer Bürgerumlage in Höhe von monatlich 20,00 Euro aus. Ferner können z.B. Umlagen bei Eintrittskarten für Konzerte und Rabattkarten im Einzelhandel zur Mitfinanzierung beitragen. Die Möglichkeit der finanziellen Einbindung bei kulturellen Veranstaltungen ist nicht neu. Nach Meinung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ist hier eine Ausweitung anzugehen. Der Einzelhandel gibt zurzeit häufig Rabatte für Kunden und Autofahrer zur Erstattung der Parkgebühren, welche ihre Autos in Tief- oder Hochgaragen geparkt haben. Warum soll so etwas nicht auch für die Nutzung von ÖPNV und SPNV möglich sein ?

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) begrüßt den Ansatz des MDV und hält es für dringend erforderlich diesen Weg konsequent weiter zu gehen, um wirklich zur Verbesserung der Umwelt beizutragen, indem durch eine unkomplizierte Nutzung die Attraktivität von ÖPNV und SPNV steigen, eine Reduzierung des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) mit den Folgen wie Lärm, Abgas- und Feinstaubbelastung und Platzverbrauch stattfindet sowie somit eine diesbezügliche gesellschaftliche Gesamtverantwortung deutlicher in Erscheinung tritt.

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