Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) haben mit sehr großem Interesse Medienmeldungen zur Kenntnis genommen, dass die Verwaltung der Stadt Halle (Saale) ein neues Grün- und Freiraumkonzept Altstadt erarbeitet habe. Neben den Medien haben offensichtlich nur noch die in der Citygemeinschaft Halle zusammengeschlossenen Händler und Unternehmen davon Kenntnis erhalten. Die Bevölkerung und ihre Vereine und Initiativen blieben bisher wieder einmal außen vor. Dabei ist es wichtig, dass die Bevölkerung ihre Meinung und Ansichten dazu darlegen kann. Die Citygemeinschaft Halle ist kein Repräsentant der halleschen Bürgerschaft. Daher fordern die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) eine unverzügliche und vollständige öffentliche Transparenz zu den Plänen.
Trotz der nicht vorhandenen vollständigen Kenntnis der Pläne der halleschen Stadtverwaltung halten Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) folgende Hinweise für dringend geboten:

Aus der Sicht von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ist es zu aller erst erforderlich, dass der Schutz und der Erhalt des öffentlichen Grüns gewährleistet ist. Das betrifft sowohl Gehölze, als auch die Rasenflächen, welche noch immer keine Umgestaltung zu Wiesenflächen durch unregelmäßige und partielle Mahd erfahren haben. Die bisherigen Erfahrungen zum Beispiel am Steintor, im Umgang mit Gehölzen am Gimritzer Damm und in der Heideallee, in der Fiete-Schulze-Straße/Otto-Stomps-Straße, in der Delitzscher Straße sowie am Saaleufer und am Universitätsring lassen hier massive Zweifel an der Aufrichtigkeit und richtigen Konsequenz aufkommen.
Zu den Schutzmaßnahmen gehören u.a. die Erweiterung von Baumscheiben und das Ende der Verwendung jeglicher chemischer Auftaumittel. Zudem sind erforderliche Schnittmaßnahmen qualifiziert und nur auf das notwendige Maß außerhalb der Brutzeiten durchzuführen. Außerdem ist alles zu unternehmen, dass sukzessive Gehölzflächen wie am Standort Kapellengasse/Unterberg erhalten bleibt und dort eine Reduzierung maximal auf die sichtlich ausgebauten Parkplätze erfolgt. Hinsichtlich der Parkplätze gilt es in der Tat massive Reduzierungen derer Flächen vorzunehmen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gibt zur aktuellen täglichen Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen in der Bundesrepublik Deutschland folgendes an, Zitat: „Täglich werden in Deutschland rund 54 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Flächenneuinanspruchnahme – kurz Flächenverbrauch – von circa 76 Fußballfeldern.“, Zitat Ende
Ferner ist folgendes ausgeführt, Zitat:
Bis zum Jahr 2030 will die Bundesregierung den Flächenverbrauch auf unter 30 Hektar pro Tag verringern. Diese gegenüber der Nachhaltigkeitsstrategie von 2002 verschärfte Festlegung wurde vom Bundeskabinett bereits im Januar 2017 in der „Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie – Neuauflage 2016“ festgelegt. Seit dem Klimaschutzplan vom November 2016, der die Leitplanken für ein grundsätzliches Umsteuern in Wirtschaft und Gesellschaft auf dem Weg zu einem treibhausgasneutralen Deutschland beschreibt, strebt die Bundesregierung bis 2050 sogar das Flächenverbrauchsziel Netto-Null (Flächenkreislaufwirtschaft) an, womit sie eine Zielsetzung der Europäischen Kommission aufgegriffen hatte. Diese Zielsetzung hat während der deutschen Ratspräsidentschaft 2020 Eingang in die Erwägungen für eine EU-Biodiversitätsstrategie gefunden und wurde im März 2021 nun auch in die weiterentwickelte Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen.“, Zitat Ende

https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/nachhaltigkeit/strategie-und-umsetzung/flaechenverbrauch-worum-geht-es

Das ergibt im Jahr einen Flächenverbrauch im Umfang von 19.224 ha. Im Vergleich dazu hat die niedersächsische Großstadt Braunschweig – mit Stand vom Oktober 2022 – eine Fläche von 19.200,00 ha = 192,00 km².

