Im Rahmen mehrerer Begehungen des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zwischen Schillerpark, Stillingen und Jagdbrücke – jüngst im Oktober 2013 – nahmen die TeilnehmerInnen neben den natürlichen und landschaftlichen Grundlagen, Strukturen und Vielfältigkeiten die Auswirkungen und Folgen des Hochwassers im Juni 2013 in Augenschein. Dabei fielen insbesondere die Folgezustände an der Kleingartenanlage „Am Schillerpark“ und dem angrenzenden Wegesystem sowie an der Gastronomie unweit der Stillinge und des flächenhaften Naturdenkmals (FND) Eichendom auf.
Hier verdeutlichte sich, dass das Hochwasser seinen Raum zur Ausbreitung mit voller Kraft und vollumfänglich gesucht und gefunden hat. In dem Zusammenhang zeigt sich wieder, dass Fließgewässer ganz massiv in ihre Altaue zurückdrängen und sich von keinen Bauten der Menschen daran hindern bzw. aufhalten lassen.
Bei dieser Kraftprobe zwischen Natur und Mensch zeigte sich auch bei dem Abschnitt in der unteren Muldeaue, dass die Natur die Oberhand behalten hat. Nach Auffassung des AHA ist das ziehen notweniger Konsequenzen alternativlos. Für den AHA gilt es nunmehr alles Mögliche zu Ergreifen, um hier der Mulde ihren Überflutungsraum zurückzugeben. Das bedeutet konkret, dass nunmehr verstärkt die Beräumung der Kleingartenanlage „Am Schillerpark“ sowie eines angrenzenden Deiches erfolgen müssen. Alternativ sind dafür alternative Kleingartenstandorte in Dessau-Rosslau und in der näheren Umgebung anzubieten bzw. zu vermitteln. Eine zielgerichtete Bereitstellung finanzieller Mittel kann die materiellen Verluste und den Umzug der KleingärtnerInnen befördern und unterstützen, die Beräumung der übriggebliebenden Bauten sowie die Beseitigung der Umzäunungen, Tore und von Siedlungsabfällen in und im Umfeld der Gartenanlage ermöglichen. Die beräumte und umgesiedelte Kleingartenfläche kann im Anschluss daran als Sukzessionsfläche Eingliederung in den zur Mulde und zum FND Eichendom hin vorhandenen Restauenwäldern Eingliederung finden. Die leicht muldenhafte Ausprägung des Geländes könnte somit nicht unwesentlich Hochwasser aufnehmen. Der gegenwärtige Deich, welcher die rezente Muldeaue von der Altaue ab der Kleingartenanlage westwärts trennt, hat nach Ansicht dazu beigetragen, dass die Wege südlich der Kleingartenanlage im Bereich des Bahnübergangs zum „Riekchen“ massiven Schaden genommen haben. Der Deich hat zusammen mit dem Bahndamm, in Folge der Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeiten und des Wasserdrucks, zur Ausprägung einer starken Düsenwirkung beigetragen, was letztendlich die Schäden verursachte.
Ein Erhalt der Kleingartenanlagen widerspricht somit, aus der Sicht des AHA, der öffentlichen Fürsorgepflicht gegenüber der Bevölkerung sowie eines eng damit verknüpften nachhaltigen Umgangs mit Hochwasser durch Wiederherstellung von Überflutungsräumen. Demnach sollte eine Komplettberäumung der Kleingartenanlage „Am Schillerpark“ und die Beseitigung des östlich angrenzenden Deiches sowie die Überlassung der Flächen als Sukzessionsgebiet für die Ausweitung der bestehenden, angrenzenden Restauenwälder unverzüglich erfolgen.

Andreas Liste
Vorsitzender