Daher muss ein neues, sogenanntes Grün- und Freiraumkonzept Altstadt genau diese Aspekte im Blick haben und berücksichtigen. Es muss Schluss sein mit den seit Jahrzehnten gewachsenen Scheingewohnheitsrecht, dass der fahrende und ruhende Kraftfahrzeugverkehr praktisch das städteplanerische, verkehrliche und räumliche Primat besitzt. Stattdessen gilt es den Öffentlichen und Schienenpersonennahverkehr so einzurichten und attraktiv zu gestalten, dass dieser für alle Menschen eine annehmbare, aber auch durchsetzbare Alternative darstellt. Dazu gehören Taktdichten und räumliche Anknüpfungen in das ländliche Umland, welche mindestens das Niveau aus DDR-Zeiten haben muss. „Seit Januar 2013 ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für Einwohner der estnischen Hauptstadt Tallinn nicht mehr mit dem Kauf eines Fahrscheins verbunden.“ – So beginnt der Beitrag von Martin Randelhoff zu dem Thema.

https://www.zukunft-mobilitaet.net/45387/analyse/tallinn-nulltarif-fahrscheinloser-oepnv-studie-nachfragesteigerung/

Hier halten die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) eine umfassende Prüfung der Umsetzung dieses ebengenannten Verkehrskonzeptes im Bereich des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) für dringend erforderlich.

Darüber hinaus gilt es die Saale und den Mühlgraben von jeglicher weiteren Bebauung und zusätzlichen Nutzung freizuhalten sowie zu prüfen, wo und wann eine Beseitigung von Ufer- und Sohlbefestigungen erfolgen kann. Der Mühlgraben ist zudem weitgehend einer naturnaheren Entwicklung zu überlassen. Das bedeutet keinen Ausbau für Boote aller Art und der Errichtung einer Uferpromenade im Bereich des Robert-Franz-Ringes. Dagegen ist die Neumühle wieder so zu sanieren, dass eine Nutzung zur Umwandlung von mechanischer Energie (Wasserenergie) in elektrische Energie sowie als Informationsort der Historie möglich ist. Immerhin ist Neumühle die älteste der einst fünf Mühlen im Bereich der Mühlpforte. Hinsichtlich der Nutzung erneuerbaren Energien schlagen Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zu prüfen, welche Dach- und Fassadenflächen sich für das Anbringen von Sonnenkraftanlagen eignen und sich eine öffentliche Förderung möglich gestaltet. Gleiches gilt der massiven Förderung von Fassaden- und Dachbegrünungen.
Für Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) ist es wichtig, dass neben der Hauptachse des Biotop- und Grünverbundes sowie der für Frisch- und Kaltluft in der Aue der Saale derartige Verbünde im Altstadtgebiet Halles erhalten bleiben und umfassende Erweiterungen erfahren. Daher darf eine umfassende Begrünung der halleschen Marktplätze nicht weiter tabuisiert bleiben.
Dies ist nicht nur aus dem verbesserten städtebaulichen Anblick erforderlich, sondern auch zur Beschattung und Entstehung von Frischlufträumen notwendig. Die Funktion als Lebens- und Rückzugsraum sowie als vielfältige Nahrungsgrundlage – zum Beispiel während der Blütezeit – sind ebenso als wichtig zu betrachten.
Beide Organisationen halten es zudem wichtig und angebrachter hier „Erntewege“ zu errichten und zu betreuen, anstatt Auen und Wiesen mit standortfremden Pflanzen zu bepflanzen. „Erntewege“ in zentralen Bereichen und auf einst versiegelten Flächen errichtet, geben einem vom Grunde nach begrüßenswerten Vorhaben, den richtigen Rahmen und zentralen Standort für eine umfassende Umweltbildung und einer damit verbundenen Betreuung und Nutzung.
Auf Grund der Bedeutung und der Richtigkeit einer wissenschaftlich fundierten Grün- und Freiraumkonzeption in der Altstadt von Halle (Saale) sowie der schrittweisen Einbeziehung und Fortschreibung in den anderen Stadtteilen Halles, halten es die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) für dringend geboten, rechtzeitig Transparenz zu zeigen und dazu die Bevölkerung sowie ihre Vereine und Initiativen einzubeziehen. Dazu gehört die Veröffentlichung des momentanen Entwurfes des sogenannten Grün- und Freiraumkonzeptes Altstadt.
Die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) sind im Rahmen ihrer ehrenamtlichen und gemeinnützigen Möglichkeiten bereit daran mitzuwirken.
Ferner rufen beide Organisationen die Bevölkerung zur Mitwirkung zum Schutz, Erhalt und Erweiterung des Stadtgrünes in der Stadt Halle (Saale) auf.
Wer mehr zu den Aktivitäten von Initiative „Pro Baum“ und Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. erfahren möchte kann sich dazu an folgende Anschriften wenden:

Initiative „Pro Baum“ und
Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – AHA
Große Klausstraße 11

06108 Halle (Saale)

Tel.: 0345 – 200 27 46

E-Mail: aha_halle@yahoo.de

Andreas Liste
Vorsitzender

Halle (Saale), den 21.12.2012

Fotos: Andreas Liste